Seidelbast in der Natur und Heilkunde

Der Seidelbast ist ein schönes und interessantes Ziergehölz mit exotischem Aussehen, aber auch eine gefährliche Giftpflanze. Als Arznei- und Heilpflanze kann er nur unter ärztlicher Aufsicht oder in homöopathischer Behandlung Verwendung finden.

Von Claudia Rappold

Der Echte Seidelbast heißt mit botanischem Namen Daphne mezereum, man nennt ihn auch Kellerhals oder Gewöhnlicher Seidelbast und er gehört zu der Familie der Seidelbastgewächse. Volkstümlich gibt man ihm Namen wie

  • Berg-Pfeffer
  • Brennwurz
  • Buschweide
  • Deutscher Pfeffer
  • Giftbäumlein
  • Giftbeere
  • Wilder Holler
  • Kellerkraut
  • Pfefferstrauch
  • Wilder spanischer Pfeffer
  • Seidelbaum
  • Süßbast
  • Waldlorbeer
  • Warzenkraut
  • Zahnwehholz und
  • Zilander.

Merkmale

Der kleine, sommergrüne und kaum verzweigte Strauch kann eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen. Er gehört zu den Frühblühern; schon im Februar erscheinen die ersten Blüten noch vor dem Blattaustrieb.

Die rosafarbenen bis purpurroten Blüten verströmen einen intensiven Duft. Sie sitzen in Dreiergruppen seitenständig in den alten Blattachseln und wachsen direkt am Zweig.

Nach dem Verblühen erscheinen die Laubblätter; diese sind kurz gestielt und lanzettlich bis verkehrt lanzettenförmig. Die Blattoberseite ist kräftig grün, die Unterseite graugrün gefärbt. Die dünnen Blätter sind weich und haben einen glatten Rand. Die Blätter bilden sich nur an den Zweigspitzen, da sind sie spiralig angeordnet.

Im Spätsommer reifen die erbsengroßen, leuchtend roten, aber sehr giftigen Beeren, die botanisch gesehen Scheinfrüchte sind. Der Seidelbast steht unter Naturschutz.

Arten

Zu den etwa 70 bis 90 Arten der Pflanze gehören neben dem

  • Echten Seidelbast

mitunter:

  • der Alpen-Seidelbast
  • der Altai-Seidelbast
  • der Königs-Seidelbast
  • der Kaukasische Seidelbast
  • der Rosmarin-Seidelbast
  • der Herbst-Seidelbast
  • der Lorbeer-Seidelbast
  • der Felsen-Seidelbast sowie
  • der Berg-Seidelbast.

Standorte

Er bevorzugt einen

  • kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden

und gedeiht am besten an

  • einem halbschattigen Standort.

Wo Kinder leben und spielen, sollte er nicht angepflanzt werden.

Einige Vogelarten allerdings scheinen gegen das Gift immun zu sein, fressen ihn und verbreiten dadurch die Samen. Er wächst

  • in Wäldern
  • an Waldrändern und
  • in Gebüschen.

Der Seidelbast ist in Europa und Teilen Asiens beheimatet.

Inhaltsstoffe

Zu den Hauptbestandteilen gehören unter anderen

  • Cumaringlykosid
  • Daphnetoxin
  • Daphnin
  • Flavonoide
  • Hesperidin und
  • Mezerin.

Medizinische Verwendung

Als homöopathisches Mittel Mezereum hat der Seidelbast ein breites Wirkungsspektrum und darf ab einer Potenz von D4 eingesetzt werden.

Anwendungsgebiete

Gürtelrose auf Rücken
Hilft bei Gürtelrose und lindert deren Beschwerden

Gemäß der homöopathischen These "Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt", ist der Seidelbast ein ausgezeichnetes Mittel bei

die eigentlich schwer zu behandeln ist. Denn der Seidelbast ruft genau so Bläschen, juckende Haut und neuralgische Schmerzen hervor.

Erfahrene Homöopathen finden für den Seidelbast ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. In der Vergangenheit fand der Seidelbast in der Volksmedizin als stark verdünnte Tinktur äußerliche Anwendung. Davor muss ausdrücklich gewarnt werden und es ist davon abzusehen.

Risiken und Nebenwirkungen

Der Seidelbast ist hoch giftig und darf nur in homöopathischer Zubereitung oder in Fertigarzneien angewendet werden. Schon bei Hautkontakt mit der Pflanze kann es zu Hautreizungen kommen.

Beim Verzehr können mögliche Symptome

bis hin zu

sein. Bei Verdacht ist unverzüglich Kontakt mit der Giftnotrufzentrale aufzunehmen und ein Notarzt zu verständigen. Schon eine geringe Menge der Beeren kann eine tödliche Dosis darstellen.

  • Mannfried Pahlow Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
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  • Peter Emmrich Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
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  • Ursel Bühring Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
  • Siegrid Hirsch Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
  • Peter Spiegel Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
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