Intimsphäre - Gesellschaftliche Bedeutung, Schutz und Folgen des Verletzens

Jeder Mensch braucht seine Intimsphäre, und dies in allen Lebensbereichen. Es handelt sich dabei um den individuellen und sehr privaten Lebensbereich eines jeden Menschen. Wird die Intimsphäre verletzt, wird auch häufig die Psyche des Betroffenen verletzt und dies kann tiefe Wunden hinterlassen. Sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben sollte man Grenzen respektieren. Lesen Sie, welche gesellschaftliche Bedeutung der Intimsphäre zukommt, wie man sie schützen kann und mit welchen Folgen bei Verletzung der Privatsphäre zu rechnen ist.

Von Tanja Tasci

Die Intimsphäre eines Menschen ist sein Heiligtum. Wenn andere Menschen versuchen in die Intimsphäre einzudringen, kann dies eine schmerzhafte Erfahrung sein.

Jeder setzt andere Grenzen

Jeder Mensch hat unterschiedliche Bereiche, die er vor der Allgemeinheit schützen möchte, und so kommt es oft zu Überschreitungen der Grenzen, denn offene Menschen verstehen häufig nicht, warum jemand viel früher seine Grenzen zieht. Wie weit man seine persönlichen Grenzen setzt, muss jedem letztlich selbst überlassen werden und das Umfeld hat diese zu akzeptieren, auch wenn sie häufig unverständlich sind.

Wenn Menschen aus dem beruflichen oder privaten Umfeld ungefragt in die Intimsphäre eindringen, kann dies für den Betroffenen sehr schmerzhaft sein; die zwischenmenschliche Beziehung zu der Person wird auf eine harte Probe gestellt. Das Vertrauen wird durch ein Eindringen in die Privatsphäre missbraucht und gerade in sich gekehrte Menschen verkraften dies nur sehr schwer.

Privatsphäre in der Beziehung

Selbst in der intimsten Liebesbeziehung zweier Menschen sollte die Privatsphäre eine Rolle spielen. Ein Paar besteht aus zwei Individuen und diese gilt es, zu bewahren. Denn wenn man Teile seiner Individualität für den anderen aufgibt, ist es die Partnerschaft, die diese Bürde auf sich nehmen muss - sie muss "funktionieren" und damit sind die Partner einem Druck ausgesetzt, der die Beziehung im Laufe der Zeit zerstören kann.

Gemeinsamkeiten sind wichtig, zu viel davon kann aber schädlich wirken. Jeder braucht auch seinen eigenen Bereich mit eigenen Interessen. Hier ist Vertrauen natürlich von großer Bedeutung.

Die 2 Individien müssen in einer Beziehung bewahrt werden
Die 2 Individien müssen in einer Beziehung bewahrt werden

Grenzen im Privat- und Arbeitsleben respektieren

Gerade im Arbeitsumfeld sollten Grenzen immer ganz klar gesteckt und auch eingehalten werden. Doch ebenso wichtig ist dies auch im privaten Bereich.

Das Empfinden, wo die Intimsphäre anfängt, ist sehr unterschiedlich und auch die Reaktionen wenn jemand ungefragt in die Intimsphäre eindringt. Gerade in Beziehungen ist es häufig schwierig, dem Partner klar zu machen, dass auch in einer Beziehung die Intimsphäre geachtet werden muss.

Je näher man einem anderen Menschen steht, umso schwieriger ist es, die Grenzen des Gegenübers einzuhalten. Denn wo Nähe herrscht, ist es schwierig, auch Abstand zu halten.

Doch für die meisten Menschen ist eine gewisse Distanz in Freundschaften und auch in Beziehungen wichtig, denn die Intimsphäre ist wichtig um für sich selbst einen geschützten Raum zu haben auf den man sich innerlich immer wieder zurück ziehen kann.

Eine Partnerschaft, zwei individuelle Partner

Wie bereits erwähnt, spielt Privatsphäre auch in einer Partnerschaft eine wichtige Rolle. Und hierzu zählten auch Kleinigkeiten.

In vielen Beziehungen gibt es einen mehr oder minder ausgeprägten Kontrollzwang, zumindest hin und wieder ein ungutes Gefühl, wenn er oder sie SMS schreibt, und man nicht weiß, mit wem. So kommt es nicht selten vor, dass man mal eben einen Blick in das Handy des anderen riskiert.

Auch wenn man es selbst nicht als schlimm ansehen mag - hier handelt es sich bereits um einen deutlichen Vertrauensbruch. Besonders auch im Laufe einer Beziehung kommt es zu mehr und mehr Zweifeln und Unsicherheiten à la "Liebt er/mich noch?".

Solche Unsicherheiten zu verdrängen, funktioniert in der Regel nicht, ganz im Gegenteil: bei jeder neuen SMS oder einem getrennten Abend können diese Gefühle schlimmer werden. Ein offenes Wort ist hier die Lösung, auch wenn das unangenehm sein mag.

Jeder Mensch hat seine Geheimnisse, und die braucht er auch. Und damit sind natürlich keine Affären etc. gemeint. Man sollte so viel Offenheit wie möglich mitbringen und so verschlossen wie nötig sein; mit dieser Faustformel kann man seinem Ziel einer glücklichen Beziehung deutlich näher kommen.

Es ist wichtig, gemeinsam zu klären, welche Bedeutung Privatsphäre für den anderen hat. Letztendlich ist es wichtig, zusammen glücklich zu sein - und dazu zählt auch, auch mal alleine loszuziehen oder sich seinen Hobbys widmen zu können, ohne von seinem Partner kontrolliert zu werden.

Auch innerhalb der Familie sollte die Intimsphäre gewahrt werden

Die Intimsphäre eines Menschen ist ein sehr privater Bereich, der nur ihn allein etwas angeht. Dies gilt jedoch nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder.

Mit zunehmendem Alter nabeln sich Kinder mehr und mehr von ihren Eltern ab. Das kann allerdings auch zur Folge haben, dass Eltern weniger über die Gedanken oder Probleme ihrer Sprösslinge wissen.

Vor allem ab der Pubertät weihen Kinder ihre Eltern nicht mehr in all ihre Geheimnisse ein. Auch die Türen werden immer häufiger verschlossen, um die Intimsphäre zu wahren.

Viele Eltern werden dann neugierig und möchten in Erfahrung bringen, was ihre Kinder tun. Doch auch innerhalb der Familie gibt es eine Intimsphäre, die man unbedingt wahren sollte.

Auch Kindern und Jugendlichen muss die Privatsphäre respektiert werden
Auch Kindern und Jugendlichen muss die Privatsphäre respektiert werden

Respekt als Vertrauensbasis

Manchmal haben Kinder gute Gründe dafür, ihren Eltern nicht alles zu erzählen. Aber auch Angst vor der Reaktion der Erwachsenen spielt eine große Rolle.

Eine Atmosphäre der Offenheit ist in einer Familie natürlich sehr wichtig. Das Kind sollte daher das Gefühl haben, dass es sich seinen Eltern jederzeit anvertrauen kann. Ist das Klima der Familie intakt, öffnen sich Kinder und Jugendliche auch leichter.

Dennoch gibt es intime Bereiche, die von den Erwachsenen stets respektiert werden sollten. So gelten für Kinder und Jugendliche grundsätzlich dieselben Regeln wie für erwachsene Menschen. Da sich bei Kindern eine natürliche Schamgrenze entwickelt, möchten sie sich, wenn sie älter werden, nicht nackt oder in Unterwäsche zeigen, was auf jeden Fall von den Eltern zu respektieren ist.

Dazu gehört auch die Benutzung des Badezimmers. So sollten auch Kinder, wenn sie sich im Badezimmer aufhalten, nicht gestört werden. Betritt man ein Zimmer und die Tür ist geschlossen, ist es höflich, vorher anzuklopfen.

Auch bei Kindern ist das Briefgeheimnis zu wahren, daher sollten Briefe, die an das Kind adressiert sind, nicht geöffnet werden. Das Gleiche gilt für E-Mails oder den Inhalt von SMS auf dem Handy.

Umgekehrt müssen Kinder natürlich auch die Intimsphäre ihrer Eltern beachten. So sollten sie lernen zu akzeptieren, dass es Momente gibt, in denen ihre Eltern einmal ungestört für sich sein möchten.

Die Privatsphäre im Beruf wahren

Und schließlich sollte die Privatsphäre auch am Arbeitsplatz gewahrt werden. Es gibt einige Punkte, die den Arbeitgeber nichts angehen. Im beruflichen Umfeld sollte man strikt darauf achten, die Grenzen zwischen der Zusammenarbeit sowie der Privatsphäre einzuhalten. Mögliche Beispiele:

  • Eine Liebesaffäre mit einem Kollegen sollte den Chef nicht kümmern - es sei denn, es kommt aufgrunddessen zu beruflichen Schwierigkeiten - verbieten kann der Arbeitgeber die Beziehung aber auch nicht.
  • Über persönliche finanzielle Schwierigkeiten muss man mit dem Arbeitgeber ebenso wenig sprechen. Wer jedoch mit der Verwaltung des Unternehmensvermögens beauftragt ist oder eine andere besondere Vertrauensposition einnimmt, sollte diesbezüglich offen und ehrlich sein.
  • Krankheiten muss der Chef nicht im Detail kennen. Wenn es aufgrund häufiger Untersuchungen zu Fehlzeiten kommt, wird jedoch dazu geraten, mit dem Chef darüber zu sprechen; ebenso, wenn man aufgrund der Krankheit seinen Job nicht wie gewohnt ausführen kann.

Themen, in die der Arbeitgeber sich jedoch durchaus einmischen darf, sind:

  • das Rauchen bzw. Rauchverbote (Raucherpausen müssen mitunter nachgearbeitet werden)
  • die Internetnutzung (Privates gehört nicht an den Arbeitsplatz)
  • die Dienstreise (soweit diese für die Ausführung des Jobs erforderlich ist, kann der Chef sie durchaus verlangen)
  • die Berufskleidung (eine Kleiderordnung kann besonders bei Kundenkontakt vorgeschrieben sein)

Natürlich sollte man die Intimsphäre seiner Mitmenschen wahren, doch ebenso wichtig ist es, seine eigene Privatsphäre zu schützen...

Seine eigene Privatsphäre schützen

Was die eigene Person angeht, passiert es in vielen Situationen, dass man in seiner Intimsphäre verletzt wird.

Gefahr aus dem Internet

Seine Intimsphäre oder Privatsphäre zu schützen ist heutzutage nicht immer leicht. Vor allem beim Surfen im Internet sollten einige Sicherheitsregeln beachtet werden.

In der modernen Zeit ist das Internet als Mittel zur Information oder Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Wer das Internet nutzt, sollte jedoch auch an den Schutz seiner Intimsphäre denken.

Fast täglich weisen Verbraucherschutzorganisationen auf den Schutz der Privatsphäre im Internet hin. Dort sammeln zahlreiche Webportale persönliche Daten von Usern, um diese anschließend zu analysieren und zu verwenden.

Vor allem

leben von der Preisgabe persönlicher Dinge der Anwender. Wer diese Einrichtungen nutzen will, ist also gut beraten, wenn er sich an einige Spielregeln zum Schutz seiner Privatsphäre hält.

Einmal online - immer online

Zunächst einmal sollte bedacht werden, dass das Internet ein langes Gedächtnis hat. Das bedeutet, dass Inhalte, die online sind, meist nur schwer kontrolliert oder wieder gelöscht werden können. Daher wird empfohlen, sich gut zu überlegen, was man von sich preisgeben will.

Keineswegs angegeben werden sollten persönliche Daten wie der volle Name, die Telefonnummer, der Wohnort oder die Adresse, damit Fremde nicht die Möglichkeit erhalten, einen auch außerhalb des Internets aufzuspüren.

Falsche Daten und komplizierte Passwörter verwenden

Meldet man sich bei einer Social Media Plattform an, ist es besser, falsche Angaben zu machen. Das heißt, man gibt bei der Registrierung Daten ein, die es gar nicht gibt. Auf diese Weise schützt man seine Privatsphäre am besten, denn Daten von einer imaginären Person können ruhig veröffentlicht werden.

Bei der Anmeldung sollte man stets schwierige Passwörter verwenden. Hält man sich in mehreren Communitys auf, wird empfohlen, nie dieselben Passwörter zu verwenden, sondern stets andere, auch wenn dies komplizierter ist. Auch das Verwenden von verschiedenen Nutzernamen ist hilfreich.

Einstellung der Privatsphäre

Ist man häufig in einem sozialen Netzwerk unterwegs, empfiehlt es sich, die Einstellung der Privatsphäre so hoch wie möglich vorzunehmen, um das Risiko der Weitergabe der Daten an unberechtigte Personen zu reduzieren. Erstellt man ein Profil, sollte man sich gut überlegen, welche Inhalte und Fotos man dort veröffentlicht.

So ist es besser, nur Profilfotos auszuwählen, bei denen man keine Bedenken hat, dass sie von unbekannten Personen gesehen werden. Ganz wichtig ist es, keine peinlichen oder intimen Fotos bzw. Videos zu veröffentlichen oder auszutauschen, denn diese könnten für Cyber-Mobbing missbraucht werden.

Doch auch in der realen Welt wird die Privatsphäre eines Menschen hier und da angegriffen...

RFID - gehöre ich schon zu den "gläsernen Menschen"?

Seit George Orwells Literatur-Klassiker "1984" sind schon einige Jahrzehnte vergangen, aber eine Vision daraus bleibt unser ständiger Begleiter: Die Vision vom "gläsernen Menschen"!

Handelte es sich dabei bei Orwell noch um reine Fiktion, so ist der gläserne Mensch heute zu einem großen Teil bereits zur Realität geworden. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei der RFID-Technologie zu. Radio Frequenzy Identification (RFID) bedeutet zu gut Deutsch: "Identifikation mittels elektromagnetischer Wellen" und gehört heute, vor allem in der Industrie, bereits zum alltäglichen Standard.

Bestandteile und Funktion

Ein RFID-System besteht aus einem Chip, der "Transponder" genannt wird, und auf dem Daten über eine Person oder einen Gegenstand gespeichert sind, und einer Empfänger-, bzw. Leseeinheit, die die auf dem Chip gespeicherten Daten über ein bestehendes Funknetz auslesen kann.

In der Industrie werden beispielsweise einzelne Bauteile mit solchen Transpondern versehen, um sie dann im fortschreitenden Produktionsprozess jederzeit auffinden und entsprechend ihrer Bestimmung verwenden zu können. Dabei sind moderne Transponder inzwischen kleiner und vor allem flacher als ein Reiskorn, sodass man sie geradezu beliebig einsetzen kann.

Zudem kosten diese Transponder in der Produktion nur Cent-Beträge und gehören daher heute in der industriellen Praxis bereits zu den Wegwerfartikeln. Eine eigene Energieversorgung, zum Beispiel durch einen Akku, braucht ein moderner Transponder nicht: Er bezieht die für die Freigabe der auf ihm gespeicherten Daten erforderliche Energiemenge einfach über das Funknetz.

Zusammen mit der durch die Mobilfunknetze und Navigationssysteme bekannten GPS-Technologie kann also heute ein Transponder nahezu überall auf der Welt geortet, identifiziert und die auf ihm befindlichen Daten ausgelesen werden.

Bezug zum alltäglichen Leben

"Was hat das mit mir und mit dem gläsernen Menschen zu tun?", werden Sie sich jetzt vielleicht fragen: Nun, dann schauen Sie doch mal auf Ihren neuen Reisepass. Bereits seit dem Jahr 2005 ist der Deutsche Reisepass mit einem solchen RFID-Transponder ausgestattet. Er befindet sich etwa in der Mitte des Einbandes unter dem entsprechenden Symbol.

Sobald Sie mit Ihrem Reisepass unterwegs sind, sind Sie an nahezu jedem Ort der Welt auffindbar und identifizierbar. Geschockt? Dann seien Sie mal froh, dass Sie immer noch ein Mensch und kein Haustier sind, denn Haustiere bekommen solche Transponder, beispielsweise bei der Einreise in die USA, bereits heute unter die Haut implantiert. Gott sei Dank gelten solche Vorschriften, jedenfalls im Moment noch, nicht für den Menschen, aber der Blick in die Zukunft verheißt da allenfalls nichts Gutes.

Auch die Nacktscanner stellen einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre eines Menschen dar...

Die Diskussion um Nacktscanner

Nacktscanner werden auch als

  • Bodyscanner
  • Körperscanner oder
  • Ganzkörperscanner

bezeichnet. Doch egal, wie man diese Geräte auch nennt, sie dienen dazu, den Körper eines Menschen sowie Gegenstände, die er unter seiner Kleidung trägt, bildlich darzustellen. Zweck dieser Geräte ist das Sichtbarmachen von Waffen oder Sprengstoff; vorwiegend eingesetzt werden Nacktscanner im Rahmen der Flughafensicherheit.

Körperscanner kommen vor allem in den USA zum Einsatz. Bis Ende 2010 fanden dort über 310 dieser Geräte bei Sicherheitskontrollen auf Flughäfen Verwendung.

Dagegen ist in der EU bislang noch keine Zulassung erfolgt. Auf einigen Flughäfen werden die Geräte jedoch bereits getestet.

Die Auflagen sind allerdings streng. So muss der betroffene Passagier der Durchführung eines Scans zustimmen. In Deutschland wurde auf dem Flughafen Hamburg im Herbst 2010 mit ersten Tests begonnen. Die dort zum Einsatz kommenden Geräte wurden als gesundheitlich unbedenklich eingestuft.

Pro und Contra

Politiker und Sicherheitsbeamte versprechen sich von dem Einsatz von Nacktscannern mehr Sicherheit. Die meisten Geräte operieren auf der Grundlage von Terahertzstrahlung oder Röntgenstrahlung.

Kritiker befürchten, dass durch die energiereiche Röntgenstrahlung gesundheitliche Schäden nicht auszuschließen sind. Bei Terahertz-Scannern hat man sogar noch überhaupt keine Ahnung, ob die Strahlung Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Doch nicht nur die Gesundheitsgefahren werden diskutiert, sondern auch der Eingriff in die Intimsphäre. Besonders umstritten ist, dass ein Mensch durch den Einsatz eines Körperscanners nackt zu sehen ist.

Ein großes Problem besteht vor allem für Menschen mit versteckten Behinderungen wie Inkontinenz. So werden Personen, die zum Beispiel Windeln, Urinbeutel, künstliche Darmausgänge oder Insulinporte bei sich tragen, leicht zu Verdächtigen.

Da sich die Betroffenen dann vor den Sicherheitsbeamten rechtfertigen müssen, ist dies natürlich ein bedeutender Eingriff in die Intimsphäre. Verschiedene Vertreter aus Politik, Gewerkschaften und Kirchen sehen darin sogar einen Verstoß gegen die Menschenwürde.

Kritiker bezweifeln auch den Sicherheitsgewinn durch die Nacktscanner. So sind die Geräte nicht in der Lage, eine Analyse des Körperinneren oder von Körperöffnungen zu erstellen. Dort versteckte Gegenstände lassen sich nur durch andere Methoden aufspüren.

Unter diesen Umständen erscheint der Einsatz von Körperscannern fragwürdig. Die Diskussion um die Geräte dürfte also weitergehen.

Die Folgen für Menschen, deren Intimsphäre verletzt wurde

Menschen, deren Intimsphäre verletzt wurde, haben es oft schwer, anderen Vertrauen entgegen zu bringen. Häufig ist die Seele durch das Eindringen in die Intimsphäre so verletzt, dass Betroffene langfristig darunter leiden und ihrem gesamten Umfeld nur noch misstrauisch gegenüber treten.

Immer wieder begeben sich Betroffene in psychologische Behandlung, um mit den seelischen Folgen, die durch die Verletzung der Intimsphäre entstanden sind, klar zu kommen und wieder zu lernen Vertrauen zu ihren Mitmenschen fassen zu können. Gerade labile Menschen kommen über diese Art von Vertrauensmissbrauch oft über Jahre nicht hinweg und ziehen sich häufig von der Umwelt dauerhaft zurück.

Grundsätzlich sollte sich jeder selbst fragen, wie es ihm mit diesem Vertrauensmissbrauch gehen würde, denn dann fällt es leichter, die Grenzen der Mitmenschen zu akzeptieren. Erschreckend ist häufig, dass die eigene Intimsphäre vehement verteidigt wird und gleichzeitig die Intimsphäre der Mitmenschen nicht geachtet wird. Rücksicht und Einfühlungsvermögen helfen dabei, die Grenzen der Mitmenschen zu erkennen und diese auch problemlos zu achten.

Der erneute Vertrauensaufbau ist sehr schwierig und langwierig
Der erneute Vertrauensaufbau ist sehr schwierig und langwierig

In vielen Fällen sind es schlechte Erfahrungen, die sich auch auf zukünftige Beziehungen negativ auswirken...

Überwinden Sie die Furcht vor zu großer Nähe

Nicht für jeden Menschen ist es eine Wohltat, in seinem Inneren erkannt zu werden. Menschen haben aufgrund des Wachsens ihrer Persönlichkeit und der eingegangenen Beziehungen im Laufe ihres Lebens Verschiedenes erlernt und unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Beziehungsnähe kann somit für den einen schwerer und für den anderen leichter anzunehmen und zu geben sein. Ein entscheidender Begriff, der hier zu nennen ist, ist der Begriff Vertrauen.

Enttäuschungen schüren Ängste

Oft sind es Enttäuschungen und schlechte Erfahrungen, die eine Nähe als Gefahr erscheinen lassen und demnach ein freier Umgang verwehrt wird. Wenn ein Mensch das Problem der Nähe in der Partnerschaft hat, dann liegt es einerseits an dem Menschen selbst, sich diesem Problem zu stellen und sich nicht damit abzufinden, indem es dann heißt: Ich bin eben so.

Andererseits kann der Partner, der dieses Problem sehen und verstehen kann, mit diesem Menschen zusammenarbeiten, so dass die Nähe mehr und mehr möglich ist beziehungsweise klar wird, wie viel Nähe in der Beziehung zwischen diesen beiden Partnern überhaupt möglich sein kann.

Innere und äußere Kämpfe vergiften die Beziehung

Persönliche Einschränkungen und Unsicherheiten werden in nahezu jeder nahen Beziehung offengelegt und stets getriggert. Bauen Sie sich keinen goldenen Käfig, in dem Sie sich im Laufe der Beziehung Mechanismen antrainiert haben, mit denen Sie sich vor zu viel Nähe schützen können oder Ihrem Partner vormachen, dass Sie ein anderer sind.

Kämpfen Sie nicht gegen Ihren Partner, durch den Sie selbst immer wieder an Ihre Grenzen geführt werden oder der Sie vermeintlich immer wieder schafft zu provozieren, nicht erkennt und Sie offensichtlich nicht zu verstehen vermag. Mit der Zeit sammelt die eigene Wahrnehmung alle Fehler des Partners, greift die Defizite auf und kehrt mit der Zeit die einstige Bewunderung in erodierenden Zynismus um.

Grenzsituationen ansprechen und bearbeiten

Im Laufe einer Partnerschaft kommt man relativ schnell an die Grenzen des anderen Partners und an seine eigenen, so dass es relativ schnell unangenehm werden kann. Dadurch wird man vorerst auf eine eher schmerzhafte und konfliktreiche Weise mit dem Partner verbunden sein, die sich später - so denn die Grenzen überwunden und weiter nach hinten gesetzt werden konnten - zu einer stärkeren Verbindung zu Ihrem Partner entwickelt.

In Konfliktsituationen kann der Partner als schwach oder anhänglich wahrgenommen werden und bei Ihnen eine wütende oder aufweichende Reaktion zur Folge haben. Wichtig ist, dass Sie Ihren Partner nicht immer wieder auf der gleichen Art begegnen, sondern mit der Zeit einen Weg finden, um mit der Eigenart Ihres Partners auszukommen.

Nutzen Sie die Momente, in denen Sie beide konfliktfrei sind und reden Sie über Ihre gemeinsamen Probleme. Bringen Sie einander Verständnis entgegen. Auf diese Weise können Sie sich den Raum für Verhaltensveränderungen geben, einander Nähe zeigen und Vertrauen wiedererlangen und stärken.

Stellen Sie sich den Problemen

Wir scheitern an unseren Partnern, sehen sie wie sie wirklich sind, sehen die Stärken und die Schwächen am anderen und dadurch auch unsere eigenen. Daher sind die Auseinandersetzungen mit dem Partner zusätzlich erschwert.

Wenn sich zu viele Konflikte in Ihre Beziehung einschleichen, dann ist es ratsam, sich den Rat eines Paartherapeuten einzuholen. Entweder erhalten Sie die Erfahrung, dass Sie aufgrund unverarbeiteter Erlebnisse aus Ihrer Vergangenheit so agieren und reagieren oder Sie finden heraus, dass nicht Sie die Quelle der Probleme sind, sondern Ihr Partner.

In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie sich den Themen in Ihrer Beziehung stellen. Wenn Sie aufhören, vor Ihren Problemen davon zu laufen, werden Sie bereits in kurzer Zeit bemerken, dass sich etwas in Ihrer Beziehung und auch in Ihnen positiv verändert.