Eingewachsener Fußnagel

Wie entsteht er und was kann man dagegen tun?

Eingewachsene Nägel können überaus schmerzhaft sein und sogar zu eitrigen Entzündungen führen. In den meisten Fällen entstehen sie durch zu enge Schuhe; natürlich spielt auch die Pediküre eine große Rolle. Bevor es zu einer Entzündung kommt, sollte man schnell handeln. Am besten verhindert man das Einwachsen der Nägel jedoch von Anfang an. Lesen Sie, wie es zu eingewachsenen Nägeln kommt und was man dagegen tun kann.

Von Jens Hirseland

Was versteht man unter einem eingewachsenen Nagel?

Zu eingewachsenen Nägeln kommt es in der Regel bei Zehennägeln. In der Medizin bezeichnet man einen eingewachsenen Zehennagel auch als Unguis incarnatus oder Onychocryptosis. Dabei wächst ein Zehennagel in das Gewebe, das ihn umgibt, ein.

In der Regel tritt ein Unguis incarnatus an der Großzehe auf. Dagegen sind die anderen Fußnägel oder die Fingernägel nur selten betroffen.

  • Feilen des Nagels der großen Zehe mit einer grünen Nagelfeile

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  • Fuß mit lackierten Zehennägeln und rosa Zehenabstandshaltern

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  • Großer Zeh mit eingewachsenem Zehennagel (rechts) und Narbe (links) nach Nagelbettverkleinerungs-OP

    © sunakri - stock.adobe.com

Symptome bei eingewachsenen Nägeln

Kommt es zum Einwachsen des Fußnagels in den distalen Nagelwall, hat dies einen Fremdkörperreiz zur Folge, der wiederum zu einer starken Entzündung führt. Diese macht sich durch unangenehme Druckschmerzen und eine Schwellung bemerkbar.

Außerdem entsteht durch die Hautverletzung Granulationsgewebe, das man auch als "Wildes Fleisch" bezeichnet. Dabei handelt es sich um Hautzellen, die dazu dienen, die Wunde zu verschließen. Da das wilde Fleisch jedoch über den Nagel wächst, dringt dieser noch weiter in das Nagelbett ein.

Den Betroffenen fällt es oft schwer, zu laufen oder Schuhe zu tragen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Bakterien in die Haut eindringen, was zu einer weiteren Entzündung führt. Darüber hinaus kann die eingewachsene Stelle bluten und eitern.

Ursachen: Wie entsteht ein eingewachsener Nagel?

Zu einem eingewachsenen Zehennagel kann es aus unterschiedlichen Gründen kommen. In den meisten Fällen wächst der Nagel ein, weil die Betroffenen zu enges Schuhwerk tragen oder den Zehennagel falsch schneiden. So neigen viele Menschen dazu, den Nagel an den Ecken zu stark zu kürzen.

Während wir die Fingernägel aus ästhetischen Gründen an den Ecken meist abgerundet schneiden, sollten wir darauf bei den Zehennägeln unbedingt verzichten. Immerhin stecken unsere Füße die meiste Zeit des Tages in Socken und Schuhen.

Das bedeutet, dass die Zehen praktisch immer eng zusammengedrückt werden. Und das wiederum führt dazu, dass sich die Ecken des Nagels in das umliegende Gewebe drücken. Auf Dauer kann das dazu führen, dass der Nagel einwächst.

Durch das tiefe Kürzen wird zudem das Nagelbett schmaler, sodass der nachwachsende Nagel nicht genügend Raum hat und die Ecken in das benachbarte Gewebe einwachsen. Als weitere Ursachen für einen eingewachsenen Fußnagel kommen deformierte Nägel sowie Erkrankungen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) infrage

Aber auch Vererbung kann eine Rolle bei immer wieder einwachsenden Zehennägeln spielen. So besteht häufig eine familiäre Häufung. Des Weiteren kann starkes Schwitzen das Einwachsen begünstigen. Durch den Schweiß wird die Haut aufgeweicht und das Risiko, dass der Nagel einwächst, steigt.

Behandlungsmöglichkeiten: Was tun bei eingewachsenen Nägeln?

Ein eingewachsener Nagel ist immer schmerzhaft, ganz egal ob es sich um einen Fuß- oder Fingernagel handelt. Stellt man den ersten Druckschmerz fest, dann kann man sich an eine Fußpflege oder ein Kosmetikstudio wenden. Hier werden die Nägel dann wieder so in Form gebracht, dass sie nicht mehr einwachsen können.

Zinksalbe, Kernseifenbad und Co. - Konservative Behandlungsmöglichkeiten bei eingewachsenen Nägeln

Um eine Entzündung zu lindern oder dieser vorzubeugen, lassen sich verschiedene Salben auftragen. Man kann es beispielsweise mit einer Zinksalbe probieren; zudem kommt eine so genannte Zugsalbe zur Anwendung.

Diese kann vor allem helfen, wenn sich bereits Eiter gebildet hat. Durch sie wird die Entzündung beschleunigt, sodass der Eiterherd eher an die Hautoberfläche gelangt.

Handelt es sich um einen leichten Fall in einem frühen Stadium, besteht die Möglichkeit, den Nagelwall mit Klebestreifen herunterzukleben, damit der Nagel wieder richtig wachsen kann. Die Klebestreifen sollten alle zwei Stunden erneuert werden.

Wenn es das hypergranulierte Gewebe zulässt, kann man die betroffene Nagelecke mit einer sterilen Nagelzange herausschneiden. Ist der Nagel vom wilden Fleisch bereits überwuchert, besteht die Option, dieses mit bakteriziden Salben wie zum Beispiel Betaisodona zurückzudrängen.

Hilfreich ist auch das regelmäßige Baden des Zehs in warmem Wasser, das mit Kernseife oder einer bakteriziden Lösung aus der Apotheke angereichert wird. Gelingt es, das wilde Fleisch zurückzudrängen, ist es möglich, die betroffene Ecke zu entfernen.

Solange der Zeh noch nicht eitert, kann man sich auch an einen medizinischen Fußpfleger (Podologen) wenden. Dieser versucht, den Nagel wieder in die richtige Richtung wachsen zu lassen.

Dazu kommt meist eine spezielle Nagelkorrekturspange zur Anwendung, die man auch als Orthonyxiespange bezeichnet. Die Spange wird unter den Nagelrand eingebracht und hebt den Nagel langsam über den distalen Nagelwall an.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten des Podologen sind eine Tamponade aus Gaze oder ein so genannter Butterflyschlauch. Dabei handelt es sich um ein aufgeschnittenes Röhrchen aus Kunststoff. Dieses Röhrchen oder die Tamponade werden als Platzhalter zwischen dem Nagel und dem Nagelwall eingesetzt.

Fußbad, Watte und Co. - Hausmittel bei eingewachsenem Nagel

Leidet man unter einem eingewachsenen Nagel, kann man in der Anfangsphase möglicherweise noch auf Hausmittel zurückgreifen. Hierzu zählt beispielsweise ein Fußbad, um die Haut aufzuweichen.

Auf diese Weise lässt sich das eingewachsene Nagelstück meist besser entfernen. Fußbäder, zwei bis vier mal pro Woche angewandt, haben aber auch eine vorbeugende Wirkung.

Man kann zudem versuchen, ein kleines Stück eines Wattebauschs zu einer Rolle zu formen und diese zwischen Nagel und Haut zu klemmen, sodass der Nagel von allein herauswachsen kann. Infektionen lassen sich zudem auch mit dem regelmäßigen Auftragen von Apfelessig vermeiden.

Was tun gegen die Schmerzen bei eingewachsenem Nagel?

Um die Schmerzen bei einem eingewachsenen Nagel zu reduzieren, kommt es auf die Druckentlastung kann. Diese kann etwa durch das erwähnte Herunterkleben des Nagels mit einem Tape erzielt werden.

Homöopathie - Welche hömopathischen Mittel helfen bei eingewachsenem Nagel?

Unter den homöopathischen Mitteln kann Urtica Urens in der Potenz D12 hilfreich sein, wenn die Haut gereizt ist, juckt oder einen Ausschlag aufweist. Unterstützend sollte man die Stelle kühlen.

Argentum nitricum hemmt die Schweißbildung. So kann man die Vermehrung von Bakterien verhindern, die die Folgen des eingewachsenen Nagels verschlimmern würden.

Was tun bei eingewachsenem Nagel beim Baby und Kind

Ist der Nagel beim Baby oder Kind eingewachsen, kann man das Problem häufig mit regelmäßigen Fußbädern und Salbenverbänden beheben. Es schadet jedoch nicht, den Kinderarzt um Rat zu fragen; er hat einen Blick dafür, ob möglicherweise nicht bereits eine behandlungsbedürftige Entzündung vorliegt.

Welcher Arzt bei eingewachsenem Nagel?

Ist der Nagel allerdings schon in das angrenzende Gewebe eingedrungen und sind erste Rötungen zu sehen, dann sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser hat verschiedene Möglichkeiten, den Nagel vom Gewebe zu trennen und ihn vom erneuten Eindringen in das Gewebe abzuhalten. Man kann sich in solchen Fällen an einen Hautarzt oder Fußchirurgen wenden.

Eiter und Co. - Wann muss bei einem eingewachsenen Nagel eine OP erfolgen?

Erst in letzter Instanz muss dafür der Nagel operativ teilweise entfernt werden. Dieser Einsatz wird unter lokaler Betäubung durchgeführt.

Führen die konservativen Behandlungsmethoden nicht zum Erfolg und ist der Nagel chronisch eingewachsen, muss somit ein operativer Eingriff durchgeführt werden, denn solange die Nagelecke weiter in das Gewebe drückt, bleiben die Beschwerden bestehen. Ein solcher Eingriff ist nicht weiter aufwendig und kann in der Regel ambulant erfolgen.

Vor der Operation erhält der Patient eine örtliche Betäubung. Dann entfernt der Chirurg ein Drittel des Nagels sowie des Nagelbettes und der Nagelfalz.

Für den Fall, dass der Nagel mitsamt der Wurzel entfernt wird, kann er nicht mehr nachwachsen. Nach der Operation sollte der Patient für 2 bis 3 Wochen offenes Schuhwerk tragen und die ersten drei Tage so wenig wie möglich laufen.

Eine ärztliche Behandlung eingewachsener Nägel ist vor allem für Diabetiker oder Personen mit Durchblutungsstörungen enorm wichtig.

Vorbeugung: Wie lassen sich eingewachsene Nägel vermeiden?

Damit es nicht wieder zu einem Einwachsen des Zehennagels kommt, ist es ratsam, einige Vorbeugemaßnahmen zu ergreifen.

  1. Der Fußnagel muss stets gerade abgeschnitten werden.
  2. Das Abrunden der Ecken ist dagegen zu vermeiden.
  3. Der Zehennagel darf nicht zu kurz ausfallen.
  4. Spitze Kanten sollte man nach dem Schneiden abfeilen.

Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass der Nagel einwächst. Wer Probleme mit dem Schneiden der Fußnägel hat, sollte einen Fußpfleger aufsuchen. Dieser schneidet die Nägel passend zu. Des Weiteren wird empfohlen, das Tragen von zu engen Schuhen zu vermeiden.

Die richtige Nagelpflege ist wichtig um eingewachsenen Nägeln vorzubeugen
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