Anwendung, Arten, Geschichte und die richtige Pflege von Vibratoren

Als Vibrator wird ein elektromechanisches Sexspielzeug bezeichnet. Der Betrieb eines Vibrators erfolgt mithilfe eines kleinen Elektromotors.

Von Jens Hirseland

Zu den beliebtesten Sexspielzeugen gehört der Vibrator. Der Begriff entstammt dem Lateinischen und bedeutet soviel wie "schwingen", "zittern" oder "beben". Im Unterschied zum Dildo, der rein manuell benutzt wird, kommt beim Vibrator ein kleiner elektrischer Motor zum Einsatz. Formen und Materialien sind überaus unterschiedlich.

Funktionsweise des Vibrators

Ein Vibrator dient dazu, sanfte bis starke Vibrationen an den Geschlechtsorganen auszulösen. Dabei handelt es sich in der Regel um die weibliche Klitoris, die Schamlippen und das Gewebe am Eingang der Vagina.

Die Geschlechtsorgane werden durch die Vibrationen intensiver durchblutet und reagieren auf Berührungen, die sexuell erregend wirken, sensibler. Darüber hinaus lassen sich auch die Scheideninnenwände sowie der sogenannte G-Punkt stimulieren.

Anwendung

Vibratoren werden vor allem von Frauen zur Masturbation benutzt. Sie eignen sich aber auch beim partnerschaftlichen Geschlechtsverkehr als Sexspielzeug, um die sexuelle Erregung der Frau zu steigern. Es gibt zudem Männer, die zur Stimulation auf einen Vibrator zurückgreifen, wobei sie ihren Anus oder ihre Prostata anregen.

Um bestimmte Körperstellen wie After, Hoden oder Brustwarzen gezielt zu stimulieren, bieten die Hersteller Spezialvibratoren an.

Betrieben wird das Sexspielzeug, das in der Regel einem erigierten männlichen Penis ähnelt, elektrisch per Batterie. Für die elektrischen Vibrationen des Utensils sorgt ein kleiner Motor.

Bei den meisten Vibratoren ist es möglich, Intensität und Tempo zu variieren. So kann das Sexspielzeug eine sexuelle Erregung bis hin zum Orgasmus auslösen.

Entwicklung des Vibrators

Bei dem Vibrator handelt es sich eigentlich um ein medizinisches Instrument, das zur Therapie der sogenannten weiblichen Hysterie diente.

Im 19. Jahrhundert sowie im frühen 20. Jahrhundert gingen Mediziner davon aus, dass die Gebärmutter eine Erkrankung auslöste, die bei den betroffenen Frauen hysterisches Verhalten hervorrief. Mithilfe des Vibrators sollten die Patientinnen zu einem hysterischen Paroxysmus bzw. Orgasmus gebracht werden, damit sie sich wieder beruhigten.

Zu Beginn der Therapie wurde die Genitalregion von den Ärzten mit manuellen Massagen behandelt. Später konnten die Patientinnen mithilfe von mechanischen Möglichkeiten die Prozedur unter Aufsicht des Arztes selbst an sich durchführen.

Zu den üblichen Behandlungsverfahren der weiblichen Hysterie gehörten neben den manuellen Methoden auch:

  • das Wasserstrahlverfahren
  • die Hydrotherapie, die sich allerdings nur in Badeorten durchführen ließ
  • ein dampfbetriebener "Manipulator"

Im Jahr 1883 gelang es jedoch dem englischen Arzt Joseph Mortimer Granville (1833-1900), einen elektrischen Vibrator zu entwickeln, den er Percuteur nannte. Eigentlich war dieses Gerät zum Massieren von Männern gedacht, ließ sich aber aufgrund seiner Eigenschaften auch ausgezeichnet für Frauen verwenden.

In den folgenden Jahren wurden sowohl Vibratoren für medizinische Zwecke als auch zur Anwendung in den heimischen vier Wänden angeboten. So präsentierte man im Jahr 1900 auf der Weltausstellung in Paris mehr als ein Dutzend unterschiedliche Modelle.

Als Verwendungszwecke galten das Vorbeugen von Hysterie und das Lockern von Verspannungen. Außerdem sollte die Schönheit der Frau erhalten bleiben.

Unterschiedliche Materialien

Als Materialien kamen bis Mitte des 20. Jahrhunderts vorwiegend natürliche Stoffe wie Holz oder Glas zur Anwendung. Danach griffen die Hersteller auf viele neue Materialien zurück.

Dazu gehörte zum Beispiel Silikon, das heutzutage zu den am häufigsten verwendeten Materialien für Sexspielzeuge zählt. Durch das Silikon besteht die Möglichkeit, die unterschiedlichen Vibratorformen auf ihre Verwendungszwecke abzustimmen. So gibt es u.a.:

  • Vaginalvibratoren
  • Analvibratoren
  • G-Punkt-Vibratoren
  • multiple Vibratoren

Vorsicht kann allerdings bei Vibratoren aus Kunststoffen und Latex geboten sein. So bergen diese gewisse Gesundheitsrisiken durch Weichmacher oder allergische Reaktionen in sich. Dagegen gilt das medizinische Silikon, das seit 1996 zum Einsatz kommt, als hautfreundlich und geruchsneutral. Außerdem löst es keine Allergien aus.

Arten, Formen und Farben

Vibratoren werden mittlerweile in allen möglichen Formen, Farben und Größen angeboten. Diese reichen von einem simplen Massagestab bis hin zu komplizierten Geräten, die per Chip betrieben werden und deren Vibrationen sich unterschiedlich einstellen lassen.

Ein weitere Variation sind die Vibrationstransmitter. Dabei handelt es sich um winzige Geräte, die Vibrationen am Finger des Trägers auslösen. Einige Vibratoren werden dagegen in andere Sexspielzeuge integriert.

Zu den bekanntesten Vibratorarten zählen:

Der Massagestab

Obwohl der Massagestab ursprünglich nicht zur sexuellen Stimulation hergestellt wurde, lässt er sich ausgezeichnet dafür verwenden. Empfehlenswert ist er vor allem für Personen, die nicht gleich auf einen richtigen Vibrator zurückgreifen möchten.

Der Massagestab eignet sich zur Stimulierung der erogenen Zonen und ist mit mehreren Vibrationsstufen ausgestattet. Darüber hinaus gilt er als angenehm leise.

Naturvibrator

Unter einem Naturvibrator versteht man ein Sexspielzeug, welches das Aussehen eines erigierten männlichen Penis hat. So weist er sämtliche wichtigen Details wie Form, Konsistenz und Farbe des Glieds auf, wodurch er seinem natürlichen Vorbild entspricht.

Darüber hinaus gilt er durch sein Material als gefühlsecht und lässt sich leicht anwenden.

Auflegevibrator

Der Auflegevibrator dient speziell der Stimulation der weiblichen Klitoris, die als Lustzentrum der Frau eingestuft wird. Wie der Name schon erahnen lässt, legt die Frau das Sexspielzeug auf ihren Venushügel, der zuvor rasiert werden sollte.

Da sich die Geräte auf die weibliche Anatomie konzentrieren, unterscheiden sie sich erheblich von Vibratoren in Penisform. Die Vibrationen des Auflegevibrators sind im gesamten Unterleib zu spüren.

Vibro-Ei

Unter einem Vibro-Ei versteht man einen Vibrator in der Form eines Eis. Er ist sehr klein und hat die Eigenschaft, nur leise Geräusche zu verursachen. Das Sexspielzeug eignet sich sowohl zur vaginalen als auch zur analen Anwendung.

Ausgestattet ist das Vibro-Ei zudem mit einer Fernsteuerung.

Mini-Vibrator

Für Anfänger ist vor allem der Mini-Vibrator geeignet. So gilt er als kleines Allroundtalent, welches sich vaginal oder anal einführen lässt. Trotz der geringen Größe ist das Vibrationspotenzial sehr hoch.

Nicht selten werden Mini-Vibratoren in der Form eines Lippenstifts angeboten, sodass die Frau sie überall hin mitnehmen kann.

Perlenvibrator

Eine weitere Variante ist der Perlenvibrator, der zumeist in der klassischen Penisform angeboten wird. Auf dem Sexspielzeug befinden sich bewegliche Perlenringe. Werden diese zum Rotieren gebracht, führt dies zur Reizung von empfindlichen Bereichen an der Scheide.

Rabbit-Vibrator

Mithilfe eines Rabbit-Vibrators ist es möglich, mehrere Körperbereiche zur gleichen Zeit zu stimulieren. Sein Aussehen ähnelt dem von konventionellen Vibratoren. Allerdings verfügt der Rabbit-Vibrator über zwei bis drei Schafte. Auf diese Weise können die Klitoris, der After und der G-Punkt gleichzeitig stimuliert werden.

Rabbit-Vibratoren lassen sich zudem auch mit anderen Spezialvibratoren kombinieren.

Pulsator

Eher selten zur Anwendung kommt der Pulsator, was vor allem auf seinen hohen Kaufpreis zurückzuführen ist. Im Unterschied zu herkömmlichen Vibratoren kann der Pulsator neben dem Vibrieren auch zustoßen.

Dabei ist die Anwenderin zudem in der Lage, Rhythmus und Stärke nach ihren Vorlieben einzustellen.

Spezialvibratoren

Zu den Spezialvibratoren zählen zum Beispiel Vibratoren für Paare, die sich während des partnerschaftlichen Geschlechtsverkehrs verwenden lassen.

Außerdem gibt es spezielle Vibratoren für Männer, mit denen diese ihre Eichel oder Prostata stimulieren können. Dazu führt der Mann zum Beispiel einen Prostata-Vibrator in seinen Anus ein, um die Vorsteherdrüse zu massieren, wodurch es zu einem intensiven Orgasmus kommt.

Gesundheitliche Risiken von Vibratoren

Bestimmte Materialien, die für Vibratoren zur Anwendung kommen, können mitunter gesundheitliche Schäden hervorrufen. Dazu zählen u.a. Lösungsmittel wie Toluol oder Weichmacher wie Phthalat. So werden diese Substanzen von den Schleimhäuten besonders gut aufgenommen.

Als gesundheitlich unbedenklich gelten dagegen glatte Materialien wie:

  • echtes Silikon
  • Glas
  • Acrylglas
  • Edelstahl
  • Aluminium

Auch natürliche Materialien sind unbedenklich, wie z.B.:

  • Ahornholz
  • Granit
  • Naturlatex

Beim Latex sind allerdings mitunter allergische Reaktionen möglich.

Nach der Benutzung sollte der Vibrator regelmäßig gereinigt werden. Außerdem empfiehlt sich die Benutzung des Sexspielzeugs mit einem Kondom. Auf diese Weise lässt sich das Übertragen von Geschlechtskrankheiten verhindern.

Wird ein Vibrator benutzt, der aus Silikon besteht, ist es ratsam, auf Gleitmittel auf Silikonbasis zu verzichten. So besteht dadurch die Gefahr, dass Schäden an der Oberfläche des Gerätes entstehen.

Pflege

Bei der Benutzung von Vibratoren sind konsequente Hygienemaßnahmen und die Pflege des Sexspielzeugs überaus wichtig. Beispielsweise können sich in den Rillen oder an der Oberfläche Scheidensekrete oder Sperma ansammeln. Aus diesem Grund sollte der Vibrator direkt nach seiner Verwendung gut gereinigt und abgetrocknet werden.

Ein wichtiger Punkt ist auch die Lagerung des Vibrators. So gilt es als ratsam, ihn vor Licht und Staub zu schützen.

Ist der Vibrator beschädigt, defekt oder verformt, empfiehlt es sich, das Gerät nicht mehr zu benutzen und zu entsorgen.