Analthrombose - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Bei einer Analthrombose oder auch Analvenenthrombose, Perianalthrombose oder Perianalvenenthrombose, handelt es sich um eine Venenthrombose am äußeren Rand des Afters. Nicht selten wird die schmerzhafte Schwellung mit Hämorrhoiden verwechselt, weist aber ein anderes Erkrankungsbild auf. Nur selten ist eine Operation notwendig. Informieren Sie sich über die Ursachen, Symptome sowie die Behandlung und Vorbeugung einer Analthrombose.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
Klassifikation nach ICD-10: K64
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Analthrombose: eine Definition

In der Medizin wird die Analthrombose auch als Analvenenthrombose oder Perianalthrombose bzw. Perianalvenenthrombose bezeichnet. Gemeint ist damit eine schmerzhafte Schwellung am Rande der Afterregion, die durch ein venöses Blutgerinnsel entsteht. Häufig kommt es zu Verwechslungen mit Hämorrhoiden.

So wurden die Analthrombosen in früheren Jahren auch als "äußere Hämorrhoiden" bezeichnet. Doch verlaufen Analthrombosen schmerzhafter als Hämorrhoiden und prolabieren nicht aus dem Analkanal. So ist der Leidendruck bei vielen Patienten stark ausgeprägt.

Unterschied zu Hämorrhoiden

Sowohl die Analthrombose als auch die Hämorrhoiden haben ihren Ursprung in einem Blutgerinnsel, das in einem Blutgefäß entsteht. Während bei den Hämorrhoiden feine Arteriengeflechte des Afterverschlussmechanismus in Mitleidenschaft gezogen werden, ist dies bei einer Analthrombose am Venengeflecht des Afters der Fall. Die ertastbaren Knoten befinden sich daher nicht wie bei den Hämorrhoiden im Analkanal, sondern unmittelbar am Ausgangsbereich.

Dadurch lassen sie sich jederzeit erkennen. Dagegen sind Hämorrhoiden erst im späteren Stadium sichtbar. Da eine Analthrombose wesentlich mehr Schmerzen bereitet als eine Hämorrhoide, ist es den betroffenen Personen kaum möglich zu sitzen.

Grafik einer verstopften Vene
Grafik einer verstopften Vene

Ursachen der Analthrombose

Hervorgerufen wird eine Analthrombose in vielen Fällen durch erhöhten Bauchdruck. Für diesen Druck sind wiederum

verantwortlich. Aber auch in der Schwangerschaft steigt der Bauchdruck an, weil das Baby auf dem Aftervenengeflecht lastet. Außerdem muss die Mutter während der Geburt stark pressen.

So zählen sowohl Analthrombose als auch Hämorrhoiden zu den häufigsten Beschwerden während der Schwangerschaft. Als weiterer denkbarer Grund für eine Analvenenthrombose kommt langes Sitzen in Betracht, weil das Blut nicht ungehindert aus den Analvenen abfließen kann.

Risikofaktoren für eine Analthrombose

Verschiedene Risikofaktoren können das Auftreten einer Analthrombose fördern. Dazu gehören:

Symptome einer Analthrombose

Bemerkbar macht sich eine Analthrombose zumeist durch eine abrupt einsetzende schmerzende Vorwölbung am Rand des Anus, die sich prallelastisch zeigt. Häufig wird diese Erscheinung von

begleitet. Andere Patienten verspüren hingegen lediglich ein Spannungsgefühl. Durch eine Untersuchung mit einem Spiegel lässt sich ein bläulicher Knoten am After entdecken, der von Haut umgeben ist.

Seine Größe fällt individuell höchst unterschiedlich aus. So reicht sein Umfang von dem Kopf einer Stecknadel bis hin zur Größe einer Pflaume.

Mitunter können auch mehrere Knoten vorhanden sein, deren Umfang verschieden ausfällt. Bei kleineren Analvenenthrombosen gehen die Beschwerden nach etwa ein bis zwei Wochen wieder zurück, weil sich auch die Thrombose selbstständig zurückbildet.

Diagnose einer Analthrombose

Die Diagnose einer Analvenenthrombose erfolgt in der Regel rasch, wenn der Arzt den After abtastet. Die Untersuchung mittels Finger bezeichnet man als Palpation. Dabei gilt es, ähnliche Erkrankungen wie einen Perianalabszess, Hämorrhoiden oder bösartige Tumore auszuschließen.

Die Enddarmspiegelung als mögliche Diagnosemethode
Die Enddarmspiegelung als mögliche Diagnosemethode

Therapie der Analthrombose

Auf welche Weise eine Analthrombose behandelt wird, richtet sich nach ihrem Umfang sowie den Schmerzen, die sie verursacht. In der Regel erhält der Patient eine Salbe, die die Schmerzen oder den Juckreiz stillen soll. Zu Einsatz gelangen zumeist lokale Anästhetika wie Cinchocainhydrochlorid oder Lidocain. Fallen die schmerzhaften Beschwerden sehr intensiv aus, ist auch die Gabe von entzündungshemmenden Salben oder Tabletten hilfreich, die Diclofenac oder Ibuprofen enthalten.

Auch das Kühlen der Region ist sinnvoll. Um den Schmerzen entgegenzuwirken, hat der Patient außerdem die Möglichkeit, Sitzbäder mit Kamillenextrakt durchzuführen. Darüber hinaus sollte der Betroffene sich ballaststoffreich ernähren und viel trinken, damit der Stuhl möglichst weich gehalten wird.

Eine frische Perianalthrombose lässt sich vom Proktologen auch aufstechen, damit der Arzt das Blutgerinnsel entfernen kann. Dazu erhält der Patient eine Betäubung.

Manche Betroffene verspüren durch die Analvenenthrombose kaum Beschwerden. In solchen Fällen bedarf es keiner medizinischen Behandlung.

Operativer Eingriff

In den meisten Fällen verschwindet die Analthrombose nach einigen Tagen oder Wochen von allein. Bei manchen Patienten zeigt sie sich jedoch derart intensiv oder hartnäckig, dass ein chirurgischer Eingriff stattfinden muss. Dieser kann erforderlich sein, wenn

  • das Platzen des Thrombus droht
  • der Patient unter unerträglichen Schmerzen leidet oder
  • eine Infektion nach einem geplatzten Thrombus verhindert werden soll.

Bei einer Operation ist es jedoch wichtig, dass der Eingriff möglichst rasch nach dem Einsetzen der Beschwerden vorgenommen wird. Als ideal gelten die ersten Tage.

Im Rahmen der Operation entfernt der Chirurg den Analvenenthrombus komplett. Der Patient bekommt im Vorfeld eine lokale Betäubung.

Im Anschluss an den Eingriff ist eine konsequente Nachbehandlung nötig, zu der das Anwenden von Salben sowie Sitzbäder gehören. Die meisten Patienten können schon einen Tag nach der Operation wieder ihren Arbeitsplatz aufsuchen.

Prognose einer Analthrombose

Eine Analthrombose gilt grundsätzlich als harmlos. So verschwindet sie normalerweise von selbst wieder. Bei der operativen Behandlung einer Analvenenthrombose gilt es, einige Punkte zu beachten.

So sollte die Thrombose nicht älter als 10 Tage sein. In diesem Fall macht die Eröffnung keinen Sinn, da nur noch wenig Blut austreten würde.

Des Weiteren kann es unter Umständen möglich sein, dass sich durch die Hautdehnung ein kleiner Bereich bildet, in dem die Haut abstirbt und wo es zur Entwicklung kleiner Hautlappen, so genannter Marisken, kommt. Diese können möglicherweise die Analhygiene stören.

Vorbeugung einer Analthrombose

Um einer Analthrombose entgegenzuwirken, ist es wichtig, die auslösenden Risikofaktoren zu meiden oder sie zumindest einzuschränken. Dazu zählen in erster Linie langes Sitzen sowie intensives Pressen beim Stuhlgang oder sportlichen Kraftübungen. Ebenso zu vermeiden sind mechanische Belastungen des Afters, was beim Analverkehr der Fall sein kann.

Darüber hinaus entsteht eine Analvenenthrombose oft auch durch wiederholt auftretende Verstopfung. Um diese zu verhindern, werden mehr Bewegung sowie das Umstellen der Ernährung empfohlen. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, besteht die Option, den Stuhl durch quellende Mittel aufzuweichen. Wer mit die Verstopfung jedoch nicht loswird, sollte einen Arzt um Rat fragen.