Leberblümchen in der Natur und Heilkunde

Klein, bescheiden, aber ausdrucksstark ist wohl die richtige Bezeichnung für das Leberblümchen. Seine markante und strahlende Blüte ist herzallerliebst anzusehen. Seine Namensgebung hat das Leberblümchen der Form seiner Blätter zu verdanken, aber schon vermutlich in der Klostermedizin hat man von dieser Gegebenheit eine medizinische Wirkung abgeleitet.

Von Claudia Rappold

Sein botanischer Name lautet Hepatica nobilis und es gehört zu der Familie der Hahnenfußgewächse. Man hat ihm viele volkstümliche Namen gegeben, wie

  • Auswärts
  • Blaumblume
  • Ebenauskraut
  • Edel-Leberkraut
  • Fastenblume
  • Guldenleberkraut
  • Güldenleberkraut
  • Haselmünichkraut
  • Hasenwurz
  • Blaue Herzblume
  • Blaues Herzblumenkraut
  • Herzfreude
  • Herzkraut
  • Herzleberkraut
  • Hirschklee
  • Leberblümchen
  • Leberkraut
  • Leberwindblume
  • Märzblümchen
  • Blaue Schlüsselblumen
  • Schwarzblätterkraut
  • Sternleberkraut
  • Vorwitzchen
  • Vorwitzkraut
  • Blaue Windblume und
  • Windrosenkraut.

Merkmale

Die mehrjährige Pflanze erreicht bis zu 20 Zentimeter Wuchshöhe. Der behaarte Stängel wächst aufrecht. Die intensiv blauen bis violetten Blüten haben 6-8 Blütenblätter und ihre Blütezeit ist von Februar bis April. Bei Regen und am Abend schließen sich die Blüten. Die grundständigen, langgestielten Laubblätter sollen in ihrer Form an eine Leber erinnern; sie sind dreilappig, ledrig und werden erst nach der Blüte ausgebildet.

Ihre Oberseite ist dunkelgrün, die Blattunterseite hingegen purpurn bis braun. Alle Pflanzenteile des Leberblümchens sind giftig. Über seine Wurzel sondert es Stoffe ab, welche die umgebenden Pflanzen am Wachstum hindern. Das Leberblümchen gehört mit zu den ersten Frühjahrsblühern, aber die Blütezeit der einzelnen Pflanze beträgt nur knapp eine Woche.

Standorte

Leberblümchen am Wegesrand
Bevorzugt Wälder und Gebüsche im Halbschatten

Das Leberblümchen wächst gerne

  • in Wäldern
  • Gebüschen und
  • an Wegrändern;

leider ist es da nicht mehr oft anzutreffen und steht deshalb unter Naturschutz. Wo es noch wächst, bevorzugt es

  • den Halbschatten und
  • einen kalkhaltigen, lehmigen Boden.

Das Leberblümchen ist fast in ganz Europa beheimatet, auch in Nordamerika und Ostasien.

Inhaltsstoffe

Zu den Hauptbestandteilen gehören

  • Anemonin
  • Anthocyane
  • Emulsin
  • Flavonolglykoside
  • Gerbstoffe
  • Harz
  • Hepatisaponin
  • Lactonglucoside
  • Protoanemonin und
  • Saponine.

Der giftige Stoff Protoanemonin macht das Leberblümchen zu einer schwach giftigen Pflanze. Das Protoanemonin zerfällt beim Trocknen; so sind nur die frischen Pflanzenteile giftig.

Medizinische Verwendung

Volkstümlich wurde es hauptsächlich bei Leber- und Gallenleiden eingesetzt, verwendet wurden vorwiegend die Blätter.

Wirkung

Man schreibt ihm

  • harntreibende
  • leberschützende
  • schleimlösende und
  • schmerzlindernde

Eigenschaften zu.

Anwendungsgebiete

Die Hauptanwendungsgebiete in der Pflanzenheilkunde sind

Anwendungsart

Da das Leberblümchen unter Naturschutz steht, darf es nicht in freier Natur gesammelt werden. Ärzte für Naturheilverfahren und Heilpraktiker verordnen heutzutage kaum noch Extrakte aus dem Leberblümchen, auch in Fertigarzneien ist es so gut wie nie enthalten. Nur

  • in der Homöopathie

hat es noch einen angestammten Platz.

Vergiftungserscheinungen

Bei direktem Hautkontakt mit der frischen Pflanze kann es zu Hautreizungen kommen. Bei dem Verzehr von frischen Pflanzenteilen können Vergiftungserscheinungen auftreten wie

Auch Heilpflanzen gehören in die Hände von erfahrenen Behandlern, kleine Kinder, Schwangere und stillende Mütter sollten auch auf die getrocknete Pflanze als Heilmittel verzichten.

  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
  • Mannfried Pahlow Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
  • Andrew Chevallier Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
  • Bernhard Uehleke, Johannes Mayer, Kilian Saum Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
  • Karin Buchart, Miriam Wiegele, Andreas Leitner Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
  • Vital Experts HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
  • Ursel Bühring Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
  • Ursel Bühring Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
  • Siegrid Hirsch Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
  • Peter Emmrich Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
  • Peter Spiegel Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751

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