Inlays - Merkmale, Arten und Behandlungsablauf

Unter Inlays versteht man Einlagefüllungen. Sie gelten als langlebige Alternative zu plastischen Füllmaterialien wie Amalgam oder Kunststoff. Dabei können unterschiedliche Materialien zur Anwendung kommen. Für diese lange Haltbarkeit muss jedoch auch tiefer in die Tasche gegriffen werden. Zu den widerstandsfähigsten Varianten zählt Keramik. Lesen Sie alles Wissenswerte über Inlays.

Von Jens Hirseland

Inlays - Merkmale und Anwendungsgebiete

Als Inlays oder Onlays werden in der Zahnmedizin Einlagefüllungen bezeichnet. Dabei handelt es sich um Zahnfüllungen, deren Herstellung in einem zahntechnischen Labor erfolgt. Nach der Anfertigung des Inlays legt der Zahnarzt es dann passend in das Zahnloch ein.

Dazu muss im Vorfeld der Zahn ein wenig abgeschliffen werden, wobei der Zahnarzt auch gesunde Zahnsubstanz entfernt. Anschließend erfolgt ein Abdruck vom Gebiss des Patienten, damit der Zahntechniker im Labor ein passgerechtes Stück anfertigen kann.

Anders als bei plastischen Füllmaterialien, wie etwa Amalgam, wird bei Inlays somit eine passgenaue Modellierung vorgenommen. Der Einsatz erfolgt in einem Stück.

Inlays werden im Seitenzahnbereich verwendet. Hier kommt es durch Abnutzung zu Defekten, beispielsweise durch Unfälle, Zähneknirschen oder Karies. Vom beschädigten Zahn muss jedoch noch so viel übrig sein, dass durch die Füllung der Kaudruck beibehalten werden kann.

Unterschiede zwischen Inlays und Onlays

Inlays werden vor allem bei kleineren bis mittelgroßen Zahndefekten eingesetzt. Onlays hingegen eignen sich zur Rekonstruierung eines großen Teils der Kaufläche. Sie stärken die Zahnwände, da sie auch über die Zahnhöcker greifen. Sind die Zähne ansonsten gesund, werden Inlays benutzt.

Wichtig bei Inlays: Zahnhygiene

Sämtliche Inlays, die mit Komposit befestigt werden, bedürfen einer konsequenten Zahnhygiene. Das liegt daran, dass der Zement aus Kunststoff an den Kleberändern an der Oberfläche liegt. Dadurch können jedoch Bakterien gut haften bleiben und sich besser als auf natürlichem Zahnschmelz vermehren.

Vorteile und Nachteile von Inlays

Inlays haben einige Vorteile. Handelt es sich um Keramik, kann dieses farblich an den Zahnton angepasst werden. Keramik und Gold stellen zudem sehr hygienische Materialien dar.

Zu den weiteren Pluspunkten zählen die lange Haltbarkeit - bei Gold bis zu 15 Jahren - sowie die Robustheit. So kann großen Kaubelastungen standgehalten werden. Hinzu kommt die Tatsache, dass allergische Reaktionen gegen die verwendeten Materialien kaum bekannt sind.

Zu den Nachteilen gehört, dass die Herstellung sehr aufwendig ist. Zudem sind die Materialien teuer. Die Kosten für ein Inlay werden nur anteilsmäßig von den Krankenkassen übernommen.

Inlay oder Krone?

Oftmals stellt sich die Frage, ob ein Inlay sinnvoller ist, als eine Krone. Inlays werden für gewöhnlich dann empfohlen, wenn die Defekte den Seitenzahnbereich betreffen. Durch die Einlagefüllungen werden Teile der Kaufläche ersetzt.

Bestehen Schäden durch Karies an sämtlichen Höckern sowie der Kaufläche, wird ein Overlay fällig. Bei Schäden an den Zahnseiten kommt eine Teilkrone zum Einsatz; je nach Größe ist eine Unterscheidung vom Overlay nicht immer möglich.

Bei noch größeren angegriffenen Flächen muss eine Krone eingesetzt werden. Diese umschließt den Zahn komplett. Brücken sowie Implantate kommen dann zur Anwendung, wenn ein Zahnersatz notwendig wird, da der Zahn zu sehr zerstört ist.

Behandlungsablauf: Wie wird ein Inlay eingesetzt?

Die Füllung muss sich am Ende optimal an den Zahn anschmiegen. Nach der Entfernung von Karies formt man ein Loch (Kavität) in Kastenform. Wird ein Keramikinlay verwendet, muss zuvor die Zahnfarbe bestimmt werden. So kann man im Labor das passende Material bzw. die richtige Farbstufe wählen.

Als nächstes wird ein Abdruck des Zahns genommen; im Labor gießt man daraus ein Modell aus Gips. Auf dessen Basis kann später ein Inlay aus Wachs und später eine Gussform hergestellt werden.

Die Einlagefüllung erhält einen Feinschliff und wird poliert. Die Befestigung erfolgt in einer zweiten Sitzung; dabei verwendet man einen besonderen Kleber oder ein Befestigungszement. Sofern der Einschliff erfolgt ist, sind Kauen, Sprechen und Schlucken wieder problemlos möglich.

Zwischen den beiden Sitzungen muss die Kavität geschützt werden; dies gelingt mithilfe einer provisorischen Zahnfüllung. Die neuesten Behandlungsverfahren machen die Produktion eines Inlays aus Keramik in einer Sitzung möglich. Dabei wird der Zahn mit einer 3D-Kamera gescant; anschließend fräst eine Schleifmaschine ein Inlay aus einem Block aus Keramik.

Arten von Einlegefüllungen: Materialien für Inlays

Herstellen lässt sich ein Inlay aus unterschiedlichen Materialien wie

  • Keramik,
  • Kunststoff,
  • Gold,
  • galvanischer Keramik oder
  • Titan.

Ein großer Vorzug der Einlagefüllungen ist ihre lange Haltbarkeit. Allerdings sind sie auch deutlich kostspieliger als plastische Zahnfüllungen.

Keramikinlay

Keramik gehört zu den widerstandsfähigsten Materialien und ist deshalb gut für die Herstellung eines Zahnersatzes geeignet. Der größte Vorteil liegt in der Ästhetik, da sich Keramik gut an die natürliche Zahnfarbe anpassen lässt. Der Nachteil eines Zahnersatzes aus Keramik besteht darin, dass dieser bei unvorsichtigem Umgang leicht zerbrechen kann.

Bestandteil von Keramikinlays ist bruchfeste Keramik. Gegenüber Inlays aus Gold haben sie den Vorteil, dass sie sich an die natürliche Zahnfarbe anpassen lassen. Außerdem können zu dünne Zahnwände besser stabilisiert werden.

Bei der Präparation der Zahnkavität muss der Zahnarzt darauf achten, dass er das Entstehen von Ecken und Kanten vermeidet. Die Stärke für das Inlay und die Zahnhartsubstanz sollte bei wenigstens zwei Millimetern liegen, um die Bruchgefahr so niedrig wie möglich zu halten. In den Zahn eingeklebt werden Keramikinlays in der Regel mit Komposites.

Dazu silanisiert der Zahnarzt die Innenfläche des Inlays, ätzt den Zahnschmelz mit ein wenig Phosphorsäure an und versieht das Dentin mit einen Dentinadhäsiv. Weiterhin bestrahlt er das Komposit mit Halogenlicht.

Keramik gilt als gut verträglich. Allerdings können in ihm Spuren von Radioaktivität vorkom-men. Außerdem besteht ein gewisses Allergierisiko durch den Kunststoffkleber, der zur Befestigung des Inlays dient. Darüber hinaus ist es möglich, dass das Keramikinlay aufgrund seiner Härte Schäden am Gegenzahn verursacht.

Kunststoffinlay/Kompositinlay

Kunststoff hat sich ebenfalls in der Zahnmedizin zur Herstellung von Zahnersatz bewährt. Der Kunststoff lässt sich einfärben und somit zu verschiedenen Zahnfarben variieren. Im Gegensatz zum Zahnersatz aus Keramik ist Kunststoff weniger lange haltbar und hat eine auffallendere Optik.

Kunststoffinlays fertigt man aus Komposit an. Ihre Funktion und Ästhetik entspricht in etwa der eines Keramikinlays. Ein Unterschied besteht jedoch darin, dass das Material ein wenig weicher ist, was eine höhere Abrasion und damit eine niedrigere Lebensdauer zur Folge hat.

Die Kunststoffinlays, die sich an die natürliche Zahnfarbe anpassen lassen, werden im zahntechnischen Labor unter starkem Druck gepresst. Ihre Befestigung erfolgt auf ähnliche Weise wie bei Inlays aus Keramik.

Titaninlay

Noch relativ neu sind Inlays aus Titan. Dieses Material gilt als gut verträglich. Allerdings hat es eine silbergraue Färbung.

Daher verblendet man Titaninlays für eine bessere Optik mit Keramik. Ein Nachteil dieser neuen Technik liegt darin, dass sie noch nicht vollständig ausgereift ist.

Nicht nur in der Zahnmedizin, auch andere Gebiete der Medizin werden mit Hilfe von Titan bedient. So werden häufig künstliche Gelenke daraus gefertigt. Titan ist wie auch Gold gut verträglich und löst keine allergischen Reaktionen aus.

Goldinlay

Inlays können auch aus Gold gefertigt sein. Es ist zwar im Vergleich ein sichtbareres Material, dafür aber umso solider. Mit dem Gold-Inlay lassen sich auch größere Defekte im Seitenzahnbereich behandeln. Gold ist robust, sodass auch größeren Kaubelastungen standgehalten werden kann.

Gold allein ist jedoch zu weich. Aus diesem Grund wird es in einer Mischung verarbeitet; zu den entsprechenden Metallen zählen beispielsweise Palladium, Platin oder Silber.

Besonders erwähnenswert ist die lange Haltbarkeit - auch 30 Jahre sind dabei problemlos mög-lich. Auch die gute Verträglichkeit des Materials ist hervorzuheben. Gold wird auch in Form der Goldhämmerfüllung verwendet.

Galvano-Inlay

Das Galvano-Inlay besteht aus einer Mischung aus Keramik und Gold: der so genannten galvanischen Keramik. Dadurch, dass die Goldschicht so dünn ist, kann sie sich genau in das Loch schmiegen. Damit bildet sie die Unterlage der Keramikfüllung.

Für Menschen, die knirschen, können Galvano-Inlays jedoch zu Problemen führen. Das Knirschen kann zum Abplatzen der Keramikverblendungen führen. Auch optisch stellt das Inlay nicht die beste Wahl dar.

Kosten einer Inlay-Füllung

Wie teuer ein Inlay ausfällt, ist abhängig von Zahnlage, Material und Größe des Schadens. Grob sollte man bei einem Gold-Inlay mit Kosten bis zu 350 Euro rechnen. Keramik-Inlays liegen bei etwa 250 bis 450 Euro.