Nur auf feuchter Haut auftragen - Tipps zur Anwendung von Körperöl

Körperöl ist die ideale Pflege bei trockener, schuppiger, rissiger oder rauer Haut, die durch verschiedene äußere Einflüsse, aber auch durch Hautkrankheiten entstehen kann. Zur Anwendung von Körperöl gibt es einige Dinge zu beachten.

Von Cornelia Gschiel

Körperöl - wertvoll wie Gold

Schon im Altertum wurden wohlduftende Öle für die Hautpflege verwandt. Könige und Würdenträger wurden vor der Amtsübernahme gesalbt. Die wertvollen Öle, die hierfür verwendet wurden, waren genauso wertvoll wie Gold und wurden in besonderen Gefäßen aufbewahrt.

Heute sind Körperöle schon zu einem sehr günstigen Preis erhältlich. Jedoch sollte man beim Kauf aufpassen, dass man wirklich naturreine Pflanzenöle ersteht. Denn oft werden die Körperöle vom Hersteller mit billigen Mineralölen angereichert, um die Gewinnspanne zu vergrößern.

Deswegen sollte man die Inhaltsangabe genau studieren. Dabei sollte man auch darauf achten, dass ein Körperöl keine Konservierungsstoffe enthält. Denn diese stehen unter dem Verdacht krebserregend zu sein, in der Kosmetikindustrie werden diese Stoffe als Parabene bezeichnet.

Kalt gepresste naturreine Öle kommen ohne die Beimischung von Konservierungsstoffen aus. Allerdings sollten sie dann kühl und trocken gelagert werden, um zu verhindern, dass das Öl ranzig wird.

Eigenschaften und Vorteile des Körperöls

Für die Pflege sind naturreine Körperöle so besonders wertvoll, weil ihre molekulare Zusammensetzung so fein ist, dass sie tief in die Epidermis eindringen können. Somit erreichen sie tiefer gelegene Hautschichten und versorgen diese mit essenziellen Fettsäuren.

Mineralische Öle hingegen legen sich als feiner Film auf der Haut und in der obersten Hautschicht ab. Dadurch kann die Hautatmung so behindert werden, dass die Haut mit der vermehrten Bildung von Pickeln und Mitessern darauf reagiert.

Die Konsistenz

Das Körperöl direkt nach dem Duschen auf die noch feuchte Haut auftragen
Das Körperöl direkt nach dem Duschen auf die noch feuchte Haut auftragen

Ein klarer Vorteil, den das Körperöl im Vergleich zur Creme oder zur Lotion bietet, ist die Konsistenz. Da Körperöl sehr flüssig in seiner Konsistenz ist, kann es leicht, gleichmäßig auf dem ganzen Körper verteilt werden.

Dabei ist es von Vorteil, wenn das Öl direkt nach dem Duschen oder Baden, auf die noch feuchte Haut, aufgetragen wird. Dadurch hat das Öl die Möglichkeit auf seinem Weg in die Haut Wassermoleküle mitzunehmen. So wird die Haut nicht nur mit Öl versorgt sondern auch optimal mit Feuchtigkeit.

Für die Verwendung von Körperöl spricht auch, dass es kein Wasser enthält. Denn durch die Zugabe von Wasser in eine Creme oder Lotion steigt auch die Anzahl der chemischen Substanzen, die der Creme beigemischt werden müssen. Denn Wasser und Öl können keine stabile Verbindung miteinander eingehen, weswegen in dieses Gemisch Emulgatoren gegeben werden müssen. Diese sorgen dafür, dass Wasser und Öl sich nicht mehr trennen können.

Körperöle enthalten keine Emulgatoren und Stabilisatoren
Körperöle enthalten keine Emulgatoren und Stabilisatoren

Ein Muss für trockene Haut

Körperöl ist bei richtiger Anwendung die perfekte Pflege für trockene Haut. Egal, aus welchem Grund Ihre Haut trocken ist, Körperöl wird ihr gut tun.

  • Sie werden bereits nach einigen Anwendungen feststellen, dass die rauen und rissigen Stellen auf der Haut weniger werden und die Haut in frischem Glanz erstrahlt.

  • Zudem werden Elastizität und Geschmeidigkeit verbessert, was der Haut ein jüngeres und glatteres Aussehen gibt.

  • Außerdem regen die meist pflanzlichen Inhaltsstoffe des Körperöles den Aufbau des natürlichen Schutzfilms der Haut an. Der Säureschutzmantel wird nicht angegriffen und die Haut kann sich erholen und regenerieren.

Körperöl kann man in Apotheken oder Drogerien kaufen. Wer jedoch besondere Wünsche bezüglich des Duftes und anderer Inhaltsstoffe hat, kann sich sein Körperöl auch in wenigen Schritten selbst herstellen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

So wenden Sie Körperöl richtig an

Neben anderen Hautpflegeprodukten ist gerade das Körperöl besonders wertvoll für die Pflege beanspruchter Haut. Es spendet der Haut intensiv Feuchtigkeit und sorgt durch das enthaltene Vitamin E auch dafür, dass die Haut frischer und gesünder aussieht.

Allerdings sollte man bei der Anwendung des Körperöls bestimmte Dinge beachten. Wer sich nach dem Baden oder Duschen sofort abtrocknet und das Öl erst danach auf die Haut aufträgt, begeht einen Fehler. Denn dann kann es passieren, dass das Öl nicht einzieht und der Haut erst recht Feuchtigkeit entzieht.

Auf hydrophile Öle zurückgreifen

Deshalb ist es wichtig, dass man Körperöl immer auf die feuchte Haut aufträgt. Besonders leicht aufzutragen sind Öle, die auf der Verpackung den Vermerk "hydrophil" haben. Diese Öle sind quasi "wasserfreundlich" und ziehen besonders schnell ein. So wird die Haut optimal gepflegt.

Wenn das Öl auf der Haut mit dem verbliebenen Wasser in Kontakt tritt, entsteht eine so genannte Öl-Wasser-Emulsion - die beiden Stoffe verbinden sich und können besser in die Haut einziehen. So wird die Gefahr, dass Feuchtigkeit entzogen wird, ein für alle mal gebannt.

Paraffinöl - Schädlich oder besonders mild?

Die einen machen sich keinerlei Sorgen über Paraffinöl in ihrer täglichen Hautpflege, die anderen schlagen lieber einen großen Bogen darum. Schließlich handelt es sich um ein Produkt aus Erdöl. Und man hat ja schon einmal gehört, das sei nicht besonders gut für die Haut. Oder?

Paraffinöl hat auch Vorteile

Einige Dermatologen und Allergologen vertreten die Überzeugung, die Angst vor Paraffinöl sei absolut unbegründet. Es habe sogar einige Vorteile anderen Ölen gegenüber.

Um zu verstehen, wie Paraffinöl aus Erdöl gewonnen wird, sollte man zunächst verstehen, dass auch letzteres im Grunde ein Naturprodukt ist - ähnlich wie Olivenöl oder Mandelöl. Es besteht vor allem aus Pflanzenteilen, die seit Jahrmillionen unter der Erdoberfläche zu mineralischen Ölen wurden. Das Erdöl wird in drei Schritten

  1. der Destillation,
  2. der Konversion und
  3. der Reformation

zu Paraffinöl veredelt. Dabei erlangt es einen extrem hohen Reinheitsgrad, der den Richtlinien des Deutschen Arzneibuches (DAB) entsprechen muss. Mit schädlichen Verunreinigungen in dem Öl, die in Kosmetikprodukten eingesetzt wird, ist demnach nicht zu rechnen.

Der große Vorteil dabei ist die große Hautverträglichkeit. Bisher sind keine allergischen Reaktionen gegen Paraffinöl bekannt, bei pflanzlichen Ölen dagegen sehr wohl; diese enthalten auch andere Stoffe, auf die die Haut empfindlich reagieren kann. Auch saisonbedingte Qualitätsschwankungen, die bei pflanzlichen Produkten möglich sind, betreffen Paraffinöl nicht.

Kritische Stimmen

Andere wiederum - vor allem die Anhänger von Naturkosmetik - stehen Paraffin als Erdölprodukt sehr kritisch gegenüber. Viele beklagen sich, es verstopfe die Poren und liege wie ein Film auf der Haut. Paraffin-Befürworter behaupten das Gegenteil.

Fakt ist, dass viele Neurodermitispatienten und Akne-Betroffene von eher negativen Wirkungen auf die Haut berichten.

Letztlich bleibt es eine individuelle Entscheidung, zu welcher Art Kosmetik man greift. Es lohnt sich auf jeden Fall, zuvor die Inhaltsstoffe zu prüfen und zu überlegen, welches Produkt für die eigene Haut am besten geeignet ist. Wer stark zu allergischen Reaktionen neigt, sollte die auslösenden Pflanzenöle meiden. Jedoch haben diese, im Gegensatz zu Paraffinöl, zum Teil auch heilende Nebenwirkungen.