Tipps und Hinweise rund um das Thema Ohrenpflege

Ohrenpflege sollte zur regelmäßigen Körperpflege dazugehören. Falsch betrieben oder zu häufige Reinigung des Gehörganges bzw. der Ohrmuschel kann jedoch zu negativen Effekten führen. Was es dazu benötigt und wann Sie lieber einen Arzt aufsuchen sollten, zeigen wir Ihnen hier auf einen Blick.

Von Sandra Spönemann

Bei der Ohrenpflege hat jeder so seine eigenen Methoden, für den einen ist die tägliche Verwendung eines Wattestäbchen zur Reinigung vollkommen normal, dem Nächsten genügt das drüber wischen mit dem Handtuch nach dem Duschen oder schlicht der Zeigefinger.

Eines vorab: Im Normalfall reinigt sich das gesunde Ohr fast von selbst.

Ohrenschmalz ist wichtig

Ein gewisser Grad an Ohrenschmalz ist notwendig, damit die wichtigen Flimmerhärchen richtig funktionieren können, sodass es nicht empfehlenswert ist täglich mit dem Wattestäbchen zu Werke zu gehen.

Der Gehörgang bzw. das Innenohr ist ein unterschätzt empfindlicher Bereich. In ihm befinden sich lauter Flimmerhärchen, die wichtig für unsere akustische Wahrnehmung sind. Gelingt der Schall an unser Ohr beginnen die Härchen zu schwingen und geben dadurch Informationen weiter, die letztlich im Gehirn ankommen und weiter verarbeitet werden.

Werden diese Härchen, beispielsweise durch extrem laute Musik, umgeknickt, ist dies ein irreparabler Zustand. Das Hörvermögen kann dadurch erheblich beeinflusst werden.

Folgen übertriebener Ohrhygiene

In Einzelfällen kann eine übertriebene Ohrhygiene sogar das Gegenteil bewirken - und durch Verletzungen bzw. Irritationen des Innenohrs die Produktion von Ohrenschmalz noch erhöhen. Hinzu kommt, dass Ohrenschmalz normaler Weise als Schutz für das Ohr dient und daher nicht täglich entfernt werden sollte.

Wer unsicher ist oder unter Vorerkrankungen des Innenohrs leidet, der sollte bei einer Überproduktion lieber auf Nummer sicher gehen und einen HNO-Arzt aufsuchen.

Die Ohren schonend pflegen

Da Verletzungen am Trommelfell oft irreparabel sind, ist es nicht zu empfehlen mit langen Fingernägeln oder spitzen Gegenständen ins Innenohr zu gehen.

An erster Stelle müssen wir mit einem weit verbreiteten Missverständnis aufräumen: Ohrenschmalz muss nicht unter allen Umständen entfernt werden, er ist auch nicht Ausdruck einer mangelnden Ohrhygiene. Oftmals ganz im Gegenteil: Die gelbliche Schicht wird auf ganz natürliche Weise unter anderem zum Schutz des Innenohres gebildet.

Was im Normalfall also ganz unbedenklich ist, kann bei übermäßiger Produktion (zum Beispiel krankheitsbedingt) schnell störend werden: Wenn der Ohrenschmalz zu Beeinträchtigungen des Hörvermögens führt, dann sollte er zuverlässig entfernt werden. Ein schonendes Vorgehen ist hierbei besonders wichtig.

Reinigung mit einem Wattestäbchen

Spitze Gegenstände sind im Ohr absolut tabu - verwenden Sie besser ein Q-Tip, welches trocken oder mit Öl getränkt ist.

Nur bei übermäßiger Produktion oder durch Pfropfen verstopfte Gehörgänge ist eine Reinigung mit Wattestäbchen sinnvoll. Verwenden Sie dafür ausschließlich spezielle Q-Tips.

In schwierigen Fällen empfiehlt sich die Kombination mit einer Ohrspülung aus der Apotheke.

Junge Frau hält ihr Haar zur Seite und reinigt sich das rechte Ohr mit einem Wattestäbchen
Junge Frau hält ihr Haar zur Seite und reinigt sich das rechte Ohr mit einem Wattestäbchen

So gelingt die sanfte Reinigung

Für die Reinigung mit den praktischen Wattestäbchen gibt es nur zwei wichtige Handgriffe:

  1. Das sanfte Einführen in Ohr. Dabei sollten die Q-Tips immer so gerade wie möglich und nicht zu tief eingeführt werden. Der Gehörgang beginnt relativ kurz hinter dem Ohreingang - wird er verletzt, kann dies ernsthafte Folgen haben.
  2. Das effektive und vorsichtige Entfernen aus dem Ohr. Das Wattestäbchen wird sanft und mit leichter Drehbewegung wieder ausgeführt. Auf diese Weise bleiben Rückstände und Ohrenschmalzreste an der Watteschicht hängen und können somit zuverlässig entfernt werden.

Hinweis: Jedes Q-Tip sollte nur einmal gebraucht und danach entsorgt werden.

Ohrspülung aus der Apotheke oder der Gang zum Arzt

Sollte der Ohrschmalz zu fest sitzen, kann eine spezielle Spülung aus der Apotheke helfen. Im Zweifelsfall ist der Gang zum Arzt jedoch immer die bessere Wahl.

Eine Basisreinigung ist in der Regel ausreichend

Als Basis für die Ohrenpflege reicht laut Expertenmeinung die Reinigung mit Wasser und sanfter Seife bzw. einer pH-neutralen Waschlotion. Auch hier sollten Wasser und Seifenreste niemals zu tief in den Gehörgang eindringen. Dazu eine Reinigung je nach Bedarf mit Q-Tips - fertig ist die schonende Ohrenpflege.

Übertriebene Hygiene oder tägliches Entfernen des Ohrenschmalz sind nicht nur unnötig, sondern zerstören die natürliche Balance der Ohren.