Tantra-Rituale und Tantra-Übungen

Tantra gilt als Lehre von der Entfaltung der Liebe. Dabei kommen unterschiedliche Rituale und Übungen zur Anwendung.

Von Jens Hirseland

Wer Tantra nur als reine Sexualpraktik betrachtet, irrt. So ist es vor allem eine Lehre der Selbsterkenntnis, wenngleich die Sexualität einen bedeutenden Platz einnimmt.

Mit Hingabe und Vertrauen gemeinsam zur Ekstase

Beim Tantra gibt es verschiedene Übungen und Rituale, die sich auf die Sexualität beziehen. Diese Übungen haben das Ziel, das sexuelle Erleben zu verändern und bewusster zu machen, wodurch allgemein mehr Lebensfreude erreicht werden soll.

Die Lehren des Tantra vermitteln den Menschen, die es praktizieren, eine neue Form der Zweisamkeit. Durch absolute Hingabe und Vertrauen soll unbeschreibliche Ekstase erreicht werden.

Um die Rituale und Übungen des Tantra zu erlernen, genügt es jedoch nicht, lediglich auf ein Buch zurückzugreifen. Stattdessen müssen sie von einem fähigen Lehrer vermittelt werden.

Darüber hinaus sollte man sich darüber klar sein, dass Tantra sich nicht bloß auf physische Sexualstellungen beschränkt, sondern eine Frage des inneren Geisteszustands ist. Daher ist es wichtig, dass beide Partner vom Tantra überzeugt sind, wenn die Übungen zum Erfolg führen sollen.

So stellt der Geschlechtsakt für den überzeugten Tantriker ein heiliges Ritual dar, welches den Schöpfungsakt zwischen den Göttern Shiva und Shakti symbolisiert.

Streicheln mit den Fingerspitzen

Bei dieser Übung wärmt man zunächst seine Hände, indem man sie aneinander reibt, wodurch sie zugleich energetisiert werden. Anschließend streichelt man seinen Partner ganz leicht mit den Fingerspitzen, wobei auch sämtliche erogenen Zonen einzubeziehen sind.

Der streichelnde Partner

Später streichelt er vom Nabel ausgehend den Unterleib über die Genitalien bis zu den Füßen und wieder zurück.

Streicheln mit einer Feder

In diesem Fall erfolgt das Streicheln des Partners mithilfe einer Feder. Der streichelnde Partner führt die Feder von den Schultern bis hin zu den Füßen. Von dort aus bewegt er sich dann wieder nach oben. Anschließend tauschen die Partner die Rollen.

Reiben und Gleiten

Beim Reiben und Gleiten werden die Körper beider Partner zunächst mit Massageöl eingerieben. Ähnlich wie Schlangen schmiegen sich Mann und Frau dann aneinander.

Während ein Partner auf dem Rücken liegt, gleitet der andere von oben nach unten über ihn hinweg, wobei er ihn nur mit dem Oberkörper und den Genitalien berührt. Das Paar kann sich dabei mehrmals abwechseln.

Zu den Bestandteilen des Tantra gehört mitunter auch auch die Massage der Vagina...

Die Yoni-Massage

Tantra-Massagen sind eine beliebte Methode zur erotischen Stimulation. Sie dienen zur Verschmelzung der weiblichen und der männlichen Seite des Körpers. Besonders intim ist die Massage der Vagina.

Im Tantra wird eine Massage der Vagina auch Yoni-Massage genannt. Bei dem Begriff "Yoni" handelt es sich um die Sanskrit-Bezeichnung für den weiblichen Genitalbereich, zu dem die Vulva und die Vagina gehören.

Zu den Zielen der Yoni-Massage zählen:

  • lustvolle Entspannung
  • Selbsterforschung
  • die Erforschung durch den Partner

Vorbereitung und Durchführung

Bevor eine Yoni-Massage zur Anwendung kommt, führt man zunächst einmal eine ausführliche Ganzkörper-Ölmassage durch, die zur Entspannung der Frau dient. Eine Tantra-Massage der Vagina kann zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Während sich die Partnerin mit gespreizten Beinen auf den Rücken legt, positioniert sich der Partner zwischen ihren Beinen.

  1. Begonnen wird die Yoni-Massage am Bauch, den äußeren Schamlippen sowie der Klitoris. Zur besseren Entspannung sollten beide Partner während der Massage möglichst gleichmäßig atmen.

  2. Nachdem die anderen Körperbereiche massiert wurden, gibt man ein wenig Öl auf den Venushügel der Partnerin und verteilt es sanft. Dabei werden die äußeren Schamlippen behutsam mit Daumen und Zeigefinger gedrückt. Außerdem gleitet der Partner mit den Fingern die Schamlippen hinauf und wieder hinunter.

  3. Auf die gleiche Weise verfährt man mit den inneren Schamlippen. Dabei ist es wichtig, sanft vorzugehen und sich genügend Zeit zu lassen.

  4. Gegen den Uhrzeigersinn streichelt der Partner mit kreisenden Bewegungen die Klitoris, die zudem mit Daumen und Zeigefinger etwas gedrückt wird.

  5. Dann dringt er mit dem Mittelfinger langsam und vorsichtig in die Scheide ein, die er von allen Seiten massiert und erforscht. Dabei können Tempo und Druck variiert werden.

  6. Schließlich krümmt der Partner seinen Mittelfinger etwas und führt eine "Komm-her-Geste" aus. Ertastet man während dieser Bewegungen hinter dem Schambein eine raue Fläche im Gewebe, hat man den so genannten G-Punkt gefunden. Dieser lässt sich durch kreisförmige Bewegungen stimulieren, was ungeahnte Lustgefühle bei der Partnerin auslösen kann.

Eine Ganzkörpermassage anschließen

Die Massage muss sich aber nicht nur auf die Vagina beschränken. So kann der Partner mit der anderen Hand zur gleichen Zeit die Klitoris, den Bauch oder die Brüste der Partnerin bearbeiten. Zum Ende der Massage zieht man den Mittelfinger wieder langsam und behutsam aus der Scheide heraus.