Kreuzallergien - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Kreuzallergie oder Kreuzreaktion beschreibt eine Allergieform, bei der der bwz. die Betroffene zusätzlich zur Allergie auf einen bestimmten Stoff auch an einer Unverträglichkeit gegenüber einem anderen, ähnlichen Allergen leidet. Diese Ähnlichkeit basiert dabei auf Eiweißstrukturen. Während akute allergische Reaktionen mit Medikamenten behandelt werden können, hilft langfristig nur eine Hyposensibilisierung. Lesen Sie über Ursachen, Symptome und Behandlung von Kreuzallergien.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei einer Kreuzallergie oder auch Kreuzreaktion leiden Betroffene zusätzlich zu der Allergie auf einen bestimmten Stoff an einer Unverträglichkeit gegen ein ähnliches Allergen. So passiert es, dass Menschen, die allergisch auf bestimmte Pollen sind, auch die Inhaltsstoffe diverser Nahrungsmittel nicht vertragen.

Ursachen

Einige Allergene haben ähnliche Eiweißstrukturen wie andere Allergene. Dies hat zur Folge, dass sich aus einer bestehenden Allergie eine Kreuzallergie entwickeln kann.

Hier einige Beispiele für Kreuzallergien:

Verlauf

Allergiker werden von ihrem Hautarzt entsprechend informiert, welche Kreuzallergien bei der bestehenden Allergie zu erwarten sind. Soweit dies möglich ist, sollten die Patienten die Allergie auslösenden Stoffe meiden.

Dies bedeutet jedoch häufig, dass man sich genau die Zutatenliste von gekauften Produkten durchlesen muss. Sind nur Spuren von einigen Substanzen enthalten, kann dies bereits zu schweren allergischen Reaktionen führen, wenn der Patient sie verzehrt. Besonders die Zutatenlisten von Fertigprodukten müssen genau gelesen werden.

Symptome

Unter einer Kreuzallergie versteht man eine weitere Allergie in Verbindung mit einer bereits bestehenden Allergie. Meist haben die Patienten eine Form von Pollenallergie und sind im Rahmen der Kreuzallergie gleichzeitig allergisch auf bestimmte Lebensmittel.

Die Kreuzallergie äußert sich durch die gleichen Symptome wie eine einfache Allergie gegen eine einzige Substanz. Die Patienten entwickeln zum Beispiel eine gerötete und geschwollene Mundschleimhaut, wenn sie etwas verzehrt haben, worauf sie durch ihre Kreuzallergie allergisch reagieren. In äußerst schlimmen Fällen drohen die Patienten dann zu ersticken.

Je nach dem auslösenden Allergen können sich auch

an den Augen bilden. Selten kann auch Durchfall oder ein lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock als Symptom einer Kreuzallergie auftreten. Zu den weiteren möglichen Beschwerden zählen

Diagnose

Häufig wird eine Kreuzallergie im Rahmen der allgemeinen Allergiediagnostik festgestellt. Wenn bei einem Patienten erstmalig allergische Symptome bestehen und der Hautarzt diese abklärt, wird ein Allergietest durchgeführt. Im Rahmen dieses Tests kann herausgefunden werden, gegen welche Stoffe der Patient allergisch reagiert.

Man unterscheidet verschiedene Allergietests wie den Epikutantest oder den Prick-Test.

Epikutantest

Beim Epikutantest werden die möglichen Allergie auslösenden Substanzen auf ein Pflaster getropft und dieses für zwei bis drei Tage auf den Oberarm oder den Rücken geklebt. Reagiert der Patient allergisch, rötet sich die jeweilige Stelle.

Prick-Test

Beim Prick-Test werden die Lösungen direkt auf die Haut gegeben und diese leicht eingeritzt, damit die Substanzen unter die Haut gelangen können. Auch hier rötet sich die betroffene Stelle, wenn der Patient auf diese Lösung allergisch reagiert. Das Testergebnis steht hier jedoch nach wenigen Minuten fest.

Da viele Allergien Kreuzallergien zur Folge haben, testet der Hautarzt diese möglichen Kreuzallergien im Rahmen des Allergietestes gleich mit, so dass die Diagnose meist im Rahmen der Erstdiagnostik einer Allergie gestellt wird.

Behandlung

Medikamente

Eine akute allergische Reaktion wird zum Beispiel durch kortisonhaltige Salben behandelt, wenn sich eine Hautreaktion entwickelt hat. Auch Medikamente gegen die Allergie, so genannte Antihistaminika, können vom Arzt verordnet werden.

Hyposensibilisierung

Langfristig hilft oftmals nur eine Hyposensibilisierung. Diese Behandlung kann jedoch nicht für jede Art der Allergie durchgeführt werden.

Der Patient erhält dazu über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren seine Allergie auslösenden Stoffe in minimaler Dosierung unter die Haut gespritzt. Dabei werden sowohl die ursprüngliche Allergie als auch die Kreuzallergie berücksichtigt.

Verträgt der Patient die Behandlungen gut, wird die Dosis von Sitzung zu Sitzung gesteigert. Meist können die Patienten bereits nach einem Jahr einen Behandlungserfolg verzeichnen. Nach Abschluss der Behandlung sind viele Patienten beschwerdefrei.

Vorbeugung

Patienten mit sehr schweren Allergien und dementsprechend stark ausgeprägten Symptomen erhalten vom Arzt ein Notfallset, das Medikamente für den Notfall, einen anaphylaktischen Schock, enthält. Dieses Set sollten die Betroffenen immer bei sich tragen, da es für sie lebensrettend sein kann.

Einer Kreuzallergie kann man nur in gewissem Maße vorbeugen. Wer bereits eine Allergie hat, sollte sich bei seinem Arzt informieren, welche möglichen Kreuzallergien auftreten können. Oftmals genügt es bereits, wenn das Allergie auslösende Obst oder Gemüse gekocht und nicht roh verzehrt wird.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, Säuglinge das erste halbe Jahr voll zu stillen und anschließend monatsweise langsam die Beikost einzuführen. Die übrigen, noch nicht ersetzten Mahlzeiten, sollten weiterhin gestillt werden. Hebammen und Kinderärzte empfehlen dies, um bei den Kindern Allergien zu vermeiden.

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