Wie verlässlich sind Eisprungkalender?

Im Laufe eines Monats sind Frauen nur an wenigen Tagen um den Eisprung herum fruchtbar. Um diese Tage zu bestimmen, bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Die wohl bekannteste ist die Knaus-Ogino-Methode (Eisprungkalender), mit der Sie einfach und ohne chemische Hilfsmittel Ihren Eisprung berechnen können. Zur Schwangerschaftsverhütung kann der Eisprungkalender jedoch nicht benutzt werden. Den Kalender kann man kostenlos im Internet erstellen und ausdrucken. Ein Eisprungkalender gibt auch den voraussichtlichen Geburtstermin des Kindes an.

Von Claudia Haut

Nur an wenigen Tagen ihres Zyklus können Frauen ein Kind empfangen. Entscheidend für die Fruchtbarkeit ist der Eisprung (Ovulation) - da die Eizelle nur innerhalb der ersten 24 Stunden nach dessen Sprung befruchtungsfähig bleibt.

Der Ablauf des monatlichen Zyklus

Der durchschnittliche weibliche Zyklus beträgt 28 Tage. Bei manchen Frauen variiert die Zeitspanne von 21-36 Tagen. Dabei kann es auch immer wieder zu Schwankungen und Unregelmäßigkeiten kommen. Das ist völlig normal und kein Anlass zur Beunruhigung.

Vom ersten Tag der letzten Monatsblutung bis zu dem Tag vor Beginn der folgenden Menstruation wird der Zyklus berechnet. Der Körper der Frau bereitet sich jeden Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

Unter komplexer hormonelle Einwirkung reift im Eierstock eine Eizelle heran. Sie löst sich nach circa zwei Wochen, dies ist der Eisprung.

Die Gebärmutter wird auf eine mögliche Einnistung vorbereitet. Dafür verdickt sich die Schleimhaut und bereitet ein Babybett.

Findet keine Befruchtung statt, stirbt die Eizelle ab und die Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück. Ihre oberste Schicht wird blutig abgestoßen. Die Menstruation setzt ein und damit beginnt ein neuer Zyklus.

Um den Eisprung herum liegt die fruchtbare Zeit der Frau. Der Eisprung findet ungefähr zwei Wochen vor der nächsten Monatsblutung statt. Es gibt Frauen, die den Eisprung spüren, er äußert sich in einem einseitig ziehenden Schmerz.

Den Eisprung kann man auch über die Temperaturmethode, oder möglichen Schleimabgang überwachen.

Dass eine Frau jedoch mehr fruchtbare Tage hat als den einen nach dem Eisprung, liegt an den Spermien. Wenn diese bereits vor dem Eisprung in die Gebärmutter gelangen, können sie dort - unter günstigen Bedingungen - bis zu sieben Tage überleben. Daraus ergibt sich eine Spanne von acht Tagen, an denen Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft führen kann.

Paare, die sich ein Kind wünschen, sollten wissen, dass nicht der Tag des Eisprungs, sondern ein bis zwei Tage davor zu der fruchtbarsten Zeit zählt.

So ermitteln Sie Ihre fruchtbaren Tage

Die Kalendermethode wurde gleichzeitig von Hermann Knaus als auch von Kyusaku Ogino in den 30er Jahren entwickelt. Die Idee dieser Methode ist, dass man mit einem Sicherheitsabstand von mehreren Tagen zu beiden Richtungen vom Eisprung nicht oder aber eben gezielt schwanger werden kann.

Praktisch ist es so, dass Sie Ihren Menstruationszyklus über ein Jahr lang in einen Kalender eintragen (ersten und letzten Tag der monatlichen Periode ankreuzen) und Mithilfe dieser Aufzeichnungen den kürzesten und den längsten Menstruationszyklus ermitteln.

Ein Zyklus wird vom ersten Tag der Monatsblutung bis zum letzten Tag vor Beginn der nächsten Periode ausgezählt. Hat man diese Daten kann der Beginn und das Ende der fruchtbaren Tage errechnet werden, in dessen Mitte meist der Eisprung liegt.

Nach der Methode von Knaus zieht man vom kürzesten Zyklus 17 Tage ab. Das Ergebnis entspricht dann dem ersten fruchtbaren Tag. Vom längsten Zyklus werden 13 Tage abgezogen. Das Ergebnis wiederum entspricht dem letzten fruchtbaren Tag.

Ein Beispiel:
kürzester Zyklus = 25 Tage; 25 Tage minus 17 Tage = 8. Tag
längster Zyklus = 28 Tage; 28 Tage minus 13 Tage = 15. Tag
erster fruchtbarer Tag = 8. Tag nach Beginn der letzten Menstruation
letzter fruchtbarer Tag = 15. Tag nach Beginn der letzten Menstruation

Die Methode von Ogino basiert auf demselben Prinzip, jedoch werden 18 Tage vom kürzesten Zyklus und 11 Tage vom längsten Zyklus abgezogen.

Eisprungkalender im Internet

Im Internet finden sich viele Websites, auf denen man so genannte Eisprungkalender findet. Diese zeigen an, an welchen Tagen eine Frau ihre "fruchtbaren Tage" hat und schwanger werden könnte.

Nicht als Verhütungsmethode gedacht

Da der Zyklus einer Frau jedoch Schwankungen unterzogen ist, sollte man derartige Eisprungkalender keinesfalls zur Schwangerschaftsverhütung verwenden. Paare, die hingegen ein Baby möchten, können diese Kalender auf jeden Fall benutzen und sich danach richten.

Funktionsprinzip

Bei den meisten Eisprungkalendern muss die Frau die Dauer ihres letzten Zyklus (z.B. 30 Tage) eingeben und das Datum des ersten Tages der letzten Regelblutung. Mit diesen beiden Daten wird errechnet, an welchen Tagen des kommenden Zyklus der Eisprung stattfinden könnte und welches die Tage sind, an denen die Frau schwanger werden könnte.

Zyklusverändernde Faktoren

Die Länge des Zyklus kann sich jedoch immer wieder durch verschiedene Faktoren verändern. Zu den zyklusverändernden Faktoren gehören z.B.:

Dies ist auch der Grund, weshalb der Eisprungkalender nicht zur sicheren Schwangerschaftsverhütung eingesetzt werden kann. Verlängert oder verkürzt sich der Zyklus der Frau durch diese Faktoren, so verschieben sich auch die fruchtbaren Tage nach vorne oder hinten.

Weitere Eisprungkalender

Etwas genauer sind Eisprungkalender, die mehrere Zyklen berücksichtigen. Hier muss die Frau zum Beispiel die letzten vier oder fünf Regelblutungen genau eintragen und das Programm errechnet dann den Durchschnitt.

Einige Eisprungkalender zeigen sogar an, an welchem der fruchtbaren Tage das Paar einen Jungen und wann ein Mädchen zeugen kann. Dies errechnet sich dadurch, dass Spermien, die einen Jungen zeugen, schneller sind als Spermien, die ein Mädchen zeugen können.

Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs führt somit oftmals zu einem Jungen, Geschlechtsverkehr an den Tagen vor dem Eisprung zu einem Mädchen.

Fazit

Frauen, die einen sehr regelmäßigen Zyklus haben, können mit dem Eisprungkalender relativ genau ihre fruchtbaren Tage errechnen. Frauen, die hingegen einen sehr unregelmäßigen Zyklus haben, können sich auf den Eisprungkalender nicht verlassen.

Es kann jedoch keinesfalls schaden, diese Kalender zu benutzen, wenn man Nachwuchs möchte.