Kunststofffüllung (Komposit) - Merkmale, Behandlungsablauf sowie Vor- und Nachteile

Wer eine Zahnfüllung benötigt, dem stehen unterschiedliche Materialien zur Verfügung. Kunststofffüllungen oder auch Kompositfüllungen zählen heutzutage zu den klassischen Varianten. Dabei kommen unterschiedliche Materialien zur Anwendung, die miteinigen Vorteilen punkten können. Besonders für die Vorderzähne werden sie verwendet. Lesen Sie alles Wissenswerte über Zahnfüllungen aus Kunststoff.

Von Jens Hirseland

Kunststofffüllung (Komposit) - Merkmale und Möglichkeiten

Als Kompositfüllungen bezeichnet man Füllungen aus Kunststoff. Diese werden mit verschiedenen Füllstoffen wie Quarz- oder Keramikteilchen vermischt.

Zur Anwendung kommt Komposit in erster Linie für die Vorderzähne. Seit einiger Zeit verwendet man sie aber auch zunehmend für Backenzähne.

Ganz allgemein handelt es sich bei Kunststofffüllungen um ein zahnfarbenes Material. Sie werden verwendet, um Zahndefekte, etwa Karies, zu behandeln. Meistens bestehen diese Füllungen zu 20 Prozent aus Kunststoff; der restliche Anteil setzt sich aus Kieselsäuresalz oder feinen Glasteilchen zusammen.

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Möglichkeiten vor.

Compomer

Compomer ist ein Füllungsmaterial, das noch nicht allzu lange zur Anwendung kommt. Es stellt eine Mischung aus Kompositen und Glasionomerzementen dar. Diese Materialien werden aus Pulver und einer Flüssiglösung miteinander vermischt. Außerdem enthalten sie Fluor.

Das Fluor wird allmählich an die Zahnsubstanz abgegeben und festigt das Zahnmaterial. Durch antibakterielle Zusätze lässt sich einer erneuten Kariesbildung am Zahnübergang entgegen-wirken.

Nachdem die Kunststoffzemente in die Kavität eingearbeitet wurden, kommt es zu einer chemischen Verbindung mit der Zahnsubstanz. Compomere haben den Vorteil, dass sie ohne weitere Einklebetechniken haltbar sind. Außerdem ist für diese Fülltechnik weniger Aufwand nötig als für Füllungen mit Komposit.

Ein Nachteil ist allerdings, dass die Haltbarkeit der Compomerfüllungen geringer ist, als die von Komposit- oder Amalagamfüllungen. Aus diesem Grund verwendet man sie nur für kleine Füllungen oder provisorische Versorgungen. Am besten geeignet ist das Material für defekte Milchzähne.

Glasionomerzement

Glasionomerzement ist ein Füllungsmaterial, das sich aus

  1. Calcium-Aluminium-Silikat-Glas,
  2. destilliertem Wasser sowie
  3. Copolymerisaten aus Maleinsäure, Acrylsäure bzw. Itakonsäure oder reiner Polyacrylsäure

zusammensetzt. Glasionomerzemente haben die Eigenschaft, über die Carboxygruppe der Säure an der Zahnhartsubstanz chemisch anzuhaften. Daher benötigt man für sie keine Klebetechnik wie zum Beispiel bei Compomer oder Komposit. Außerdem kommt es nicht zu einer Polymerisationsschrumpfung.

Ein Nachteil von Glasionomerzementen ist jedoch ihre wesentlich geringere Biege- und Bruchfestigkeit. Zur Anwendung kommen Glasionomerzemente vor allem

  • als Unterfüllungsmaterial,
  • für Milchzahnfüllungen,
  • bei kleineren Defekten am Zahnhals sowie
  • zur Befestigung von Kronen und Brücken.

Haltbarkeit von Kunststofffüllungen

Bei einer sorgfältigen Verarbeitung hält die Kunststofffüllung durchschnittlich sieben Jahre. Um die maximale Haltbarkeit gewährleisten zu können, müssen die Zähne regelmäßig und korrekt gereinigt werden - sowohl zuhause als auch im Rahmen der professionellen Säuberung durch den Zahnarzt.

Kunststofffüllungen für Kinder

Nach Angaben der EU-Quecksilberverordnung dürfen Kinder unter 15 Jahren sowie auch schwangere und stillende Frauen keine Amalgam-Füllungen mehr erhalten. Liegt eine Amalgam-Allergie vor oder aber eine Niereninsuffizienz, so wird eine kostenlose Kunststofffüllung im Seitenzahnbereich angeordnet.

Vor- und Nachteile von Kunststofffüllungen

Ein Vorteil des Komposit ist, dass dessen Farbe der von echten Zähnen ähnelt, sodass sich die Füllung kaum erkennen lässt. Des Weiteren können diese Füllungen großen Kaubelastungen standhalten.

Ein weiterer Vorteil: dadurch, dass ein Bindemittel verklebt wird, kann die Zahnsubstanz zusätzlich stabilisiert werden. Erwähnenswert ist zudem die gute Verträglichkeit.

Entstehen auf den Vorderzähnen oder Schneidezähnen dunkle Flecken, sind nicht immer Beläge die Auslöser. Oft verursachen alte Kunststofffüllungen diese Verfärbungen. Durch Putzen allein lassen sich die Flecken nicht beseitigen.

Ältere Kunststoffe konnten damals nicht vollkommen glatt poliert werden. In den rauen Stellen auf der Zahnoberfläche setzen sich nach einer Weile Farbpigmente ab, zum Beispiel durch

Häufig klagen Patienten auch über dunkle Ränder, die durch Farbstoffe entstehen, die sich in den Randspalten festsetzen, da früher verwendete Kunststoffe nicht immer dicht abschlossen.

Moderne Komposite sind innovative Kunststoffe für Zahnfüllungen, die bei der Behandlung von Schneidezähnen und Backenzähnen zum Einsatz kommen. Neben 20 Prozent des Kunststoffs enthalten Komposite etwa 80 Prozent extrem feines Keramikpulver.

Der Zahnarzt trägt die Kompositpaste auf, anschließend erfolgt die Aushärtung mit einem Speziallicht. Schon kurz nach der Behandlung können Patienten wieder normal essen und trinken.

Komposite haben gegenüber herkömmlichen Kunststoffmaterialien erhebliche Vorteile:

  • Langlebig und überaus stabil
  • Es entstehen keine Randspalten, das Material schließt dicht ab
  • Komposite lassen sich perfekt an die natürliche Zahnfarbe anpassen
  • Glatt polierte Zahnoberflächen verhindern das Festsetzen von Farbpigmenten
  • Keine nachträglichen Verfärbungen, sehr hohe Stabilität
  • Abriebfest und deshalb besonders für Füllungen der Backenzähne geeignet

Komposit-Füllungen bleiben über Jahre schön und halten im Vergleich zu einfachen Kunststoffen etwa doppelt so lange. Doch Komposite sind relativ teuer, da die Verarbeitung sehr aufwändig ist. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Komposit-Behandlungen keine Kosten.

Daher müssen Patienten höhere Zuzahlungen leisten. Allerdings lohnt sich eine ästhetische Zahnbehandlung mit Komposit auf jeden Fall - allein schon wegen der langen Haltbarkeit.

Nicht gut geeignet sind Kompositfüllungen für Restaurationen nach stark ausgedehnten Defekten. Ein weiterer Nachteil gegenüber Amalgamfüllungen ist die geringere Lebensdauer. Mitunter sind Kompositfüllungen sogar gesundheitsschädlich, wenn sie Verbindungen wie Formaldehyd freisetzen.

Kosten der Kunststofffüllung und Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Ebenfalls als nachteilig erweist sich die Tatsache, dass das Herstellen sowie das Einsetzen der Füllung aufwändiger und kostspieliger ist als es bei anderen Füllungen der Fall ist. Die Füllungen im Seitenzahnbereich werden von den Krankenkassen nur anteilsmäßig bezahlt.

In der Regel muss man zwischen 30 und 80 Euro zuzahlen. Die Kosten für die Füllung im Vor-derzahnbereich werden gänzlich übernommen.

Behandlungsablauf: Einsetzen von Kunststofffüllungen

Meist wird ein Kofferdam, ein Gummiverband um den Zahn gelegt, um diesen vor Speichel und Blut zu schützen. Es ist wichtig, dass der Bereich trockengelegt wird, denn nur so kann die Kunststofffüllung haften. Um den Halt zusätzlich zu verbessern, nutzt man ein Bindemittel sowie eine chemische Aufrauhung.

Nach der Präparation des Zahns klebt der Zahnarzt den weichen und formbaren Komposit schichtweise ein. Dann wird er mithilfe von UV-Strahlung bzw. Kaltlicht gehärtet.

Bei größeren Defekten kann man die Füllung aus mehreren Teilschichten aufbauen. Der Kofferdam wird zu guter Letzt entfernt; anschließend wird der Zahn poliert.

Diese Fülltechnik nimmt jedoch mehr Zeit und Aufwand in Anspruch als eine Amalgamfüllung. Außer-dem besteht das Risiko, dass es zu einer Randspaltbildung kommt, da das Kompositmaterial um zwei bis vier Prozent beim Aushärten schrumpft und der Zahn dadurch bei der Fertigstellung nicht komplett abgedichtet ist.

Die erneute Bildung von Karies kann damit begünstigt werden. Durch den Einsatz von modernen Techniken ist es jedoch möglich, eine Randspaltbildung zu begrenzen.

Schmerzen nach einer Kunststofffüllung

Nach dem Einsetzen einer Kunststofffüllung kann es zu Zahnschmerzen kommen. Diese sind wahrscheinlicher, je tiefer die Karies sitzt, denn umso näher kommt man bei der Behandlung auch dem Zahnnerv.

Durch die Erschütterungen sowie die Hitze bei der Behandlung kann es zu mechanischen Reizen kom-men. Außerdem kommt der Zahnschmelz mit Säure in Kontakt, was zu einer chemischen Irritation des Nervs führen kann.

Zu den Schmerzen kann es auch durch die Kunststofffüllung selbst kommen. Monomere der Füllung, die übrig bleiben, können zu Reizungen des Zahnnervs führen. Zudem kann eine zu hohe Füllung der Auslöser der Schmerzen sein.

Gibt es gute Alternativen zu Komposit?

Amalgam-Füllungen werden bei ästhetischen Zahnbehandlungen nicht mehr verwendet. Zudem gilt Amalgam als bedenklich für die Gesundheit und weist eine störende dunkle Farbe auf. Gold-Inlays sind ebenfalls nicht empfehlenswert im Bereich der kosmetischen Zahnmedizin, da die Goldfarbe sehr auffällig ist.

Als optimale Alternative zu Komposits haben sich Keramik-Inlays erwiesen. Vollkeramik ist wie Kompositmaterial

  • überaus stabil
  • lange haltbar
  • druckfest und
  • liefert in ästhetischer Hinsicht optimale Ergebnisse.

Immer mehr Patienten entscheiden sich für Inlays aus Keramik und wissen die Vorteile zu schät-zen.

CEREC-Verfahren für Vollkeramik-Rekonstruktionen

Das CAD/CAM-Verfahren CEREC (Ceramic Reconstruction) ist inzwischen weltweit auf Erfolgskurs. Zahnmediziner, die mit dem CEREC-System arbeiten, bieten ihren Patienten hoch-ästhetische Ergebnisse, meistens ohne Abdrücke nehmen oder Provisorien einsetzen zu müssen. Häufig ist zudem nur eine Zahnarztsitzung erforderlich.

Mithilfe der computergestützten Technologie können die Zähne exakt vermessen werden. Ein digitaler Scan ermöglicht dem Zahnmediziner eine individuell angepasste Rekonstruktion am Bildschirm. Eine Schleifeinheit dient der vollautomatischen Herstellung perfekt sitzender Inlays, die mit den natürlichen Zähnen dauerhaft verbunden werden.

Die Vorteile des CEREC Verfahrens:

  • Biokompatibler, geschmacksneutraler und körperverträglicher Naturstoff
  • Minimalinvasive Behandlungsmethode durch computergestützte Herstellung von Inlays
  • Deutlich weniger Überkronungen erforderlich
  • Schonung der Zahnsubstanz, Lebensdauer ähnlich lang wie bei Gold
  • CEREC-Vollkeramiken können an die natürliche Zahnfarbe angepasst werden
  • Besonders geeignet für Frontzahnkorrekturen
  • Präziser und passgenauer Sitz