Selbsttherapie mit Hausmitteln und Co. - Was hilft gegen Kopfschmerzen?

Die Selbsttherapie von Kopfschmerzen ist in vielen Fällen möglich und oftmals auch die bessere Lösung, als Schmerzmittel einzunehmen. Es gibt zahlreiche Hausmittel und sonstige Maßnahmen, um die Beschwerden zu lindern. Ebenfalls ist es jedoch wichtig zu wissen, wann ein Arztbesuch notwendig ist, um schlimmere Folgen zu vermeiden und/oder ernsthafte Erkrankungen oder Verletzungen rechtzeitig zu erkennen. Lesen Sie, in welchen Fällen eine Selbstbehandlung bei Kopfschmerzen möglich ist und wie diese aussehen kann.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Selbsttherapie bei Kopfschmerzen ohne Medikamente - Einen MOH (Medication Overuse Headache) vermeiden

Kopfschmerzen sind weit verbreitet und betreffen Menschen in jedem Alter. Nicht selten wird zu schnell zu Schmerztabletten gegriffen, ohne auf die Ursache der Beschwerden einzugehen und diese zu bekämpfen.

Es gibt zahlreiche nichtmedikamentöse Maßnahmen zur Behandlung von Kopfschmerzen. Wer stetig und immer wieder zu Tabletten greift, riskiert eine Verschlechterung der Schmerzen, was in dem Fall zum so genannten MOH, dem Medication Overuse Headace führt.

Eine ärztliche Abklärung der Kopfschmerzen sollte erfolgen, wenn diese an mehr als 15 Tagen im Monat und das über drei Monate lang, auftreten. Dabei spielen bestimmte Fragen eine Rolle, um die richtige Behandlungsmethode zu finden, wie etwa

  • die Häufigkeit und Zeitpunkte der Kopfschmerzphasen
  • das gleichzeitige Bestehen von Übelkeit
  • die Art des Schmerzes (stechend, dumpf etc.)
  • die Häufigkeit der Einnahme von Schmerzmitteln

Spannungskopfschmerzen und Migräne werden dabei am häufigsten diagnostiziert. Gerade im ersten Fall gibt es einiges, was man tun kann, um die Schmerzen zu lindern.

Welche Kopfschmerzarten können selbst behandelt werden, welche nicht?

Zur Selbstbehandlung eignen sich

  • primäre Kopfschmerzarten
  • Spannungskopfschmerzen und
  • Migräne.

Ärztlich behandelt werden sollten:

Ebenso ist ein Arztbesuch sinnvoll, wenn

  • es (fast) täglich zu Kopfschmerzen kommt
  • weitere Symptome wie Augentränen, Schwindel, Gefühls-, Gleichgewichts- oder Sehstörungen dazukommen
  • es gleichzeitig zu psychischen Veränderungen kommt, etwa Orientierungs- oder Gedächtnisprobleme
  • es sich um Schmerzen handelt, die erstmals im Alter von über 40 Jahren auftreten und für den oder die Betroffene(n) unüblich sind
  • gleichzeitig hohes Fieber besteht
  • sich die Beschwerden nicht mehr wie sonst üblich mit bestimmten Medikamenten lindern lassen
  • Bewusstlosigkeit und ein epilieptischer Anfall mit den Schmerzen einhergeht
  • die Schmerzen trotz Behandlung an Dauer, Stärke und Häufigkeit zunehmen
  • die Schmerzen im Zusammenhang mit einer Kopfverletzung auftreten

Was tun bei Kopfschmerzen? - Möglichkeiten der Selbstbehandlung

Wichtigste Regel bei der Behandlung von Kopfschmerzen ist es, so früh wie möglich auf den Schmerz zu reagieren, denn häufig sind Kopfschmerzen ein Warnsignal des Körpers bei Überlastung. Gerade Spannungskopfschmerzen treten häufig im Zusammenhang mit überlasteten Augen, Verspannungen im Schulter und Nackenbereich und bei emotionaler Überbelastung auf.

Kopfschmerzen lassen sich in der Regel auch selbst behandeln. In den meisten Fällen nehmen die betroffenen Personen ein leichtes Schmerzmittel ein. Dieses schafft in der Regel rasche Abhilfe. Doch vielen Patienten hilft es auch schon,

  • sich hinzulegen
  • einen nassen Waschlappen auf die Stirn zu legen
  • viel zu trinken oder auch
  • an die frische Luft zu gehen.

Bei Frauen oder Mädchen kann auch das Lockern der Frisur Linderung bewirken.

Entspannungsmethoden bei Kopfschmerzen

Bei den Patienten beliebte Behandlungsverfahren sind Entspannungsmethoden. Dazu gehören vor allem

Tatsächlich gibt es Menschen, denen diese Therapien helfen, sodass sie durchaus einen Versuch wert sind. Allerdings lässt sich aufgrund der unklaren Datensituation nicht eindeutig beurteilen, ob die Behandlungen generell wirksam sind oder nicht.

Als erwiesenermaßen hilfreich gegen bestimmte Kopfschmerzformen wie Migräne und Spannungskopfschmerzen gelten immerhin die Biofeedback-Methode sowie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. So kann die Wirksamkeit eines Behandlungsverfahrens auch von der Art der Kopfschmerzen abhängen. Zum Beispiel sind Entspannungsmethoden gegen Cluster-Kopfschmerzen wirkungslos.

Bewegung bei Kopfschmerzen

Nicht immer tun Entspannung und Ruhe gut. Gerade bei Spannungskopfschmerzen, die mit Verspannungen im Nacken einhergehen, können durch einen Mangel an Bewegung schlimmer werden, da sich die verspannte Muskulatur verfestigt, so etwa durch eine Schonhaltung, die man instinktiv einnimmt.

Bewegung ist in diesem Fall die bessere Medizin. Dabei kann man auch gleichzeitig etwas gegen möglichen Stress tun. Vor allem die Bewegung an der frischen Luft kann deutliche Linderung bringen:

  • der Kopf wird frei
  • Verspannungen werden vertrieben und
  • das Hirn wird mit Sauerstoff versorgt.

Entscheidend ist, sich dabei auch tatsächlich der "Befreiung" zu widmen und nicht etwa die Zeit mit Grübeln zu verbringen. Die Umwelt sollte aktiv wahrgenommen werden; dabei konzentriert man sich bestenfalls auf seine Atmung. Ist es kalt draußen, hilft ein warmer Schal gegen kältebedingte Nackenverspannungen.

Hausmittel gegen Kopfschmerzen

Darüber hinaus können diverse Hausmittel zum Einsatz kommen.

Koffein gegen Kopfschmerzen

Nicht selten wirken bereits Kaffee oder Tee gegen Kopfschmerzen. Diese enthalten nämlich Koffein, welches sich wiederum lindernd auf die Schmerzen auswirkt.

Wärme oder Kälte gegen Kopfschmerzen

Ein weiteres bewährtes Hausmittel ist das Auflegen von feuchtwarmen oder kalten Kompressen auf die Stirn oder den Nacken. Gegen Spannungskopfschmerzen kann auch ein warmes Bad bei Temperaturen zwischen 34 und 43 Grad Celsius hilfreich sein.

Dabei ist es wichtig, dass die Wassertemperatur langsam ansteigt. Die empfohlene Dauer des Bades liegt zwischen 10 und 15 Minuten.

Wirkungsvolle Öle gegen Kopfschmerzen

Alternativ lassen sich auf die Schläfen Teebaumöl, Majoranöl oder Pfefferminzöl auftragen. Die Öle, die man in der Apotheke bekommt, werden dann behutsam eingerieben und wirken sowohl kühlend als auch belebend. Allerdings gilt es, Augen und Schleimhäute vor den Ölen zu schützen.

Die Öle sollten im Stirnbereich einmassiert werden bis hin zu den Schläfen und vorsichtig den Nasenrücken entlang, bis über die Nasenflügel. Auch im Nackenbereich sind sie sehr effektiv. Die Anwendung von ätherischen Ölen ist allerdings nur zu empfehlen, wenn keine Überempfindlichkeit der Haut vorliegt, denn sie verursachen ein leichtes Brennen und bescheren dann eine dauerhafte Kühlung und regen gleichzeitig die Durchblutung an.

Salben und weitere Mittel gegen Kopfschmerzen

Um auch über den Tag etwas gegen die Verspannungen zu tun, kann Murmeltiersalbe verwendet werden, da diese auf Dauer gegen die Verspannungen hilft und auch eine schmerzlindernde Wirkung zeigt. Weitere bewährte Hilfsmittel sind

Wohltuende Massagegriffe bei Kopfschmerzen

Kopfschmerzen, die durch Verspannungen hervorgerufen werden, können zwar mit den oben genannten Methoden im akuten Fällen gelindert werden, doch sollte hier grundsätzlich die Verspannung behandelt werden, da sonst der Kopfschmerz meist relativ schnell wieder kehrt. Bewährt hat es sich hier, den Nacken und Schulterbereich zu massieren.

Handelt es sich um Migräne bedingte Kopfschmerzen, sagen Mediziner jedoch, dass diese Linderung nur von kurzer Dauer ist und man die Massage regelmäßig wiederholen müsse. In der Tat brachte eine britische Untersuchung zum Vorschein, dass Migräne-Patienten, die für zwei Monate wöchentlich eine Massage erhielten, über weniger Schmerzen klagten. Die Beschwerden erreichten jedoch wieder das alte Niveau, nachdem die Massagesitzungen nicht mehr regelmäßig durchgeführt wurden.

  • Streichende Bewegungen an der Schläfe
  • ein Ausstreichen der verkrampften Kiefermuskulatur in Richtung Ohrläppchen
  • sanfter bis fester Druck am gesamten Schädel und
  • der Einbezug der Nackenmuskulatur

gehören zu den wirksamen Methoden, um Kopfschmerzen abzumildern. Profi-Masseure aus der Physiotherapie und dem Wellnessbereich sind hier natürlich die besten Helfer in der Not, doch nicht jeder kann gleich und sofort beim Auftreten des Kopfschmerzes deren Hilfe in Anspruch nehmen. Umso wichtiger ist es, sich einige der wohltuenden Massagehandgriffe selbst anzueignen, was sich mittels Bücher, DVDs oder auch der professionellen Anleitung eines Masseurs rasch umzusetzen ist.

Mit den entsprechenden Kenntnissen und etwas Fingerfertigkeit, kann man dann schon beim ersten Druck im Kopf die Kopfmassage zur Anwendung bringen. In vielen Fällen löst sich der Schmerz gleich wieder auf, ohne, dass es zu stundenlangen Explosionen im Kopf kommt. Bekommt man gerade bei Stress Kopfschmerzen, lohnt es sich zudem, für einen Abbau dessen zu sorgen, was mit Autogenem Training ebenso gut funktioniert wie mit einer Meditation oder Yoga.

Fazit

Grundsätzlich sollte man gerade bei Kopfschmerzen nach der Ursache suchen, denn diese macht auf Dauer den Schmerz und kann nicht mit dem raschen Griff zur Tablette beseitigt werden.