Anzeichen für das Einsetzen der Pubertät und Merkmale einer verfrühten Form

Die Pubertät ist eine Zeit, die für die Jugendlichen mit zahlreichen Veränderungen und Aufregungen verbunden ist. Doch woran erkennt man die ersten Anzeichen der Pubertät?

Von Jens Hirseland

Erste Anzeichen der Anzeichen für das Einsetzen der Pubertät

Unter der Pubertät versteht man die verschiedenen körperlichen Veränderungen in der Übergangszeit zwischen Kindheit und Erwachsensein. Diese Veränderungen führen bei den Teenagern schließlich zur Geschlechtsreife. Darüber hinaus wirkt sich die Pubertät auch auf die Psyche und das Verhalten aus.

Pubertät bei Mädchen

Das Alter, in dem die Pubertät einsetzt, ist zwischen Mädchen und Jungen unterschiedlich. So beginnt sie bei Mädchen in der Regel schon ab dem 10. Lebensjahr, während dies bei Jungen erst ab dem 12. Lebensjahr der Fall ist.

Zu den ersten Anzeichen der Pubertät gehört ein Wachstumsschub. Dieser macht sich bei Mädchen durch ein verbreitertes Becken und dem Wachsen von Achselhaaren und Schamhaaren bemerkbar. Auch die inneren Geschlechtsorgane beginnen sich zu entwickeln. Dieser Vorgang führt schließlich zur ersten Menstruationsblutung.

In früheren Zeiten setzte die erste monatliche Blutung erst im Alter von 16 oder 17 Jahren ein, heute dagegen tritt sie bereits im Alter von 12 bis 13 Jahren auf. Es gibt aber auch Mädchen, die ihre erste Regelblutung schon mit 10 Jahren oder erst mit 15 Jahren haben.

Das Tempo der körperlichen Veränderungen während der Pubertät ist also individuell verschieden. Das Gleiche gilt für das Ausmaß und die Dauer der Menstruation. Bis sich ein regelmäßiger Rhythmus einstellt, kann es einige Jahre dauern.

Pubertät bei Jungen

Wie bereits erwähnt, setzt bei Jungen die Pubertät in der Regel später ein als bei Mädchen. Bemerkbar macht sie sich durch das Wachstum der Hoden, was meist im Alter von 11 bis 12 Jahren der Fall ist. Außerdem vergrößert sich der Penis.

Ein weiteres Anzeichen ist der Beginn der Körperbehaarung. So wachsen die Schamhaare und an der Oberlippe bildet sich allmählich ein so genannter Flaum. Weiterhin kommt es zum Wachstum von Stimmbändern und Kehlkopf, was den Stimmbruch zur Folge hat.

Eine negative Begleiterscheinung der Pubertät ist das Auftreten von Pickeln und Mitessern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die vermehrte Produktion von Hormonen zu Hautveränderungen führt.

Doch auch im Verhalten der Jugendlichen sind erste Anzeichen der Pubertät zu erkennen. So kommt es häufig zu:

Formen, Symptome und Behandlung einer verfrühten Pubertät

In der Medizin wird eine vorzeitig einsetzende Pubertät als Pubertas praecox bezeichnet. In diesem Fall treten die Anzeichen der Pubertät bereits ab dem 8. Lebensjahr bei Mädchen und dem 10. Lebensjahr bei Jungen auf.

Wichtige Faktoren bei dem Einsetzen der Pubertät sind die familiären Anlagen sowie das Körpergewicht. So setzt die Pubertät bei übergewichtigen Mädchen rascher ein als bei Mädchen, die ein normales Gewicht haben.

Bei Jungen, die unter Übergewicht leiden, ist es genau andersherum. Zurückführen lässt sich dies darauf, dass vom Fettgewebe kleine Östrogenmengen gebildet werden. Diese hemmen die Pubertät bei Jungen, während sie sie bei Mädchen fördern.

Setzt die Entwicklung der Brüste bei Mädchen oder der Hoden bei Jungen jedoch bereits vor dem 9. bzw. 10. Lebensjahr ein, handelt es sich um eine verfrühte Pubertät. Bei Mädchen kommt es vier- bis fünfmal häufiger zu dieser Entwicklung als bei Jungen.

Formen der verfrühten Pubertät

Bei einer vorzeitigen Pubertät unterscheidet man zwischen unterschiedlichen Formen. Dazu gehören die echte Pubertas praecox vera, die genetisch bedingte Pubertas praecox sowie die Pseudopubertas praecox.

Echte Pubertas praecox

Bei einer echten Pubertas praecox wird die Pubertätsentwicklung von den Steuerhormonen zu früh gestartet. In den meisten Fällen lässt sich keine Ursache dafür finden. Die Stadien der Pubertät laufen jedoch in der normalen Reihenfolge ab.

Genetisch bedingte Pubertas praecox

Zu einer genetisch bedingten Pubertas praecox kommt es im Rahmen von verschiedenen Syndromen.

Scheinpubertät

Von einer Pseudopubertas praecox oder Scheinpubertät spricht man, wenn zu viele Geschlechtshormone hergestellt werden, ohne dass sich das Regulationshormon Gonadotropin erhöht. Die Geschlechtshormone bilden sich dabei in Organen, die gar nicht dafür zuständig sind.

Als Ursachen kommen Tumore oder das adrenogenitale Syndrom infrage. Die Eierstöcke oder die Hoden bleiben bei einer Scheinpubertät jedoch klein.

Symptome einer verfrühten Pubertät

Charakteristisch für eine verfrühte Pubertät ist, dass die Geschlechtsreife bei Mädchen bereits ab 8 und bei Jungen ab 9 Jahren einsetzt.

  • Bei Jungen kommt es zu einer verfrühten männlichen Entwicklung, die sich im Wachstum des Penis sowie in der Behaarung von Scham, Achseln und Gesicht bemerkbar macht.
  • Bei Mädchen entwickeln sich Brüste und Behaarung zu früh. Außerdem setzt auch die erste Regelblutung verfrüht ein.
  • Darüber hinaus stellen sich die typischen Verhaltensweisen der Pubertät bei beiden Geschlechtern ein.

Therapiemöglichkeiten

Ziel einer Therapie bei einer vorzeitigen Pubertät ist eine Normalisierung der Sexualhormone, die die Symptome verursachen. Im Falle einer echten Pubertas praecox setzt man meist GnRH-Analoga ein. Dabei handelt es sich um Substanzen, die eine Unterdrückung der Gonadotropinsekretion bewirken, sodass die Steuerung der Sexualhormone gebremst wird.

Ist ein Tumor für die verfrühte Pubertät verantwortlich, muss eine Operation oder eine Strahlentherapie durchgeführt werden.