Merkmale einer psychischen Behinderung

Von einer psychischen oder seelischen Behinderung spricht man, wenn eine erhebliche und dauerhafte Beeinträchtigung der gesellschaftlichen Teilhabe durch psychische Störungen vorliegt. Im Unterschied zu anderen Behinderungen lässt sich eine psychische Behinderung nur schwer erkennen. Unterschiedliche Faktoren können zu einer psychischen Behinderung führen. Lesen Sie über die Merkmale und Ausprägungsformen von psychischen Behinderungen.

Von Jens Hirseland

Bei einer psychischen oder seelischen Behinderung leiden die betroffenen Personen so stark unter den Symptomen einer psychischen Störung, dass ihre Teilhabe am Arbeits- oder Alltagsleben deutlich eingeschränkt ist. Neben psychischen Störungen können aber auch Erlebnisse wie Arbeitslosigkeit, der Verlust von sozialen Kontakten oder Armut zu einer psychischen Behinderung führen.

Für dritte Personen sind seelische Behinderungen jedoch nur sehr schwer zu erkennen. Mitunter treten psychische Behinderungen auch zusammen mit geistigen und körperlichen Behinderungen auf. Eine Beeinträchtigung der Intelligenz muss dabei nicht vorliegen.

Eine psychische Behinderung zu diagnostizieren, ist nicht einfach. Die Bewertung einer psychischen Beeinträchtigung muss individuell angegangen werden und lässt sich für Betroffene oder Außenstehende häufig nicht unbedingt nachvollziehen.

Welche Störungen auftreten und wie sich diese auswirken, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Grundsätzlich orientiert man sich immer auf das Ausmaß der Beeinträchtigung im gemeintschaftlichen Leben.

Merkmale und Auslöser

Bei einer psychischen Behinderung leiden die Betroffenen häufig unter

  • Aufmerksamkeitsstörungen
  • Motivationsproblemen
  • Orientierungslosigkeit
  • Denkstörungen
  • Problemen bei der Selbstversorgung
  • Kommunikationsschwierigkeiten oder
  • mangelnder emotionaler Stabilität.

Formen

Dabei kann es zu verschiedenen Formen kommen. Zum einen gibt es Behinderungen, die aufrund von eingeschränkter psychischer Funktionen entstehen und an die Krankheit selbst gebunden sein, etwa wegen Negativsymptomen oder kognitiver Störungen.

Des Weiteren unterscheidet man Behinderungen, die durch verschiedene Strategien, die psychische Störung zu bewältigen, entstehen. Dazu zählen Probleme bei der Kommunikation mit anderen, der Selbstversorgung oder auch des sicheren Bewegens in der Öffentlichkeit.

Besonders betroffen von psychischen Behinderungen sind Menschen, die an Zwangsstörungen, Schizophrenie oder affektiven Psychosen leiden. Doch auch Demenz, schwere Persönlichkeitsstörungen, Alkohol- und Drogensucht oder organische Störungen können eine psychische Behinderung hervorrufen.

Zwei kleine Jungen beim Streiten, der vordere in dunkelblauem Shirt drückt den anderen weg und guckt böse
Zwei kleine Jungen beim Streiten, der vordere in dunkelblauem Shirt drückt den anderen weg und guckt böse

Folgen und Unterstützungsmöglichkeiten

Generell ist ein Leben mit Behinderung eine Herausforderung für Betroffene. Bei der psychischen Form ist es den Menschen nicht mehr möglich, wie gewohnt am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen.

Sie verspüren keinerlei Motivation, zur Arbeit oder in die Schule zu gehen und tun sich schwer damit, andere Menschen zu treffen. In manchen Fällen kommt es zu einem Verlust des Realitätbezugs. Schlimmstenfalls kommt es zu sozialer Isolation.

Umso wichtiger ist es, Hilfe anzunehmen. Fachärzte und Psychotherapeuten sind dabei eine gute Anlaufstelle. Je nach Alter des Betroffenen sollte der Gang zum Kinder- bzw. Jugendspezialisten in Erwägung gezogen werden.

In akuten Krisensituationen kann es dazu kommen, dass Betroffene zur Gefahr für sich selbst werden. In diesem Fall ist eine Krisen-Intervention wichtig; meist wird zu einer stationären Behandlung in einer psychiatrischen Klinik geraten. Kinder und Jugendliche können sich auch ans Jugendamt wenden.