Lachtherapie - Anwendung, Ablauf und Behandlung

Die Lachtherapie gilt als die lustigste Therapie der Welt. Durch sie sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers mobilisiert werden. Aber auch um Stresssituationen aller Art besser zu bewältigen, kann sie sehr hilfreich sein. Diese verläuft ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck der Lachtherapie ist die Unterstützung bei der Genesung von Krankheiten. Durch das Lachen wird die Produktion von Hormonen gefördert, die anregend und schmerzstillend wirken. Außerdem werden das Immunsystem aktiviert und die negativen Stressauswirkungen des Alltags vermindert.

Dass Lachen gesund und sogar die beste Medizin ist, ist eine alte Weisheit. Zudem ist das Lachen eine optimale Therapie gegen Stress und zugleich gratis sowie ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Hintergründe

Die Lachtherapie ist eine Mischung aus Lachen und Yoga-Elementen. 1995 entwickelte der indische Mediziner Dr. Madan Kataria das Yogalachen, das auch als Lach-Yoga oder Hasya-Yoga bezeichnet wird. Dr. Kataria kombinierte dabei verschiedene Elemente miteinander:

Dadurch soll der Mensch zum Lachen gebracht werden, ohne einen speziellen Grund dafür zu haben.

Anwendungsgebiete

In der Regel lacht der Mensch nur, wenn er einen Grund dafür hat, also etwas komisch findet, über einen Witz lacht oder wenn er glücklich ist.

Kommt es zu persönlichen, beruflichen oder gesundheitlichen Krisen, sind dies Situationen, in denen normalerweise nicht gelacht werden kann oder darf. Um aber Krisensituationen besser bewältigen zu können, ist es nötig, eine positive Grundstimmung zu entwickeln, wobei eine Lachtherapie durchaus hilfreich sein kann.

Lachtherapie gegen Schmerzen

Gesichts- und Körpermuskulatur spannen sich beim Lachen zunächst an und entspannen sich dann langsam wieder. Eine Lachtherapie wirkt deshalb sehr gut gegen Schmerzen, weil Schmerzzustände oft mit Verkrampfungen und Verspannungen einhergehen.

Forschungen zufolge hat Lachen außerdem einen Einfluss auf die Schmerzempfindlichkeit und setzt die Schmerzschwelle herab. Bei Studien haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das Schmerzempfinden niedriger ist, wenn Teilnehmern lustige Filmszenen gezeigt wurden.

Beim Lachen werden zudem die körpereigenen Selbstheilungskräfte mobilisiert - ideal, um konventionelle und alternative Schmerztherapien zu ergänzen. Menschen, die sich bewusst machen, dass Lachen der Gesundheit förderlich ist, tun viel für die Ausgeglichenheit von Seele und Körper.

Lachen als effektiver Stresskiller

Dauerhafter Stress kann gefährlich werden und zu einer Reihe gesundheitlicher Probleme führen. Bei einer Stressreaktion steigen Atmung und Herzfrequenz an, der Kreislauf gerät in Wallung und auch die Bewegungen werden hektischer.

Stress wird über das Zentralnervensystem gesteuert und führt zu einer Anspannung. Das an sich ist nicht weiter tragisch, riskant wird es erst, wenn bestimmte Areale des zentralen Nervensystems ständig angeregt werden und Entspannungsphasen ausbleiben.

Lachen führt zwar zunächst ebenfalls zu einer Stressreaktion mit steigendem Blutdruck und schnellerem Puls, doch dieser Prozess hält nur kurze Zeit an. Schon im Verlauf weniger Minuten sinkt der Stresspegel wieder, der Herzschlag normalisiert sich und pendelt sich auf niedrigem Niveau ein.

Intensives Lachen wirkt negativem Stress und Stimmungstiefs entgegen. Auch Depressionen werden ergänzend mit Lachtherapien behandelt.

Wirkung

Der Lachvorgang

Beim Lachen breiten sich Wellen über den ganzen Körper aus und erfassen die komplette Muskulatur. Die typischen Lachgeräusche entstehen durch das Zusammenpressen des Luftvolumens in Verbindung mit der Aktivierung von Kehlkopf und Stimmbändern. Insbesondere die Gesichtsmuskeln an

  • Stirn
  • Schläfen
  • Lippen
  • Jochbein und
  • Augenlidern

werden angespannt.

Die Atmung intensiviert sich und wird tiefer. Das bewirkt in der Lunge einen höheren Gasaustausch, was wiederum für mehr Atemkapazität sorgt. Es kommt zu einer Erweiterung der Bronchien; die Lunge wird besser durchlüftet.

Das Lachen hat nicht nur Signalwirkung und sorgt für gute Laune, sondern soll einen nachgewiesenen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Bei einem Lachanfall spannen sich 17 Gesichtsmuskeln an, der Puls steigt, Tränen schießen in die Augen.

Zu den positiven Effekten des Lachens gehören:

  • die Freisetzung von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Substanzen
  • die Stärkung des Immunsystems
  • der Abbau von Stresshormonen
  • die Erhöhung des Sauerstoffaustausches im Gehirn
  • die Anregung des Herz-Kreislaufsystems
  • die Steigerung der Leistungsfähigkeit
  • Verbesserung der Atmung
  • die Anregung des Stoffwechsels

Zudem werden durch das Lachen

  • Auswirkungen von Stressbelastungen vermindert
  • die geistige Entspannung gefördert, eine positivere Grundstimmung erzeugt und
  • Ängste abgebaut.

Sogar das Risiko für Herzinfarkte und Kreislauferkrankungen soll gesenkt werden. Ein wesentlicher Aspekt ist die Stabilisierung der Psyche. Lachen gleicht aus und gibt neuen Lebensmut.

Ein befreites Lachen

  • massiert zudem das Zwerchfell und
  • regt die Darmtätigkeit an.

Die Freisetzung von Endorphinen führt darüber hinaus zu einem befreiten, leichten Gefühl, das wie ein Gesundbrunnen wirkt.

Der Luxusreflex

Lachforscher beschäftigen sich seit vielen Jahrzehnten mit der Wirkung des Lachens. Wer ausgiebig und schallend lacht, empfindet angenehme Emotionen. Diese Körperreaktion wird in der Fachwelt auch als Luxusreflex bezeichnet.

Eine Lachtherapie ist zwar kein Ersatz für eine Psychotherapie oder eine medizinische Behandlung, aber sie kann ergänzend oder als Vorbeugemaßnahme eingesetzt werden, um Körper, Geist und Seele zu stärken.

Gemeinschaftslachen

Bei der Durchführung einer Lachtherapie, die auf Hasya-Yoga oder Lach-Yoga basiert, treffen sich kleine Gruppen, um unter Anleitung ein fünfzehn bis zwanzigminütiges Gemeinschaftslachen vorzunehmen. Dabei werden verschiedene Lachtechniken erlernt. Es bedarf einer gehörigen Portion Mut, um in der Gruppe herzlich und laut mitzulachen. Doch schnell sollen die Barrieren fallen und einen Einstieg ermöglichen.

Lachende Frau
Lachen soll das Immunsystem aktivieren und Stress abbauen

Ablauf

Zu Beginn werden bestimmte, an Yoga angelehnte, Atemübungen sowie Dehn- und Streckübungen vorgenommen. Außerdem beginnt die Lachübung mit einem gekünstelten Lachen, das im Laufe der Therapie schließlich zu einem echten Lachen wird, mit all seinen positiven Auswirkungen auf den Organismus.

Um einen anhaltenden positiven Effekt zu erzielen, sollte die Lachtherapie regelmäßig durchgeführt werden. Risiken und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Um eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens zu erzielen, muss man auch hier regelmäßig üben. Nur wer über einen längeren Zeitraum mehrmals täglich lacht, kann von einer lang anhaltenden Wirkung auf Psyche und Körper profitieren.

Lachyoga

Während einer Lachyogastunde lernen die Kursteilnehmer zunächst, willentlich zu lachen, was später in ein echtes Lachen von Herzen übergeht.

Die Yogaübungen bestehen aus

  • Atem- und Dehnübungen,
  • Klatschen,
  • spielerischen und pantomimischen Elementen.

Die Übungen in Verbindung mit Augenkontakt zu anderen lösen bei vielen Teilnehmern schon nach kurzer Zeit ein befreites Lachen aus, denn ernst zu bleiben, während andere lauthals lachen, ist kaum möglich. Lachen ist schließlich genauso ansteckend wie Gähnen.

Das Motto beim Lachyoga: "Fake it, until you make it" (Tu so als ob, bis es echt wird).

Das Ziel ist die Entwicklung einer gewissen Selbstironie im grauen Alltagsleben. Die in Kursen erlernten Lachyogaübungen können leicht zu Hause angewendet werden.

Lachyoga hilft

  • Schmerzen zu lindern,
  • Verspannungen zu lösen,
  • die Immunabwehr zu stärken und
  • Stress abzubauen.

Die befreiende Kraft des Lachens bewirkt, dass Menschen auch in Stresssituationen leichter abschalten können und insgesamt entspannter sind - beste Voraussetzungen zur Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele.

Lachclubs

Organisiert werden Lachtherapien von so genannten Lachclubs, von denen es weltweit etwa 150, darunter auch in Deutschland, gibt.

Lachen wieder zulassen lernen

Irgendwo auf der Strecke zum Erwachsenwerden hat man es scheinbar verlernt, das Lachen. Kinder lachen am Tag etwa 300-400 mal, Erwachsene schaffen es nur auf mickrige 13 mal. Vielleicht steckt die Angst vor einem Kontrollverlust hinter diesem Missverhältnis, denn nicht anderes ist Lachen: der Verlust der Kontrolle.

Für ein herzhaftes Lachen bedarf es nicht einmal eines guten Witzes. In den meisten Fällen lachen wir, um jemandem zu zeigen, dass wir ihn gern haben und uns wohl fühlen. Ein Lacher signalisiert

und kann brenzlige Situationen entschärfen, und das über Sprachgrenzen hinaus.