Der biologische Vorgang bei der Befruchtung und deren Voraussetzungen

Wenn eine Eizelle mit einer Samenzelle verschmilzt, nennt man das Befruchtung, Konzeption oder Empfängnis. Die fruchtbare Zeit der Frau beginnt etwa drei Tage vor dem Eisprung und endet am Tag der so genannten Ovulation. Man bezeichnet es auch als Follikelsprung, damit meint man die Ausstoßung der unbefruchteten Eizelle aus dem Eierstock. Die Befruchtung kann auf natürlichem Wege oder mit ärztlicher Hilfe erfolgen. In eher seltenen Fällen entwickelt sich aus der befruchteten Eizelle eine Mehrlingsschwangerschaft.

Von Claudia Rappold

In der ersten Hälfte des Menstruationszyklus reifen in den Eierstöcken der Frau so genannte Follikel heran. Die Anzahl kann variieren. Bei einer geplanten künstlichen Befruchtung muss sich die Frau bestimmte Medikamente spritzen, so dass mehr Eibläschen heranwachsen und die Chance größer ist, dass eine Befruchtung im Reagenzglas oder auf anderem Wege klappt.

Der Eisprung

Je nach Länge des Menstruationszyklus der Frau ist der so genannte Eisprung nach etwa zwei Wochen nach der letzten Menstruation. Die Eizelle reift im Eierstock. Der Eisprung ist die Voraussetzung, dass die Eizelle durch eine Samenzelle befruchtet werden kann.

Die Eizelle wandert dann innerhalb von etwa einem Tag durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter.

Nur während dieser Zeit ist eine Befruchtung mit einem Spermium möglich. Die Spermien des Mannes sind jedoch in der Lage, einige Tage im Eileiter zu überleben. Befinden sich demnach Spermien im Eileiter und kommt dann nach wenigen Tagen eine Eizelle hinzu, so kann es dann auch zu einer Befruchtung kommen.

Ungeschützter Geschlechtsverkehr kann somit nicht nur am Tag des Eisprungs sondern auch an den Tagen davor zu einer Schwangerschaft führen.

Die befruchtete Eizelle nennt man auch Zygote.

Der Weg der Spermien

Haben Frau und Mann Geschlechtsverkehr, gelangen bei dem Samenerguss des Mannes, auch Ejakulation genannt, etliche Millionen Spermien in die Scheide der Frau. Der größte Teil der Spermien stirbt ab, nur den wenigsten gelingt es, durch die Gebärmutter zu den Eileitern zu wandern. Die Samenfäden bewegen sich mit Hilfe einer Geißel fort.

Der Gebärmutterhals ist meistens durch einen zähen Schleimpfropf verschlossen, den die Spermien nicht passieren können. Nur an den so genannten fruchtbaren Tagen, während des Eisprungs, verflüssigt sich der Schleim und wird für die Spermien durchgängig.

Falls sich ein reifes Ei in den Eileitern befindet, kann es jetzt befruchtet werden. Dafür stehen den Spermien nur wenige Stunden zur Verfügung.

Die Befruchtung

Dabei handelt es sich um einen längeren Prozess, der mit der Imprägnation, dem Eindringen des Spermiums beginnt. Bei der Befruchtung verschmelzen die beiden Zellen. Anschließend verändert sich die Eizelle derart, dass keine weiteren Spermien mehr eindringen können. Das Geschlecht des Kindes steht bei der Befruchtung bereits fest.

Die Eizellen enthalten X-Chromosomen, die Spermien X-Chromosomen oder Y-Chromosomen. Je nachdem, was für eine Samenzelle das Ei befruchtet, entsteht ein Mädchen mit XX oder ein Junge mit XY. Wenn die Befruchtung erfolgreich war entsteht eine Schwangerschaft.

Die Vorrausetzung für eine Befruchtung ist ungeschützter Geschlechtsverkehr während des Eisprungs.

Nach der Befruchtung

Erfolgte eine Befruchtung, so wandert die befruchtete Eizelle langsam in Richtung Gebärmutter. Dieser Vorgang dauert jedoch einige Tage. Die Eizelle nistet sich dann in der Gebärmutter ein. Die Gebärmutter hat bereits ein Bett aufgebaut, damit sich die Eizelle einnisten kann, hier wird sie sich weiter entwickeln.

In seltenen Fällen schafft es die Eizelle nicht bis zur Gebärmutter und nistet sich bereits im Eileiter ein. Man spricht dann von einer Eileiterschwangerschaft.

Sobald die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter der Frau angekommen ist, teilen sich die Zellen der Eizelle immer weiter und entwickeln sich nach und nach zur Plazenta und dem Embryo, der von der Plazenta ernährt wird.

Schwangerschaftshormon hCG

Damit sich der Körper der Frau auf die bevorstehende Schwangerschaft nun entsprechend einstellen kann, schüttet der Körper zu dieser Zeit ein Hormon, das hCG, aus. Dieses Hormon kann vom Frauenarzt gemessen werden und ist zu Beginn der Schwangerschaft das erste sichere Schwangerschaftszeichen.

Chancen einer Mehrlingsschwangerschaft

Mehrlingsschwangerschaften sind deutlich seltener als Schwangerschaften mit nur einem Baby. Statistisch gesehen ist jede 85. Geburt eine Zwillingsgeburt, Drillinge kommen bei jeder 7225. Geburt zur Welt und Vierlinge sogar nur bei jeder 614125. Geburt.

Höhere Chance bei künstlicher Befruchtung

Deutlich häufiger sind Mehrlingsschwangerschaften jedoch bei einer künstlichen Befruchtung, da der Frau hier meist mehrere befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt werden.

Diese Babys sind dann jedoch in der Regel zweieiig.

Die Zellteilung

Teilt sich die befruchtete Eizelle ein-, zwei- oder mehrmals, so kommt es zu einer Mehrlingsschwangerschaft. Die Mehrlinge sind dann eineiige Zwillinge, Drillinge usw. Die Babys haben in diesem Fall genau die gleichen Erbanlagen, das gleiche Geschlecht und sehen sich zum Verwechseln ähnlich.

Statistisch gesehen ist nur jedes vierte Zwillingspärchen eineiig. Je nachdem, wann sich die Eizelle teilt, haben die Mehrlinge jeweils eine eigene Plazenta im Bauch der Mutter oder sie teilen sich eine gemeinsam.

Die meisten Mehrlinge sind zweieiig. In diesem Fall wandern zwei befruchtungsfähige Eizellen im Körper der Frau vom Eierstock durch die Eileiter in Richtung Gebärmutter. Werden nun beide Eizellen von Spermien befruchtet, so kommt es zu einer Zwillingsschwangerschaft.

Genauso verläuft es auch mit Drillingen und Vierlingen. Dazu müssen jedoch mehrere Eizellen zur Gebärmutter wandern. Die Babys haben eine eigene Plazenta, können gleichen oder unterschiedlichen Geschlechts sein und haben lediglich die Ähnlichkeit wie andere Geschwister auch.