Badedermatitis - Juckender Hautausschlag nach dem Baden

Die Badedermatitis, auch als Schistosomatiden- oder Cercariendermatitis bekannt, beschreibt eine Hautreaktion, die nach dem Baden auftritt und mit einem juckenden Hautausschlag einher geht und besonders in Nordamerika und Mitteleuropa verbreitet ist. Ausgelöst wird er durch bestimmte Larven. Werden die juckenden Quaddeln aufgekratzt, kann es zu Infektionen kommen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Badedermatitis.

Von Tanja Tasci

Die Badedermatitis ist vor allem als Schistosomatiden-, Cercariendermatitis, Weiherhibbel und Hundsblattern bekannt. Neben Badenden werden aber auch häufig Angehörige bestimmter Berufsgruppen befallen.

  • Karpfenzüchter
  • Reisbauern
  • Rettungsschwimmer

und andere Berufssparten sind einem höheren Risiko ausgesetzt, an Badedermatitis zu erkranken.

Ursachen

An einer Badedermatitis kann man erkranken, wenn man in Tümpeln oder Seen badet. Durch den Kot zum Beispiel von Enten, die von Saugwürmern befallen sind, gelangen die Eier des Wurmes in das Wasser.

Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich normalerweise in einer bestimmten Schneckenart einnisten. Sie vermehren sich dort und gelangen nach einiger Zeit wieder zurück ins Wasser. Die Larven suchen sich dann wiederum eine Ente, um in deren Darm zu einem Wurm heranzuwachsen.

Einige dieser Larven suchen sich "versehentlich" den Menschen als Zwischenwirt aus und verursachen so die Badedermatitis. Dringen die Larven in die Haut des Menschen ein, sterben sie dort jedoch ab.

Die Gefahr einer Badedermatitis besteht besonders in warmen und flachen Gewässern (wie am Ufer). Die Wasserqualität hängt mit der Erkrankung jedoch nicht zusammen.

Verlauf

Dringen zum ersten Mal Larven in die Haut des Menschen ein, zeigen sich nur äußerst leichte Hautrötungen. Kennt der menschliche Körper bzw. das Immunsystem des Menschen die Larven jedoch bereits, werden die Symptome wesentlich heftiger als beim ersten Kontakt.

Die Erkrankung ist zwar unangenehm, jedoch völlig harmlos und muss nur behandelt werden, wenn der Betroffene Hilfe gegen den Juckreiz benötigt.

Infektionen

Komplikationen der Erkrankung entstehen nur dann, wenn die juckenden Quaddeln aufgekratzt werden und Bakterien in die Wunde gelangen. Die Wunde kann sich dann infizieren und muss in diesem Fall unbedingt behandelt werden.

Allergische Reaktion

In seltenen Fällen reagiert der Patient auf das Eindringen der Larven mit einer allergischen Reaktion. Diese äußert sich durch

In diesem Fall muss sofort eine ärztliche Behandlung erfolgen.

Symptome

Beim Erstbefall sind keine Symptome merkbar, denn es handelt sich bei der Badedermatitis um ein Sensibilisationsphänomen. Bei wiederholtem Befall sind nach ca. 10 Minuten die Symptome spürbar.

Bei Kontakt mit cercarienhaltigem Wasser setzt ein Prickeln oder ein leichtes Jucken relativ schnell ein. An den Stellen, an denen die Cercarien unter die Haut gelangt sind, erscheinen rötliche Flecken mit einem Durchmesser von ca. 2 mm. Nach 10 bis 25 Stunden zeigt sich bei sensibiliserten Personen die eigentliche Dermatitis.

Die Badedermatitis sorgt für starken Juckreiz und es zeigen sich an den Invasionsstellen odematöse Quaddeln, die bis 8 mm Durchmesser erreichen. Die Quaddeln werden zu kleinen derben Papeln und heilen nach weiteren 10 bis 20 Tagen vollständig ab. Bei hypersenibilisierten Personen können Fieber und Schockzustände zusätzlich zu den Symptomen auftreten.

Werden die roten Quaddeln aufgekratzt, kann dies zu schlimmen bakteriellen Infektionen kommen. Selten tritt im Rahmen einer Badedermatitis auch Fieber auf.

Diagnose

Wenn ein Patient dem Hautarzt diese Symptome schildert, tippt dieser meist sofort auf eine Badedermatitis. Um seinen Diagnoseverdacht zu sichern, entnimmt er dem Patienten Blut und lässt dieses im Labor auf Antikörper gegen Bestandteile von Larven untersuchen. Auch das Badewasser muss untersucht werden, da die Badedermatitis durch das Eindringen von Larven des Saugwurmes in die Haut des Menschen verursacht wird.

Behandlung

Da die Ursache der Erkrankung nicht behandelt werden kann, kann der Arzt nur die Symptome lindern. Gegen den starken Juckreiz verordnet der Hautarzt Salben oder Lotionen. Zusätzlich kann dem Patienten auch ein so genanntes Antihistaminikum, ein Medikament zur Behandlung von Allergien, verordnet werden.

Vorbeugung

Um sich vor den Larven zu schützen, sollte man das Baden in Weihern, Teichen und Flüssen vermeiden bzw. in freien Gewässern möglichst überwiegend in den tieferen Bereichen schwimmen. Für stark befallene Gewässer wird auch oft ein Badeverbot ausgesprochen oder eine Warnung.

Nach dem Schwimmen sollte man sich unbedingt gut abtrocknen, um mögliche Larven, die sich noch auf der Haut befinden, abzurubbeln. Die nassen Badesachen sollten sofort ausgezogen werden, da sich auch darauf noch die Larven befinden können. Möglicherweise hilft es auch, die Haut vor dem Baden mit Sonnencreme oder Vaseline einzureiben, um so das Eindringen der Larven zu erschweren; auf diese Weise gelangen nur noch wenige Larven durch die Sonnencreme- oder Vaselineschicht hindurch in den Körper des Menschen.

Grundsätzlich sollte man sich angewöhnen, keine Enten an Badeseen zu füttern. Je weniger Enten sich im oder am See befinden, desto geringer ist die Gefahr von Larven und Würmern.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.