Spätfolgen für ein ehemaliges Frühchen: kleinere Lungenkapazität bei jungen Erwachsenen

Mangelhafte Lungenwerte ehemaliger Frühchen müssen als Spätfolge der frühen Geburt angesehen werden

Von Cornelia Scherpe
6. August 2015

Frühgeborene haben einen schwierigen Start ins Leben. Je nach Schwangerschaftswoche und Geburtsgewicht müssen sie nach der Entbindung zunächst auf einer Intensivstation versorgt werden. Der kleine Körper benötigt mehr Zeit und viel Pflege, um auf ein gesundes Maß heranzureifen.

Haben die Frühchen diese Zeit überstanden, geht es mit den erleichterten Eltern nachhause. Doch selbst Jahre später kann es sich bemerkbar machen, dass die Geburt früher stattfinden musste als von der Natur vorgesehen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bei ehemaligen Frühchen im Erwachsenenalter noch immer eine verminderte Lungenkapazität festzustellen ist.

Verringerte Lungenkapazität nach Frühgeburt

Die Studie arbeitete mit 55 Erwachsenen, die Anfang 20 waren. 20 waren damals als Frühgeborene zur Welt gebracht worden und hatten eine "bronchopulmonale Dysplasie" (kurz BPD) erlebt. Dies ist eine Atemwegserkrankung im Säuglingsalter. 15 weitere Personen waren ebenfalls Frühchen gewesen, hatten damals aber keine BPD gehabt. Die übrigen 20 Personen dienten als Kontrollgruppe.

Nun untersuchte man die Lungenkapazität aller Teilnehmer ohne und unter Belastung und verglich die Ergebnisse mit den Standardwerten für einen gesunden Erwachsenen Anfang 20. Während die Kontrollgruppe die Normwerte erreichte, zeigten die ehemaligen Frühchen eine verringerte Lungenkapazität.

Diese entsprach einen moderaten Raucher im gleichen Alter, oder einem gesunden Menschen im Seniorenalter. Die Werte sind damit nicht akut bedenklich für die allgemeine Gesundheit, müssen aber eindeutig als Spätfolge der frühen Geburt angesehen werden.

Forschung für verbesserte Lungengesundheit

Die Forscher hatten eine kleinere Lungenkapazität bei den ehemaligen BPD-Fällen erwartet, nicht aber bei den ehemaligen Frühchen ohne diese Komplikation. Doch offenbar wirkt sich allein die verfrühte Geburt auf die Kraft der Lunge aus.

Eine kleinere Lungenkapazität mit Anfang 20 lässt auch das Risiko auf eine spätere COPD steigen. Allgemein dürfte die körperliche Fitness darunter leiden und die Gesundheit mit steigendem Alter schneller zum Problem werden.

Daher liegt der Fokus der Forschung nun darauf, Frühgeborenen effektiver zu helfen, um die Lungenkapazität der jungen Erwachsenen besser zu wahren. Wie genau man die Lungengesundheit bei dieser Ausgangslage verbessern kann, zeichnet sich aber noch nicht ab.