Leberflecken - harmlos oder gefährlich? Ursachen, Symptome und Behandlung

Leberflecken sind kleine braune Flecken auf der Haut. Sie sind auch für den Laien sichtbar. Leberflecken sind häufig vererbt. Wurde vom Arzt abgeklärt, dass sie harmlos sind, muss keine Behandlung erfolgen.

Von Jens Hirseland

Krankheitsbild

Leberflecken sind weit verbreitet und kommen bei fast jedem Menschen vor. Unterschieden wird zwischen angeborenen Leberflecken, die man auch als Muttermale bezeichnet, sowie im Laufe des Lebens erworbenen Leberflecken.

Bei einem Leberfleck liegt eine gutartige Wucherung der Melanozyten (pigmentbildende Hautzellen) vor. Eine Vielzahl pigmentbildender Zellen produziert Melanin, einen dunklen Farbstoff, den sie an die Hautzellen der oberen Hautschicht abgeben. Ein Vorgang, der auch beim normalen Bräunungsprozess stattfindet.

Die Pigmentzellen in einem Leberfleck sitzen jedoch sehr dicht aneinander, daher heben sich die Hautflecken deutlich von der Haut ab und wirken dunkler. Ein Grund zur Sorge sind Leberflecken in aller Regel nicht, denn die Pigmentmale stellen keine Gefahr für die Gesundheit dar.

Befinden sich allerdings besonders viele Hautflecken an einer Körperstelle, kann sich das Risiko für den schwarzen Hautkrebs erhöhen. Aus etwa 20 bis 30 Prozent der Pigmentmale kann sich ein gefährliches Melanom bilden.

Muttermale und Leberflecken können die verschiedensten Größen, Formen und Farben aufweisen. In manchen Fällen sind sie auch behaart.

Einen Leberfleck oder ein Muttermal chirurgisch zu entfernen, ist normalerweise nicht notwendig. Anders sieht es aus, wenn es zu auffälligen optischen Veränderungen kommt.

Dabei besteht mitunter die Gefahr, dass sich aus dem Fleck oder dem Mal schwarzer Hautkrebs (malignes Malinom) entwickelt. In solchen Fällen muss der Leberfleck von einem Arzt entfernt werden.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem normalen Leberfleck ein malignes Malinom entsteht, eher gering. Manchmal werden Leberflecke aber auch aus kosmetischen Gründen entfernt.

Ursachen

Es gibt kaum Menschen, die keine Leberflecken haben. Ob angeboren oder erworben: Leberflecken entstehen durch eine Anhäufung pigmentbildenden Zellen in der Haut, wo sie dann den Hautfarbstoff Melanin bilden.

Für die erworbenen Leberflecken gibt es verschiedene mögliche Ursachen. Zum einen haben Hormone Einfluss auf die Bildung. Besonders in der Pubertät sowie in der Schwangerschaft sprießen die braunen Leberflecken.

Auch Sonneneinstrahlung kann zur Bildung der Leberflecken beitragen. Menschen bekommen die Flecken dann hauptsächlich im Gesicht. Man nennt die kleinen braunen Pünktchen dann Sommersprossen.

Patienten mit einer Krebserkrankung, die eine Chemotherapie bekommen, bemerken nach der Behandlung ebenfalls eine vermehrte Bildung von Leberflecken.

Verlauf

Im Laufe des Lebens werden die Leberflecken immer heller, bis sie schließlich häufig gar nicht mehr zu sehen sind. Harmlose Leberflecken müssen nicht behandelt werden. Da sich daraus jedoch Hautkrebs entwickeln kann, sollte der Hautarzt diese regelmäßig begutachten.

Leberflecken, in denen ein Haar wächst, können häufig entarten und zu Hautkrebs werden. Besonders diese Flecken werden vom Hautarzt äußerst intensiv beobachtet.

Symptome

Angeborene Leberflecken (Muttermale)

Bereits Babys können Leberflecken haben, wenn sie von Geburt an bestehen. Die Leberflecken sind kleine braune Flecken und werden oft auch Muttermal genannt. Es gibt Leberflecken, die winzig klein sind, andere sind einige Zentimeter groß.

Die Muttermale sind anfangs flach und entwickeln dann mit den Jahren eine fühlbare Oberfläche. In der Mitte eines Leberfleckes kann auch ein Haar wachsen. Meist tritt dies dann im Pubertätsalter auf.

Erworbene Leberflecken (Naevi)

Auch im Laufe des Lebens können sich Leberflecken bilden. Zu Beginn sind die Leberflecken meist etwa einen halben Zentimeter groß und braun gefärbt.

Meist entstehen Leberflecken in den ersten dreißig Lebensjahren. Bei den im Laufe des Lebens erworbenen Leberflecken gibt es nicht nur bräunliche Färbungen, sondern auch braun-rötliche Leberflecken.

Harmlose Leberflecken sind jedoch immer scharf begrenzt. Im Laufe des Lebens verändern sich die Leberflecken: Zuerst sind sie fühlbar und gut sichtbar, später im höheren Alter nur noch fühlbar, jedoch oft nicht mehr sichtbar.

Leberflecken können also unterschiedlich aussehen und sind in folgende Typen einteilbar:

  • Spitz-Naevus (rötlich-braun, meist im Gesicht, Bildung häufig bei Kindern und Jugendlichen)
  • Halo-Nävus (dunkler Pigmentfleck mit weißem Hof) und
  • dysplastische Leberfleck (asymmetrisch, unscharf begrenzt, juckt und wächst oft schnell)

Diagnose

Leberflecken stellen in der Regel eine harmlose Hautveränderung dar. Da ein Laie jedoch häufig den Unterschied zwischen einem harmlosen Leberfleck und einem beginnenden Hautkrebs nicht unterscheiden kann, sollten die Leberflecken regelmäßig durch einen Hautarzt begutachtet werden.

ABCDE-Regel

Der Hautarzt untersucht die Haut und sieht sich die Leberflecken mit einer Lupe an. Um herauszufinden, ob ein Leberfleck gutartig oder bösartig ist, kommt die ABCDE-Regel zur Anwendung.

  • A bedeutet Aussehen. Das heißt, dass der Fleck sich verändert und größer wird.
  • B steht für Begrenzung, was bedeutet, dass der Fleck eine nicht runde Form hat.
  • C heißt Color. Damit ist gemeint, dass der Leberfleck mehrere Farbtöne aufweist.
  • D bedeutet Durchmesser. So sollte der Durchmesser des Leberflecks nicht mehr als 5 Millimeter betragen.
  • E steht für Erhabenheit, also ob er von der Haut absteht.

Treffen diese Regeln auf einen Leberfleck zu, sollte man einen Hautarzt zu Rate ziehen. Besteht bei einem Leberfleck die Vermutung, es könnte sich um Hautkrebs handelt, wird dieser entfernt und im Labor auf Krebszellen hin untersucht. Ergibt die Untersuchung ein negatives Ergebnis, handelte es sich um einen harmlosen Leberfleck.

Behandlung

Normale Leberflecken brauchen aus medizinischer Sicht nicht entfernt zu werden. Besteht Verdacht auf Hautkrebs, erfolgt eine vollständige operative Exzision des Leberflecks. Die Entfernung von Leberflecken kann auch dann sinnvoll sein, wenn innerhalb der Familie bereits Hautkrebsfälle aufgetreten sind.

Verfahren

Leberflecken werden entweder bei einem chirurgischen Eingriff, mittels IPL-Verhahren (Intense Pulsed Light) oder mit dem Laser entfernt. Welche Methode die geeignete ist, bespricht der Dermatologe zusammen mit dem Patienten.

Bei dem Eingriff wird das Muttermal vollständig mit einem Skalpell herausgeschnitten und anschließend in einem Labor feingeweblich untersucht. Sind größere Bereiche betroffen, muss eventuell genäht werden, bei kleineren Pigmentmalen ist das nicht nötig.

In den meisten Fällen entfernt man Leberflecken jedoch aus kosmetischen Gründen. Dies kann durch eine Laserbehandlung oder eine Kürettage erfolgen. Auch Ablative Verfahren und Blitzlampe sowie Photo-Rejuvenation und Selektive Photothermolyse sind mögliche Verfahren.

Bei einer Laserbehandlung wird mit einem Laser Wärme in die Hautzellen geschossen, wodurch es zu einer schrittweisen Verdampfung der behandelten Hautstelle kommt. Vor der Behandlung erfolgt die Betäubung dieser Stelle mit einer Spezialcreme.

Laser entfernen Leberflecken besonders schonend. Die Laserstrahlen durchdringen die obere Hautschicht, wobei die Hitze überschüssiges Melanin im Leberfleck zerstört, ohne angrenzendes Gewebe zu schädigen.

Bei einer Kürettage trägt man dagegen die Haut an der zu behandelnden Stelle mit einem scharfen Löffel nach und nach ab.

Bei der IPL-Methode kommen energetische Lichtblitze zum Einsatz, die die Pigmente zerstören und wie bei der Lasertechnik die Hautzellen erhalten. Eine IPL-Behandlung dient ausschließlich kosmetischen Zwecken.

Kostenübernahme

Ist die Entfernung eines Leberflecks medizinisch notwendig, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Erfolgt der Eingriff dagegen aus kosmetischen Erwägungen, muss der Patient selbst für die Kosten, die zwischen 50 und 100 Euro liegen, aufkommen.

Vorbeugung

Grundsätzlich sollte man sich niemals ungeschützt in der Sonne aufhalten. Im Sommer sollte angemessene Kleidung und auch eine Kopfbedeckung getragen werden.

Zusätzlich muss entsprechender Sonnenschutz aufgetragen werden. So kann man einem Sonnenbrand vorbeugen, der bei entsprechender Häufung zu Hautkrebs führen kann.

Patienten, die Leberflecken haben, sollten diese beobachten.

  • Vergrößern sich die Flecken
  • jucken
  • nässen oder
  • werden rot,

sollte man diese von einem Hautarzt untersuchen lassen.

Kostenlose Haut-Screenings ab dem 35. Lebensjahr

Der Bundesverband Deutscher Dermatologen weist darauf hin, dass bei steigender Tendenz mehr als 260.000 Deutsche jedes Jahr neu an schwarzem Hautkrebs erkranken. Die Erkrankungsquote ist bei Frauen in den letzten Jahren um rund 270 Prozent gestiegen, bei Männern liegt die Rate bei etwa 210 Prozent. Besonders aggressiv und bösartig ist das maligne Melanom.

Die Krankenkassen bieten deshalb für Versicherte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchungen an, um rechtzeitig auffällige Veränderungen festzustellen. Dermatologen oder Hausärzte untersuchen die Haut mit einer speziellen Lupe, dem Dermatoskop, nach auffälligen Muttermalen ab. Der Haut-Check ist eine Ganzkörperuntersuchung und dauert rund 20 Minuten.

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.