Zahnputztipps nach dem Verzehr von säurehaltigen Lebensmitteln

Zähneputzen nach dem Essen trägt zur Zahngesundheit bei und hilft Karies und andere Zahn- und Zahnfleischerkrankungen zu verhindern. Diese Aussage beherzigen viele Menschen und schaden teilweise den Zähnen mehr, als dass sie ihnen Gutes tun. Besonders nach dem Verzehr von säurehaltigen Lebensmitteln ist der Zahnschmelz geschwächt und kann durch den Einsatz der Zahnbürste unabsichtlich geschädigt werden.

Maria Perez
Von Maria Perez

Säurehaltige Lebensmittel

Besonders wer häufig zu frischem Obst greift, setzt seine Zähne Fruchtsäuren aus, welche die Zahngesundheit gefährden können. Auch zuckerhaltige Softdrinks und Limonaden sowie Fruchtsäfte enthalten zahnschädigende und aggressive Säuren.

Durch die Säuren werden wichtige Mineralien aus dem Zahn gelöst. Der Zahnschmelz wird so abgetragen und das Zahnbein langsam frei gelegt. Dadurch werden die Zähne mit der Zeit immer empfindlicher gegenüber Wärme und Kälte.

Zudem ist das Zahnbein häufig gelber als der Zahnschmelz. Die Zähne erscheinen gelblicher. Wer direkt nach dem Genuss säurehaltiger Lebensmittel die Zähne putzt, trägt noch mehr des geschwächten Zahnmaterials ab und beschleunigt so diesen Prozess.

Welche Lebensmittel sind besonders säurehaltig?

Einen hohen Säureanteil (Fructose) weisen Fruchtsäfte und verschiedene Obst- und Gemüsesorten wie

  • Äpfel,
  • Orangen,
  • Rhabarber,
  • Mandarinen und
  • Kiwis

auf. Auch Softdrinks, insbesondere Cola, sind schädlich für die Zähne. Softdrinks werden Schluck für Schluck und oft langsam getrunken. Dadurch sind die Zähne permanent Säureangriffen ausgesetzt.

Die zerstörerischen Säuren entstehen auch auf indirekte Art, wenn Bakterien gerade Zucker aus Essensresten verarbeiten.

Attackieren die Säuren den Zahnschmelz und lösen Mineralien heraus, kann sich kein neuer Schmelz mehr bilden. Zwar dauert dieser Prozess seine Zeit und geschieht nicht von heute auf morgen, dennoch empfiehlt sich grundsätzlich eine Wartezeit von einer halben Stunde bis zur nächsten Zahnreinigung. Wer also zum Frühstück eine Apfelsine isst, sollte die Zähne besser nicht gleich putzen, sondern stattdessen lieber einen zuckerfreien Kaugummi kauen.

Warum kann das Putzen nach einer Mahlzeit den Zähnen schaden?

Säurehaltige Lebensmittel wie Orangen, Rhabarber oder Mandarinen greifen die Zahnsubstanz an und haben einen negativen Einfluss auf die Mineralstoffbalance von Phosphat und Kalzium.

Wer nach dem Genuss saurer Speisen oder Getränke umgehend die Zähne schrubbt, reibt mit der Zahnbürste die schützenden Mineralien vom Zahnschmelz herunter. Wenn sich dann noch das Zahnfleisch zurückgebildet hat, können auch Wurzelelemente und das Zahnbein geschädigt werden. Es gibt sogar Patienten, bei denen es auch auch ohne Zähneputzen, allein durch den Verzehr großer Mengen säurehaltiger Nahrungsmittel, zur kompletten Zerstörung der Kauflächen kommt.

Höheres Risiko bei überempfindlichen Zähnen

Viele Menschen leiden unter besonders sensiblen Zähnen und reagieren auf Kaltes oder Warmes sehr empfindlich. Wer überempfindliche Zähne hat, ist besonders empfänglich für Zahnschäden durch säurehaltige Lebensmittel.

Mit einer optimalen Zahnputztechnik und einer zahnfreundlichen Ernährungsweise lassen sich schon im Vorfeld viele Zahnprobleme verhindern. Wichtig ist, nicht ständig zwischendurch Obst oder Fruchtsäfte zu sich zu nehmen, sondern besser zu festgelegten Zeiten zwei- bis dreimal pro Tag.

Zahnputztipps

Nach der Wartezeit von etwa einer Stunde oder nachdem die Säuren mit Hilfe einer Mundspüllösung neutralisiert wurden, können die Zähne wie gewohnt geputzt werden, ohne Zahnschäden durch abgetragenen Zahnschmelz befürchten zu müssen.

Grundsätzlich sollte man nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel bis zu einer Stunde mit dem Zähneputzen warten. Die durch die Säure gelösten Mineralien können vom Körper wieder aufgestockt werden, wenn dieser genug Zeit bekommt.

Zudem neutralisiert der Speichel die zahnschädigenden Säuren. Man kann diese Selbstschutzfunktion des Körpers durch den Einsatz von Fluoriden unterstützen und die Bindung der Mineralien beschleunigen.

Dies kann zum Beispiel durch eine Mundspülung geschehen. Anders als beim Zähneputzen wird die Zahnoberfläche nicht durch die Borsten beansprucht. Der Zahnschmelz kann durch die Inhaltsstoffe der Spülung die verlorenen Mineralien wieder aufnehmen. Zudem wird die Säure schnell neutralisiert und der Zahnschmelz durch das Fluorid gestärkt.

Um die Remineralisierung der Zähne zu fördern, eignen sich außerdem Milchprodukte, die direkt nach einer sauren Mahlzeit konsumiert werden sollten.

Tipps zum Verzehr

Grundsätzlich sollte man beachten, die Zähne nicht ständig säurehaltigen Lebensmitteln auszusetzen. Durch die ständige Zufuhr der Säure kann der Speichel diese nicht neutralisieren und somit Säureschäden an den Zähnen verhindern.

Beispielsweise sollte man säurehaltige Getränke mit einem Strohhalm trinken, um so den Kontakt zur Zahnoberfläche zu minimieren. Es kann auch helfen, nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel einige Schlucke Mineralwasser oder Milch zu trinken.

Säurehaltige Lebensmittel - welche die Zähne angreifen - lassen sich auch leicht durch kalziumreiche Produkte ersetzen. So kann zum Beispiel ein Salat nicht mit Essig, sondern mit einem Joghurtdressing angemacht werden.

Welche Vorsichtsmaßnahmen beugen Zahnschäden vor?

  • Zahnärzte empfehlen das Zähneputzen zweimal täglich, einmal am Morgen und einmal abends vor dem Schlafengehen. Auch nach dem Essen ist es sinnvoll, die Zähne zu putzen, allerdings nicht nach dem Verzehr säurehaltiger Speisen.
  • Um eine erhöhte Belastung des Zahnschmelzes durch säurehaltige Nahrungsreste in Kombination mit Putzbewegungen zu verhindern, ist es ratsam, grundsätzlich mindestens eine halbe Stunde oder eine Stunde mit dem Zähneputzen zu warten. Innerhalb dieser Zeit neutralisiert der Speichel die Säure.
  • Zuckerfreie Kaugummis helfen, die Speichelbildung anzuregen, wodurch den Zähnen vermehrt Mineralien zugeführt werden. Kaugummis ohne Zucker enthalten Xylitol, ein Zuckeralkohol, der beim Kauen im Mund verdunstet. Durch die entstehende Kälte erfolgt die Anregung der Speichelproduktion. Die im Mund befindlichen Bakterien haften weniger stark am Zahnschmelz an.
  • Auch kalzium- und phosphatreiche Milchprodukte wie Quark und Joghurt neutralisieren Säuren und bieten einen guten Schutz vor Erosionen.
  • Empfehlenswert ist auch das Ausspülen des Mundes mit Wasser nach einer Mahlzeit. So können zumindest grobe Lebensmittelreste entfernt werden und die Bakterien haben weniger Nahrung.
  • Um die Remineralisierung zusätzlich zu unterstützen, eignen sich Mundspülungen und Zahncremes mit Fluorid, die die Zahnhartsubstanz widerstandsfähiger gegen Säureeinwirkung machen.
  • Als besonders effektiv zur Wiedereinlagerung von Mineralien haben sich Spezial-Zahnpasten mit dem Wirkstoff Recaldent erwiesen. Recaldent wird aus Kasein gewonnen, einem Milcheiweiß, das aus mehreren Proteinen besteht. Zahncremes mit diesem Wirkstoff enthalten auch Fluoride, was den Effekt der Remineralisierung zusätzlich verstärkt.