Röteln - Ursachen, Symptome und Behandlung

Röteln zählen zu den Kinderkrankheiten und äußern sich durch verschiedene Symptome. Die Diagnose wird meist vom Kinderarzt gestellt. Ursache für die Erkrankung ist ein Virus. Nur selten treten Komplikationen bei der Rötelnerkrankung auf.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: B06 P35
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Röteln werden durch den Rubellavirus ausgelöst. Sie zählen zu den typischen Kinderkrankheiten, weil sie vor allem bei Kindern auftreten.

Nichtsdestotrotz können auch Erwachsene an dem hochansteckenden Virus erkranken. Zudem kommt es in etwa zwei Prozent der Fälle zu einer Zweiterkrankung. In der Regel ist man nach einer Erkrankung jedoch ein Leben lang immun gegen den Virus.

Die Ansteckung erfolgt normalerweise über eine Tröpfcheninfektion. Werden die Viren dann eingeatmet, setzen sie sich zunächst in den Schleimhäuten der oberen Atemwege fest. Von da aus gelang der Rubellavirus dann in den Blutkreislauf.

Die Ansteckung erfolgt meist schon zwei oder drei Wochen vor dem Ausbruch der Krankheit. Die Inkubationszeit liegt also zwischen 14 und 21 Tagen.

Noch bevor die Krankheit bei einem Menschen ausbricht, kann er andere schon mit Röteln anstecken. Die Ansteckungsgefahr beginnt etwa sieben Tage vor dem ersten Auftreten der typischen Symptome. Sie bleibt bis zu sieben Tage nach dem Abklingen der Symptome bestehen.

Ursachen

Röteln werden durch ein Virus, das so genannte Rubellavirus, verursacht. Wer einmal an Röteln erkrankt war, ist lebenslang immun gegen die Erkrankung und kann Röteln kein zweites Mal mehr bekommen.

Lediglich in wenigen Fällen hinterlässt die Erkrankung derart geringe Antikörperzahlen, dass eine zweite Ansteckung möglich ist. Die Krankheit verläuft dann jedoch meist völlig harmlos.

Übertragungsweg

Der gesunde Mensch steckt sich beim Kranken über die so genannte Tröpfcheninfektion beim

an. Hat sich der gesunde Mensch mit den Rötelnviren infiziert, dauert es meist zwei Wochen, bis die Erkrankung ausbricht. Röteln sind eine Woche bevor der Ausschlag beginnt bis eine Woche danach hoch ansteckend.

Verlauf

Im Normalfall heilen die Röteln folgenlos ab. Treten die Röteln jedoch erst im späteren Alter auf, führt dies oftmals zu Komplikationen bei den Patienten. Und das Risiko dieser Nebenerkrankungen steigt vor allem bei Mädchen schon ab dem 12. Lebensjahr an.

So können ab diesem Alter zum Beispiel schon Gelenkentzündungen oder Ohrenentzündungen auftreten. Neben den vergleichsweise harmlosen Komplikationen können bei Erwachsenen auch schwerwiegende Komplikationen auftreten. Unter anderem gehören Bronchitis und Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen zu den möglichen und durchaus gefährlichen Nebenerkrankungen bei Röteln.

Darüber hinaus kann es auch zu einer Hirnhautentzündung kommen. Diese gefährliche Erkrankung äußert sich durch Berührungsempfindlichkeit, einen steifen Nacken, durch hohes Fieber und starke Kopfschmerzen.

Folgen für das ungeborene Kind

Während der Schwangerschaft ist eine Infektion mit dem Rötelnvirus höchst gefährlich für das ungeborene Kind. Es kann durch die Erkrankung mit schweren Missbildungen auf die Welt kommen. Das Baby kann durch den Rötelnvirus

Zusätzlich besteht das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt. Oftmals wird bei einer Schwangeren, die an Röteln erkrankt ist, ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen.

Symptome

Generelle Symptome

Röteln werden durch Viren verursacht und zeigen sich durch Symptome wie

Der Ausschlag beginnt typischerweise hinter den Ohren, breitet sich dann über das Gesicht aus und ist schließlich auf dem ganzen Körper zu finden. Teilweise juckt der Ausschlag auch. Die Lymphknoten sind oft derart geschwollen, dass sie Schmerzen bereiten.

Anfängliche Symptome

Zu Beginn der Erkrankung zeigen sich diese Symptome jedoch noch nicht. Anfangs zeigen sich lediglich Erkältungssymptome wie

Diagnose

Um die Diagnose zu stellen, untersucht der Arzt den Patienten. Der Hautausschlag alleine ist jedoch für die Diagnosestellung noch nicht ausreichend, da andere Krankheiten ebenfalls mit einem Ausschlag einhergehen.

Der Arzt führt eine Blutabnahme durch und bestimmt im Blut die Antikörperzahl gegen Röteln. Ist das Ergebnis positiv, liegt eine Rötelnerkrankung vor.

Erkranken schwangere Frauen an Röteln, kann dies schwere Schäden am ungeborenen Baby hervorrufen. Möchte der Arzt abklären, ob die Schwangere an Röteln erkrankt ist, entnimmt er eine Probe aus dem Fruchtwasser und kann die Erkrankung so nachweisen. Etwa ab der 22. Schwangerschaftswoche kann man auch Blut vom ungeborenen Baby abnehmen und untersuchen.

Therapie

Da Röteln durch Viren übertragen werden, ist eine Behandlung mit Antibiotikum nicht möglich. Antibiotika helfen nur zur Behandlung von Bakterien.

Die Röteln können daher nur symptomatisch behandelt werden. Der Arzt verordnet Fieber senkende Medikamente und Tabletten gegen den Juckreiz, den der Ausschlag auf der Haut verursacht.

Gegen das Fieber können auch Wadenwickel gemacht werden. Man benötigt dazu eine Schüssel mit lauwarmem Wasser und taucht darin trockene Tücher ein.

Die Tücher werden jeweils um die Waden des Patienten gewickelt. Um die nassen Tücher werden trockene Tücher gewickelt. Der Patient muss anschließend gut zugedeckt werden.

Patienten mit Röteln sollten das Bett hüten und den Kontakt zu anderen Personen meiden, wenn diese die Erkrankung noch nicht durchgemacht haben und auch nicht geimpft sind. Ansteckungsgefahr besteht, bis der Ausschlag verschwunden ist.

Erkrankt eine Schwangere an Röteln, kann durch die möglichst rasche Gabe von speziellen Antikörperpräparaten in vielen Fällen noch das Schlimmste verhindert werden; dies muss aber innerhalb von zwei bis maximal acht Tagen nach dem möglichen Rötelnkontakt erfolgen, um die Erkrankung abzufangen oder zumindest die Inkubationszeit zu verlängern. Tritt erst einmal der Hautausschlag oder ein anderes Symptom der Erkrankung auf, dann kann überhaupt nichts mehr getan werden.

Vorbeugung

Einzig wirksame Maßnahme, um eine Rötelninfektion zu vermeiden, ist die Schutzimpfung. Meist wird sie routinemäßig bei den Kleinkindern im Rahmen der Masern-Mumps-Röteln-Impfung durchgeführt. Nach einigen Jahren muss die Impfung nochmals aufgefrischt werden.

Besonders dringend sollte dies den Eltern von Mädchen ans Herz gelegt werden. Im Alter von dreizehn oder vierzehn Jahren sollte unbedingt der Röteltiter, ein Bluttest der Auskunft über die Antikörper im Blut gibt, überprüft werden und dann entsprechend eine Impfung durchgeführt werden.

Besonders Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten vorab ihre Röteln-Antikörper im Blut untersuchen lassen. Finden sich zu wenige oder gar keine Antikörper, kann noch eine Impfung erfolgen, so dass ein vollständiger Schutz bis zur Schwangerschaft besteht. Bis dahin sollte verhütet werden; doch auch bei Impfungen bei bestehender Schwangerschaft (im Frühstadium) sind kein Fälle bekannt, in denen es zu einer Schädigung beim ungeborenen Kind gekommen ist.

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