Das Kleinkind im 34. und 35. Monat

Kurz vor dem dritten Geburtstag knüpft das Kleinkind die ersten Freundschaften. Das Kind versteht nun die Bedeutung von "gestern", "heute" und "morgen".

Britta Josten
Von Britta Josten

Kinder bilden Freundschaften

Inzwischen ist das Kind in seiner Entwicklung soweit gereift, dass es Freundschaften zu anderen Kindern schließen kann. Die Kinder spielen miteinander und lernen, was es heißt zu teilen. Dabei weiß das Kleinkind inzwischen, dass ihm das andere Kind die Spielsachen nicht wegnimmt, wenn es zu Besuch ist.

Das Wahrnehmen von Gefühlen seiner Mitmenschen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt des Kindes. Ob sich jemand ärgert oder freut, wird erkannt und auch gerne mal hinterfragt.

Typisch für dieses Alter sind auch Fantasiefreunde. Eltern sollten nicht beunruhigt sein, wenn plötzlich ein Tier oder ein unbekannter menschlicher imaginärer Freund mit am Mittagstisch sitzt. Dieser unterstützt das Kind bei der Sprachentwicklung, der Fantasieanregung und er kann mitunter auch Trost spenden.

Motorische und sprachliche Fähigkeiten

Abends kann das Kind dann erzählen, was am Tag alles geschehen ist. Genauso weiß es inzwischen auch noch, was gestern passiert ist. Und es versteht nun, dass man noch einmal schlafen muss, bis es "morgen" ist.

Der Wortschatz des Kindes liegt jetzt etwa bei 800 bis 1.000 Wörtern. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt weiter zu.

Malen gehört nach wie vor zu den Lieblingsbeschäftigungen des Kindes, dabei kann es nun auch schon Punkte, Kreise und Linien zeichnen. Im Bilderbuch werden jetzt auch kleine Details erkannt und wenn der Nachwuchs mit Bauklötzen spielt, ist ein Turm von mindestens sechs Bauklötzen kein Problem mehr. Ebenso möglich:

  • das Händewaschen und -abtrocknen
  • Rennen
  • auf einem Bein stehen
  • Stufen steigen
  • Balancieren
  • das Hüpfen sowie
  • das Stehen auf Zehenspitzen.

Viele Kleinkinder brauchen keinen Mittagsschlaf mehr

Apropos Schlafen: Viele Kinder brauchen im Alter von 34 oder 35 Monate keinen Mittagsschlaf mehr. Trotzdem sollte mittags eine Ruhepause eingelegt werden, in der z.B. Bücher angeschaut werden oder das Kind ruhig im Zimmer spielt.

Das Kleinkind bringt nun alle Fähigkeiten mit, die es für einen Kindergartenalltag braucht. Auch wenn das Sauberwerden heutzutage keine Bedingung mehr für den Kindergarten ist, so sind jetzt - mit knapp 3 Jahren - doch schon viele Kinder tagsüber sauber.

Das Kind benötigt Ruhepausen wenn es keinen Mittagsschlaf mehr macht
Das Kind benötigt Ruhepausen wenn es keinen Mittagsschlaf mehr macht

Ruhepausen einlegen: In diesem Alter benötigen viele Kinder keinen Mittagsschlaf mehr - dennoch sollte zu dieser Zeit eine Ruhepause zum Kuscheln oder Vorlesen eingelegt werden!

Förderungsmöglichkeiten

Um die Kinderentwicklung bestmöglich zu unterstützen, sind viele Erklärungen weiterhin notwendig. Diese können sich nun beispielsweise auf die Gefühle und Emotionen anderer Menschen beziehen.

Kinder werden dadurch dazu ermutigt, selbst Gefühle zu zeigen und auch darüber zu sprechen. Dies hilft ihnen auch dabei, Mitleid für andere Menschen zu empfinden.

Gefühle ernst nehmen

Gleichzeitig ist es natürlich wichtig, die Gefühle seines Kindes auch ernst zu nehmen und entsprechend sensibel darauf zu reagieren. Verharmlost man diese stattdessen oder lacht sogar darüber, wird sich das Kind nach und nach abschotten - dies wird Freundschaften zu anderen Menschen auch im späteren Leben noch erschweren.

Das Kind beim Kochen miteinbeziehen

Viele Kinder essen nur ungern Gemüse. Bezieht man die Kinder jetzt beim Kochen mit ein, so schmeckt das Essen anschließend meistens viel besser. Beim Kochen kann ein knapp dreijähriges Kind z.B. das kleingeschnittene Gemüse in den Kochtopf werfen oder gleichzeitig in seiner Spielküche kochen, wenn Mama oder Papa am "großen" Herd stehen.

Fantasievolle Spiele

Am einfachsten verläuft die Förderung der Kleinen auf spielerische Art und Weise. Besonders viel körperliche Bewegung tut gut und stärkt das Selbstvertrauen.

Am besten lässt man das Kind die Wahl des Spiels treffen. Um die Fantasie des Kleinkinds anzuregen, ist es immer hilfreich ihm reale Gegenstände als Spielzeug zu geben, wie etwa in Form einer kleinen Kinderküche.

Wer viel mit seinem Kind herumtobt, sollte diesem auch immer wieder etwas zu trinken anbieten - idealer Weise Wasser oder ungesüßte Tees. Auf unverdünnte Säfte oder Limonaden sollte hingegen verzichtet werden.

Die nächste Vorsorge steht an: U7a

Zwischen dem 34. und 36. Lebensmonat möchte der Kinderarzt das Kind gerne zur relativ neu eingeführten Vorsorgeuntersuchung "U7a" sehen.

Der Kinderarzt überprüft hier neben Größe und Gewicht auch das Seh- und Sprachvermögen. So sollten Kinder jetzt mindestens 3-Wort-Sätze sprechen können, in denen sie auch ihren eigenen Namen verwenden.