Winterdepression - Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Winterdepression hat unterschiedliche Ursachen. Die Winterdepression ist eine zeitlich begrenzte Form der Depression. Die Winterdepression tritt nur zu bestimmten Zeiten im Jahr auf. Die Diagnose stellt meist der Facharzt für Psychiatrie oder Psychotherapie.

Von Claudia Haut

Herbst und Winter können auf das Gemüt schlagen

Ein Drittel aller Frauen und ein Viertel aller Männer fallen im Herbst und Winter in ein Stimmungstief - den so genannten Winterblues. Die vielen dunklen Stunden sorgen dafür, dass man sich deutlich schneller schlapp und müde fühlt. Wenn die Energie für alltägliche Aufgaben fehlt, man sich traurig und ausgelaugt fühlt, ist oft tatsächlich das Wetter schuld - besonders im Herbst und Winter. Offiziell heißt das "saisonal abhängige Depression".

Ursachen

Patienten, die unter einer Winterdepression leiden, fehlt in den Wintermonaten das Tageslicht durch die wesentlich kürzeren Tage. Zusätzlich machen ihnen auch die kalten Temperaturen zu schaffen.

Im Sommer hat die Sonne auch eine stärke Intensität als im Winter, was zusätzlich zu einer Winterdepression beitragen kann. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass den Patienten mit einer Winterdepression das so genannte Serotonin fehlt. Der Körper versucht dies auszugleichen, in dem er vermehrt nach Süßigkeiten verlangt.

Wenn wir im Dunkeln aufstehen, läuft das gegen den Hormonhaushalt unseres Körpers. Bei zu wenig Licht produzieren wir verstärkt Melatonin - das "Schlafhormon" - und deutlich weniger Serotonin, das zu den "Glückshormonen" gezählt wird und uns Energie und Zuversicht für unsere täglichen Aufgaben gibt.

Wer zu wenig Serotonin in den Synapsen hat, dem fehlt häufig die Lust, sich in seiner Freizeit noch vor die Tür zu bewegen. Man verkriecht sich lieber zu Hause. Das verschärft das Problem allerdings noch weiter.

Risikofaktoren

Des Weiteren gibt es einige Faktoren, die die Entstehung einer Winterdepression begünstigen können. Dazu gehören beispielsweise:

Verlauf

Die Winterdepression bessert sich bei den Patienten im Frühjahr. In den warmen Sommermonaten sind die Betroffenen dann beschwerdefrei, während sich die ersten Symptome wieder im Herbst ankündigen.

Symptome

Patienten, die unter einer Winterdepression leiden, erkranken zu Beginn der Herbstmonate. Die Winterdepression dauert dann meist bis zum Beginn der wärmeren und helleren Tage im Frühling an.

Die Patienten fühlen sich in dieser Zeit antriebsarm und ständig müde. Sie schlafen viel und kommen trotzdem morgens nur schlecht aus dem Bett.

Zudem essen sie in dieser Zeit mehr als sonst und haben ein besonders Verlangen nach Süßigkeiten. Charakteristisch für eine Winterdepression ist auch, dass die Patienten in den trüben und kalten Monaten ihre Kontakte zu Freunde und Familie schleifen lassen und sich zu Hause einigeln.

Einige Patienten leiden derart unter ihrer Winterdepression, dass sie ihrer beruflichen Tätigkeit nicht mehr in vollem Maße nachgehen können und die Krankheit so auch berufliche Konsequenzen mit sich bringt. Des Weiteren kann es zu Nervosität und Reizbarkeit kommen.

Diagnose

Patienten mit diesen Symptomen können am besten von einem Facharzt für Psychiatrie oder Psychotherapie behandelt werden. Wenn die Patienten schildern, dass ihre depressiven Symptome nur in der kalten Jahreszeit auftreten, hat der Arzt meist bereits den Verdacht, dass es sich um eine Winterdepression handelt. Um ausschließen zu können, dass es sich nicht nur um die harmlosere Form, genannt Winter Blues, handelt, führt der Arzt ein langes Gespräch mit dem Patienten und befragt ihn dabei nach den genauen Symptomen.

Bei körperlichen Ursachen

In einigen Fällen liegen einer Depression körperliche Ursachen zugrunde, so dass vor der Diagnosestellung zuerst eine körperliche Untersuchung beim Hausarzt erfolgt. Dieser nimmt Blut ab und untersucht die Organe per Ultraschall. So können Krankheiten wie ein Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenerkrankung ausgeschlossen werden.

Können körperliche Ursachen für die Winterdepression ausgeschlossen werden, erfolgt ein abschließendes Gespräch beim Therapeuten. Dieser verwendet dazu häufig auch spezielle Fragebögen.

Behandlung

Patienten, mit stark ausgeprägten depressiven Symptomen erhalten Medikamente verordnet. Es gibt keine Medikamente, die speziell gegen die Winterdepression helfen, daher werden in diesem Fall Präparate zur allgemeinen Depressionsbehandlung verwendet. Häufig wird die medikamentöse Therapie auch mit einer Verhaltenstherapie kombiniert.

Eine weitere Behandlungsmethode besteht in der so genannten Lichttherapie. Die Patienten führen diese Therapie vor Sonnenauf- sowie nach Sonnenuntergang durch und setzen sich dabei vor eine spezielle Lichtquelle, die dem Tageslicht ähnlich ist. Ziel dieser Behandlung ist, die Stimmung aufzuhellen, da der Tag auf diese Weise für die depressiven Patienten verlängert wird.

Weitere hilfreiche Behandlungsmaßnahmen sind

Doch es gibt noch viele weitere Dinge, die man gegen den Herbst- und Winterblues unternehmen kann...

Sanfte Mittel und schöne Momente wirken gegen eine Winterdepression

Nach einem Sommer mit Wärme und viel Sonnenschein fällt es nicht gerade einfach, die Herbst- und Winterzeit genauso freudig zu erleben, wie es die warme und helle Jahreszeit allgemein mit sich bringt. In einen Herbstblues oder auch eine Winterdepression zu verfallen, ist demzufolge nicht weiter verwunderlich, allerdings kann das Gefühl der Antriebslosigkeit und dunkler Gedankengänge den Alltag deutlich erschweren und zeitgleich eine gewisse Mutlosigkeit heraufbeschwören. Sofort mit Antidepressiva dagegen anzugehen sollte jedoch erst dann der Fall sein, wenn folgende Tipps Ihnen nicht weiterhelfen, denn oft machen diese Medikamente alles noch schlimmer.

Es werde Licht und Farbe

Aufgrund der kurzen, wolkenverhangenen und dunklen Tage, ist eines der wichtigsten Gegenmittel bei einer Winterdepression den entstehenden Lichtmangel auszugleichen. Gleich zwei wertvolle Tipps helfen hier diesen Mangel an Helligkeit zu kompensieren.

Zum einen sollten Sie täglich für mindestens dreißig Minuten nach draußen gehen. Auch wenn es relativ trüb und grau ist, kommt genug Helligkeit auf die Erde, um diese "aufzufangen".

Stürmt es gar zu sehr oder regnet und schneit es zu stark, dann bewährt es sich zuhause im kuschelig Warmen eine Lichttherapie durchzuführen. Das Einzige was man hierbei benötigt, ist eine Lampe, in der eine spezielle Glühbirne zu finden ist, die eine Leuchtkraft von 10.000 Lux beinhaltet.

Bereits täglich rund 15-20 Minuten sind sehr effektiv, wenn das Gemüt sich als mehr trübe erweist als es ein Novemberhimmel sein kann. Alternativ kann man die Lichttherapie auch gegen eine Farbtherapie austauschen, die mittels 12 Farbfolien einen "anstrahlt" und dank verschiedener Eindringtiefen in der Haut nicht nur die Laune anhebt, sondern zeitgleich auch noch bei der einen oder anderen körperlichen Beschwerde helfen kann.

Mit Schwung gegen Antriebslosigkeit und seelische Verstimmung

Ein weiterer Punkt in Sachen Herbstblues-Vertreibung ist die Bewegung. Viele Botenstoffe im Körper, so etwa Serotonin oder Melatonin, werden durch eine regelmäßige Bewegung erst so richtig in Schwung gebracht.

Dank unterschiedlicher Stoffwechselvorgänge während dem Sporttreiben oder auch nur einem flotten, längeren Spaziergang, werden zudem Endorphine ausgeschüttet, die ebenfalls Indikatoren für eine leichtere Gemütslage sind.

Besonders wirksam erweist sich die tägliche Bewegung, wenn man sie draußen absolviert, da man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe in Sachen Winterdepression schlagen kann.

sind geradezu optimal, da man seine Portion frische Luft und Helligkeit gleich mitgeliefert bekommt. Am meisten Spaß macht das natürlich mit einer Freundin oder einem Freund.

Orangen und Co. bieten der Winterdepression Paroli

Auch das Thema Ernährung spielt bei einem Herbstblues oder einer Winterdepression eine wichtige Rolle. Aufgrund der depressiven Verstimmung überkommt einen zumeist ein wahrer Heißhunger auf Süßigkeiten.

Es spricht absolut nichts dagegen, wenn man diesen Hipper mit ein oder zwei Stückchen Schokolade befriedigt, doch greift man ständig dazu, kehrt sich die tolle Wirkung der Kakaobohne ins Gegenteil um. Wesentlich besser ist es dann zu viel frischem Obst, wie etwa

zu greifen, da diese nicht nur einen Einfluss auf die Laune ausüben können, sondern zusätzlich viele wertvolle Vitamine und andere Nährstoffe liefern und die Figur in Schuss halten.

Starten Sie den Tag mit einem Obstsalat oder einem großen Glas frisch gepresstem Saft und beenden Sie den gleichen Tag mit einem heißen Kakao. Sie werden die Wirkung gewiss rasch spüren.

Sonne tanken im Solarium

Gehen Sie in die Sonne! Wenn die Wolkendecke schon nicht mehr aufreißen will, dann nehmen Sie sich einige Minuten in der Woche, um ins Solarium zu gehen. Dort wird die Vitamin D-Produktion wieder angeregt und das hilft beim Klettern aus dem tiefen Loch.

Wichtig! Bitte nicht ins Solarium gehen, wenn Sie Johanniskraut nehmen, das würde Sonnenbrand verursachen!

Hilfreiche Extra-Tipps mit Wirkkraft

Zu guter Letzt noch ein paar kleine Extra-Tipps, die Ihnen dabei helfen können, sich auch im Winter besser zu fühlen. Umgeben Sie sich mit leuchtenden Farben in Orange, Rot oder Gelb und sei es nur in Form eines Kissens auf dem Sie liegen oder ein Schal.

Eine Duftlampe mit Zitronen- oder Mandarinenöl verhilft ebenso dabei, sich besser und leichter zu fühlen - Räucherstäbchen tun dies ebenfalls.

In der Apotheke gibt es Präparate mit Johanniskraut zum Anschieben von Vitamin D. Die helfen wie die Sonnenbank recht gut und helfen dem Körper über die graue Jahreszeit hinweg. Auch Baldrian gilt als geeignetes pflanzliches Mittel, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

  • Massagen
  • Saunabesuche
  • Spielabende im Kreis der Familie oder mit lieben Freunden, sowie
  • ab und an ein ganz persönlicher Wellnesstag mit einem Besuch bei der Kosmetikerin oder in einem Freizeitbad,

beleben auf eine ganz besondere Art und Weise. Plant man solche "Zuckertage" ganz bewusst, dann stellt sich gleichzeitig neben einem Verblassen der Winterdepression auch noch eine gehörige Portion Vorfreude ein. Und die ist bekanntermaßen einer der schönsten Freuden überhaupt, auch und besonders im Winter.

Wann zum Arzt?

Wenn die Winterdepression schon mindestens das zweite Jahr in Folge auftritt und der Betroffene über zwei Wochen am Stück mit Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, verändertem Appetit und Schlafstörungen zu kämpfen hat, wird es Zeit, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Vorbeugung

Um einer Winterdepression vorzubeugen, sollte man sich auch in den trüben und kalten Monaten des Jahres viel an der frischen Luft bewegen und trotz kalter Temperaturen Sportarten wie Walken oder Skifahren betreiben. Besonders in den ersten Morgenstunden bemerkt man eine deutliche Besserung seiner Stimmungslage, wenn man sich in dieser Zeit an der frischen Luft befindet.

Menschen mit einer Winterdepression sollten sich so früh wie möglich behandeln lassen. Die Lichttherapie stellt eine einfache und nebenwirkungslose Methode zur frühzeitigen Behandlung dar. Um einer erneuten Winterdepression entgegenzuwirken, erhalten einige Patienten auch das ganze Jahr über ein gering dosiertes Medikament als Vorbeugung.

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  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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