Das Immunsystem - Schützt als biologisches Abwehrsystem den Körper vor Infektionen

Als Immunsystem bezeichnet man das komplexe menschliche Abwehrsystem. Es dient zum Schutz vor Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten.

Von Jens Hirseland

Das Immunsystem (Immunis) ist das komplexe Abwehrsystem des menschlichen Körpers. Es verteidigt den Organismus gegen fremde Substanzen und Krankheitserreger. Dabei helfen ihm zahlreiche Zellen und Organe.

Aufgabe

Hauptaufgabe des Immunsystems ist es, den menschlichen Körper vor eingedrungenen fremden Stoffen und Krankheitserregern zu schützen, wie beispielsweise:

Des Weiteren ist das Abwehrsystem in der Lage, körpereigene Zellen, die krankhaft verändert wurden, zu erkennen und zu beseitigen.

Zusammensetzung und mögliche Immunreaktionen

Das Immunsystem setzt sich aus einer erworbenen (spezifischen) und einer angeborenen (unspezifischen) Immunabwehr zusammen. Deren Funktionsweisen sind unterschiedlich, können sich aber gegenseitig ergänzen.

Die Bestandteile des Immunsystems werden unterteilt in

  • mechanische Barrieren zur Vermeidung des Eindringens von Erregern
  • verschiedenste Zellen, welche teils zu bestimmten Organen zusammengefasst sind
  • Proteine zur Informationsübertragung oder Krankheitsabwehr
  • psychische Immunfaktoren

Als Folge von Immunreaktionen kommt es zu Entzündungen. Diese dienen zur Beseitigung der Fremdkörper oder schädigenden Zellen. Allerdings kann es durch das Immunsystem auch zu unerwünschten Wirkungen kommen.

Negative Immunreaktionen

So entstehen z.B. durch überschießende Immunreaktionen Allergien. Die Reaktionsfähigkeit des Immunsystems kann zudem durch bestimmte Faktoren wie

  • Darmflora
  • Ernährung sowie
  • den körperlichen und seelischen Zustand

beeinflusst werden. So kann das Fehlen von wichtigen Stoffen wie Vitaminen, Zink oder Eisen die Immunabwehr schwächen. Aber auch Stress kann zu einer negativen Beeinflussung des Abwehrsystems beitragen.

Was sich positiv auf das Immunsystem auswirkt

Dagegen können sich pflanzliche Mittel wie z.B. Arnikawurzel oder Sonnenhut sowie naturheilkundliche Behandlungen wie

positiv auf das Immunsystem auswirken. Zum Teil ist die Immunität eines Menschen angeboren, zum Teil kann sie durch einen Lernprozess erworben werden. Dabei entwickelt das Immunsystem Moleküle, die in der Lage sind Antigene zu erkennen. Das System kann zwischen Selbst und Fremd unterscheiden und somit eine entsprechende so genannte Immunantwort auslösen.

Die Arbeit verschiedener Organe: Ablauf einer Immunreaktion

An der Entstehung dieser Immunantwort beteiligen sich zahlreiche unterschiedliche Zellsysteme und Organe. Dabei unterscheidet man bei den Organen zwischen zentralen primären lymphatischen Organen und peripheren sekundären lymphatischen Organen.

Zu den primären lymphatischen Organen werden der Thymus und das Knochenmark gezählt. Durch die beiden Organe werden Lymphozyten gebildet. Diese gelangen anschließend über das Blut zu den peripheren lymphatischen Organen, wo die Immunantwort des spezifischen Immunsystems eingeleitet wird.

Periphere sekundäre lymphatische Organe sind die lymphatischen Gewebe:

In ihrer Arbeitsweise besteht eine enge Verknüpfung des spezifischen und des unspezifischen Immunsystems.

In einem Zeitraum von wenigen Stunden werden die meisten Krankheitserreger im Körper aufgespürt und durch das unspezifische Immunsystem vernichtet. Sollten die Erreger von dieser ersten Abwehrreaktion des Körpers nicht zerstört werden, erfolgt nach etwa vier bis sieben Tagen eine spezifische Immunantwort. Dabei bilden sich antigenspezifische Zellen, die sich speziell gegen den bestimmten Erreger richten.

Das unspezifische Immunsystem

Das unspezifische Immunsystem setzt sich aus zellulären und humoralen (nichtzellulären) Mechanismen zusammen. Zu den zellulären Faktoren gehören die Phagozyten, die Abwehrzellen.

Diese nehmen einen eingedrungenen Erreger oder Fremdkörper auf und verdauen ihn dann sozusagen. Aus diesem Grund nennt man die Phagozyten auch Fresszellen.

Zu den Fresszellen zählen:

  • Monozyten
  • Makrophagen
  • neutrale Granulozyten
  • eosinophile Granulozyten

Als humorale Faktoren bezeichnet man die in den Körperflüssigkeiten gelösten Substanzen, die eine bakterientötende Wirkung haben, wie das Enzym Lysozym. Dieses befindet sich in verschiedenen Körpersekreten wie Speichel oder Tränenflüssigkeit.

Ebenfalls zur unspezifischen, humoralen Immunabwehr gehören die Interferone, die sich vor allem gegen Viren richten. Weitere Faktoren, die das unspezifische Immunsystem unterstützen sind:

  1. die Haut, die einen natürlichen Schutz vor eindringenden Keimen bietet
  2. die Schleimhaut der Atemwege, die Erreger, die über die Luft in den Körper gelangt sind, über die Flimmerhärchen wieder aus dem Körper befördert
  3. der Magensaft, der durch seinen hohen Säuregehalt über die Nahrung in den Organismus gelangte Bakterien zerstört

Das spezifische Immunsystem

Im Unterschied zum unspezifischen Immunsystem, entwickelt sich das spezifische Immunsystem erst durch eine unmittelbare Auseinandersetzung mit einem bestimmten Krankheitskeim. Dabei kommt es zu einem Lernprozess, bei dem nach dem Erstkontakt mit dem Erreger, spezielle Abwehrmechanismen entwickelt werden, die sich gezielt gegen diesen richten.

Während der Immunantwort bilden sich Gedächtniszellen, die einem erneuten Angriff des Erregers vorbeugen. Außerdem ist das spezifische Immunsystem auch in der Lage, krankhafte eigene Körperzellen wie Tumorzellen zu erkennen und anzugreifen.

Vermittelt wird das spezifische Immunsystem durch Immunzellen. Diese verfügen über die Fähigkeit einer immunologischen Reaktion und werden als T-Lymphozyten und B-Lymphozyten bezeichnet. Während die T-Lymphozyten, die rund 70-80 Prozent aller Lymphozyten im Körper ausmachen, im Thymus entstehen, bilden sich die B-Lymphozyten, die 15 Prozent aller Lymphozyten ausmachen, im Knochenmark.

Kommt es zu einem Kontakt mit einem fremden Erreger, entstehen aus einem Teil der B-Lymphozyten Plasmazellen, die man als Antikörper (Immunglobuline) bezeichnet. Aus den anderen B-Lymphozyten bilden sich langlebige B-Gedächtniszellen. Diese sind auch Jahre später in der Lage, den gleichen Antikörper zu bilden.

Fehlfunktionen und Erkrankungen des Immunsystems

Im Normalfall wehrt das Immunsystem Krankheitserreger und Fremdkörper ab. Es kann aber auch zu Fehlfunktionen und Erkrankungen kommen.

Allergien

Infolge einer überschießenden Immunreaktion entstehen Allergien. Dabei reagiert das Immunsystem auf Stoffe wie z.B.

die eigentlich harmlos sind, wodurch unterschiedliche Beschwerden wie Heuschnupfen oder Hautausschlag auftreten. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock kommen.

Autoimmunkrankheiten

Eine schwere Beeinträchtigung des Immunsystems sind Autoimmunkrankheiten. Dabei greift das Immunsystem körpereigene Strukturen mit Auto-Antikörpern an und führt zu deren Schädigung.

Zu den bekanntesten Autoimmunerkrankungen gehören:

Immunschwäche

Kommt es zu Störungen des Immunsystems, wird der Körper des Betroffenen nicht mehr richtig geschützt, wodurch er anfälliger für Krankheitserreger und somit für Infekte wird. Solche Störungen des Immunsystems werden als Immunschwächekrankheiten bezeichnet. Diese Immunschwäche kann durch genetische Defekte angeboren sein oder durch bestimmte Krankheiten wie z.B. AIDS ausgelöst werden.

Krebserkrankungen

Zu den schwersten Erkrankungen des Immunsystems gehören Krebserkrankungen wie Leukämie oder Lymphknotenkrebs. Dabei kommt es zu einer bösartigen Entartung der Zellen des Immunsystems.

Da zumeist der ganze Körper von der Erkrankung befallen wird, führt dies zu einer Abnahme der Immunabwehr. Außerdem wird die normale Blutbildung im Knochenmark beeinträchtigt.

Notwendige Unterdrückung der Immunabwehr

In manchen Fällen ist es auch nötig, die Immunabwehr des Körpers zu unterdrücken. Dies kann bei einer Autoimmunerkrankung oder bei einer Organ-Transplantation der Fall sein. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass das Immunsystem ein lebensrettendes transplantiertes Organ wieder abstößt.

Um sich so gut wie möglich vor Infekten zu schützen, gilt es, das Immunsystem durch verschiedene Maßnahmen zu stärken, besonders in Zeiten, in denen die Infektanfälligkeit steigt...

Das Immunsystem im Winter stärken - Sport, Vitamine, frische Luft und Sauna

Vor allem in der kalten Jahreszeit wird das menschliche Abwehrsystem ziemlich beansprucht. Um gesund durch den Winter zu kommen, ist es daher wichtig, dass man sein Immunsystem stärkt, was man auf verschiedene Weise tun kann.

Sport

Ein gutes Mittel, das Immunsystem in der nasskalten Jahreszeit zu stärken, sind sportliche Aktivitäten. Wissenschaftlichen Studien zufolge lässt sich durch maßvollen Sport eine Erhöhung der Abwehrzellen bewirken. Darüber hinaus ist die Qualität dieser Zellen bei Menschen, die Sport treiben, höher, als bei Leuten, die sich nur ungern bewegen.

Allerdings sollten die sportlichen Aktivitäten nicht übertrieben werden. Nach Ansicht von Sportmedizinern genügt es, sich dreimal in der Woche 30-40 Minuten sportlich zu betätigen.

Dabei ist es ratsam, vor allem auf Ausdauer Wert zu legen. Sind die Temperaturen draußen zu kalt, kann man auch ein Fitnessstudio aufsuchen und dort trainieren. Ebenfalls positiv für das Immunsystem ist das Schwimmen in einem Hallenbad.

Gesunde Ernährung

Gerade in der kalten Jahreszeit ist es wichtig, sich gesund zu ernähren. Dazu gehört eine Kost, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist. Das heißt, dass man viel Obst und Gemüse zu sich nehmen sollte.

Besonders wertvoll für das Abwehrsystem sind Vitamine wie

Diese sorgen für die Aktivierung des Immunsystems und bekämpfen freie Radikale. Vitamin A findet man reichhaltig in

während Vitamin C in diversen Obst- und Gemüsesorten enthalten ist. Vitamin E kommt in

vor. Ebenfalls zur Stärkung des Immunsystems tragen Mineralstoffe und Spurenelemente wie

  • Eisen
  • Selen und
  • Zink bei.

Frische Luft

Stärken lässt sich das Abwehrsystem des Körpers auch, wenn man Bewegung mit frischer Luft kombiniert. Wichtiger als körperliche Höchstleistungen ist dabei die Regelmäßigkeit. Ideale Bewegungsmöglichkeiten an der frischen Luft sind

Wer in der Nähe des Meeres wohnt, sollte dort regelmäßig spazieren gehen, da die Luft dort einen hohen Salzgehalt aufweist. Durch das Einatmen der rauen Seeluft wird der Abtransport von Schleim aus den Atemwegen gefördert.

Sauna

Ebenfalls positiv für die Stärkung der Abwehrkräfte sind regelmäßige Saunabesuche. Dabei werden Schleimhäute und Organe gut durchblutet. Im Anschluss an einen Saunagang sind Kneippsche Güsse zu empfehlen.

Wissenswertes zur Stärkung von Babys Abwehrkräften

Im Mutterleib ist ein Baby sicher vor Viren und Bakterien, und natürlich möchten Eltern ihr Kind auch nach der Geburt vor Krankheiten bewahren. Deswegen das ganze Haus zu desinfizieren, wäre jedoch der falsche Weg, denn das Immunsystem eines Babys entwickelt sich mit den Erregern, denen es ausgesetzt ist.

Angeborene Abwehrkräfte - Babys haben bereits die ersten ausgebildeten T-Zellen

Man wächst an seinen Aufgaben, das gilt nicht nur für den Menschen, sondern auch für sein Immunsystem. Bisher ging man in der Medizin davon aus, dass sich die Abwehrkräfte eines Kindes erst mit der Zeit ausbilden und kleine Babys daher noch viel empfänglicher für Krankheiten sind. Ganz so naiv ist das Immunsystem eines Neugeborenen aber offenbar nicht, wie deutsche Forscher nun belegen konnten.

Sie fanden heraus, dass die T-Zellen eines Babys bereits ein gewisses Grundwissen mit sich bringen. Sie sind also keine unbeschriebenen Blätter, die sich beim ersten Kontakt mit Erregern erst ihr Wissen aneignen, sondern können einige schädliche Eindringlinge sogar noch vor der Geburt des Kindes identifizieren und auch abwehren.

Dieses Wissen um die späteren Aufgaben erstaunt die Wissenschaft. Eine angeborene Abwehr bedeutet, dass die Informationen wohl in den Genen verschlüsselt sind.

Diese speziellen "klugen" T-Zellen können sich außerdem später wie Stammzellen selbst erneuern. Ihr Können geht dem Körper also nicht verloren.

Später entstehende T-Zellen, die ihre Informationen über Erreger auf dem bisher bekannten Weg erlangen müssen - nämlich über den direkten Kontakt mit ihnen - haben diese Stammzellen-Fähigkeit nicht. Hier müssen immer T-Zellen völlig neu gebildet werden. Diese Erkenntnisse über die Immunabwehr von Neugeborenen soll helfen, die Therapien bei Krankheiten von so jungen Patienten zu verbessern.

Nestschutz: Die ersten Monate

Noch vor der Geburt, ab der 32. Schwangerschaftswoche, wird ein wirksamer Schutz gegen Krankheiten etabliert: Über die Plazenta nimmt das ungeborene Baby Antikörper der Mutter auf. Bis diese einige Monate später wieder abgebaut werden, verfügt das Baby über einen ebenso wirksamen Schutz vor Krankheiten wie seine Mutter, den so genannten Nestschutz.

Doch auch wenn die Immunabwehr des Kindes in dieser Phase gut funktioniert, können Mütter viel dazu beitragen, dass das auch in Zukunft so bleibt, und ihr Baby im Idealfall sechs Monate lang voll stillen: Muttermilch sorgt dafür, dass die Darmschleimhaut des Kindes von Bifidus-Bakterien besiedelt werden kann. Diese gesunden Darmbakterien schützen von nun an insbesondere vor Magen-Darm-Erkrankungen.

Neun bis zwölf Monate: Aufbau eines eigenen Abwehrsystems

Nach etwa neun Monaten sind die letzten mütterlichen Antikörper im Körper des Kindes abgebaut. Aus diesem Grund sind Kinder in diesem Alter auch recht häufig krank, denn die eigene Immunabwehr muss sich erst noch entwickeln. Bis das geschehen ist, sind zehn bis zwölf leichte Infekte pro Jahr keine Seltenheit.

Das Immunsystem des Babys entwickelt sich mit jedem neuen Erreger weiter, mit dem es konfrontiert wird. Tritt es mit einem solchen in Kontakt, bilden die weißen Blutkörperchen einen genau auf den fraglichen Erreger abgestimmten Antikörper. Außerdem wird die Struktur des passenden Antikörpers gespeichert und steht so sofort zur Verfügung, wenn der Erreger ein zweites Mal angreift.

Damit das Immunsystem sich entwickelt, ist es also erforderlich, dass es mit Erregern in Kontakt kommt. Ist das nicht der Fall, bleibt es schwach und unausgebildet, ähnlich einem Muskel, der nicht trainiert wird.

Eine besondere Art des "Trainings" stellen die Impfungen dar, die gegen Ende des ersten Lebensjahres fällig werden. Dabei wird der Organismus des Kindes gezielt mit einigen Erregern belastet - zu wenigen, um eine Erkrankung auszulösen, aber ausreichend vielen, um die Bildung von Antikörpern zu stimulieren und das Kind somit für die Zukunft zu immunisieren.

Das Immunsystem trainieren

Damit sich das Immunsystem entwickeln kann, benötigt es den Kontakt zu Erregern. Deshalb ist es, auch wenn es in bester Absicht geschieht, nicht sinnvoll, die Umgebung des Kindes mit Hilfe verschiedenster Desinfektionsmittel keimfrei zu machen.

Man sollte es beim Putzen also nicht allzu sehr übertreiben: Sauber darf es gerne sein, aber nicht steril - und ein bisschen Staub unter dem Sofa ist ganz gewiss nicht schädlich für das Kind.

Kinder sollten zudem regelmäßig ins Freie; Kleidung und Ausstattung des Kinderwagens müssen dabei natürlich dem Wetter angepasst werden. Dabei empfiehlt es sich, den Kontakt zu Altersgenossen zu suchen, denn das ist nicht nur für die soziale Entwicklung des Kindes wichtig, sondern auch in Hinblick auf das Immunsystem sehr sinnvoll: Im Kontakt zu anderen Kindern nämlich werden Erreger ausgetauscht, die das Immunsystem weiter trainieren und auszubilden helfen.

Die richtige Beikost

Sobald nicht mehr voll gestillt wird, kann auch über die Ernährung viel für das Immunsystem getan werden. Das Vitamin C spielt hierbei eine besondere Rolle, aber auch Vitamin A und Vitamin E sowie die Spurenelemente

sind notwendig für ein gesundes Abwehrsystem. Natürlich sollte man ein Kind in Sachen Beikost nicht überfordern: Mehr als ein neues Nahrungsmittel sollte pro Woche nicht eingeführt werden. Die nötigen Vitamine und Spurenelemente finden sich beispielsweise in

aber auch andere Obst- und Gemüsesorten sollten angeboten werden.