Tollwut - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei der Tollwut handelt es sich um eine tödlich verlaufende Krankheit, wenn sie nicht frühzeitig behandelt wird. Zur Diagnosestellung wird Körperflüssigkeit untersucht.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: A82 Z24
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Bei der Tollwut - auch Rabies, Lyssa, Wutkrankheit oder Rage - handelt es sich um eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Verursacht wird diese durch das Tollwutvirus; die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen über den Speichel von Tieren.

Infiziert man sich mit dem Virus, folgt eine Gehirnentzündung (Enzephalitis). Es gibt nur wenige bekannte Einzelfälle, bei denen die Infektion überlebt worden ist.

Ursachen

Wird ein Mensch von einem an Tollwut erkrankten Tier gebissen, wird der Erreger der Tollwut, ein Virus, auf den bis dahin gesunden Menschen übertragen. Der Erreger befindet sich im Speichel des tollwütigen Tieres und gehört zu einer bestimmten Gruppe der RNA-Viren.

Das Virus kann über den Speichel nur dann auf den Menschen übertragen werden, wenn er von dem Tier gekratzt oder gebissen wird. Durch Streicheln infiziert man sich nur dann, wenn man sich danach die Hände nicht wäscht und den Erreger zum Beispiel in die Augen reibt.

Nicht jeder Mensch erkrankt jedoch auch an der Tollwut. Maximal die Hälfte der Menschen infizieren sich mit dem Virus. Nach dem Biss vergehen einige Tage bis zu mehreren Wochen, bis die Erkrankung ausbricht.

Verlauf

Die Behandlung der Tollwut muss beginnen, bevor sich die ersten Symptome zeigen. Anderenfalls ist eine Heilung nicht mehr möglich.

Der Tod kann zwar noch hinausgezögert, jedoch nicht mehr vermieden werden. Der Tod tritt schließlich durch eine Lähmung des Atems ein.

Symptome

Tollwut ist eine Infektionskrankheit, die durch den Biss eines erkrankten Tieres auf den Menschen übertragen wird.

Vorläuferstadium

Anfangs verspürt der Kranke einen Juckreiz im Bereich der Bisswunde. Die Wunde ist schmerzempfindlich und brennt oftmals.

Zusätzlich hat der Patient

Akute neurologische Phase

In der akuten Phase ist der Patient äußerst unruhig und bekommt beim Schlucken Krampfanfälle im Hals. Dadurch vermeiden die Patienten das Schlucken, weshalb der Speichel aus dem Mund läuft und auch zu wenig getrunken wird.

Die Patienten wechseln zwischen Aggression und Depression. Charakteristisch für die Erkrankung ist auch die Angst vor Wasser.

Sehen oder hören die Betroffenen Wasser, führt dies zu Krämpfen der ganzen Muskulatur. Unbehandelt führen diese Symptome innerhalb einer Woche zu Lähmungen am ganzen Körper und dadurch schließlich zum Tod.

Diagnose

Vermutet der Arzt eine Tollwutinfektion, entnimmt er dem Patienten Hirnflüssigkeit, Speichel oder einige Haare und untersucht diese im Mikroskop. Meist kann der Erreger der Tollwut so nachgewiesen werden. Eine sichere Diagnose kann jedoch meist erst nach dem Tod gestellt werden, wenn das Hirngewebe mikroskopisch untersucht werden kann.

Behandlung

Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, ist eine Therapie mit Antibiotika nicht möglich. Diese helfen lediglich bei bakteriellen Erkrankungen.

Wurde man von einem tollwutverdächtigen Tier gekratzt oder gebissen, sollte man sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben. Meist erfolgt sofort die Einweisung auf die Intensivstation eines Krankenhauses.

Die Wunde wird intensiv gereinigt, um den Virus zu entfernen. Anschließend wird die Wunde mit Alkohol desinfiziert.

Liegt eine tiefe Bisswunde vor, wird diese mit speziellen Kathetern ausgewaschen. Wurde die Wunde gereinigt, erhält der Patient umgehend eine Impfung gegen den Tollwuterreger.

Es handelt sich hierbei um eine aktive Impfung, das heißt, dem Patienten werden direkt Antikörper gegen die Erkrankung gespritzt, so dass der Körper sich nicht mehr mit der Krankheit auseinandersetzen muss. Oft erfolgt zusätzlich auch eine passive Impfung, bei der der Körper zusätzlich Antikörper gegen die Erkrankung bilden muss.

In einigen Fällen kann auch ein Gegengift gespritzt werden. Äußerst wichtig ist auch die Tetanus-Auffrischung, wenn kein ausreichender Schutz dagegen besteht.

Die Impfungen bringen nur dann Erfolg, wenn noch keine Symptome ausgebrochen sind. Zeigen sich bereits die ersten Symptome, kann dem Patienten durch Atemhilfen lediglich noch Erleichterung verschafft werden, bis die Patienten innerhalb einer Woche versterben.

Vorbeugung

Sicherer Schutz vor der Erkrankung ist die Impfung. Diese wird für Personen empfohlen, die Kontakt zu wilden Tieren haben, wie dies zum Beispiel bei Förstern oder Tierärzten der Fall ist.

Grundsätzlich sollte man den Kontakt zu wilden Tieren meiden, die auffallend zahm und zutraulich sind. Dies könnte ein erstes Anzeichen für eine Tollwutinfektion des Tieres sein.

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