Unterschiedliche Anwendungsgebiete, Wirkungsweise und Ablauf der Erdwallsauna

Wer eine außergewöhnliche Atmosphäre beim Saunieren bevorzugt, sollte eine Erdwallsauna aufsuchen. Diese bietet vor allem Naturliebhabern ein spezielles Erlebnis. Unter einer Erdwallsauna versteht man eine spezielle Sauna, die etwas in die Erde eingelassen wird. Bei dieser unterirdischen Saunaform werden Temperaturen bis zu 100 Grad Celsius erreicht.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck der Erdwallsauna ist vor allem die Anregung des Immunsystems und die Stärkung der Abwehrkräfte.

Vom Prinzip her entspricht die Erdwallsauna der klassischen finnischen Sauna. Der Unterschied besteht darin, dass die Erdwallsauna unterirdisch liegt, wodurch es zu einem besonderen Erlebnis kommt. So erinnert die Atmosphäre in der Erde ein wenig an indianische Schwitzhütten.

Diese spezielle Form der Sauna ist vor allem für Individualisten und erfahrene Saunagänger geeignet. Da die Temperaturen bis zu 100 Grad Celsius erreichen und die Luftfeuchtigkeit lediglich bei zehn Prozent liegt, wird der Kreislauf stark beansprucht. Tief durchatmen geht nur im ersten Moment, danach fällt das Atmen etwas schwer, denn durch die hohe Hitze und die niedrige Feuchtigkeit spürt man schnell, wie die Atmung strapaziert wird.

Risikogruppen

Aus diesem Grund sollten Kinder, ältere Leute und Menschen mit gesundheitlichen Problemen lieber auf eine Erdwallsauna verzichten.

Spezielle Athmosphäre unter der Erde
Spezielle Athmosphäre unter der Erde

Wirkung

Dennoch beinhaltet auch die Erdwallsauna einige positive Effekte für die Gesundheit. Dazu gehören:

  • die Stimulation von Herz und Kreislauf
  • die Anregung des Immunsystems
  • die Stärkung der Abwehrkräfte
  • die Entschlackung des Gewebes

Auch die Haut profitiert von dieser speziellen Form des Saunierens. Der spezielle Duft von Erde wirkt zudem beruhigend auf die Psyche.

Ein besonders entspannendes Erlebnis

Allerdings ist der Effekt für den Körper und die Psyche nicht zu verachten.

  • Entschlacken bei 100 Grad
  • den Duft der Natur in der Nase und
  • das fühlbare entspannte Gefühl der Muskulatur,

lassen einen den Alltag regelrecht vergessen.

  • Alles hinter sich lassen
  • zurück zum Ursprung und
  • nur noch Mensch sein,

sind nur einige der Aspekte, die die Erdwallsauna zu einem ganz besonderen Saunaort werden lässt.

Aufgrund der herrschenden Temperaturen ist die Erdwallsauna allerdings nicht für jeden geeignet und auch Saunaanfänger sollten sich allenfalls nur wenige Minuten darin aufhalten.

Die schwere Atmung als besonderes Erlebnis
Die schwere Atmung als besonderes Erlebnis

Der Wohlfühleffekt danach

Der Effekt nach dem Verlassen der Erdwallsauna ist jedoch ein fast berauschendes Erlebnis. Hatte man in der Sauna noch das Gefühl nur beschwerlich Luft zu bekommen und das Kribbeln des Blutes in den Adern zu spüren, zeigt sich anschließend

  • ein tiefes ruhiges Empfinden.

Gepaart mit

  • dem sauberen Gefühl der Entgiftung,

sollte man zum Unterstützen des gesundheitlichen Aspektes einen Sprung in das Kaltwasserbecken oder unter die kalte Dusche wagen. Nach dem ersten Kälteschreck heißt es unter einer Decke im Liegen auszuruhen. Entspannung pur, die einen bei einem abendlichen Saunagang im Ruheraum durchaus auch einschlafen lassen kann.

Als wertvoller Nebeneffekt kann man sich übrigens mit dem Besuch in der Erdwallsauna wieder "erden". Ein Gefühl, dass bei einem aufreibenden Alltag zwischen Auto, Maschinen, Computer und Hektik vielen Menschen abhanden kommt und in der Erdwallsauna wieder gefunden werden kann.

Ablauf einer Erdwallsauna

Eine Erdwallsauna entspricht grundsätzlich der finnischen Sauna. Der Unterschied besteht vor allem in dem höhlenartigen Charakter dieses Schwitzbades. Ansonsten ist der Ablauf ähnlich wie bei der klassischen Sauna.

  1. Als erstes duscht sich der Saunagänger ab.

  2. Dann geht er im wahrsten Sinne des Wortes unter die Erde. Der Eingang zur Erdwallsauna liegt in der Regel unter der Erdoberfläche.

  3. Als Sitz- oder Liegegelegenheiten stehen mehrere Holzbänke zur Verfügung. Diese werden normalerweise als Stufen angelegt. Je höher die Stufen liegen, desto intensiver wird das Hitzeerlebnis.

    Im Unterschied zu anderen Saunaformen wird jedoch auf den Zusatz von Kräutern oder ätherischen Ölen verzichtet. Dafür lässt man den besonderen Duft der Erde auf sich einwirken.

  4. Um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten, sollte der Saunagang nicht länger als zehn bis fünfzehn Minuten dauern.

  5. Danach kann man sich in ein Becken mit kaltem Wasser oder unter eine kalte Dusche begeben.

  6. Anschließend deckt man sich gut zu und legt eine Ruhepause von ca. zwanzig Minuten ein, um den Organismus zu beruhigen.

Die Erdsauna als traditionelle Alternative

Eine andere Variante ist die eher selten gewordene Erdsauna, die als ursprünglichste Form der finnischen Sauna gilt. Im Gegensatz zur Erdwallsauna befindet sie sich völlig unter der Erde. Dabei wird eine Bodenwanne in die Erde eingelassen. Diese Wanne wird mit Steinen vermauert und mit einem Blockhaus abgedeckt.

Im Inneren der Erdsauna befindet sich ein Ofen, der durch das Befeuern mit Holzstämmen besonders intensive Hitze erzeugt. So kann eine Erdsauna Temperaturen von 110 Grad Celsius erreichen, da es innerhalb der Erdgrube keinen Abzug gibt. Zudem werden milde Aufgüsse vorgenommen und verschiedene Düfte benutzt.