Über den Sinn von Karten zu Zeiten des Navigationssystems

Karten und Atlanten können auf eine lange Tradition zurückblicken. Auch in der heutigen Zeit leisten sie trotz moderner Navigationssysteme wertvolle Dienste. Sich voll und ganz auf die Technik des Navis zu verlassen, ist nicht immer sinnvoll; zudem bevorzugen viele Menschen - und Generationen - die Variante in Papierform. Lesen Sie, wieso Karten auch zu Zeiten des Navigationssystems noch sinnvoll sind.

Von Jens Hirseland

Karten und Atlanten dienen dazu, dem Reisenden wichtige geographische Informationen über ein bestimmtes Reiseziel zu vermitteln. Auch in Zeiten moderner Navigationssysteme erfüllen die guten alten Landkarten noch immer ihren Zweck.

Landkarten und Atlanten gibt es in den verschiedensten Größen und Varianten. So erhält man einen Atlas sowohl in Papierform als auch in elektronischer Form. Außerdem kann ein Atlas sehr groß sein oder als Handatlas bequem in die Tasche passen. Unterteilt werden Karten und Atlanten u.a. nach

  • Städten
  • Staaten
  • Regionen oder
  • Kontinenten.

Geschichte der Atlanten

Als Erfinder der Bezeichnung "Atlas" gilt der Kartograf und Geograph Gerhard Mercator (1512-1594). Dieser bezeichnete sein umfangreiches kartografisches Werk als Atlas und bildete die Figur des gleichnamigen Himmelsträgers darauf ab. Die Geschichte der Land- und Seekarten reicht weit bis in die Antike zurück.

Etwa um 100 n. Chr. wurde von Marinus von Tyrus die Gradnetzkarte eingeführt. Nur fünfzig Jahre später erstellte der berühmte griechische Geograph Claudius Ptolemäus (100-175) eine frühe Form von Atlas.

Als erster Weltatlas von Bedeutung gilt die spanische Mapa Mundi, die um 1375 entstand und speziell das Mittelmeer darstellte. Durch die großen Entdeckungsreisen kam es zu einer neuen Entwicklung auf dem Gebiet der Kartografie.

Da im Laufe der Jahrhunderte immer mehr neue Länder und Regionen auf Entdeckungsreisen und Expeditionen gefunden wurden, mussten die Karten und Atlanten regelmäßig erneuert und verändert werden. Mit der Zeit wurden die Land- und Seekarten immer präziser und die Atlanten immer umfangreicher, bis schließlich von jedem Teil des Erdballs Kartografien existierten.

Die moderne Landkarte: das Navigationsgerät

In der heutigen, modernen Zeit werden zunehmend so genannte Navigationssysteme benutzt, die vor allem in Autos zu finden sind und das Auffinden eines gesuchten Reiseziels erleichtern. Ein Großteil der deutschen Haushalte verfügt bereits über ein mobiles oder fest eingebautes Navigationsgerät.

Dennoch bedeutet dies keineswegs das Ende der klassischen Landkarten und Atlanten, da die viele Autofahrer nach wie vor gedrucktes Kartenmaterial verwenden. Vor allem für Grobplanungen von größeren Touren oder zur Orientierung sind die klassischen Karten und Atlanten sehr beliebt, da sich z.B. eine Reise von Stuttgart nach Hamburg mit einem Navigationsgerät kaum sinnvoll planen lässt.

Das Navigationssytem ist praktisch dennoch werden herkömmliche Karten immer noch genutzt
Das Navigationssytem ist praktisch dennoch werden herkömmliche Karten immer noch genutzt

Die Vorzüge der Karte in Papierform im Überblick:

  • man kann ein größeres Gebiet überblicken, was auch die Möglichkeit bringt, alternative Routen zu erkennen
  • mit der Karte erhält man mehr Informationen auf einen Blick
  • eine Karte ist robuster (geht z.B. bei einem Sturz nicht kaputt) und hält länger
  • das Navigationssystem kann von technischen Störungen betroffen sein
  • für eine Karte benötigt man keinen Akku etc., sie hat somit eine längere "Laufzeit"
  • nicht jedem fällt es leicht, ein Navigationssystem zu bedienen
  • hat man beim Navi nicht die aktuelle Version hochgeladen, kann es zu Problemen bei der Wegfindung kommen
  • der menschliche Orientierungssinn wird durch das Navi nicht mehr gefördert, sondern er stumpft ab, da er nicht benötigt wird
  • es kann sein, dass man nur noch auf das Navigationssystem vertraut, auch wenn die Angaben nicht stimmen oder beispielsweise sehr umständlich sind

Als Ergänzung zu den Navigationssystemen ist das klassische Kartenmaterial also weiterhin nicht wegzudenken - sollte es zumindest besser nicht.