Neurochirurgie - Bereiche, Untersuchungen und Behandlungen

Die Neurochirurgie befasst sich mit Erkrankungen und Verletzungen sowie mit Fehlbildungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Betroffene Patienten werden in neurochirurgischen Kliniken oder entsprechenden Abteilungen von Krankenhäusern behandelt. Auch Voruntersuchungen und Rehabilitation zählen dazu. Informieren Sie sich über Bereiche, Untersuchungen und Behandlungen der Neurochirurgie.

Von Claudia Haut

Womit beschäftigt sich die Neurochirurgie?

Die Neurochirurgie befasst sich mit Verletzungen, Fehlbildungen und Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Hierzu zählen Diagnosen, Behandlungen und Rehabilitation.

In entsprechenden neurochirurgischen Kliniken werden sowohl Erwachsene als auch Babys und Kinder untersucht und behandelt.

Neurochirurgische Kliniken sind entweder selbstständige Kliniken oder eine Abteilung eines großen Krankenhauskomplexes. Sie verfügen über viele

  • Untersuchungs- und Behandlungsräume
  • Patientenzimmer
  • eine Intensivstation sowie
  • diverse Operationssäle

mit speziellen Operationsmikroskopen und Operationslasern. Auch

  • eine Notaufnahme
  • ein Labor sowie
  • teilweise ein Hubschrauberlandeplatz

findet sich in den neurochirurgischen Kliniken.

Bereiche der Neurochirurgie

Zu den Bereichen der Neurochirurgie zählen

  • Verletzungen von Schädel, Hirn und Rückenmark
  • Tumore
  • Missbildungen von Schädel, Hirn, Rückenmark und Nerven
  • Blutungen
  • Gefäßfehlbildungen
  • Erkrankungen an Bandscheiben und Wirbelsäule
  • funktionelle Störungen, z.B. Bewegungsstörungen, Schmerzen, Epilepsie, Spastik

Fachpersonal der Neurochirurgie

In den neurochirurgischen Kliniken sind speziell ausgebildete Chirurgen, sogenannte Neurochirurgen tätig. Auch

arbeiten in den neurochirurgischen Kliniken.

An nicht-ärztlichen Mitarbeitern sind

tätig.

Mögliche Untersuchungen der Neurochirurgie

Zur Diagnostik der Krankheiten werden verschiedene - teils sehr kostenaufwändige - Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören

In jedem Fall gehört auch eine ausführliche Blutuntersuchung zur Diagnostik. Babys und kleinere Kinder erhalten für einige dieser Untersuchungen ein leichtes Schlafmittel, so dass gesichert ist, dass sie ruhig liegenbleiben.

Die elektrophysiologische Untersuchung

Bei der elektrophysiologischen Untersuchung werden elektrische Reize in bestimmte Bereiche des Gehirns geleitet. Diese elektrischen Reize werden zum Beispiel genau an die Stelle gebracht, die für die Bewegung der Beine notwendig ist.

Diese Untersuchung führen die Ärzte der neurochirurgischen Kliniken zum einem im Rahmen der Diagnostik durch, zum anderen als Überprüfung des Operationsergebnisses. Durch diese elektrischen Reize bewegt ein gesunder Mensch unwillkürlich zum Beispiel die Gliedmaßen.

Das elektrophysiologische Monitoring

Auch das elektrophysiologische Monitoring wird sowohl zu Diagnostikzwecken als auch zur Überprüfung des Operationsergebnisses durchgeführt. Durch diese Untersuchung, die teilweise auch während einer Operation am Gehirn durchgeführt wird, können die Ärzte die Nervenaktivität messen.

EEG

Beim EEG werden dem Patienten viele kleine Elektroden am Kopf angebracht und auf diese Weise die Hirnströme gemessen. Hier können die Ärzte zum Beispiel Krankheiten wie die Epilepsie diagnostizieren.

Behandlung: Operationen der Neurochirurgie

In den neurochirurgischen Kliniken werden viele hochkomplizierte Operationen im Kopfbereich durchgeführt. Je nach Art des Eingriffes muss der operierende Arzt dazu einen Schnitt mit dem Skalpell setzen, oder es ist auch eine endoskopische Behandlung über die Nase möglich.

Hat der Patient einen Tumor, so wird dieser während des Eingriffes entfernt. Für die Operation am Schädel benötigen die Neurochirurgen ein spezielles Operationsmikroskop. Anschließend erhalten die meisten Patienten eine Chemo- und/oder Strahlentherapie. Große Tumore, die schlecht operiert werden können, werden oftmals auch vor einer Operation bestrahlt, so dass sie anschließend aufgrund der geringeren Größe leichter entfernt werden können.

Patienten, die unter Krankheiten wie der Multiplen Sklerose oder Morbus Parkinson leiden, erhalten oftmals einen so genannten Hirnschrittmacher zur Linderung ihrer Beschwerden. Der Hirnschrittmacher wird in den Schädel der Patienten implantiert und kann von außen programmiert werden. Das massive Zittern, das bei diesen beiden Krankheiten auftritt, kann durch den Hirnschrittmacher minimiert oder sogar gänzlich ausgeschaltet werden.

Patienten, die einen Hydrocephalus, einen Wasserkopf, haben, werden in den neurochirurgischen Kliniken ebenfalls meist operativ behandelt, indem Hirnwasser abgelassen wird. Auch Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen wie zum Beispiel einem Bandscheibenvorfall werden in einer neurochirurgischen Klinik oder Abteilung aufgenommen, wenn die Erkrankung operativ behandelt werden muss.

Hier kann es zum Beispiel notwendig sein, einen Teil der Wirbelsäule zu versteifen oder auch einen defekten Wirbelkörper der Wirbelsäule durch eine Prothese zu ersetzen. Patienten, die unter chronisch starken Schmerzen leiden, kann während einer Operation auch eine Schmerzpumpe implantiert werden, die kontinuierlich Schmerzmittel abgibt.

Physiotherapeutische Behandlungen der Neurochirurgie

Auch sämtliche physiotherapeutischen Behandlungen werden in den neurochirurgischen Kliniken im Rahmen der Therapie durchgeführt. Je nach Art der Beschwerden bzw. der Diagnose wenden die Physiotherapeuten Behandlungen wie zum Beispiel

an.

Beratung im Bereich der Neurochirurgie

Neurochirurgische Kliniken beraten auch werdende Eltern, bei dessen ungeborenem Baby im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen eine Erkrankung wie zum Beispiel ein Wasserkopf festgestellt wurde. Die Eltern werden dann bereits vor der Geburt informiert, wie und ob das Baby nach der Geburt behandelt werden muss.

Vor- und Nachsorge der Neurochirurgie

Neben der Diagnostik und Therapie der Krankheiten betreiben die neurochirurgischen Kliniken auch Vor- und Nachsorge. Im Bereich der Vorsorge führen die Ärzte Früherkennungsuntersuchungen zum Beispiel von Gehirntumoren durch.

Die Patienten erhalten dann einen Check-up mit unterschiedlichen Untersuchungen wie einer Blutuntersuchung und einer Magnetresonanztomografie. Durch diese Vorsorgeuntersuchungen kann oftmals zum Beispiel ein Schlaganfall vermieden oder äußerst frühzeitig erkannt werden.

Im Bereich der Nachsorge betreuen die neurochirurgischen Kliniken Patienten, die zuvor stationär beispielsweise aufgrund einer Krebserkrankung behandelt wurden. Die Patienten werden dann regelmäßig untersucht, so dass frühzeitig ein erneutes Wachstum des Tumors oder evtl. Metastasen diagnostiziert und behandelt werden können.