Symptome und Behandlungsmöglichkeiten einer Spermaallergie (Postorgasmic Illness Syndrome)

Eine äußerst selten vorkommende Allergieform ist das Postorgasmic Illness Syndrome. Dabei reagieren manche Männer allergisch auf ihr eigenes Sperma.

Von Jens Hirseland

Als eine seltene Allergieform, die sogar unter Medizinern noch relativ unbekannt ist, gilt die Spermaallergie. Dabei kommt es bei Frauen zu einer allergischen Reaktion auf das männliche Sperma. Ebenso ist es möglich, dass ein Mann allergisch auf sein eigenes Sperma reagiert.

Spermaallergie bei Frauen

Von einer Spermaallergie bei Frauen spricht man, wenn es bei einer Frau zu einer allergischen Reaktion auf ein Protein kommt, das in der Samenflüssigkeit des Mannes enthalten ist. Die Allergie hängt nicht vom Sexualpartner ab, sondern tritt nach jedem Geschlechtsverkehr mit einem Mann auf.

Symptome

Bemerkbar macht sich die Spermaallergie bei Frauen durch Beschwerden wie:

Auch Erbrechen und Durchfall sind im Bereich des Möglichen. Im schlimmsten Fall droht sogar ein lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock.

Behandlung

Um einer Spermaallergie entgegenzuwirken, empfehlen Mediziner den betroffenen Frauen, beim Sex grundsätzlich ein Kondom zu benutzen. Auf diese Weise lassen sich die Beschwerden vermeiden.

Als Behandlungsmaßnahmen kommen die Gabe von Antihistaminika, Adrenalinsprays oder Kortison sowie eine Hyposensibilisierung infrage. Letztere ist vor allem für Frauen empfehlenswert, die sich Kinder wünschen.

Spermaallergie bei Männern (Postorgasmic Illness Syndrome)

Reagiert ein Mann allergisch auf sein eigenes Sperma, bezeichnen Mediziner dies als Postorgasmic Illness Syndrome (POIS). Bekannt ist die seltene Allergie erst seit dem Jahr 2002, als sie von dem niederländischen Mediziner Marcel D. Waldinger entdeckt wurde.

Symptome

Bei dieser ungewöhnlichen Allergieform kommt es nur wenige Minuten nach einem Samenerguss bei den betroffenen Männern zu Symptomen, die einem Heuschnupfen oder einer Grippe ähneln. Die Beschwerden können sogar eine Woche lang anhalten. So kommt es etwa eine halbe Stunde nach der Ejakulation zu:

In den meisten Fällen dauern die Beschwerden 4-7 Tage lang an. Bislang wurden bei Männern nur allergische Reaktionen auf das eigene Sperma beobachtet. Zu Allergien auf das Sperma anderer Männer kam es bislang nicht.

Psychische Folgen

Obwohl das Postorgasmic Illness Syndrome nur sehr selten vorkommt, führt es bei den betroffenen Männern zu einem erheblichen Leidensdruck. So vermeiden die Allergiker oft sämtliche sexuellen Aktivitäten.

Wie viele Männer tatsächlich unter dem Postorgasmic Illness Syndrome leiden, ist unbekannt. Die Ärzte gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Darüber hinaus ist die Erkrankung noch so unbekannt, dass viele Betroffene gar nicht daran denken, dass ihr eigenes Sperma für ihre Beschwerden verantwortlich ist.

Ursachen und Diagnose

Als Ursache des Postorgasmic Illness Syndroms gilt eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Das heißt, dass der Organismus überempfindlich auf das körpereigene Sperma reagiert.

Feststellen lässt sich eine Spermaallergie durch einen Prick-Test. Dieser zählt zu den gängigen Untersuchungsmethoden bei Allergien. Im Rahmen des Prick-Tests tropft man dem Patienten eine verdünnte Lösung des eigenen Ejakulats auf den Unterarm und sticht die Stelle ein wenig mit einer Nadel ein.

Liegt eine Spermaallergie vor, kommt es wenig später zu einer Rötung der behandelten Stelle.

Behandlungsmöglichkeiten

Um die Allergie gegen das eigene Sperma wirkungsvoll zu behandeln, empfehlen Mediziner eine Hyposensibilisierung. Diese hat sich bereits in einigen Fällen bewährt. So verabreichte man mehreren Patienten in regelmäßigen Abständen Injektionen mit dem eigenen Sperma.

Nach drei Jahren Sperma-Hyposensibilisierung kam es schließlich zum Rückgang der Beschwerden.