Wermut in der Natur und Heilkunde

Der Wermut ist eine eher unscheinbare und anspruchslose Pflanze die aber einen aromatischen Duft verströmt. Schon im Altertum war er eine geschätzte Heilpflanze. Als wertvolles Bitterkraut wurde er in den Klostergärten geschätzt.

Von Claudia Rappold

Der Gemeine Wermut heißt mit botanischem Namen Artemisia absinthium und gehört zu der Familie der Korbblütler. Man kennt ihn auch unter den Namen

  • Wermutkraut
  • Bitterer Beifuss
  • Absinth
  • Bitterals
  • Eisenkraut
  • Gottvergesse
  • Magenkraut
  • Wiegenkraut
  • Wurmkraut
  • Heilbitter und
  • Alsem.

Merkmale

Der mehrjährige und stark verzweigte Halbstrauch kann eine Wuchshöhe von über einem Meter erreichen. Die fiederteiligen Laubblätter sind weißgrau und haben eine filzige Behaarung.

Der Blütenstand steht in Rispen, die gelben Blüten erscheinen von Juli bis September. Später bilden sich kleine Früchte. Die Pflanze verströmt einen herbwürzigen Duft und steht für mediterranes Flair.

Standorte

Wermut am Felshang
Die Wermut-Pflanze bevorzugt kargen und steinigen Boden

Man findet den Wermut an

da er

  • einen kargen oder sogar
  • steinigen Boden

bevorzugt. Der Wermut wächst in

Inhaltsstoffe

Zu seinen Hauptbestandteilen gehören unter anderem

  • ätherisches Öl
  • Absinthol
  • Absinthin
  • Artemisin
  • Absinthiin
  • Anabsinthiin
  • Bernsteinsäure
  • Bitterstoffe und
  • Glykosid.

Medizinische Verwendung

Zur medizinischen Verwendung kommt in der Regel das getrocknete Kraut.

Wirkung

Der Wermut hat eine

  • magenstärkende
  • appetitanregende
  • verdauungsfördernde
  • leberstärkende
  • blutbildende
  • blutreinigende und
  • wärmende

Wirkung.

Anwendungsgebiete

Dementsprechend hilft er bei

Als Bitterkraut hat er sein Hauptanwendungsgebiet jedoch bei

  • Verdauungsschwäche.

Anwendungsart

Normalerweise wird der Wermut

eingenommen; man kennt aber auch

  • eine Wermut-Tinktur

und er wird

  • in Kapselform und
  • als Tabletten

angeboten.

Anwendungshinweis

Wermut sollte aber nicht über einen längeren Zeitraum oder in höherer Dosierung eingenommen werden. In der Schwangerschaft und während der Stillzeit sollte man auf den Genuss verzichten. Äußerliche Anwendung kann er in Form von Umschlägen, Waschungen und Bädern finden.

Weitere Anwendungsgebiete: Wermut in alkoholischen Getränken

Die Pflanze wird auch zur Herstellung alkoholischer Getränke verwendet und machte in der Blütezeit des Absinth-Getränkes Ende des 19. Jahrhunderts in der Künstlerszene Furore.

Es gab verschiedene Rituale, um das Getränk einzunehmen und bei längerem Gebrauch sowie in höherer Dosierung hatte es eine berauschende Wirkung und führte zur Abhängigkeit mit negativen Wirkungen.

Absinth wurde aus dem Verkehr gezogen, heute geht man jedoch davon aus, dass nicht der Wermut und seine Inhaltsstoffe, sondern schlecht gebrannter Absinth und Alkoholismus die Probleme verursacht haben.

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  • Ursel Bühring Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
  • Siegrid Hirsch Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
  • Peter Spiegel Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
  • Werner Dressendörfer Blüten, Kräuter und Essenzen., Ostfildern, 2003, ISBN 3799535098
  • Michaela Girsch Kamille, Schafgarbe und Wermut - Drei unterschiedliche "Geschwister", Naturheilpraxis mit Naturmedizin, 2015, Band 68, Nr. 5

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