Fremdkörper in Auge, Ohr oder Nase - Risiken und Erste-Hilfe-Maßnahmen

Besonders für kleine Kinder können Fremdkörper in Auge, Ohr oder Nase sehr gefährlich sein. Dann ist es wichtig, rasch Erste Hilfe zu leisten. Fakt ist jedoch, dass es schnell zu solchen Unfällen kommt, da Kinder neugierig sind und beim Spielen gerne auch einmal rumexperimentieren. Wichtig ist somit auch, mögliche Risiken einzudämmen. Lesen Sie über die Gefahren von Fremdkörpern in Auge, Ohr und Nase, und informieren Sie sich über Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Von Jens Hirseland

Wenn Kleinteile zur Bedrohung werden: Mögliche Ursachen

Gerade bei Kleinkindern besteht die Gefahr, dass sie mit Fremdkörpern in Berührung kommen, die gefährlich für sie sind. So erkunden Kinder in diesem Alter gerne die heimischen vier Wände und die verschiedenen Dinge, die sich darin befinden.

Doch bestimmte kleine Gegenstände wie zum Beispiel

können eine Bedrohung darstellen, wenn sie in die Nase oder in die Ohren gesteckt werden. Manchmal geraten auch die Augen mit Fremdkörpern in Kontakt.

Besondere Gefahr durch Einatmen oder Verschlucken von Fremdkörpern

Fremdkörper gelangen gerade bei Kindern auch schnell in den Mund und können eingeatmet bzw. verschluckt werden. Dies kann besonders gefährlich werden, sodass rasche Hilfe wichtig ist. Hier in unserem separaten Artikel gehen wir auf eingeatmete bzw. verschluckte Fremdkörper ein.

Fremdkörper in Auge, Ohr oder Nase - Die Reaktion im Ernstfall

Um dem Kind zu helfen, empfiehlt es sich, ruhig zu bleiben und angemessen zu reagieren. Bis zum Eintreffen des Arztes ist zudem das Leisten von Erste-Hilfe-Maßnahmen überaus wichtig.

Im Folgenden informieren wir über die Gefahren von Kleinteilen für Kinder und geben Tipps zur richtigen Verhaltensweise.

Fremdkörper im Auge

Durch Fremdkörper kann es bei Kindern zu gefährlichen Verletzungen kommen. Besonders empfindlich sind die Augen.

Doch gerade wenn es um die Augen geht, können auch Erwachsene davon betroffen sein. So kann es beispielsweise

  • am Strand
  • beim Heimwerken
  • bei der Gartenarbeit oder
  • beim Radfahren

schnell passieren, dass etwas ins Auge gelangt. Durch Wimpern, Augenlider sowie Tränen wird das Auge vor Fremdkörpern geschützt bzw. es wird dafür gesorgt, dass sie schnell wieder ausgespült werden können; der Augapfel wird durch die elastische und feste Hornhaut geschützt.

Jedoch kommt es trotzdem zu kleineren Hornhautverletzungen. Meist geschieht dies, wenn etwas unter die Kontaktlinse oder das Augenlid gerät.

Mögliche Fremdkörper, die das Auge verletzen können, wären beispielsweise

  • Holzsplitter
  • ein Zweig
  • eine ungünstig eingesetzte Kontaktlinse oder
  • ein Sandkorn.

Symptome, wenn ein Fremdkörper ins Auge gelangt

Das menschliche Auge wird bereits durch kleine Fremdkörper wie zum Beispiel Staubpartikel in Mitleidenschaft gezogen. Zu den typischen Anzeichen einer Augenverletzung oder eines Fremdkörpers im Auge gehören

Außerdem versucht man instinktiv, den Fremdkörper zu entfernen, indem es das betroffene Auge reibt. Oftmals schafft man es dadurch auch.

In manchen Fällen kann jedoch auch die Hornhaut verletzen; bekommt sie an der Oberfläche einen Kratzer, ist die Rede von einer Hornhauterosion. In diesem Fall bleibt das Fremdkörpergefühl bestehen, auch wenn man diesen bereits entfernen konnte.

In der Regel heilen solche Verletzungen der Hornhaut innerhalb von wenigen Tagen ab. Komplikationen sind jedoch möglich, sodass vorsichtshalber ein Augenarzt aufgesucht werden sollte.

Mögliche Folgen

Sind auch nach Wochen oder gar Monaten noch Beschwerden zu verspüren, liegt möglicherweise eine wiederkehrende Erkrankung der Hornhaut vor. In diesem Fall ist eine Heilung der oberflächlichen Verletzung nicht möglich, da das Anwachsen von neuen Zellen nicht gelingt. Typische Symptome wären

  • schmerzende Augen nach dem Aufwachen
  • tränende Augen
  • Lichtempfindlichkeit
  • verschwommene Sicht und
  • krampfende Augenlider.

Das Risiko für wiederkehrende Hornhautverletzungen ist generell jedoch gering.

Was zu tun ist, wenn ein Fremdkörper ins Auge gelangt

Sitzt ein sichtbarer oder nicht sichtbarer Fremdkörper in einem oder beiden Augen fest, wird empfohlen, zu verhindern, dass das Kind bzw. die Person das verletzte Auge reibt. Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann ein Augenverband angelegt werden.

Dabei deckt man selbst dann beide Augen mit einer Kompresse ab, wenn nur ein Auge verletzt ist. Das Abdecken sollte jedoch ohne Druck erfolgen.

Fixiert wird die Kompresse mit einem sterilen Tuch. Durch den Augenverband lassen sich unangenehme Augenbewegungen vermindern.

Darüber hinaus ist es wichtig, einen Notarzt zu alarmieren und beruhigend auf das Kind einzuwirken. Da das Kind durch den Augenverband nichts sehen kann, darf es nicht alleine gelassen werden.

Fremdkörper selbst aus dem Auge entfernen

Kleine Fremdkörper, die sichtbar sind, wie eine Fliege oder Staub, kann man auch behutsam selbst entfernen. Befindet sich der Fremdkörper unter dem Oberlid, fasst man, während das Kind nach unten blickt, das Oberlid über den Wimpern und zieht es über das Unterlid. Anschließend lässt man es über die Unterlidwimpern wieder vorsichtig zurückgleiten.

Steckt der Fremdkörper dagegen unter dem Unterlid, wird dieses bei offenem Blick langsam nach unten gezogen. Dann entfernt man den Gegenstand mithilfe eines sauberen Tuchs.

Eine andere Möglichkeit ist, beide Augen zu schließen und sie ohne Druck mit einem feuchten Tuch vorsichtig auszuwischen. Sind diese Maßnahmen nicht erfolgreich, muss ein Augenarzt konsultiert werden.

Wann sollte man mit einem Fremdkörper im Auge zum Arzt?

Es gibt einige Anzeichen dafür, dass es sich um eine ernstere Verletzung des Auges handelt; zu diesen zählen etwa

  • eine Blutung oder Ausfluss
  • eine sichtbare Veränderung des Auges
  • starke Schmerzen
  • bei Kontaktlinsenträgern: eine Rötung oder ein unangenehmes Gefühl
  • die Tatsache, dass etwas tief unter das Augenlid geraten ist und nicht herauskommt.

Ärztliche Behandlung eines Fremdkörpers im Auge

Sucht man aufgrund eines Fremdkörpers im Auge einen Augenarzt auf, wird dieser das Augenlid hochklappen, um Fremdkörper oder dessen Rückstände zu entfernen; manchmal ist auch eine örtliche Betäubung mittels Augentropfen nötig.

Eine oberflächliche Verletzung der Hornhaut wird meist mit einer manchmal antibiotischen Augensalbe behandelt. Auch Mittel, um die Augenmuskeln zu beruhigen, sind mögliche Behandlungsoptionen.

Durch diese kommt es zu einer starken Weitung der Pupille, die mit vorübergehender Lichtempfindlichkeit und verschwommenem Sehen einhergeht. Des Weiteren stellt Gabe von Schmerzmitteln eine Option dar.

Fremdkörper im Auge vermeiden

Je nach Situation, in der ein Fremdkörper ins Auge gelangen kann, gibt es verschiedene Tipps, um diese zu vermeiden. So sollte man beim Handwerken oder in entsprechenden Berufen eine Schutzbrille tragen. Beim Radfahren schützen Fahrradbrillen vor Wind, Insekten und Co.

Fremdkörper im Ohr

Gerade bei kleinen Kindern passiert es ab und zu, dass sie sich Fremdkörper ins Ohr stecken, die dann im äußeren Gehörgang festsitzen. Dabei kann es zu Hörverlust oder Verletzungen des Trommelfells kommen.

Doch auch bei Erwachsenen können Fremdkörper ins Ohr gelangen. In diesem Fall handelt es sich aber eher um Wasser, etwa nach dem Duschen oder Schwimmen, oder um einen Ohrenschmalzpfropf.

Symptome und Risiken, wenn ein Fremdkörper ins Ohr gelangt

Hin und wieder stecken sich Kleinkinder Fremdkörper wie kleine Spielzeugteile ins Ohr. Sitzen diese dann im äußeren Gehörgang fest, besteht die Gefahr von

  • Verletzungen des Trommelfells
  • Hörverlust oder
  • Tinnitus.

Wird der Gehörgang durch einen spitzen Gegenstand verletzt, macht sich dies durch akute Schmerzen bemerkbar. Mitunter kann es auch zu einer leichten Blutung oder Hustenreiz kommen.

In manchen Fällen werden die kleinen Teile im Ohr des Kindes gar nicht bemerkt, sodass sie dort längere Zeit steckenbleiben. Dies erhöht jedoch das Risiko für eine schmerzhafte Außenohrentzündung (Otitis externa). Da es dabei auch beim Kauen zu Schmerzen kommt, weigert sich das betroffene Kind häufig etwas zu essen.

Ein Hinweis auf eine eitrige Entzündung kann auch ein unangenehmer Geruch aus dem Ohr sein. Wird der Fremdkörper nicht aus dem Ohr entfernt, besteht die Gefahr einer Abszessbildung.

Was zu tun ist, wenn ein Fremdkörper ins Ohr gelangt

Steckt ein Gegenstand im Ohr eines Kindes fest, sollte man auf Erste-Hilfe-Maßnahmen lieber verzichten, und sofort einen Ohrenarzt aufsuchen. Dieser verfügt über die geeigneten Mittel zur Entfernung des Fremdkörpers. Befindet sich der Gegenstand schon längere Zeit im Gehörgang, ist meist eine operative Entfernung unter Vollnarkose erforderlich.

Handelt es sich um einen Ohrenschmalzpropf, kann man diesen ausspülen. Entweder man nutzt warmes Wasser oder verwendet spezielle Tropfen aus der Apotheke.

Wasser im Ohr lässt sich manchmal herausschütteln, indem man den Kopf zur Seite neigt und zu hüpfen beginnt. Alternativ kann man probieren, das Wasser mithilfe einer Papiertaschentuchspitze heraus zu bekommen.

Kleine Spielzeugteile sind für Kleinkinder gefährlich
Kleine Spielzeugteile sind für Kleinkinder gefährlich

Fremdkörper im Ohr vermeiden

Um zu vermeiden, dass Fremdkörper ins Ohr gelangen, sollte man

  • Kinder beim Spielen nicht unbeaufsichtigt lassen
  • ältere Kinder über mögliche Gefahren aufklären, z.B. beim Umgang mit spitzen Gegenständen
  • beim Schwimmen gegebenenfalls Ohrstöpsel tragen
  • die Ohren nicht mit Wattestäbchen renigen
  • die Ohren regelmäßig ohrenärztlich reinigen lassen, wenn man enge Gehörgänge hat

Fremdkörper in der Nase

Da kleine Kinder gerne die verschiedensten Gegenstände untersuchen oder mit ihnen spielen, kann es passieren, dass sie sich ein kleines Teil wie zum Beispiel

  • eine Murmel
  • eine Papierkugel oder
  • eine Erdnuss

in die Nase stecken. Auf einen Fremdkörper reagieren die Nasenschleimhäute sehr empfindlich, sodass die Entfernung des Gegenstands zum Problem wird.

Selten gelangen Fremdkörper bei Erwachsenen in die Nase. Dies wäre beispielsweise beim versehentlichen Einatmen einer Fliege der Fall.

Symptome, wenn ein Fremdkörper in die Nase gelangt

Allerdings ist ein Fremdkörper in der Nase kein Grund zur Panik, da es nicht zum Ersticken kommen kann. Dennoch ist der Fremdkörper für das Kind unangenehm, da er die Nasenatmung behindert.

Darüber hinaus leiden die betroffenen Kinder häufig unter Beschwerden wie

Risiken eines Fremdkörpers in der Nase

Bei einem scharfen Gegenstand, der die Nasenschleimhaut verletzt, besteht zudem die Gefahr von Nasenbluten. Gerät der Fremdkörper tiefer in die Nasenhaupthöhle, kann es zur Behinderung der Nasenatmung kommen.

Dies wäre beispielsweise auch bei einer getrockneten Hülsenfrucht der Fall. Diese quellt auf, wenn sie mit dem Nasensekret in Kontakt kommt.

Was zu tun ist, wenn ein Fremdkörper in die Nase gelangt

Um den Fremdkörper aus der Nase zu bekommen, reicht es manchmal aus, wenn das unversehrte Nasenloch zugehalten wird und das Kind kräftig schnäuzt. Gleiches gilt natürlich auch für Erwachsene.

Auf den Einsatz von spitzen oder scharfen Instrumenten wie Pinzetten oder Scheren zum Entfernen des Gegenstands sollte man unbedingt verzichten, da es dabei zu Verletzungen der empfindlichen Nasenschleimhaut kommen kann. Lässt sich der Fremdkörper nicht aus der Nase entfernen, muss ein Arzt aufgesucht werden, der über die geeigneten Instrumente verfügt.

Wann sollte man mit einem Fremdkörper in der Nase zum Arzt?

Man sollte in folgenden Fällen schnell einen Arzt aufsuchen:

  • wenn der Fremdkörper spitz oder scharfkantig ist
  • wenn Blut oder Sekret aus der Nase austritt
  • wenn die Atmung erschwert ist
  • wenn starke Schmerzen zu verspüren sind

Fremdkörper in der Nase vermeiden

Damit es gar nicht erst dazu kommt, dass sich das Kind einen Fremdkörper in die Nase steckt, wird empfohlen, kleine Teilchen wie Steinchen, Erdnüsse, Murmeln, Papierkügelchen oder Spielzeugkleinteile aus dessen Reichweite zu entfernen.

Kleinkinder sollten beim Essen und Spielen beaufsichtigt werden. Auf diese Weise vermeidet man, dass sich der Nachwuchs unbeobachtet etwas in die Nase steckt.