Verbreitungsweise von Bettwanzen in Hotel und Wohnung und wie man den Befall erkennt und bekämpft

Besonders unangenehme Parasiten sind Bettwanzen. Die Blutsauger machen auch vor Schlafstätten nicht halt. Über die Merkmale der Bettwanzen, die gesundheitlichen Risiken und Möglichkeiten der Bekämpfung und Vorbeugung informieren wir in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland

Bettwanzen (Cimex lectularius) werden auch Hauswanzen genannt und zählen zur Familie der Plattwanzen (Cimicidae). Die lästigen Parasiten ernähren sich gerne vom Blut der Menschen und sind auf deren Schlafstätten spezialisiert.

Merkmale und Verbreitung

Vor allem unter Hotelgästen werden Bettwanzen, die weltweit verbreitet sind, zunehmend zum Ärgernis. Selbst vor teuren Luxushotels und Apartments schrecken die Plagegeister nicht zurück.

Die papierdünnen Blutsauger werden zwischen 3,8 und 5,5 Millimeter lang und weisen eine rotbraune Farbe auf. Am Tage bekommt man sie jedoch nicht zu Gesicht, da sie sich dann in trockenen Verstecken wie Spalten und Ritzen aufhalten. Bei Nacht verlassen sie schließlich ihr Versteck, um auf Beutezug zu gehen.

Obwohl das Problem Bettwanze in der modernen Zeit eigentlich als erledigt galt, besteht in manchen Großstadthotels ein ausgeprägtes Bettwanzenproblem. Als regelrechte Bettwanzenmetropolen gelten US-amerikanische Städte wie

Auch europäische und deutsche Unterkünfte sind von den Parasiten betroffen. Doch nicht nur in Hotels machen sich die lästigen Plagegeister immer mehr breit, sondern auch in Privathaushalten.

Hauptgrund für die zunehmende Verbreitung der Bettwanzen ist die Reiselust der Menschen. So werden die Blutsauger häufig erst durch Reisen in andere Länder über das Reisegepäck eingeschleppt.

Ein weiterer Grund für Bettwanzenbefall ist der Handel mit antiken Möbeln. Diese dienen den Bettwanzen jedoch häufig als bevorzugtes Versteck. So können die Insekten dort wochenlang ohne Nahrung ausharren.

Woran man einen Bettwanzenbefall erkennt

Da es sich bei Bettwanzen um nachtaktive Lebewesen handelt, bemerkt man sie bei Tage nicht. Wichtigstes Erkennungsmerkmal sind daher ihre schwarz-braunen Kotspuren, die sie auf

hinterlassen. Aus diesem Grund wird empfohlen, bei Verdacht auf Bettwanzenbefall gezielt nach solchen Spuren zu suchen. Oftmals findet man auf diese Weise auch die Verstecke der Parasiten. Ein weiterer Hinweis ist ein penetranter süßlicher Geruch, der durch die Drüsen der Bettwanzen entsteht.

Lebensweise

Bettwanzen sind fast auf der ganzen Welt zu finden und kommen besonders in Städten in der Nähe von Menschen und Tieren vor. Bei ihren Verstecken handelt es sich um

  • Betten
  • Möbelfugen
  • Bilderrahmen
  • Scheuerleisten
  • Spalten
  • Ritzen
  • Lichtschalter oder
  • abstehende Tapetenränder.

Auch

dienen ihnen als Lebensraum.

Ernährung

Bettwanzen saugen am liebsten das Blut von Menschen und Haustieren. Aber auch das Blut von Vögeln und Fledermäusen verschmähen sie nicht.

Die Parasiten sind vor allem in der Nacht unterwegs und können sich mithilfe von Geruchsstoffen gegenseitig anlocken, wodurch sich mitunter größere Ansammlungen bilden.

Erwachsene Bettwanzen schaffen es, bis zu 40 Wochen ohne Nahrung auszukommen. Reagiert die Bettwanze ängstlich, erzeugt sie einen süßen Geruch. Dieser dient als Alarm-Pheromon und führt dazu, dass sich Ansammlungen von Bettwanzen rasch zerstreuen.

Zur Nahrungsaufnahme braucht die Bettwanze etwa zehn Minuten. Am Tage zieht sie sich in ihre Verstecke zurück. Solange sich ein geeigneter Wirt in ihrer Nähe befindet, machen Bettwanzen keine Anstalten, ihren bevorzugten Lebensraum zu verlassen.

Erst wenn sie keine Nahrungsquelle mehr haben, breiten sie sich in weitere Räume aus. Im Unterschied zu anderen Parasiten können Bettwanzen nicht fliegen.

Von den Bettwanzenweibchen werden Eier gelegt, aus denen nach zwei Wochen die Larven schlüpfen. Diese entwickeln sich innerhalb von sechs Wochen zu ausgewachsenen Bettwanzen. In dieser Zeit durchlaufen die Larven insgesamt fünf Entwicklungsstufen, in denen sie jedes Mal Blut saugen müssen.

Gesundheitsrisiken durch Bettwanzen

Die Gesundheitsrisiken durch Bettwanzen sind nur gering, wenngleich verschiedene Krankheitserreger wie das Hepatitis-B-Virus und das Hepatitis-C-Virus in ihnen nachgewiesen wurden. Allerdings müssten für die Übertragung dieser Erreger erst bestimmte Faktoren zusammentreffen, die eher unwahrscheinlich sind. Dennoch können Bisse von Bettwanzen ziemlich unangenehm sein.

Mögliche Komplikationen

Eine mögliche Komplikation ist das Entstehen einer bakteriellen Superinfektion, wenn sich der Betroffene an der Einstichstelle stark kratzt. Nur selten kommt es zu Asthma-Anfällen oder einen anaphylaktischen Schock.

Symptome

Bemerkbar macht sich ein Stich durch starken Juckreiz sowie die Bildung von blutunterlaufenen Pusteln. Da der Speichel der Bettwanze über betäubende Wirkstoffe verfügt, bemerken die Betroffenen den Stich nicht sogleich.

Empfindliche Menschen können auf Bettwanzenstiche mit ausgeprägten Hautentzündungen und Sehstörungen reagieren. Manchen Menschen machen dagegen Bettwanzenstiche gar nichts aus.

Diagnose und Behandlung

Ein Bettwanzenstich ist nicht so leicht zu erkennen, da er Mückenstichen oder Flohbissen ähnelt. Oftmals treten mehrere Stiche nebeneinander auf, was man auch als Wanzenstraße bezeichnet.

Zur Linderung des Juckreizes können Salben mit Antihistaminika zur Anwendung kommen.

Die Bekämpfung von Bettwanzen

Stellt sich heraus, dass man in seiner Wohnung Bettwanzen als Untermieter hat, ist meist die Hilfe eines professionellen Schädlingsbekämpfers erforderlich. Dieser rückt den Parasiten mit Insektiziden zuleibe.

Außerdem müssen Ritzen mit Silikon verstopft und Möbel auseinandergenommen werden. Mitunter erfolgt auch ein Austausch der Matratze.

Weniger hilfreich sind dagegen Hausmittel wie Lavendelöl oder getrockneter Lavendel. Diese Mittel gelten nur dann als sinnvoll, wenn es noch nicht zu einem Bettwanzenbefall gekommen ist.

Mit Kälte

Da Bettwanzen Temperaturen von weniger als -15 Grad Celsius nicht lange überstehen, kann es sinnvoll sein, sie mit Kälte zu bekämpfen. Diese Methode gilt als effektiv für kleinere Gegenstände, die von Bettwanzen befallen sind. Dabei kann es sich zum Beispiel um

handeln. Zur Abtötung der Blutsauger steckt man die Gegenstände in einen Plastikbeutel und lässt diesen dann bei Temperaturen von -20 Grad Celsius 24 Stunden lang in einem Gefrierschrank. Auf diese Weise wird die Wirkung der Kälte sichergestellt. Ein Problem ist, dass nur wenige Haushalte über eine große Gefriertruhe verfügen, sodass die Kältemethode sich eher für kleinere Gegenstände eignet.

Mit Wärme

Eine andere Methode, den lästigen Bettwanzen den Garaus zu machen, ist Wärme bzw. Hitze. So können Bettwanzen Temperaturen von über 45 Grad Celsius nicht lange überleben. Im Rahmen einer thermischen Bettwanzenbekämpfung heizt man die befallenen Räume mithilfe von speziellen Heizungen auf Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad Celsius auf.

Dabei sind jedoch auch die möglichen Verstecke der Parasiten, wie zum Beispiel Ritzen in den Fußböden, zu berücksichtigen. So muss die Hitze in sämtliche Winkel des Raumes gelangen.

Um mehr Effektivität zu erreichen, wird die thermische Bekämpfung häufig mit dem Einsatz von Kontaktgiften kombiniert. Für die Durchführung der Wärmemethode muss auf einen Fachmann zurückgegriffen werden.

Der Schutz vor Bettwanzen

Schon der bloße Gedanke an Bettwanzen lässt viele Menschen schaudern. Da Bettwanzen selbst in Luxushotels auftreten können, empfiehlt es sich, vor einer Urlaubsreise einige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

Schutzlaken

Ist man viel in Hotels unterwegs, kann sich die Anschaffung eines Schutzlakens lohnen. Dieses enthält einen speziellen Wirkstoff, der Bettwanzen und andere unerwünschte Bettgenossen wie Moskitos, Flöhe und Milben abschreckt.

Das Laken wird einfach vor dem Schlafengehen auf das Hotelbett aufgelegt. Die Bettwanzen empfinden die Berührung mit dem Laken so, als würden sie eine heiße Herdplatte berühren, sodass sie lieber Abstand halten.

Auf die Gepäckstücke achten

Es gibt aber noch weitere Vorbeugemöglichkeiten. So ist es ratsam, vor der Reise auf die Bewertungen des Hotels zu achten.

Im Internet findet man Warnungen vor Bettwanzenbefall häufig in Reiseberichten. Um zu vermeiden, dass Bettwanzen in das Gepäck kriechen und womöglich mit nach Hause reisen, sollten Koffer und Reisetaschen nicht direkt auf dem Bett ausgepackt werden.

Außerdem ist es besser, die Gepäckstücke während des gesamten Hotelaufenthalts gut zu verschließen. Schon die kleinsten Spalten und Ritzen bieten den Parasiten die Möglichkeit, sich einzunisten.

Hat man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen den Verdacht, dass ein Bettwanzenbefall vorliegt, gilt es, umgehend das Hotelpersonal zu informieren und das Zimmer zu wechseln. Außerdem sollte das Reisegepäck gründlich durchsucht werden.

Nicht immer sieht man die Spuren der Bettwanzen; es gibt jedoch einen kleinen Trick, wie man die Parasiten aus ihrem Versteck (in dem Fall dem Gepäck bzw. den Taschenverschlüssen) holen kann: man haucht einfach hinein. Die Insekten werden durch das Kohlendioxid im Atem hervorgelockt.

Augen auf beim Kauf von Antikmöbeln

Um sich vor Bettwanzen in seiner eigenen Wohnung zu schützen, sollte man nicht nur nach dem Urlaub auf Inspektion gehen. Einen weiteren Risikofaktor stellen gebrauchte bzw. antike Möbel dar.

Diese sollten vor dem Kauf genau untersucht werden. Hat man Bettwanzen in seinem Schlafzimmer bereits entdeckt, so sollten dortige Möbel auf keinen Fall in andere Zimmer geräumt werden.

  • Ekkehard Wachmann Wanzen beobachten - kennenlernen, Neumann, Neudamm, 1989
  • Zompro Oliver Die Bettwanzen-Fibel: Erkennen, Lebensweise, Vorbeugung, Bekämpfung und Nachbereitung, Sungaya-Verlag, 2019, ISBN 3943592200
  • Stefan Wilfert Heimliche Haustiere, Grubbe Media, 2018, ISBN 3942194244
  • Jerome Goddard, Richard deShazo Bed Bugs (Cimex lectularius) and Clinical Consequences of Their Bites, Journal of the American Medical Association, 2009, Volume 301, Issue 13
  • S. Rahlenbeck Bettwanzen - weltweit auf dem Vormarsch, Hebammenforum: Das Magazin des Bundes Deutscher Hebammen, 2015, Volume 16, Issue 11
  • H. Schöfer Der Feind in Deinem Bett - Bettwanzen, Georg Thieme Verlag KG, Aktuelle Dermatologie, 2013, Volume 39, Issue 03
  • A. Hasenböhler Mit heißer Luft gegen Bettwanzen, Der praktische Schädlingsbekämpfer, 2006

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