Aufgussarten: Anwendungsgebiete, Wirkung, Durchführung
Als Aufguss wird das Auffüllen oder Begießen der oberen Steinschicht des Saunaofens mit Wasser bezeichnet. Es dient dazu, Dampfstöße zu erzeugen, die zu einer schnelleren Erhitzung des Raumes und zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit führen. Der Vorgang des Schwitzens wird durch den Aufguss beschleunigt. Es gibt unterschiedliche Bräuche, Arten und Wirkungsweisen im Bereich der Aufgüsse. Erfahren Sie, wie ein Saunaaufguss abläuft, was dabei zu beachten ist und informieren Sie sich über die Wirkungen unterschiedlicher Aufgussarten.
Das Prinzip des Saunaaufgusses
Beim Aufguss in der Sauna werden die physikalischen Eigenschaften des Wassers genutzt. Wird dieses - heiß oder kalt - auf die 100 Grad Celsius heißen Steine des Saunaofens gefüllt, geht es vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand über und erzeugt dabei Dampfstöße, die auch als Gluthauch oder auf finnisch als Löyly bezeichnet werden.
Damit die Steine nicht platzen, verwendet man in der Regel Lavagestein. Die Dämpfe sorgen dafür, dass sich die Luftfeuchtigkeit im Innenraum der Sauna kurzfristig erhöht.
Die Menge und Intensität des Aufgusses sowie die Hitze der Lavasteine bestimmen die Höhe der Luftfeuchtigkeit. Wird das Aufgießen mittels einer Gießkanne vorgenommen, lässt sich der Vorgang besonders gut kontrollieren.
Die Umverteilung des Dampfes
Der Dampfstoß steigt aufgrund physikalischer Eigenschaften an die Decke und würde sich von allein nach und nach in den oberen Luftschichten des Raums verteilen. Schneller und effektiver gelingt die Umverteilung jedoch durch das Wedeln mit einem Handtuch. Dies nimmt im Allgemeinen der Saunameister vor.
In der russischen und skandinavischen Sauna werden hierzu so genannte Wediks verwendet, bei denen es sich um geschnittene und eingeweichte Birkenruten handelt. Weiterhin sorgt die schnelle Verwedelung der Luftschichten dafür, dass die beim Schwitzen entstehende Verdunstungskälte auf der Haut unterbunden oder mit heißer Luft gemischt wird. Das Schwitzen wird also weiter angeregt.
Schwitzeffekt
Der Schwitzeffekt wird allerdings nicht durch den Aufguss verstärkt, obwohl es oftmals so empfunden wird. Dabei handelt es sich jedoch um den Wasserdampf, der sich in Form von Kondenswasser auf der menschlichen Haut bemerkbar macht.
Durch diese Kondensation werden das Schwitzen und die Kühlung des Körpers aufgrund des Verdunstungsvorgangs verhindert. Als Folge davon kommt es zu einem überaus starken Hitzeempfinden, denn die Kondensationswärme wird direkt an den Körper abgegeben.
Gesundheitliche Aspekte
Im Allgemeinen profitieren gesunde Menschen vom Saunabesuch; der Aufguss trägt zusätzlich zur Stärkung bei.
Risikogruppen! Der Aufguss sollte vermieden werden:
- Bei schwachem Kreislauf
- Bei Herzerkrankungen
- Bei Asthma
Kontraindikation
Wer allerdings einen empfindlichen Kreislauf besitzt, der sollte auf den Aufguss verzichten. Dasselbe gilt für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch für Asthmatiker eignet sich der Aufguss nicht.
Neueinsteiger in das Saunieren sollten sich während des Aufgusses auf der unteren Bank aufhalten. Dort wird die Luft als weniger heiß empfunden.
Die richtige Dosierung ist wichtig
In einer öffentlichen Sauna wird der Aufguss vom Saunameister durchgeführt, der genau darauf achtet, dass die Aufgüsse nicht überdosiert werden. Passiert dies, so kann es zu Gefährdung der Gäste durch Kreislaufkollaps oder gar Verbrühungen kommen - was rechtliche Maßnahmen für den Betreiber der Sauna und das Personal mit sich bringt.
Selbst, wenn manche Saunagänger nach Überdosierungen verlangen, muss hier auf das richtige Maß geachtet werden. In öffentlichen Einrichtungen kann der Aufguss, je nach Größe der Sauna, stündlich oder sogar halbstündlich erfolgen.
Durchführung
- Vor einem Aufguss lässt der Saunameister Frischluft in den Innenraum.
- Dann schwitzen die Saunabesucher einige Zeit vor und können vor bestimmten Aufgüssen Eis oder Obst zu sich nehmen beziehungsweise den Körper mit Honig oder Salz einreiben.
- Während des Ablaufs einer Aufgusszeremonie ist es üblich, die Sauna nicht zu verlassen, um den Aufgusseffekt nicht durch das Öffnen der Tür zu beeinträchtigen. Damit es einem nicht zu heiß wird, sollte man sich besser auf einen der unteren Plätze begeben.
- Nun beginnt der eigentliche Aufguss, bei dem der Saunameister die Steine mit Aufgusswasser übergießt. Dies geschieht entweder mit einem Holzlöffel oder mit einer Gießkanne.
- Nach dem Aufgießen von etwas einem Drittel des Wassers beginnt das Verwirbeln der Luft mit dem Handtuch. Dieser Vorgang wiederholt sich drei Mal. Anstelle eines Handtuchs kann aber auch ein großer Fächer zum Einsatz kommen, was weniger Kraftanstrengung erfordert.
- Am Ende schwitzen die Saunagäste noch eine Weile nach, bevor sie sich im Schnee, im kalten Wasser oder an der frischen Luft abkühlen.
Aufgusskonzentrate
In Deutschland ist es üblich einen Aufgusskübel aus Holz mit rund fünf Liter frischem Wasser zu füllen. Außerdem wird ein Duft- oder Aromastoff als Aufgusskonzentrat dazu gegeben. Dabei handelt es sich um Düfte, die entweder entspannend oder belebend auf den Körper wirken. In der Regel werden Nadelhölzer verwendet, wie:
- Eukalyptus
- Fichte oder
- Latschenkiefer
Auch andere Düfte wie
- Menthol
- Minze oder
- Zitronendüfte
sind beliebte Varianten
Es werden sowohl ätherische Öle wie Eukalyptus oder Pfefferminz als auch synthetisch fabrizierte Düfte genutzt. Letztere können sehr angenehme und fruchtige Aromen abgeben, während die Öle eine gesundheitsfördernde Wirkung besitzen. Manchen Saunabesuchern können spezielle Gerüche allerdings unangenehm sein, von daher kann der Aufguss auch mit reinem Wasser stattfinden.
Das Mischungsverhältnis ist vorgegeben; die Herstellerangaben sollten nicht missachtet werden um Reizungen zu vermeiden. In einer öffentlichen Sauna führt in der Regel der Saunameister den Aufguss durch. Dass Besucher der Sauna den Aufguss durchführen, ist oftmals sogar verboten.
Wirkung
Der Aufguss wird direkt auf die heißen Steine der Sauna gegeben und der entstehende Wasserdampf mit Hilfe eines Tuches wedelnd verteilt. In der sonst trockenen Luft der Sauna wird somit eine hohe Luftfeuchtigkeit erreicht, die sich zunächst im oberen Teil des Raumes ansiedelt, da der Wasserdampf vorerst nach oben abzieht. Nach und nach sinkt er ab und verteilt sich auf die übrigen Bereiche des Raumes.
Die Luftfeuchtigkeit sinkt nun stetig ab und erreicht nach ungefähr fünf Minuten die vor dem Aufguss herrschende Konzentration. Dies wird zum einen durch die Bildung von Niederschlag an kühleren Flächen als die sie umgebende Luft wie Fußboden oder Haut erreicht, zum anderen absorbieren die Holzflächen der Wände den Wasserdampf.
Je nachdem, welcher Aufguss verwendet wird, kann dieser eine
- aufmunternde
- durchblutungsfördernde
- entspannende
- beruhigende
- vitalisierende
- konzentrationsfördernde sowie
- hautpflegende
Wirkung mit sich bringen. So erzielt er einen wohltuenden Effekt sowohl für den Körper, die Seele, als auch für die Psyche.
Unterschiedliche Bräuche und Aufgussarten
Das Aufgießen erfolgt regional unterschiedlich und kann als echte Zeremonie betrachtet werden. Immerhin bildet es den Höhepunkt des Saunabesuchs.
In Mitteleuropa ist der aromatisierte Aufguss besonders beliebt, bei dem Aufgusskonzentrate oder Saunadüfte zum Aufgusswasser gegeben werden. Diese entfalten ihre ätherischen Öle unter Hitzezufuhr besonders gut.
Ätherische Öle können je nach Art anregend oder beruhigend wirken. Der Saunagast nimmt sie durch das Inhalieren, aber auch durch die Hautatmung auf.
In Russland und Skandinavien werden ätherische Öle in der Sauna kaum verwendet. Vielmehr kommt dem Einweichwasser der Birkenruten als Aufguss eine besondere Bedeutung zu. Letztere werden zum Abschlagen des Körpers benutzt.
Es folgt ein Überblick über unterschiedliche Aufgussarten und deren Wirkungen...
Aromatisierter Aufguss
Das Saunieren stellt in Mitteleuropa nicht nur eine Maßnahme zur gesundheitlichen Prophylaxe, sondern ein Wellnesserlebnis dar, das der Saunabesucher mit allen Sinnen genießen soll. Neben der wohltuenden Wärme, welche auf
- die Haut
- das Bindegewebe und
- die Muskulatur
entspannend wirkt, kann der Gast bei einem aromatisierten Aufguss ein wahres Dufterlebnis genießen. Als aromatisierten Aufguss bezeichnet man das Hinzugeben von ätherischen Ölen in das Aufgusswasser.
Diese werden auch Saunadüfte oder Aufgusskonzentrate genannt. Dadurch entstehen bei dem Aufguss wohlriechende Düfte.
Unter Wärmeeinwirkung, wie sie eben bei einem Aufguss üblich ist, entfalten sich die Aromastoffe, welche der Saunabesucher inhalieren kann. Und auch über die Poren der Haut werden diese Stoffe aufgenommen.
Je nach gewünschter Wirkung können unterschiedliche Aromastoffe zum Einsatz kommen. Während einige, beispielsweise Lavendelöle, eine beruhigende und hautreinigende Wirkung besitzen, regen andere den Kreislauf an und erfrischen. Letzterer Effekt kann unter anderem mit dem Öl der Minze erzielt werden.
Ein eher besinnliches Ergebnis lässt sich mit dem Rosenöl-Aufguss erzielen. Lemongras- und Maracujadüfte tragen dazu bei, dass das Urlaubsgefühl eine Weile anhält. Im Winter sind besonders würzige Düfte beliebt, wie Vanille-, Zimt- oder Orangenduft-Aufgüsse.
Bier-Aufguss
Statt einiger Tropfen des ätherischen Öls werden beim Bier-Aufguss einige Esslöffel Bier zum Aufgusswasser gegeben, welches anschließend auf die heißen Steine gegossen wird. Bier enthält Hopfen und Malz. Beide Substanzen geben bei der Erwärmung einen würzigen Duft ab, der an das Betreten einer Backstube erinnert.
Bier in der Sauna? Empfindliche Menschen sollten auf den Biergenuss in der Sauna besser verzichten!
Der Bier-Aufguss ist besonders beim männlichen Geschlecht beliebt, da es in einigen Regionen zur Tradition gehört, den Körper nicht nur von außen, sondern auch von innen mit Bier zu verwöhnen. Sofern dies nach Abklärung gesundheitlicher Risiken in einem vernünftigen Maße geschieht, ist dagegen auch nichts einzuwenden, schließlich werden mit dem Bier wichtige Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen.
Allerdings sollte daran gedacht werden, dass der Einfluss der Hitze in der Sauna den Kreislauf ohnehin belastet, so dass es für empfindliche Personen empfehlenswert ist, auf den Alkoholgenuss gänzlich zu verzichten. Und auch, wer sich als standfest und gesund bezeichnet, bleibt besser bei einem Glas Bier.
Schließlich möchte man nicht nur selbst ein positives Erlebnis genießen. Auch auf andere Saunabesucher sollte Rücksicht genommen werden.
Erlebnis-Aufguss
Normalerweise ist die Sauna ein Ort der Stille und Entspannung, damit Körper und Seele vom Alltagsstress abschalten können. Eine durchaus gegenteilige Angelegenheit ist der Erlebnis-Aufguss, bei dem das Reden mit den anderen Saunabesuchern sogar erwünscht ist.
Meist erfolgt durch den Saunameister eine Animation der Gäste. Dieser tritt manchmal in einer bestimmten Verkleidung auf.
Im Allgemeinen wird der Erlebnis-Aufguss nach einem bestimmten Motto oder zu einem bestimmten Anlass zelebriert. Beispielsweise finden zu Silvester und Neujahr Erlebnis-Aufgüsse statt, in denen das neue Jahr begrüßt wird. Natürlich nicht nur mit Sprüchen, es wird auch angestoßen.
Ohnehin sind das Essen und Trinken beim Erlebnis-Aufguss ebenso feste Bestandteile wie Showeinlagen, zu denen sogar Live-Musiker eingeladen werden. Bei anderen Erlebnis-Aufgüssen geht es sehr humorvoll zu.
Beispielsweise werden die neuesten Witze erzählt - alte Späße dürfen wieder aufleben. Es geht während des Saunierens beim Erlebnis-Aufguss weniger um den gesundheitlichen Effekt, als um den Jux.
Die Wirkung auf den Körper ist natürlich eine andere als beim üblichen Saunagang; der Besucher wird sich nach dem Ereignis weniger entschlackt fühlen. Dennoch tritt auch bei ihm eine Phase der Entspannung ein, denn das geistige Abschalten vom Alltagsstress ist in der heutigen Zeit genauso wichtig wie das körperliche Wohlbefinden.
Eis- oder Schnee-Aufguss
Beim Schnee- oder Eis-Aufguss wird das Aufgusswasser mit zerstoßenem Eis oder Schnee gemischt. Beim Auffüllen der Steine tritt aufgrund des hohen Temperaturunterschieds eine größere Verdampfung ein, als wenn temperiertes Leitungswasser verwendet würde.
Hierdurch lässt sich innerhalb kurzer Zeit die Luftfeuchtigkeit um ein Vielfaches erhöhen. Bei Bedarf kann das Eis auch verwendet werden, um den Körper einzureiben. Dies
- regt die Durchblutung der Haut zusätzlich an
- steigert das Schwitzen und
- erhöht somit den Reinigungs- und Entschlackungseffekt.
Häufig werden Eis- und Schnee-Aufgüsse mit anderen Aufgussformen kombiniert. So können dem Aufgusswasser zusätzlich zum Eis oder Schnee ätherische Öle beigefügt werden.
Durch die hohe Verdampfung wirken diese konzentrierter. Eine optisch besonders reizvolle Wirkung lässt sich erzielen, wenn gleichmäßig geformte Schneebälle auf die Steine des Saunaofens gelegt werden, die dann innerhalb kurzer Zeit schmelzen und verdampfen.
Frucht-Aufguss
Der Frucht-Aufguss ist ein besonderer Saunagang, bei dem Obststückchen zur Erfrischung der Gäste gereicht werden. Sie können zimmertemperiert oder eisgekühlt sein.
Das Obst dient sowohl der allgemeinen Stärkung der Besucher, als auch der Versorgung des Körpers mit Vitaminen. Frucht-Aufgüsse lassen sich mit anderen Aufguss-Arten kombinieren. Beispielsweise werden gern aromatisierte Aufgüsse verwendet, deren Aromen mit den verabreichten Obstsorten harmonieren.
Gießkannen-Aufguss
Wird der Aufguss in eine Gießkanne gefüllt und mittels Brause über die heißen Steine gegossen, lassen sich eine gleichmäßigere Oberflächenbenetzung und eine gezieltere Luftfeuchtigkeit erreichen. Der Saunameister entscheidet, ob er den Aufguss nur kurzfristig oder über eine längere Zeit auf den Steinen verteilt. Für den Besucher bedeutet das zügige Aufgießen einen schnelleren Temperaturanstieg, der mit einem früheren Schwitzen verbunden ist.
Honig-Aufguss
Der Honig-Aufguss ist im eigentlichen Sinne kein Aufguss, da der Honig nicht dem Aufgusswasser zugegeben wird. Dies wäre auch unsinnig, weil ab einer gewissen Temperatur die wertvollen Inhaltsstoffe des Honigs zerstört würden.
Vielmehr reibt sich der Saunabesucher dünn mit Honig ein, wenn seine Haut eine bestimmte Temperatur erreicht hat. Auf warmer Haut lässt sich Honig besser verteilen.
Bei der weiteren Erwärmung können die Inhaltsstoffe des Honigs tief in die Haut eindringen. Sie wirken
Wer unter rauer und schuppiger Haut leidet, wird bereits nach der ersten Anwendung eine Besserung spüren. Das Hautbild wirkt glatter und geschmeidiger. Selbst einige Hauterkrankungen können gelindert werden.
Eine ähnliche Wirkung kann die aus dem Honig gewonnene Propolis-Salbe erzielen. Allerdings wäre es unhygienisch, wenn alle Saunabesucher mit verschwitzten Händen in ein und denselben Honigtopf greifen würden.
Der Handel bietet alternativ Honigpasten in Tuben an. Sie können pur angewendet werden oder mit weiteren hautpflegenden Zusätzen versehen sein.
Salz-Aufguss
Ähnlich wie beim Honig-Aufguss wird die Haut beim Salz-Aufguss nach der Erwärmung eingerieben. Diesmal allerdings mit Kochsalz, wobei dessen Körnung unterschiedlich stark sein kann. Ausgelassen werden
- das Gesicht
- die Schleimhäute sowie
- wunde und entzündete Hautpartien.
Die Abreibung regt den Kreislauf an und fördert das Schwitzen. Gleichzeitig wirkt das Salz keimtötend und reinigend. Abgestorbene Hautschüppchen und Verhornungen können einfach weggerubbelt werden.
Soll die Haut bei der Anwendung mit weiteren wichtigen Substanzen versorgt werden, kann anstelle von Kochsalz ein Mineralsalz verwendet werden, welches eine unterschiedliche Zusammensetzung haben kann. In diesem Zusammenhang sind auch aromatisierte Aufgüsse sehr beliebt.
Bei Allergikern und Menschen mit Lungenerkrankungen können Salz-Aufgüsse sehr hilfreich sein, bei denen das Salz dem Aufgusswasser hinzugegeben wurde. Allerdings eignet sich diese Art der Anwendung nur bedingt für Asthmatiker, da bei ihnen extreme Temperaturschwankungen einen Anfall auslösen können.
Das Hinzugeben von Salz zum Aufgusswasser soll die Zusammensetzung von Meerwasser imitieren. Allerdings ist dieser Effekt eher umstritten, da die Salzkristalle selbst nicht verdampfen.
Anwendungshinweis
Aus Gründen der Hygiene werden die Einreibungen mit Salz im Außenbereich der Sauna vorgenommen. Auf dem Holzfußboden würde es ansonsten zu unschönen Salzablagerungen kommen. Eine Ausnahme bilden pflegeleichte Dampfbäder, deren Fliesen gewischt werden können.
Wenik-Aufguss
"Wenik" kommt aus dem Russischen: das Wort kann mit "Reisigbesen" übersetzt werden, welcher auch hierzulande früher verwendet wurde. Eine ähnliche Form weisen geschnittene Birkenruten auf, die in der russischen, teils in der skandinavischen Sauna zum Abschlagen des Körpers verwendet werden. Man schneidet sie im belaubten Zustand.
Vor ihrer Verwendung werden die Wenikbündel eingeweicht, damit sie geschmeidiger werden. Dieser Birkensud wird für den Aufguss verwendet.
Zusätzlich kann ein Birkenkonzentrat beigefügt werden, welches das Aroma des Wenik-Aufgusses verstärkt. Andere ätherische Öle kommen in der skandinavischen und russischen Sauna kaum zum Einsatz, dafür wird mit dem Aufgusswasser nicht gespart.
Das Abschlagen des Körpers mit den Birkenruten fördert die Durchblutung und regt den Kreislauf an. Es kann am eigenen Körper durchgeführt werden.
Entspannender ist es aber, wenn die Saunabesucher sich gegenseitig abschlagen. Die Bewegungen des Weniks sorgen auch für eine bessere Verwirbelung der Luftschichten in der Sauna und haben somit einen Einfluss auf die Innenraumtemperatur.
Schließlich geben wir noch ein paar Tipps für das richtige Verhalten in der Sauna...
Allgemeine Verhaltensregeln für die Sauna
Während des Aufgusses wird im Allgemeinen geschwiegen. Ohnehin geht es in der Sauna eher still zu. Schließlich soll das Saunieren der Entspannung dienen.
Eine Ausnahme bildet der Erlebnis-Aufguss, bei dem das Unterhalten ausdrücklich erwünscht ist. Letzterer kann sogar spezielle Showeinlagen beinhalten, zu denen der Saunameister sich verkleidet.
Ansonsten ist das Betreten der Sauna in Mitteleuropa im unbekleideten Zustand üblich, da Kleidung den Schwitzvorgang beeinträchtigen würde. Außerdem gelten in der Sauna gewisse Regeln, an die sich jeder Saunagast halten sollte.
Dazu gehört beispielsweise, den Raum während des Saunagangs nicht zu verlassen, es sei denn, der Gast fühlt sich nicht gut. Grundsätzlich werden höfliche und zuvorkommende Umgangsformen gepflegt.
Diese beinhalten unter anderem, dass der Gast seinen einmal eingenommen Platz auf der Bank beibehält. Nur kurz vor dem Aufguss besteht die Möglichkeit, die andere Gäste nicht zu belästigen.
Wenngleich es beim Bier-Aufguss üblich ist, dass das Bier nicht nur dem Aufgusswasser hinzugefügt, sondern auch konsumiert wird, sollte sich jeder Gast auf ein Minimum an Alkohol beschränken. Dieser sorgt nämlich nicht nur für eine übermäßige Enthemmung, sondern strapaziert auch den Kreislauf.
Die alkoholische Wirkung setzt unter Hitzeeinwirkung im übrigen viel schneller ein. Und nicht nur die Kombination aus Hitze und Alkohol, sondern auch der anschließende Sprung ins kalte Wasser könnte für den Saunagast im alkoholisierten Zustand zu einer unterschätzten Gefahr werden.
Weitere Informationen zum generellen Verhalten in der Sauna erhalten Sie hier.