Allgemeines über Birnen - Merkmale, Gesundheitswert und Verwendungsmöglichkeiten

Als Birnen bezeichnet man eine süße und säurearme Kernobstart. Sie gehören zur Familie der Rosengewächse.

Von Jens Hirseland

Merkmale

Birnen gehören nach den Äpfeln zu den bedeutendsten Kernobstarten und zählen zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Unter den Birnen versteht man vor allem die Birnenfrüchte, die an sommergrünen, mittelgroßen Bäumen wachsen. Sie erreichen in der Regel eine Länge von 2,5-6 Zentimetern. Die Fruchtfächer sind mit pergament- bis knorpelartigen Wänden ausgestattet.

Im Fruchtfleisch einer Birne (Pyrus) befindet sich zumeist eine Vielzahl von grießartigen Gruppen von Steinzellen, die manchmal aber auch fehlen können. Die Farbe der Samen ist schwarz oder beinahe schwarz.

Birnen gehören zu den klimakterischen Obstsorten. Daher pflückt man sie bereits kurz bevor sie reifen, um auf diese Weise ihre Qualität zu sichern, ehe man sie in den Handel bringt. Bei kühlen Temperaturen werden sie bis zum Verkauf gelagert und reifen allmählich nach.

Damit eine Birne einen Fruchtansatz bilden kann, benötigt sie kühle Temperaturen. Im Vergleich zu den Äpfeln sind die Birnen weniger widerstandsfähig, da sie früher blühen.

Detaillierte Grafik eines Birnbaums
Der Birnbaum mit seinen Blättern, Blüten und Früchten

Herkunft und Sorten

Ihren Ursprungsort haben die Birnen in Anatolien, Transkaukasien und dem Kaukasus. Im Mittelalter fanden sie ihren Weg dann nach ganz Europa, wo mit der Zeit immer mehr Birnensorten entstanden. Es gibt wohl mehr als fünftausend verschiedene Birnenarten, doch nur wenige eignen sich für den wirtschaftlichen Anbau.

Da Wildbirnen sehr anfällig für Fäulnis sind, verwendet man nur Sorten, die robust genug für die Lagerung sind. Die wichtigsten Birnensorten, die in der Europäischen Union angebaut werden, heißen:

  • Conference
  • Abbe Fetel
  • Williams Christ
  • Kaiser Alexander
  • Rocha
  • Blance de Aranjuez
  • Jules Guyot
  • Vereinsdechantsbirne
  • Clapps Liebling
  • Coscia
Zwei Williams Christ-Birnen
Birnen der Sorte Williams Christ

Die wichtigsten deutschen Sorten sind Williams Christ, Conference und Alexander Lucas. In manchen deutschen Regionen baut man auch die Gute Luise, Boscs Flaschenbirne, Clapps Liebling, die Vereinsdechantsbirne sowie die Köstliche aus Charneux an.

Angebaut werden die Birnen weltweit, wodurch ein ganzjähriges Angebot an den Früchten ermöglicht wird. Der Angebotshöhepunkt für europäische Birnen liegt zwischen den Monaten August bis Oktober, während von Februar bis Juli vor allem Birnen aus Übersee angeboten werden.

Anbauländer

Zu den wichtigsten Anbauländern gehören neben

auch

Inhaltsstoffe und Gesundheitswert

Birnen schmecken nicht nur gut, sie sind auch sehr nahrhaft. Ihr hoher ernährungsphysiologischer Wert ähnelt den Äpfeln. Da sie einen relativ geringen Anteil an Fruchtsäuren besitzen, schmecken sie meist süßer als Äpfel.

Birnen sind so gesund wie Äpfel
Birnen brauchen sich in Punkto Gesundheitswert nicht hinter den beliebten Äpfeln verstecken

Birnen sind reich an

Sie haben eine entwässernde Wirkung und stärken das menschliche Nervensystem. Weiterhin wirken sie einer Blutarmut entgegen und sind für säureempfindliche Menschen gut bekömmlich. Birnen nehmen den Hunger auf Süßigkeiten und stärken die Abwehrkräfte.

Durch die milde Bekömmlichkeit ist die Birne einer der wenigen Früchte, die auch bei Magenbeschwerden problemlos verträglich sind. Wichtig ist hier nur, dass die Birne auch wirklich reif ist und somit das Fruchtfleisch schon eine weichere Konsistenz hat. Die Birne als Diäthilfe sollte immer griffbereit im Obstkorb sein, denn so hält der Heißhunger auf Süßes nicht lange an. Mit gerade mal 52 bis 55 Kalorien pro 100 Gramm ist die Birne die ideale Süßigkeit, die auch während einer Diät erlaubt ist.

Verwendung von Birnen in der Küche

Birnen isst man am liebsten roh. Sie lassen sich aber zusätzlich für verschiedene Gerichte nutzen. So benutzt man die süßen Früchte

  • als Kuchenbelag
  • für Desserts wie z.B. Birne Helene (Rezept s. weiter unten) oder
  • für Kompotts.

Auch

sind sie sehr beliebt, wo man sie zum Beispiel halbiert und mit Preiselbeeren füllt. Darüber hinaus eignen sie sich

  • Babynahrung, Babysaft, daneben Birne und Aprikose

    © Elena Schweitzer - www.fotolia.de

  • Einmachglas mit Birnen auf Holztisch

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  • Obstsalat in Glasschüssel, umgeben von frischem Obst auf weißem Hintergrund

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Wer Birnen nicht als Lieblingsobst hat, kann sie gut mit anderen Obstsorten kombinieren. Vor allem als Zutat für Obstsalate ist die Birne als neutralisierende Zutat sehr beliebt, denn mit ihrer milden Süße bietet sie den idealen Ausgleich zu sauren Zitrusfrüchten.

Die milde Süße verträgt sich auch hervorragend mit geschmacksintensiven Speisen. Der Klassiker in der Küche ist die Mischung zwischen Birne und Blauschimmelkäse. Doch auch zu Süßspeisen passt die Birne immer und rundet sie auf eine ganz besondere Weise ab.

Grundsätzlich können fast alle Birnensorten sowohl roh als auch gekocht verzehrt werden. Lediglich die speziellen Kochbirnen entfalten ihr Aroma erst nach dem Garen.

Birne Helene - das Rezept und die Geschichte dahinter

Birne Helene gehört wohl zu den bekanntesten Nachspeisen. Dieses Dessert gibt es bereits schon seit über 140 Jahren.

Geschichte

Die Birne Helene ist ein Dessert, das ursprünglich in Frankreich kreiert wurde. Dass dieser Nachtisch Birne Helene und nicht Birne Marion oder Birne Helga heißt, hat einen bestimmten Grund: Die Birne Helene wurde als Dessert für eine Premiere einer Operette gemacht. Die Operette von Jaques Offenbach, "Die schöne Helene", wurde im Jahr 1864 erstmals aufgeführt, so dass es schon seit dieser Zeit die "Birne Helene" gibt.

Zubereitung

Zur Zubereitung einer Birne Helene benötigt man sehr reife Birnen oder Birnen aus der Dose. Frische Früchte schmecken natürlich intensiver und enthalten auch mehr Vitamine als Dosenobst.

  1. In einem Kochtopf mischt man nun Weißwein, Zucker und Zitronenschale.
  2. Zusätzlich wird noch ein Stück einer Vanilleschote hineingelegt und die Weinmischung nun aufgekocht.
  3. Die Birnen werden währenddessen geschält, halbiert und jede Seite etwa zwei Minuten in den heißen Weißwein gelegt.
  4. Während die Birnenhälften im Topf mit dem Weißwein auskühlen, mischt man in einem zweiten Topf Sahne, Honig und eine Vanilleschote.
  5. Eine Kuvertüre wird erwärmt und zur Sahne-Honig-Mischung gegeben. Zuvor wird die Vanilleschote noch herausgenommen.
  6. Die Birnenhälften werden nun aus dem Topf genommen und auf Desserttellern angerichtet.
  7. Die warme Schokoladensauce wird über die Birne gegossen und mit einer Kugel Vanilleeis sowie Mandelsplittern warm serviert.

Wenn Kinder die Birne Helene essen möchten, können die Birnenhälften auch im Wassersud gedünstet werden. Statt der Mischung aus Sahne und Kuvertüre kann die Kuvertüre auch pur verwendet werden. Wer möchte, kann die Sahne dafür aufschlagen und als Garnierung auf dem Teller verwenden.

Die Birne Helene ist ein sehr bekannter und beliebter Nachtisch und kann zudem ganz einfach zu Hause zubereitet werden, ohne dass dazu viele Zutaten benötigt werden.

Ausgefallene Birnen-Gerichte

Zu den eher ausgefallenen Birnen-Gerichten zählen

  • Birnen-Sorbets
  • Birnen-Dattel-Strudel oder
  • Birnen-Chutney.

Ein bekanntes norddeutsches Gericht ist Birnen, Bohnen und Speck, bei dem es sich um einen speziellen Eintopf handelt.