Lassa-Fieber - Ursachen, Symptome und Behandlung

Das Lassa-Fieber verursacht verschiedene Symptome ähnlich wie bei einer Grippe. In Deutschland wird das Lassa-Fieber nur äußerst selten diagnostiziert. Lassa-Fieber wird durch Viren verursacht. In einigen Fällen endet die Krankheit tödlich.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Beim Lassa-Fieber handelt es sich um eine Viruserkrankung, die durch das Lassa-Virus ausgelöst wird. Sie zählt zu den hämorrhagischen Fiebererkrankungen, ebenso wie

Die Übertragung erfolgt von Nagetier zu Mensch. Besonders in Westafrika ist diese Erkrankung verbreitet. Endemisch ist das Virus in den Ländern

  • Nigeria
  • Liberia
  • Benin
  • Guinea und
  • Sierra Leone

1969 wurde es zum ersten Mal entdeckt, und zwar in der nigerischen Stadt Lassa, auf die der Name der Krankheit zurückzuführen ist. Eine Ansteckung außerhalb des Endemiegebiets ist sehr selten. In den meisten Fällen handelt es sich bei hiesigen Krankheitsmeldungen um Reisende, die zuvor in Westafrika gewesen sind.

Ursachen

Das Lassa-Fieber kommt in Westafrika vor und wird durch das Lassa-Virus übertragen. Menschen können sich zum einen durch Ratten mit diesem Virus infizieren. Die Ratten selbst können ausschließlich Überträger der Krankheit sein, sie selbst können dabei völlig gesund sein.

Die Ratten hinterlassen ihren Kot bzw. Urin auf den Lebensmitteln, die die Menschen später wieder essen. Nach ein bis drei Wochen bemerken die Patienten dann die ersten Symptome.

Die Krankheit kann nicht nur von den Ausscheidungen der Ratten auf den Menschen übertragen werden, sondern auch von Mensch zu Mensch. Die Ansteckung erfolgt dann durch Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten und Sprechen sowie durch Kontakt mit einer Wunde des infizierten Patienten. Auch durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten bzw. -ausscheidungen kann eine Infektion erfolgen.

Gesunde Menschen, die demnach in Kontakt mit Stuhl, Urin oder Blut eines infizierten Menschen kommen, können sich ebenfalls mit dem Lassa-Virus infizieren.

Verlauf

Die Krankheit dauert meist etwa zwei Wochen an. Besonders schwangere Frauen versterben sehr häufig (mehr als die Hälfte) an Lassa-Fieber. Von den überlebenden Schwangeren verlieren acht von zehn ihr ungeborenes Baby.

Eine Komplikation der Erkrankung stellt eine Gehirnentzündung dar. Diese kann zur Folge haben, dass der Patient taub wird.

Selbst wenn die Patienten im Krankenhaus ärztlich versorgt werden, stirbt etwa jeder fünfte an der schweren Krankheit. Die Patienten, die die Krankheit überstanden haben, können sich im Laufe ihres Lebens zwar ein zweites Mal mit dem Lassa-Virus infizieren, entwickeln dann jedoch keine Symptome mehr.

Das Lassa-Fieber stellt eine meldepflichtige Erkrankung dar. Der Arzt muss demnach den Patienten namentlich beim Gesundheitsamt melden, wenn er die Krankheit vermutet oder sie diagnostiziert.

Symptome

Patienten mit Lassa-Fieber haben Fieber, das im Verlauf der Krankheit weiter ansteigt. Das Fieber wird begleitet von Schmerzen im Bereich der Gelenke und Muskeln.

Die Patienten haben zudem Kopfschmerzen und fühlen sich müde. Zusätzlich klagen sie über Halsschmerzen aufgrund einer Mandelentzündung und auch über Husten.

Meist ist den Patienten auch übel und sie müssen erbrechen. Beides kann von Bauchkrämpfen und Durchfall begleitet sein.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung treten Blutungen in den Organen auf und der Patient fällt in einen lebensgefährlichen Schockzustand. Bei einigen Patienten kann auch das Gesicht anschwellen und sich im Auge eine Bindehautentzündung entwickeln. Jeder fünfte Patient entwickelt im Verlauf der Krankheit eine Herzbeutelentzündung sowie ein Kreislauf- und/oder Nierenversagen.

Diagnose

Da die Symptome des Lassa-Fiebers nicht eindeutig charakteristisch für die Krankheit sind, kann eine konkrete Diagnose nur aufgrund einer Laboruntersuchung gestellt werden. Dazu werden das Blut, der Urin oder auch die Rachenflüssigkeit verwendet. In diesen Körpersubstanzen können dann Antikörper gegen das Lassa-Fieber oder die auslösenden Viren unter dem Mikroskop nachgewiesen werden.

In jedem Fall führt der Arzt auch eine körperliche Untersuchung durch und misst dabei den Blutdruck. Ein Symptom des Lassa-Fiebers ist oftmals auch ein zu niedriger Blutdruck. Da auch eine Mandelentzündung ein Symptom des Lassa-Fiebers ist, schaut der Arzt in den Hals und kann so meist weißliche Beläge auf den Mandeln feststellen.

Behandlung

Da das Lassa-Fieber durch Viren verursacht wird, kann hier kein Antibiotikum verordnet werden. Dies wäre wirkungslos.

Demnach erfolgt die Behandlung meist symptomatisch, das heißt der Arzt behandelt die auftretenden Symptome. In einigen Fällen wird ein spezielles Medikament, ein so genanntes Virostatikum, verabreicht, das die Virusmenge im Körper mindern soll.

Im Rahmen der symptomatischen Behandlung müssen die Patienten Flüssigkeit zu sich nehmen. Zum einen sollen sie viel trinken, zum anderen erhalten sie Flüssigkeit über Infusionen.

Besonders Patienten mit inneren Blutungen erhalten auch Blutkonserven, um den Blutmangel auszugleichen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser stehen die Heilungschancen für den Patienten.

Vorbeugung

Einziger Schutz vor der Erkrankung besteht darin, in gefährdeten Ländern auf hygienische Bedingungen zu achten. Eine Schutzimpfung gegen das Lassa-Fieber existiert noch nicht. Personen, die in gefährdete Gebiete reisen möchten, sollten den Kontakt zu infizierten Menschen unbedingt vermeiden und auch Abstand von den Ratten zu halten.

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