Strumaoperation - Die operative Entfernung des Kropfes

Eine Vergrößerung der Schilddrüse wird auch als Kropf bezeichnet. Durch eine Operation lässt sich der Kropf entfernen.

Von Jens Hirseland

Krankheitsbild Schilddrüsenvergrößerung

Spricht man von einem Kropf (Struma), meint man damit eine Vergrößerung der Schilddrüse. Diese kann sowohl gutartig als auch bösartig sein.

Ursachen

Eine Schilddrüsenvergrößerung wird oftmals durch einen Mangel an Jod verursacht, der wiederum durch eine jodarme Ernährung entsteht. Aber auch im Rahmen von bestimmten Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel Morbus Basedow, kann es zu einer Verdickung der Schilddrüse kommen. Weitere mögliche Gründe für eine Schilddrüsenvergrößerung können

Symptome und Folgen

Ein Kropf ohne Hormonaktivität läuft meist ohne Symptome ab, sodass es nur zur Verdickung des Halses kommt. Durch eine starke Vergrößerung können jedoch andere Körperstrukturen in Mitleidenschaft gezogen werden, was häufig zu Atemproblemen führt. Auch Schluckstörungen sind im Bereich des Möglichen.

Besonders gefährlich sind so genannte kalte Knoten, die im Gegensatz zu den heißen Knoten keine Schilddrüsenhormone produzieren. Sie sind oftmals ein Anzeichen für einen bösartigen Tumor.

Behandlung: die Operation bei einer Schilddrüsenvergrößerung

Behandelt werden kann eine Schilddrüsenvergrößerung sowohl auf konservative als auch auf operative Weise. Eine Operation muss immer dann vorgenommen werden, wenn eine mechanische Beeinträchtigung anderer Körperstrukturen, wie der Luftröhre oder der Speiseröhre, vorliegt oder der Verdacht auf ein Schilddrüsenkarzinom besteht.

Durchgeführt wird eine Schilddrüsenoperation stets in Vollnarkose. Zu Beginn des Eingriffs nimmt der behandelnde Chirurg einen Schnitt im unteren Bereich des Halses von rechts nach links vor.

Ob ein oder zwei Lappen der Schilddrüse zum Teil oder sogar gänzlich herausoperiert werden, hängt vom jeweiligen Befund ab und kann im Vorfeld nicht immer geplant werden. Handelt es sich um nichtbösartige Schilddrüsenerkrankungen, entfernt man sämtliches knotiges Gewebe vollständig, denn wenn Reste übrig bleiben, können diese erneut zur Bildung eines Kropfs führen.

Darüber hinaus besteht das Risiko, das sich bösartige Wucherungen im Gewebe befinden. Leidet der Patient unter Morbus Basedow, entfernt man oftmals auch Gewebe, das normal zu sein scheint, um eine weitere Überfunktion zu verhindern. Für den Fall, dass ein bösartiger Tumor besteht, ist es häufig erforderlich, die Schilddrüse komplett zu entfernen.

So unterscheidet man:

  • die Teilentfernung der Schilddrüse bei gutartigem Befund (Strumaresektion)
  • die vollständige Entfernung eines Schilddrüsenlappens bei einseitigem Knoten mit gesunder Gegenseite (Hemithyreoidektomie) sowie
  • die vollständige Entfernung der Schilddrüse bei bösartigem Tumor (Thyreoidektomie).

Im Folgenden gehen wir etwas genauer auf die unterschiedlichen Operationsverfahren ein.

Voruntersuchungen und Risiken

Zunächst werden einige Voruntersuchungen durchgeführt; dazu zählen

Strumaresektion

Bei der Strumaresektion wird die Schilddrüse bis auf einen Rest, welcher je nach Befund unterschiedlich groß sein kann, entfernt. Das Verfahren wird angewendet, wenn eine diffuse Struma, eine Knotenstruma oder Morbus Basedow vorliegen und eine konservative Behandlung keine Besserung erzielt hat.

Durchführung

Bei der Operation wird die Stelle zwischen den zwei Schilddrüsenlappen durchtrennt. Man löst die Schilddrüse anschließend weitgehend heraus und trennt die zugehörigen Blutgefäße.

In dem Bereich, in dem die Verbindung zur Luftröhre besteht, erfolgt eine Eröffnung. Nun kann die Schilddrüse aus ihrer Kapsel herausgeschält werden; in der Regel bleibt ein Rest von 1 bis 5 cm³ stehen.

Die Kapsel wird nun über dem Rest vernäht. Auf der Gegenseite geht man auf die selbe Weise vor.

Thyreoidektomie

Im Rahmen der Thyreoidektomie wird die gesamte Schilddrüse entfernt. Sie kommt zur Anwendung, wenn eine Teilentfernung auch krankhaftes Gewebe zurücklassen würde.

Durchführung

Die Schilddrüsen-Vorderseite wird freigelegt, dann durchtrennt man auch hier die die Stelle zwischen den zwei Schilddrüsenlappen, den so genannten Isthmus. Man löst die beiden Lappen heraus und trennt ebenso die versorgenden Blutgefäße.

Nun gilt es, die Stimmbandnerven zu schonen; dies erfolgt in der Regel durch Neuromonitoring. Man geht zur Luftröhre vor und durchtrennt die Bindegewebsschicht zwischen dieser und der Schilddrüse, sodass man den Lappen entnehmen kann. Bei der lediglich einseitigen Durchführung dieses Verfahrens spricht man von der Hemithyreoidektomie.

Risiken

Zum Ende der Operation legt man Drainageschläuche an, um für den Abfluss der Wundflüssigkeit zu sorgen. Schon nach ein paar Tagen können die Drainagen wieder entfernt werden.

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff, kann es auch bei der Strumaoperation zu Komplikationen kommen. Hierzu zählen mitunter

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.