Kalmus in der Natur, Küche und Heilkunde

Kalmus gehört nicht zu den populären Pflanzen, er ist keine Zierpflanze und schmückt sich nicht mit schönen Blüten. Trotzdem leistet er seit Jahrhunderten gute Dienste. Er hilft gegen Krämpfe und Verstopfungen und kann beispielsweise das Zahnfleisch stärken. Allerdings werden ihm auch Nebenwirkungen nachgesagt. Informieren Sie sich über Wirkung und Anwendung von Kalmus.

Von Claudia Rappold

Kalmus - Wirkung und Inhaltsstoffe

Der Kalmus wird mit botanischem Namen Acorus kalamus genannt und er gehört zu der Familie der Aronstabgewächse. Man kennt ihn auch unter den Namen

  • Ackerwurz
  • deutscher Ingwer
  • Magenbrand
  • Kaninchen- oder Karremanswurz(el)
  • Magenwurz
  • Würtzriedt
  • Rotting und
  • Zehrwurz.

Zu den Hauptbestandteilen gehören

  • Asaron
  • Asarylaldehyd
  • Camphen
  • Campher
  • Eugenol und
  • Pinen.

Geerntet wird die Wurzel und diese wird im März und April und von September bis November gesammelt, aus ihr gewinnt man Extrakte, Öle und Tinkturen. Zur Verwendung kommt die getrocknete Wurzel die aromatisch riecht, aber bitter und scharf schmeckt.

Medizinische Verwendung von Kalmus

Der Kalmus war schon im Altertum bekannt und ein hochgeschätztes Arzneimittel. Man nannte ihn im alten China den Lebensverlängerer, hochwirksame Inhaltsstoffe machen ihn zu einer wertvollen Heilpflanze.

Mit getrockneten Wurzelstückchen setzt man in der Regel einen Kaltauszug an, ein Teelöffel mit zerkleinerten Wurzelstückchen wird in eine Tasse mit kaltem Wasser gegeben, um dies einige Stunden ziehen zu lassen.

Getrunken hilft es dann hauptsächlich bei Magen-Darmproblemen wie

Kalmus

Zahnenden Kindern gibt man ein Stück Kalmuswurzel, um darauf zu kauen, dies soll Linderung bringen. Wer sich das Rauchen abgewöhnen will, sollte Kalmuswurzelstückchen kauen, dann wird einem beim Rauchen übel und es ist eine Entwöhnungshilfe.

Kalmuswurzel kann auch mit heißem Wasser aufgebrüht werden, um ihn als Tee zu trinken. Es gibt eine Kalmus-Tinktur, wovon mehrmals täglich einige Tropfen eingenommen werden.

In der ayurvedischen Medizin Indiens hat Kalmus eine durchwärmende Eigenschaft und wird als Stärkungsmittel eingesetzt. In der Aromatherapie schreibt man ihm eine stärkende und aufbauende Wirkung zu. Da hilft das Öl bei Überforderung und Schwächezuständen.

Nebenwirkungen von Kalmus

Leider steht Kalmus unter Verdacht, krebserregende Stoffe zu beinhalten, deshalb ist vor einem Dauergebrauch abzuraten. Bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Medikamenten kann es zu ungewollten Wechselwirkungen kommen.

In höheren Dosen sagt man dem Kalmus eine halluzinogene und berauschende Wirkung nach, verantwortlich dafür sind die Asarone die strukturell dem Meskalin ähneln. Dann können auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, wie

Richtig dosiert heitert die Kalmuswurzel die Stimmung auf und wirkt stimulierend.

Verwendung von Kalmus in der Küche

In der Küche wird vor allem der pulverisierte Wurzelstock verwendet. Dieser enthält ein ätherisches Öl, das sehr intensiv schmeckt.

In der Küche wird das Gewürz Kalmus meist wie Muskatnuss verwendet. So können damit sowohl Getränke wie zum Beispiel Honigwein oder auch verschiedene Speisen gewürzt werden.

Merkmale und Standorte von Kalmus

Kalmus ist eine mehrjährige Pflanze und kann eine Wuchshöhe von über einen Meter erreichen. Lange schilfartige Blätter wachsen senkrecht nach oben und entspringen unmittelbar der Wurzel, die horizontal und verzweigt am Boden entlang kriecht. Im Sommer von Mai bis August bildet sich ein Stängel, der einen gelbgrünen Kolben in Kegelform bildet, der Blütenstand an dem unzählige kleine grüne Blüten wachsen.

Der Kalmus bevorzugt einen sonnigen Standort und feuchten Boden, er wächst gerne

  • an Bächen
  • an Teichen
  • an Sümpfen und
  • in Gräben.

Kalmus ist ursprünglich in China beheimatet, aber schon im 16. Jahrhundert wurde er in Mitteleuropa eingebürgert.

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