Birnensorten von Conférence über Nashi bis Williams Christ

Birnen gibt es in unterschiedlichen Sorten. Sie werden in Sommer-, Herbst- und Winterbirnen unterteilt.

Von Claudia Haut

Viele Menschen gehen einfach in den Supermarkt und kaufen die Sorte Birnen, die eben gerade vorhanden ist. Oft achtet man dabei gar nicht darauf, dass es Birnen in verschiedenen Sorten gibt. Bei den Äpfeln ist dies wohl jedem bekannt, aber auch Birnen schmecken je nach Sorte unterschiedlich.

  • Eine ganze Birne mit Blatt und eine halbe Birne, stehend, vor weißem Hintergrund

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  • Apfel und Birne auf weißem Hintergrund

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  • Drei Birnen der Sorten Isolda, Radana und Dessertnaja vor weißem Hintergrund

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Sorten der Sommerbirnen

Zu den Sommerbirnen gehören Sorten wie

  • "Clapps Liebling"
  • "Gelbe und Rote Williams Christ" oder
  • die "Gute Graue".

Eine Birne der Sorte "Gelbe Williams Christ" kann man sowohl zur Herstellung zum Beispiel von Marmeladen als auch für den direkten Verzehr verwenden. Die Birne ist mittelgroß, hat eine gelbliche Schale und schmeckt sehr süß und saftig. Die "Rote Williams Christ" ist bekannt als Schnaps, sie kann jedoch auch gegessen werden. Sie schmeckt wie auch die "Gelbe Williams Christ" süß, hat jedoch ein rötliches Fruchtfleisch.

Die Birnensorte "Clapps Liebling" zählt zu den Frühbirnen. Ihre Schale hat rötliche Backen, ähnlich wie bei einigen Apfelsorten, und die Frucht schmeckt sehr würzig. Birnen der Sorte "Gute Graue" sind recht klein und schmecken saftig und süß.

Sorten der Herbst- und Winterbirnen

Die meisten Birnensorten werden zu den Herbst- und Winterbirnen gezählt. Dazu gehören Sorten wie

  • "Alexander Lucas"
  • "Boscs Flaschenbirne"
  • "Concorde"
  • "Conférence"
  • "Gräfin von Paris"
  • "Pastorenbirne" oder
  • "Rocha".

"Alexander-Lucas"-Birnen sind große saftige Früchte, die süß schmecken. Wie der Name bereits sagt, hat eine Birne der Sorte "Boscs Flaschenbirne" die Form einer Flasche. Eine Birne der Sorte "Concorde" kann gut gelagert werden und ist süß und saftig. Ähnlich wie diese Sorte ist auch eine "Conférence". Sie schmeckt würzig und sehr saftig.

Die "Gräfin von Paris" ist eine große Birne, die zu den Winterbirnen gezählt wird. Sie schmeckt süß und würzig. Auch die "Pastorenbirne" kann gut gelagert werden. Die Frucht schmeckt leicht säuerlich. Die "Rocha-Birne" ist mittelgroß und saftig und gehört zu den beliebtesten Birnensorten.

Blätter, Blüten, Früchte und Holz eines Birnbaums
Blätter, Blüten, Früchte, Rinde und Holzstruktur eines Birnbaums

Im Folgenden erhalten Sie detailliertere Informationen zu den einzelnen Birnensorten.

Abbé Fétel und Clapps Liebling

Die Birnensorten "Abbé Fétel" und "Clapps Liebling" gehören beide zu den alten Birnensorten. Beide Birnensorten wurden nicht speziell gezüchtet, sondern zufällig entdeckt.

Abbé Fétel

Birnen der Sorte Abbé Fétel können über 12 cm lang und 7 cm breit werden. Die Schale dieser großen Birnen ist rau. Reife Abbé Fétel-Birnen haben eine gelbe Schale, doch das Gelbe sieht man aufgrund der vielen braunen Flecken kaum. Das Fruchtfleisch dieser Birnen ist weiß. Abbé Fétel-Birnen schmecken süß und aromatisch.

Nur zufällig wurde diese Birnensorte entdeckt. Im Jahr 1866 wurde der Sämling zum ersten Mal in Frankreich gesehen. Ihren Namen haben sie durch ihren Finder erhalten, nämlich Abt Fétel.

Noch heute sind Birnen dieser Sorte weit verbreitet und werden in Chile, aber auch in Italien angebaut. Werden die Birnen hier zu früh geerntet, so schmecken sie wesentlich weniger aromatisch.

Birnen dieser Sorte können sowohl pur gegessen als auch verarbeitet werden. Man kann sie

  • in einen Obstsalat schneiden
  • sie für Birnensaft auspressen oder
  • einen Birnenkuchen damit backen.

Clapps Liebling

Auch die alte Birnensorte Clapps Liebling wurde nur durch Zufall entdeckt. Dies geschah vermutlich bereits im Jahr 1860. Birnen der Sorte Clapps Liebling gehören zu den großen Birnen. Sie haben eine grüne Schale, die sich ins Gelbe verfärbt, je reifer die Birne wird.

Auf der Seite, auf der die Sonne die Birne während des Wachstums anscheint, werden die Clapps Liebling-Birnen bräunlich. Geschmacklich können Birnen dieser Sorte als saftig und säurearm beschrieben werden. Das Fruchtfleisch ist gelblich und schmeckt süß.

Bereits im August können Birnen dieser Sorte geerntet werden.

Die ursprünglich aus den USA stammende Birnensorte wird gerne pur gegessen, zu Saft gepresst oder zu Mus verarbeitet.

Conférence und Kaiser Alexander

Die Birnensorte Conférence stammt aus England, während die Kaiser Alexander-Birnen erstmals in Frankreich gewachsen ist. Allein wegen ihres Namens würde man bei der Conférence-Birne ebenfalls vermuten, dass sie aus Frankreich stammt.

Conférence

Conférence-Birnen haben die Form einer Flasche und sind mittelgroß. Die Schale ist grün, wobei sich viele kleine braune Punkte darauf befinden. Ab September können Birnen dieser Sorte gepflückt werden, entfalten ihr wahres Aroma jedoch erst wenige Wochen später. Bei guter Lagerung halten sie sich bis in den Winter hinein.

Geschmacklich sind die Conférence-Birnen absolut vielseitig, weshalb sie zur beliebtesten Birnensorte gehören. Sie können sowohl knackig als auch saftig süß schmecken.

Kauft man die Birnen mit besonders grüner Schale, so schmecken sie knackig und sehr fest. Bevorzugt man jedoch die eher saftigen und süßen Birnen, so braucht man die Birnen der Sorte Conférence lediglich ein paar Tage bei Zimmertemperatur lagern, so verändert sich ihr Geschmack und auch die Festigkeit des Fruchtfleisches.

Birnen dieser Sorte können

  • als Snack zwischendurch gegessen
  • in den Obstsalat geschnitten
  • zu Dessert verarbeitet oder
  • als Zutat für einen Birnenkuchen verwendet

werden.

Kaiser Alexander

Die vermutlich durch Zufall entstandene Birnensorte wurde 1844 erstmals von einem Engländer entdeckt. Etliche Jahre später kam die Birnensorte Kaiser Alexander dann erstmals nach Deutschland. Entdeckt wurde die Birnensorte ebenfalls zufällig in Frankreich. Die Kaiser Alexander-Birnen sind recht große Früchte, die als dickbäuchig und flaschenförmig beschrieben werden können.

Die Birnen können ab Oktober geerntet werden und zählen zu den ältesten bekannten Birnensorten. Oft werden sie auch als "Boscs Flaschenbirnen" bezeichnet. Die genaue Herkunft dieser Birnensorte ist nicht bekannt, vermutlich stammt sie aber aus Frankreich.

Die Kaiserbirne, wie diese Birnensorte auch genannt wird, ist eine mittelgroße kelchförmige Birne. Die Schale ist rau und farblich eine Mischung aus Grün und Gelb. Aufgrund der vielen braunen Flecken kann die Grundfarbe der Schale nur schwer erkannt werden.

Kaiser Alexander-Birnen haben ein gelbes Fruchtfleisch, schmecken sehr saftig und leicht säuerlich. Sie können nur kurze Zeit gelagert werden, dann kann man

  • sie pur essen
  • sie zu Kuchen verarbeiten oder
  • Marmelade daraus kochen.

Rocha und Vereinsdechantsbirne

Rocha-Birnen wurden erstmals in Portugal geerntet, während die Vereinsdechantsbirne aus Frankreich stammt. Die Vereinsdechantsbirne wird aufgrund ihres Geschmackes oft als Birnenkönigin bezeichnet.

Rocha

Rocha-Birnen sind mittelgroß. Sie wurden erstmals im Jahr 1836 geerntet. Birnen dieser Sorte sind oval. Die Schale ist überwiegend grün mit braunen Punkten, besonders am Stielende. Es handelt sich um eine saftige Birnensorte mit süßem Geschmack. Die Rocha-Birnen sind unter den Top 10 der am meisten angebauten Birnensorten der EU.

Vereinsdechantsbirne

Eine weitere Birnensorte nennt sich Vereinsdechantsbirne. Aufzeichnungen zufolge gibt es diese Birnensorte auch schon sehr lange, nämlich seit dem Jahr 1850. Damals wurde sie erstmals in einem Ort in Frankreich geerntet. Man zählt diese Birnensorte zu den Herbstbirnen, weil sie frühestens Ende September geerntet werden. Bei richtiger Lagerung sind diese Birnen jedoch auch noch im Winter ein Genuss.

Das Fruchtfleisch der Vereinsdechantsbirne ist weiß oder gelb, sehr saftig und süß. Die Form variiert von rund bis kegelförmig, die Früchte sind jedoch immer recht groß. Die Schale ist überwiegend grün und wird auf der Seite, die zur Sonne schaut, rötlich. Zusätzlich kommen noch bräunliche Flecken hinzu.

In Supermärkten erhält man Birnen dieser Sorte eher selten. Wenn überhaupt, dann sieht man die Birnen im Garten von Hobbygärtnern wachsen. Diese schätzen den guten Geschmack der Vereinsdechantsbirnen und essen sie pur, machen daraus einen Obstsalat oder einen Obstkuchen.

Williams Bon Chrétien (Williams Christ)

Die Birnensorte "Williams Bon Chrétien" ist bei uns besser bekannt als "Williams Christ". Bereits im Jahr 1770 wurden in England Birnen dieser Sorte verzehrt. Es handelt sich somit um eine der ältesten Birnensorten.

Ihren Namen hat diese Birnensorte von einem Baumschulenbesitzer, der sie verbreitete. In den USA wurde diese Birnensorte von einem anderen Herrn namens "Bartlett" verbreitet, weshalb die Williams Christ-Birne hier seitdem "Bartlett" genannt wird.

Aus dieser Birnensorte wird der gleichnamige Obstbrand hergestellt. Der Obstbrand enthält 40 Prozent Alkohol und ist ganz leicht daran zu erkennen, dass sich in der Flasche eine Williams-Christ-Birne befindet.

Bei dieser Sorte handelt sich um große Früchte mit der typischen Birnenform. Die Schale ist gelb oder grün und wird an der Sonnenseite ein wenig orangefarben. Oben hat die Williams Christ-Birne braune Flecken.

Das Fruchtfleisch, das gelb bis weiß aussieht, schmeckt sehr aromatisch. Geerntet werden die Williams Bon Chrétien-Birnen ab Ende August und halten sich bei guter Lagerung weitere drei Monate frisch.

Zwei Birnen der Sorte Williams Christ
Die Birnensorte "Williams Bon Chrétien" ist bei uns besser unter dem Namen "Williams Christ" bekannt

Herstellung des Obstbrands

Natürlich kann man diese Birnensorte auch pur essen, als Zutat für einen Obstsalat verwenden oder einen Birnenkuchen davon backen. Ganz typisch wird die Williams Christ jedoch wie bereits erwähnt für den Obstbrand verwendet. In jeder Flasche Williams Christ befindet sich eine ganze Birne dieser Sorte. Dafür gibt es zwei Herstellungsmöglichkeiten.

  • Der deutlich günstigere Weg ist, den Boden einer Glasflasche zu entfernen, eine Williams Christ-Birne und den Obstbrand einzufüllen und die Flasche wieder zu verschließen.
  • Wer jedoch einen originalen Williams Christ kauft, bekommt einen Obstbrand mit Birne, die in der Flasche herangewachsen ist.

Dazu wird die Flasche nach der Blüte über die Frucht gestülpt, die dann über Monate in der Flasche heranwächst. Bei diesem Herstellungsverfahren ist es nicht verwunderlich, dass die Flasche Williams Christ dann mehr kostet.

Ob die Birne in der Flasche gereift oder erst später in die Flasche gelegt wurde, erkennt man daran, dass die Schnittstelle der Glasflasche oft mit einem Etikett überklebt wird. Wer demnach einen "richtigen" Williams Christ kaufen möchte, sollte auf die Etikettierung unten an der Flasche achten.

Obstbrand Williams Christ
"Williams Christ" zählt zu den beliebtesten Obstbränden

Die Nashi-Birne - eine japanische Frucht in Europa

Im Gegensatz zu anderen Birnensorten kennen viele Menschen die so genannte "Nashi-Birne" noch nicht. Die Früchte dieses Birnbaumes sehen aus wie Äpfel.

Herkunft und Anbau

Die Nashi-Birne stammt ursprünglich aus Japan, ist inzwischen jedoch auch bei uns erhältlich. Sogar einen Birnbaum mit Nashi-Birnen kann man sich bei uns in den Garten pflanzen.

Im Gegensatz zu anderen Birnbäumen wachsen an diesem Obstbaum auch dann viele Früchte, wenn sich kein zweiter sortengleicher oder sortenähnlicher Baum in der näheren Umgebung befindet. Der Baum ist recht pflegeleicht und winterhart und wächst an praktisch allen Standorten.

Merkmale und Ernte

Die Nashi-Birne sieht aus wie ein Apfel und hat eine kupferfarbene Schale sowie unzählig viele kleine Pünktchen, wenn sie reif ist. Wird sie geerntet, so hält sie sich nur kurze Zeit frisch, es sei denn, sie wird im Kühlschrank gelagert.

Erntezeit der Nashi-Birne ist August und September, wenn die Schale leicht rötlich wird. Bei uns ist diese Birnensorte oftmals auch unter dem Namen Apfel-Birne erhältlich. Eine Birne dieser Sorte ist sehr saftig und im Durchmesser nur etwa zwei Zentimeter groß.

Verwendungsmöglichkeiten

Die Nashi-Birne kann sowohl frisch gegessen als auch zu Kuchen oder Dessert verarbeitet werden. Man kann beispielsweise eine Abwandlung der "Birne Helene" mit dieser Birnensorte kreieren. Dazu benötigt man Nashi-Birnen, die in Hälften geschnitten werden. Sie werden mit Zitronensaft beträufelt und mit Zucker bestreut.

In einem Topf wird nun Kuvertüre oder Nugat geschmolzen und mit Sahne und Rum vermischt. Die warme Schokoladenmischung wird nun über die Birnenhälften gegossen und schön dekoriert serviert.

Nashi ist übrigens das japanische Wort für "Birne". In Japan gibt es nicht nur eine Sorte Nashi, sondern über tausend verschiedene Sorten.