Die Suche nach einer Gastfamilie, Voraussetzungen, Versicherungen und angemessenes Verhalten

Ein Au Pair kann seine bzw. ihre Gastfamilie bereichern. Dies gilt jedoch nur dann, wenn beide Seiten ihre Erwartungen klar formulieren und die Voraussetzungen stimmen. Zu den Voraussetzungen, um als Au-Pair arbeiten zu können, zählen u.a. ein bestimmtes Alter, Spaß am Umgang mit Kindern und die Bereitschaft, sich auf ein neues Land samt Kultur einzulassen. Lesen Sie über die Voraussetzungen und notwendigen Versicherungen, um als Au-Pair arbeiten zu können und informieren Sie sich über wichtige Verhaltensregeln.

Von Claudia Haut

Der Weg zum Au Pair

Wenn man als Au Pair eine gewisse Zeit ins Ausland gehen möchte, so wird empfohlen, sich an eine der vielen Agenturen zu wenden. Diese

  • managen den Auslandsaufenthalt
  • vermitteln die Gastfamilie und
  • sind auch im Ausland Ansprechpartner für die Au Pairs, wenn es Probleme oder Fragen gibt.

Voraussetzungen

Für Au Pairs in Deutschland gilt eine Altersgrenze von 17 bis 26 Jahren. Natürlich muss man gesund sein, wenn man als Au Pair arbeiten möchte. Ein entsprechendes medizinisches Attest verlangen die meisten Agenturen.

Grundsätzlich sollte ein Au Pair

  • Spaß am Umgang mit Kindern haben und
  • kleinere Tätigkeiten im Haushalt nicht scheuen.
  • Außerdem sollten auch mindestens Grundkenntnisse der Sprache vorhanden sein, die im Gastland gesprochen wird.
  • Zudem verlangen die meisten Agenturen auch ein polizeiliches Führungszeugnis, um nachzuweisen, dass keine Vorstrafen bestehen.
  • Das Au-pair sollte einen Führerschein haben.
  • Die Bereitschaft sich auf ein neues Land und dessen Kultur einzulassen sollte ein wichtiger Beweggrund sein.

Je nach Land, in welches man möchte, gibt es unterschiedliche Regelungen und Voraussetzungen, die man erfüllen muss. Für die USA zum Beispiel braucht man ein spezielles Visum und muss durch ein Au-pair-Programm betreut werden.

Um eine Au-pair-Stelle anzutreten, braucht man auch die Bereitschaft, sich in eine fremde Familie zu integrieren. Ein Alltag, vor allen Dingen mit kleineren Kindern, kann unter Umständen sehr anstrengend sein und man sollte sich darüber im Klaren sein, worauf man sich einlässt.

Mit der Sprache des Gastlandes sollte man bereits vertraut sein und zumindest über einen Basiswortschatz verfügen, so dass man eine kleine Konversation führen kann und die Gastfamilie und deren Kinder versteht. Ein Au-pair braucht

  • Verantwortungs- und Pflichtgefühl, sowie
  • Geduld im Umgang mit Kindern.
  • Daneben eine gehörige Portion an Neugier, um sich auf neue Lebensgewohnheiten einlassen zu können.

Bewerbung

Hat man sich also entschlossen, als Au Pair ins Ausland zu gehen, so muss man eine Bewerbung an die Agentur schreiben. Im Internet findet man zahlreiche Au-pair Agenturen, auch die Bundesagentur für Arbeit - da die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung - vermittelt Au-pair-Stellen. Wie in einer normalen Bewerbung um einen neuen Arbeitsplatz, so sollte auch diese einen Lebenslauf enthalten.

Zusätzlich wünschen sich die meisten Agenturen noch

  • Fotos vom zukünftigen Au Pair
  • eine Bescheinigung über einen durchgeführten Erste-Hilfe-Kurs
  • das letzte Schulzeugnis sowie
  • einen persönlichen Brief an die künftige Gastfamilie - natürlich in der Landessprache.

Die Agentur prüft diese Bewerbung und vermittelt dann zwischen einer geeigneten Gastfamilie und dem Au Pair.

Gegenseitige Erwartungen

Möchte man selbst ein Au Pair aufnehmen, so sollte man ein separates Zimmer haben, das für das Mädchen oder den Jungen zur Verfügung gestellt werden kann. Außerdem muss klar sein, dass Au Pairs keine Putzfrauen sind. Sie übernehmen zwar kleinere Tätigkeiten im Haushalt, kümmern sich jedoch hauptsächlich um die Kinder. Im Idealfall sind sie wie eine große Schwester oder ein Bruder.

Jedes Au Pair erhält frei Kost und Logis und bekommt ein monatliches Taschengeld von der Gastfamilie. Als Gastfamilie steht man ebenso im Kontakt mit einer Agentur wie als Au Pair. Man spricht mit den Mitarbeitern und schaut, welches Au Pair am besten in die Familie passen könnte.

Ein Au Pair, das angibt, Nichtraucher zu sein, würde sich in einer Gastfamilie, die starke Raucher sind, wohl nicht wohlfühlen. Vor der Anreise erfolgen in der Regel mehrere Telefonate und Mails, so dass sich Au Pair und Gastfamilie schon etwas kennenlernen.

Wenn die Erwartungen der Gastfamilie an das Au Pair und auch umgekehrt übereinstimmen, so steht dem Einzug des neuen Familienmitglieds auf Zeit nichts mehr im Wege.

Wissenswertes zu wichtigen Versicherungen für Au-Pairs

Viele Arbeitgeber wünschen sich Angestellte, die

  • fließend eine Fremdsprache beherrschen
  • schon einiges von der Welt gesehen und die entsprechende Reife mitgebracht haben und
  • selbstständig arbeiten können.

Bei einem Aufenthalt als Au-pair lassen sich alle diese Erfordernisse abdecken. Die Zeit im Ausland droht aber zu einem finanziellen Fiasko zu verkommen, wenn dort Unfälle entstehen oder andere finanziellen Forderungen erhoben werden. Ohne eine Versicherung geht es also nicht.

Nur bedingter Schutz im Ausland

Allgemein wird häufig angenommen, dass das Au-pair, der in Deutschland ja versichert ist, auf diesen Schutz auch im Ausland vertrauen kann. Doch das ist eine irrige Annahme. Grundsätzlich wird dabei unterteilt.

  • Einerseits kann eine Reise innerhalb der Europäischen Union zumindest teilweise versichert sein. Kommt es hier zu Unfällen oder finanziellen Ansprüchen, würde die Police also wenigstens einen Grundbetrag abdecken - meist jene Summen, die auch in Deutschland geleistet würden, die aber im Regelfall unter dem Niveau des Gastlandes liegen.

  • Gerade fremde Kontinente wie die Vereinigten Staaten oder Australien sind von der Deckung der Versicherungen aber zunächst ausgenommen. Kommt es hier zum Notfall, haftet der Reisende häufig selbst.

Unterschiede zum Urlaub

Falsch wäre auch die Vermutung, dass Schäden im Ausland grundsätzlich mit einer Versicherung für Reisen in ferne Gefilde abgesichert sind. Solche also, wie sie im Falle des Urlaubs oder einer Geschäftsreise zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um mehrtägige oder mehrwöchige Aufenthalte.

Ein Student oder Au-pair lebt aber nicht selten einige Monate oder sogar ein komplettes Jahr in einem anderen Staat. Lassen sich dabei Unfälle, Sachbeschädigungen und Ähnliches nicht vermeiden, aus denen eine Forderung entstehen könnte, sollte eine Versicherung maßgeschneidert auf die eigenen Bedürfnisse erstellt werden.

Viele Agenturen haben sich dabei dem Konzept des Au-pair in den letzten Jahren verstärkt angenommen und das Angebot erweitert.

Alle Risiken abdecken

Empfehlenswert ist es, nicht alleine die Unfallversicherung für die Zeit im Ausland anzupassen. Es sollte vielmehr ein Rundum-Paket geschnürt werden, das geeignet ist, alle Gefahren abzuwehren. Dieses besteht aus drei Teilen.

  • Zunächst die Unfall- und Krankenversicherung selbst, die auch Operationen und den Transport in die Heimat übernimmt.
  • Zweitens eine Haftpflicht, die für alle Schäden aufkommt, die vor Ort verursacht werden und die sich an fremden Personen oder Sachgütern trotz aller Vorsicht nicht vermeiden lassen.
  • Letztlich in jedem Falle aber auch eine Unterbrechungs- oder Abbruchversicherung, die immer dann zum Tragen kommt, wenn der Au-pair seine Gastfamilie gänzlich oder teilweise verlassen muss. Die Gründe dafür können vielschichtiger Natur sein.

Angebote vergleichen

Neben allen Einflüssen, die vor der Reise auf den Au-pair einprasseln, sollte immer auch etwas Zeit für einen Versicherungsvergleich bleiben. Viele Anbieter haben standardisierte Pakete, die individuell in einigen Punkten angepasst werden können. Hier ist es ratsam, den bestmöglichen Schutz zu erwerben.

Wer sich bereits im Ausland befindet und feststellt, dass er eine solche Police vergessen hat, kann diese im Übrigen auch online abschließen - das geht schnell und ohne Komplikationen. Denkbar ist es ebenso, dass der Schutz vor Ort in einer der Agenturen vereinbart wird. Viele Kommunen und Bundesstaaten etwa in den Vereinigten Staaten haben entsprechende Gesetze erlassen, wonach sich der Au-pair auch dort versichern lassen kann.

Unterschiede zwischen den Konzepten des Au-Pairs und Demi-Pairs

Für viele junge Menschen gilt ein Aufenthalt im Ausland als erstrebenswert. Er liest sich nicht nur bei späteren Bewerbungen gut, sondern erweitert auch den Horizont des Reisenden. Dieser kann vor Ort im Haushalt der Gastfamilie helfen und die eigene Bildung fördern.

Ihm stehen dabei die Optionen des Au-pair sowie des Demi-pair zur Verfügung. Beide unterscheiden sich jedoch.

Nur halbtags aktiv

Das hauptsächliche Merkmal der Unterscheidung zwischen dem Au-pair und dem Demi-pair liegt in der Tagesgestaltung. Während das erstgenannte Konzept darauf basiert, dass eine Person ganztags im Haushalt hilft und die Kinder betreut, werden bei der Variante des Demi-pair nur halbtägige Arbeiten nötig.

Die restliche Zeit steht theoretisch zur freien Verfügung - ganz so einfach geht es dann aber doch nicht. Der Reisende ist gehalten, die nicht zur Arbeit eingesetzten Stunden damit zu verbringen, dass er

oder Ähnliches besucht. Auch darüber muss er einen Nachweis führen und ordnungsgemäß auflisten, dass sich sein Tagesablauf einerseits in die Tätigkeit im Haushalt und andererseits in das Verbessern der Sprachfähigkeiten unterteilt.

Die Sprache verfeinern

  • Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Konzepten ist darin zu sehen, dass ein Au-pair meist frei wählen kann, welche Form der Weiterbildung besucht wird. Das sind nicht selten künstlerische oder allgemeinbildende Kurse am College.
  • Ein Demi-pair ist dagegen gezwungen, zumindest einen Teil der freien Zeit damit zu verbringen, die Sprache des Gastlandes zu erlernen oder auf ein höheres Niveau zu heben.

Mit diesem Erfordernis ist das Visum fest verbunden. Die Genehmigung, im fremden Land zu leben, zu arbeiten und zu lernen kann daher im Zweifelsfalle eingezogen werden, wenn der Betroffene keine Fortschritte hinsichtlich der Sprache macht oder den ernsthaften Willen dazu erkennen lässt.

Die Arbeit nicht vernachlässigen

Wichtig ist es, dass die Sprachkenntnisse zwar Priorität genießen sollen und somit durchaus für die Zeit des Aufenthalts in den Vordergrund rücken. Das bedeutet aber nicht, dass ein Demi-pair nicht in der Gastfamilie aushelfen müsste.

  • Der Abwasch
  • kleinere Einkäufe
  • das Aufpassen auf die Kinder

und ähnliche Tätigkeiten gehören zum allgemeinen Tagesrhythmus - demgegenüber darf der Gast frei wohnen und wird versorgt. Im Vorfeld sollte der Betroffene allerdings Erkundungen einholen, welche Aufgaben ihn treffen und welche von ihnen er etwa aus gesundheitlichen Gründen nicht erfüllen kann.

Wer dagegen vor Ort erst einmal eine Diskussion mit den Gasteltern beginnt, sorgt nicht selten bereits in den ersten Tagen des Aufenthalts für eine getrübte Stimmung.

Allgemeine Hinweise

  • Allgemein wird die Dauer im Gastland etwa drei bis 12 Monate betragen, ähnelt insofern also dem Au-pair.
  • Da jedoch der Fokus auf die Sprachkenntnisse gelegt wird, reduziert sich die geforderte Arbeitszeit im Haushalt. Diese beträgt mit 15 bis 20 Stunden etwa die Hälfte dessen, was ein Au-pair leisten sollte.
  • Interessierte im Alter von 18 bis 30 Jahren, die vorrangig in die Länder Australiens und Neuseelands möchten, eignen sich dafür besonders gut - hier werden solche Reisen nämlich vorrangig angeboten.
  • Für die Sprache der fernen Nation sollten ebenso Grundkenntnisse wie im Beaufsichtigen von Kindern nachgewiesen werden können, um die eigenen Chancen auf einen solchen Aufenthalt zu erhöhen.