Schlafmangel ist ein Risikofaktor für eine Frühgeburt

Frühgeburt aufgrund von Schlafstörungen der werdenden Mutter - Schlafapnoe besonders im Fokus

Von Cornelia Scherpe
30. August 2017

Neben medizinischen Ursachen wie Infektionen und ungünstigen Lebensgewohnheiten wie Rauchen zählt offenbar auch mangelnder Schlaf zu den Risikofaktoren einer Frühgeburt. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie aus den USA. Im Rahmen der Untersuchung wurden die Daten von drei Millionen Frauen ausgewertet, die während der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt im Zeitraum ihrer Schwangerschaft über Schlafstörungen befragt wurden.

Insgesamt kam es bei 14,6 Prozent der Patientinnen zu einer Entbindung vor der 37. Schwangerschaftswoche, was als Frühgeburt gilt. Darunter waren auch 5,3 Prozent, deren Kinder in der 34. Woche kamen und damit extreme Frühchen waren. Nun verglich man die Frühchen-Gruppe mit denen, die eine normale Schwangerschaftsdauer erfahren hatten. Frauen mit Schlafstörungen hatten ein Frühchen-Risiko von 14,6 Prozent, während Frauen mit gesundem Schlafverhalten nur in 10,9 Prozent der Fälle zu früh entbunden hatten. In dieser Teilgruppe waren auch nur 2,9 Prozent extreme Frühchen.

Schlafapnoe könnte Sauerstoffunterversorung beim Kind bewirken

Ein Blick ins Detail zeigte, dass sich das Risiko vor allem dann erhöhte, wenn die Frauen unter einer Schlafapnoe litten. Das Risiko stieg direkt um das 1,5-Fache. Bei dieser Schlafstörung kommt es in der Nacht (meist gehäuft) zu Aussetzern in der Atmung. Der Körper erfährt dadurch eine akute Unterversorgung mit Sauerstoff. Es liegt daher die Gedanke nahe, dass Schlafapnoe direkt auf die Versorgung des Ungeborenen wirkt und so eine Frühgeburt begünstigt.

Eine weitere Kontrollstudie unter 2.265 Schwangeren mit und 2.265 ohne Schlafstörung konnte gezielt verzerrende Faktoren wie Rauchen oder Bluthochdruck aus der Rechnung entfernen. Der Zusammenhang blieb dennoch bestehen.

Die Studie zeigt aber, dass nur schwere Schlafstörungen (wie die Schlafapnoe) zu einem Risiko werden. Hin und wieder eine schlechte Nacht während der Schwangerschaft ist kein Grund zur Sorge, beruhigen die Forscher. Patientinnen mit anhaltenden Schlafstörungen sollten jedoch während der Schwangerschaft mit ihrem Arzt über therapeutische Maßnahmen wie eine Verhaltenstherapie sprechen.