Zahnfüllung - Funktion, Möglichkeiten und Materialien

Als Füllungstherapie bzw. Zahnfüllung bezeichnet man das Füllen von Zähnen, an denen Karies aufgetreten ist. Dabei kann der Zahnarzt auf verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zurückgreifen. Während bei der Versorgung von Schäden an Frontzähnen schon seit Langem die Ästhetik ein wesentliches Kriterium ist, ist diese auch bei Füllungen der Seitenzähne immer stärker gefragt. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Zahnfüllung.

Von Jens Hirseland

Heute kommen

zum Einsatz, die nicht nur natürlich aussehen, sondern zudem sehr lange haltbar sind. Mit Materialien wie Vollkeramik oder Komposit (hochmoderner Kunststoff) lassen sich kosmetische Zahnbehandlungen auf höchstem Niveau durchführen. Beschädigte Zahnsubstanz oder abgebrochene Zähne können durch den ästhetischen Zahnaufbau mithilfe minimalinvasiver Methoden perfekt an das übrige Zahnbild angepasst werden.

Auch Zahnstellungs- und Zahnfleischkorrekturen gehören zum Portfolio ästhetischer Zahnbehandlungen. Ebenso wird Bleaching den kosmetischen Methoden der Zahnheilkunde zugeordnet.

Zahnfüllung - Funktion und Möglichkeiten

Kommt es zu Karies an einem Zahn, ist eine Füllungstherapie erforderlich. Das heißt, dass der Zahnarzt zunächst die durch Karies geschädigte Zahnsubstanz entfernt und dann das gereinigte Loch mit einer Plombe (Füllung) wieder verschließt.

Wichtig ist dabei die vollständige Entfernung der Karies, da sonst die Gefahr besteht, dass sie trotz der Füllung weiter zum Zahnnerv vordringt.

Ziel und Zweck von Zahnfüllungen

  1. Durch das Einsetzen einer Zahnfüllung soll verhindert werden, dass es erneut zur Entstehung von Karies kommt.
  2. Außerdem wirkt die Füllung Schmerzen entgegen, da sie die Nervenenden innerhalb des Zahns vor äußeren Reizen wie Kälte schützt.
  3. Darüber hinaus verbessern sich die Kaufunktion des Zahnes sowie sein optisches Erscheinungsbild.

Die Füllungstypen nach G.V. Black (Kavitätenklassen)

Bei Entstehung von Karies muss diese mit einem Bohrer etnfernt werden. Der Hohlraum, der sich dadurch bildet, bezeichnet man als Kavität. Er muss nach der Kariesentfernung gefüllt werden.

In Abhängigkeit der Holraumart kann man diesen in unterschiedliche Kavitätenklassen einteilen. Je nach Klasse unterscheidet sich das angewandte Füllungsverfahren. Hier geben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Kavitätenklassen.

Extensionsform, Retentionsform, Widerstandsform: Kriterien für eine Füllungsform

Neben den Kavitätenklassen wurden von dessen Erfinder, dem Zahnarzt G.V. Black, auch die Kriterien für die Zahnfüllungsformen festgelegt. Man unterscheidet

  1. die Extensionsform,
  2. die Retentionsform sowie
  3. die Widerstandsform.

Hier erläutern wir die Kriterien für eine Füllungsform etwas genauer.

Zahnfüllung - Anwendungsgebiete und Behandlungsablauf

Zahnfüllungen werden immer dann nötig, wenn an einem Zahn ein Zahnhartsubstanzdefekt vorliegt. Besonders bei größeren Löchern kommt die Füllungstherapie zur Anwendung. Zu den typischen Anwendungsgebieten zählen

  • Karies - das typische Loch
  • ein abgebrochener Zahn
  • Erosionen durch angegriffenen Zahnschmelz
  • Defekte aufgrund von Reibung oder Zähneknirschen
  • Schilfffacettene
  • Zahnhalsdefekte.

Mögliche Anzeichen, dass eine Füllungstherapie nötig sein:

  • man sieht ein Loch oder fühlt es mit der Zunge
  • der Zahn reagiert empfindlich auf süße, saure, warme oder kalte Speisen
  • der Zahn reagiert empfindlich auf Berührungen

Durchführung der direkten Zahnfüllung

Mithilfe der direkten Zahnfüllung kann ein Zahn sofort repariert werden. Zunächst werden die mit Karies befallenen Stellen von dieser beseitigt. Die folgenden Schritte schließen sich an:

  • man reinigt und desinfiziert die Kavität
  • man legt eine Form um den betroffenen Zahn
  • bei einer Kunststofffüllung: man behandelt die Kavität mit einem Gel, um den Zahn anzurauen
  • man legt Watterollen um den Zahn, um Feuchtigkeit zu vermeiden
  • bei einer Kunststofffüllung: man trägt einen Klebstoff auf, um Füllung und Zahn zu verbinden - die Aushärtung erfolgt durch spezielles UV-Licht
  • man poliert die Füllung

Provisorische Zahnfüllung: Durchführung einer indirekten Zahnfüllung

Einlagefüllungen werden von einem Zahntechniker hergestellt. Sie können erst beim zweiten Besuch beim Zahnarzt in den Zehn geklebt werden.

Am ersten Behandlungstag legt man die Karies frei und beseitigt sie; außerdem wird die Kavität gereinigt und desinfiziert. Man macht einen Abdruck und brint eine provisorische Füllung ein.

Am zweiten Behandlungstag

  • entfernt man die provisorische Füllung
  • legt man Watterollen an
  • probiert man die endgültige Füllung an und passt diese eventuell an
  • reinigt und desinfiziert man die Kavität, um dann das Inlay in die Kavität zu kleben
  • beseitigt man die Klebereste

Schmerzen nach der Zahnfüllung

Dass es nach der Füllungstherapie zu Schmerzen kommt, ist nicht ungewöhnlich. Meistens wird diese Behandlung zur Beseitigung von Karies gewählt.

Somit muss die Zahnwurzel freigelegt werden. Dann wird der Nerv wieder versiegelt. Es kann durch diese Behandlung zu Irritationen des Zahnnervs kommen, was zu vorübergehenden Schmerzen führt.

Kosten der Zahnfüllung und Übernahme durch die Krankenkasse

Die Kosten für Amalgamfüllungen im Bereich der Seitenzähne werden von den gesetzlichen Krankenassen übernommen. Kunststofffüllungen werden im sichtbaren Bereich gezahlt.

Seit Juli 2018 übernehmen die Krankenkassen zudem auch die Kosten für die Füllungen aus Kunststoff im Seitenzahnbereich bei Kinern und Schwangeren. Grundsätzlich sind jedoch Kompositfüllungen in den Backenzähnen für gesetzlich Versicherte zuzahlungspflichtig.

Bei Kunststofffüllungen muss mit Kosten von 30 bis 120 Euro gerechnet werden. Inlays werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

Zahnfüllungen für Seitenzähne und Frontzähne: Welche Materialien werden für eine Zahnfüllung verwendet?

Zum Einsatzen einer Füllung stehen dem Zahnarzt unterschiedliche Füllungsmaterialien zur Auswahl. Dazu gehören

  • plastische Materialien wie Amalgam, Komposit, Compomer, Glasionomerzement und Goldhämmerfüllungen sowie
  • starre Füllmaterialien wie Inlays aus Keramik, Kunststoff oder Titan.

Während man plastische Zahnfüllungen unmittelbar in die Defekthöhle einarbeitet, müssen Inlays zuerst in einem Zahnlabor hergestellt werden. Nach ihrer Anfertigung klebt der Zahnarzt sie passgenau in die Defekthöhle (Kavität) ein.

Welches Füllungsmaterial sich letztlich am besten eignet, hängt von bestimmten Faktoren wie der Belastbarkeit und Haltbarkeit des Materials ab. Aber auch das äußere Erscheinungsbild, Materialkosten sowie Besonderheiten des Patienten wie Alter, Gebisszustand oder eventuelle Allergien, gilt es zu berücksichtigen.

Da sämtliche Füllungsmaterialien sowohl Vorteile als auch Nachteile haben, sollten diese gut gegeneinander abgewogen werden.

  • Zu den gängigsten Füllungsmaterialien bei kleinen Füllungen zählen Kunststoff für Front- und Seitenzähne, Amalgam und Goldhämmerfüllungen für Seitenzähne sowie Zement bei Kindern.
  • Bei großen Füllungen wird zudem auf Einlagefüllungen aus Gold, Kunststoff oder Keramik zurückgegriffen.
  • Ist eine Füllung des Zahns nicht mehr möglich, können eine Zahnkrone oder eine Zahnbrücke zur Anwendung kommen.

Heute können nicht nur die Frontzähne, sondern auch die Seitenzähne auf unterschiedliche Art befüllt werden. Bei Lücken, schief stehenden Zähnen oder anderen Zahndefekten im Seitenzahnbereich kommen unansehnliche Füllungen aus dunklem Amalgam nur noch selten zur Anwendung. Preiswerte Alternativen bieten Keramikinlays oder Hightech-Füllmaterialien aus Kunststoff.

Im Folgenden stellen wir einige Materialien, die für Zahnfüllungen verwendet werden, vor.

Zahnfüllungen aus Amalgam

Zahnfüllungen aus Amalgam kommen heutzutage nur noch in Silberamalgan daher. Sie bestehen jeweils zur Hälfte aus Quecksilber und einer Feilmischung.

Amalgam erweist sich als vorteilhaft, da es einfach zu verarbeiten ist und fehlertolerant ist. Es ist lange haltbar und teils auch preisgünstiger. Detailliertere Informationen zu Amalgan als Zahnfüllmaterial erhalten Sie hier.

Zahnfüllungen aus Kunststoff - individuelle Anpassung an die Zahnfarbe

Moderne Kunststofffüllungen ermöglichen eine individuelle Anpassung an die persönliche Zahnfarbe. Zu den sehr hochwertigen Kunststoffmaterialien gehören Composites, die neben Restaurationen der Schneide- und Backenzähne auch die konservierende Therapie der Seitenzähne ermöglichen.

Composites enthalten lediglich einen Kunststoffanteil von etwa 20 Prozent, die übrigen Inhaltsstoffe bilden feines Keramikpulver sowie Partikel aus Glas und Quarz. Durch diese Zusammensetzung entsteht ein abriebfestes, langlebiges und stabiles Material.

Composite-Füllungen sind von den natürlichen Zähnen kaum zu unterscheiden und halten je nach Größe und Form rund 5 bis 10 Jahre. Kunststofffüllungen für die Seitenzähne eignen sich eher bei kleineren Zahndefekten, die noch nicht unter das Zahnfleisch vorgedrungen sind, und wenn noch genügend Zahnschmelz am Füllungsrand vorhanden ist.

Bei größeren Schäden im Seitenzahnbereich werden häufig Teilkronen angefertigt, um Frakturen an den Zahnaußenwänden zu verhindern. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Kunststofffüllungen der Seitenzähne nicht die vollen Kosten, gewähren aber einen Zuschuss. Den Differenzbetrag stellt der Zahnarzt als Privatleistung in Rechnung.

Zahnfüllungen aus Keramik - haltbares und bioästhetisches Material

Auch Keramikinlays kommen in der restaurierenden Fülltherapie zur Behandlung von Defekten an den Seitenzähnen zum Einsatz. Diese Art Füllmaterial wird ebenfalls individuell in einem Zahnlabor angefertigt. Die CAD/CAM Methode zum Modellieren und Rekonstruieren ermöglicht die computergestützte Anfertigung von Inlays aus Keramik für Behandlungen in nur einer Zahnarztsitzung. Durch den Einsatz moderner 3D-Kameras ist ein exakte Vermessung der Zähne gewährleistet, ohne dass konventionelle Abformungen nötig sind.

Keramikfüllungen für die Seitenzähne lassen sich passgenau rekonstruieren, wie Kunststofffüllungen fugenlos verkleben und an die ursprüngliche Zahnfarbe angleichen. Der Füllwerkstoff Keramik hat eine hohe Lebensdauer zwischen 10 und 15 Jahren und bietet eine ausgezeichnete Bioästhetik.

Aufgrund der hervorragenden Materialeigenschaften ist die Entstehung von Sprüngen oder Rissen in der Zahnoberfläche überaus selten. Keramikzahnfüllungen bezuschussen die Krankenversicherer regulär in Höhe des Preises einer Amalgamfüllung. Die restlichen Kosten müssen Patienten selbst oder über eine Zahnzusatzversicherung bezahlen.

Zahnfüllungen in Form von Goldinlays - höchste Haltbarkeit und extreme Kaustabilität

Goldfüllungen bestehen aus hochklassigen Goldlegierungen und werden mithilfe von Zahnzement in den Zahn eingeklebt. Goldinlays- oder onlays überzeugen mit höchster Haltbarkeit und extremer Kaustabilität, die der des natürlichen Zahns entspricht. Ein gute Goldfüllung ist etwa 10 bis 15 Jahre und länger haltbar.

Da im Bereich der Seitenzähne die Kaukräfte am stärksten wirken, sind Goldinlays zur Wiederherstellung zerstörter oder geschädigter Kaufflächen die optimale Wahl. Inlays werden für kleinere Füllungen angewendet, Goldonlays kommen bei größeren Rekonstruktionen des Gebisses zur Anwendung.

Goldinlays und Goldonlays weisen die gleiche Härte wie der natürliche Zahnschmelz auf, zeigen die gleichen Abnutzungserscheinungen wie echte Zähne und passen sich an die Entwicklung des Gebisses an. Goldfüllungen eignen sich insbesondere für Menschen, die mit den Zähnen knirschen und das Gebiss dadurch sehr hohen Belastungen aussetzen.

Nachteilig ist allerdings, dass Gold nicht zahnfarben ist. Im sichtbaren Seitenbereich sind Goldfüllungen aus ästhetischen Gründen eher ungeeignet. Auch die Kosten für Goldfüllungen übernehmen die Krankenkassen bis zum Preis einer Amalgamfüllung, die Differenz müssen Patienten selbst begleichen.

Zahnfüllungen in Form von Galvanoinlays - bioverträglich und hochwertig

Galvanoinlays werden ebenfalls zur Sanierung der Seitenzähne eingesetzt. Dieser Füllwerkstoff ist eine Kombination aus Gold und Keramik. Die Anfertigung von Galvanoinlays ist schwieriger als die Herstellung von Kunststoff- oder Goldfüllungen und erfordert fundiertes zahntechnisches Know-how. Besonders bei größeren Zahndefekten in der Seitenzahnregion empfehlen Zahnmediziner diese Inlay-Variante.

Für Patienten, die unter Zähneknirschen leiden, eignen sich Galvanoinlays dagegen weniger. Das Füllmaterial ist haltbar und besonders bioverträglich. Die Inlays werden individuell gefertigt und lassen sich hinsichtlich Zahnkontur- und form perfekt an das Gebiss anpassen.

Den Unterbau der Inlays bildet eine Goldschicht, während die Verblendung aus Keramik besteht. Der Zahnarzt verklebt das Galvanoinlay mit dem Zahn, wodurch dieser seine natürliche Festigkeit zurückerhält. Die Übergangstelle zum Zahn mit einem Goldrand wird im sichtbaren Seitenzahngebiet jedoch häufig als kosmetisch störend empfunden.

Auch besteht das Risiko, dass Teile der Verblendungen abplatzen. Im Vergleich zu anderen Füllmaterialien sind Glavanoinlays relativ teuer. Der höhere Preis resultiert aus den aufwändigen Verarbeitungsmethoden.

Haltbarkeitsdauer von Zahnfüllungen

In puncto Haltbarkeit verschiedener Zahnfüllungen weichen die Angaben oft stark voneinander ab. Es gibt jedoch Richtwerte für die Füllungsarten:

  • Herkömmliche Kunststoff-Füllungen drei bis fünf Jahre
  • Komposit-Inlays fünf bis acht Jahre
  • Amalgam-Füllungen acht bis zehn Jahre
  • Vollkeramik-Füllungen zehn bis fünfzehn Jahre und länger
  • Gold-Inlays sechs bis zwanzig Jahre

Allerdings kommt es immer auf Qualität und Verarbeitung an. Werden die Zahnfüllungen sehr sorgfältig hergestellt und von Patienten optimal gepflegt, können sie durchaus noch weitaus länger halten.

Was tun, wenn eine Zahnfüllung herausgefallen ist?

Dass eine Zahnfüllung herausfällt, kommt selten vor. Die zahnärztliche Verordnung gibt eine zweijährige Garantie für die Füllungen.

Gründe für ein Herausfallen bzw. Herausbrechen gibt es mehrere. Auf Dauer leiden die Materialien unter dem Kaudruck, sodass sie sich früher oder später lösen können.

Des Weiteren kann die Füllung zu hoch modelliert worden sein. Ebenso ist es möglich, dass sich Karies unter der Füllung bildet, was den Verbund zwischen dieser und dem Zahn löst.

Sollte sich die Füllung lösen, sollte man umgehend seinen Zahnarzt aufsuchen. Ist das herausgebrochene Stück noch auffindbar, sollte man dies mitnehmen, da es dem Arzt Hinweise für die folgende Therapie geben kann.

Ein Kauen auf dem betroffenen Zahn sollte in nächster Zeit vermieden werden. Wie teuer die Behandlung ausfällt, hängt vor allem davon ab, ob die Füllung während der Garantiezeit herausgefallen ist, und ob der Zahnarzt, der sie eingesetzt hat, den Patienten wieder behandelt.

Generell gilt: wenn es sich um eine Kunststofffüllung handelt, werden die Kosten für diese nicht von den Krankenkassen übernommen, wenn man keine Zusatzversicherung abgeschlossen hat. Bei anderen Materialien, Amalgam oder Zement zum Beispiel, erfolgt eine Kostenübernahme.

Muss man die Zahnfüllung auch ohne Schmerzen erneuern lassen?

Auch, wenn der Patient keine Schmerzen verspürt, sollte er sich unbedingt um die Erneuerung der Zahnfüllung kümmern. Besonders wenn diese recht groß ausfällt bzw. ausgefallen ist, fehlt dem Zahn eine wichtige Schutzschicht, sofern sie wegfällt.

Dies hat zur Folge, dass der Zahn deutlich empfindlicher gegenüber Hitze oder Kälte ist. Zudem können die Kaukräfte nur schwer abgefangen werden. Ein weiteres Problem: das Risiko, an Karies zu erkranken, steigt.