Anwendung, Funktion und Durchführung der Koronar-Angiographie

Bei der Koronar-Angiographie handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren. Sie dient zur Untersuchung der Herzkranzgefäße. Zu diesem Zweck verwendet man einen Katheter und leitet ein Kontrastmittel hindurch, um das Innere der Gefäße darstellen zu können. Informieren Sie sich über Anwendung, Funktion und Durchführung der Koronar-Angiographie.

Von Jens Hirseland

Als Koronar-Angiographie bezeichnet man eine Angiographie der Herzkranzgefäße. Sie kommt im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung zur Anwendung.

Generell handelt es sich bei einer Angiographie um eine radiologische Darstellung von Gefäßen, meist von Blutgefäßen. Die Fluoreszenzangiographie bezieht sich dabei auf die Durchblutung der Netzhaut der Augen.

Ziel und Zweck einer Koronar-Angiographie

Die Koronar-Angiographie zählt zu den bildgebenden Untersuchungsverfahren. Dabei werden die Herzkranzgefäße, die man mit einem Kontrastmittel sichtbar macht, auf einem Röntgenbild dargestellt.

Auf diese Weise kann der untersuchende Arzt Stenosen (Verengungen) oder Verlegungen der Herzkranzgefäße feststellen. Zu Engstellen in den Herzkranzgefäßen kommt es zumeist im Rahmen einer koronaren Herzerkrankung (KHK), die wiederum die Folge einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) ist.

Vorteil der Koronar-Angiographie

Die Koronar-Angiographie erweist sich als vorteilhaft, da man nach dem Lokalisieren der Gefäßerkrankung meist direkt eine Behandlung einleiten kann. Zu diesem Zweck schiebt man einen Katheter mit einerm Ballon über die Punktionsstelle, dabei geht man von der Leiste bis zu den Herzkranzgefäßen vor.

Anwendungsgebiete der Koronar-Angiographie

Durchgeführt wird eine Koronar-Angiographie, wenn Verdacht auf Engstellen in den Herzkranzarterien besteht. Außerdem erfolgt die Untersuchung zur Kontrolle von bereits diagnostizierten Stenosen.

Eine Koronar-Angiographie gilt auch als sinnvoll, wenn die Engstelle mithilfe eines Herzkatheters aufgedehnt werden soll. Weitere Indikationen sind

  • der Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt
  • unklare Herzbeschwerden
  • lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen
  • ein Herzstillstand, der überlebt wurde, sowie
  • eine chronische Herzschwäche.

Bei arteriosklerotischen Veränderungen der Koronararterien verfügt das Verfahren noch immer über die höchste Aussagekraft.

Funktionsprinzip der Koronar-Angiographie

Bei einer Koronar-Angiographie kommt ein Linksherzkatheter zum Einsatz. Durch diesen Katheter leitet man ein Kontrastmittel bis zu den Koronararterien. Auf dem Röntgenbild ist das Kontrastmittel sichtbar, wodurch sich das Innere der Gefäße verhältnismäßig genau darstellen lässt.

Der Arzt hat auf diese Weise die Möglichkeit, Engstellen oder gar Verschlüsse zu erkennen. Falls erforderlich, kann die Engstelle mithilfe des Katheters auch umgehend behandelt werden.

Durchführung der Koronar-Angiographie

Vor der Durchführung einer Koronar-Angiographie sind einige Voruntersuchungen erforderlich. Dazu gehören u.a. eine Blutuntersuchung, um die Blutgerinnungswerte zu ermitteln, eine Röntgenuntersuchung des Brustraums sowie ein EKG (Elektrokardiogramm).

Außerdem muss der Patient möglicherweise bestimmte Medikamente vor der Untersuchung absetzen wie beispielsweise Metformin, was mit dem zuständigen Arzt abzuklären ist. Einige Stunden vor der Koronar-Angiographie darf der Patient nichts mehr zu sich nehmen und nicht rauchen.

In den meisten Fällen wird vor der Koronar-Angiographie eine lokale Betäubung in die rechte Leistenregion verabreicht. Anschließend führt der Arzt eine Hohlnadel in die Leistenarterie ein. Nächster Schritt ist das Vorschieben des Linksherzkatheters über einen Führungsdraht bis zur Hauptschlagader (Aorta) in der Nähe des Herzens.

Nachdem die Hohlnadel und der Draht wieder entfernt wurden, spritzt man durch den Katheter ein Röntgenkontrastmittel, das bis zu den Herzkranzgefäßen fließt. Schließlich erfolgt die Anfertigung der Röntgenbilder, die der Arzt dann beurteilt.

Anhand der Aufnahmen entscheidet der Arzt, ob eine therapeutische Behandlung mit dem Katheter vorgenommen werden muss. So besteht zum Beispiel die Option, die Engstelle mit einem speziellen Ballon aufzudehnen, was man als Ballondilatation bezeichnet, und sogenannte Stents (Gefäßschienen) einzusetzen.

Zum Abschluss der Koronar-Angiographie entfernt man den Katheter wieder und legt an der Leiste einen Druckverband an.

Risiken und Komplikationen der Koronar-Angiographie

Die Risiken bei einer Koronar-Angiographie werden als mittelmäßig eingestuft. Zu den möglichen Komplikationen zählen Blutungen, die Entstehung von unnatürlichen Gefäßverbindungen und Aneurysmen (Gefäßausstülpungen).

In seltenen Fällen ist auch die Bildung eines Blutgerinnsels und eines Gefäßverschlusses möglich. Außerdem kann es zu einer Entzündung oder Vernarbung an der Einstichstelle der Hohlnadel kommen.

Manche Patienten entwickeln auch eine Allergie gegen das injizierte Kontrastmittel.

Als Alternative zu einer Koronar-Angiographie kommen eine Kernspintomographie des Herzens (Kardio-MRT) oder eine nichtinvasive CT-Koronar-Angiographie infrage, die weniger Risiken aufweisen.