Furunkel - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einem Furunkel handelt es sich um eine Entzündung des Haarbalgs sowie des benachbarten Gewebes. Verursacht wird es zumeist durch eine bakterielle Infektion; dabei gelangen die Bakterien durch kleinste Verletzungen in die Haut, wo sie zu einer Infektion führen können, besonders bei einem geschwächten Immunsystem. Informieren Sie sich über Ursachen und Symptome eines Furunkels, und lesen Sie, wie man dieses behandeln kann.

Von Jens Hirseland

Krankheitsbild

Spricht man von einem Furunkel, ist damit eine eitrige und ziemlich schmerzhafte Entzündung des Haarbalgs (Haarfollikel) und des umliegenden Gewebes gemeint. Bilden sich zwei oder mehrere Furunkel, besteht die Möglichkeit, dass sie miteinander verschmelzen, was man als Karbunkel bezeichnet.

Grundsätzlich kann es an jeder behaarten Hautstelle zu Haarbalgentzündungen kommen. Dehnt sich die Entzündung jedoch auf den ganzen Haarbalg sowie das angrenzende Gewebe aus, handelt es sich um ein Furunkel. Zu den Körperstellen, an denen Furunkel häufig auftreten, gehören

Aber auch an anderen behaarten Körperstellen können sie sich zeigen. Die Eiterbildung, die dabei in der Mitte der Entzündung stattfindet, ähnelt einem Abszess.

In manchen Fällen bilden sich auch mehrere Furunkel, die sich zu einem so genannten großflächigen Karbunkel vereinigen können. Kommt es immer wieder zur Bildung von Furunkeln, leidet der Betroffene unter Furunkulose.

Ursachen

Verantwortlich für die Entstehung eines Furunkels sind Bakterien. Dabei handelt es sich zumeist um die Staphylokokkenart Staphylococcus aureus.

Vor allem bei einem geschwächten Immunsystem können die Bakterien über kleine Verletzungen der Haut am Haarbalg oder an den Schweißdrüsen in die Haut vordringen und eine Infektion auslösen.

In den meisten Fällen kommen die Erreger aus dem Nasen- und Rachenraum. Dort sind sie ganz natürlich und nicht schädlich. Da die Bakterien Enzyme bilden, die eine Auflockerung des Gewebes bewirken, führt dies zur Begünstigung einer Entzündung.

Manchmal wird eine Furunkelbildung jedoch auch durch weitere Ursachen hervorgerufen. Dazu können enge und scheuernde Kleidung gehören oder eine unzureichende Desinfektion nach dem Rasieren. Aber auch bestimmte Erkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) begünstigen mitunter die Bildung eines Furunkels.

Verlauf

Kommt es nicht zu Komplikationen, ist der Verlauf eines Furunkels in der Regel positiv. Nach einem gewissen Zeitraum platzt es auf und heilt dann von selbst wieder ab. Lediglich eine kleine Narbe erinnert dann noch an das unangenehme Gebilde.

Um Komplikationen durch die Übertragung von Keimen zu vermeiden, muss der Betroffene auf strikte Hygiene achten. Darüber hinaus sollte man nicht an den Entzündungsherden herumdrücken. Eine unangenehme Komplikation ist die Bildung eines Karbunkels aus mehreren Furunkeln, das starke Schmerzen verursacht.

Wie ein Furunkel oder ein Karbunkel verlaufen, hängt auch von ihrer Position ab. Vor allem bei Furunkeln im Gesichtsbereich besteht das Risiko von Komplikationen.

Symptome

Bemerkbar macht sich ein Furunkel durch eine sichtbare Entzündung am Haarfollikel. Zunächst kommt es nur zu einer kleinen Pustel auf der Haut. Inmitten der Entzündung befindet sich ein kleines Haar, dessen nähere Umgebung geschwollen ist.

Breitet sich die Entzündung jedoch auf das Gewebe aus, wird die Pustel größer, sodass schließlich ein Furunkel entsteht. Dabei handelt es sich um einen Knoten, der einen Durchmesser von 0,5 bis 2,0 Zentimetern aufweist. Der Knoten ist zudem gespannt und tut sehr weh.

Reift das Furunkel heran, kommt es in seiner Mitte zum Absterben von Gewebe, was man als Nekrose bezeichnet. Im weiteren Verlauf bildet sich eine eitrige Einschmelzung, wodurch im Zentrum ein Pfropf entsteht.

Schließlich erfolgt der Durchbruch des Furunkels durch die Haut, wodurch es zu einer spontanen Entleerung von Pfropf und Eiter kommt. Nachdem das Furunkel abgeheilt ist, bildet sich eine eingezogene Narbe.

Weitere Beschwerden durch ein Furunkel treten in der Regel nicht auf. In manchen Fällen leiden die Betroffenen unter leichten allgemeinen Symptomen wie erhöhter Temperatur.

Folgen

Bildet sich jedoch durch das Zusammenwachsen mehrerer Furunkel ein Karbunkel, besteht in schweren Fällen die Gefahr einer Lymphangitis (Entzündung der Lymphbahnen). Dringen die Bakterien, die das Furunkel ausgelöst haben, bis zur Blutbahn vor, droht sogar eine lebensgefährliche Sepsis (Blutvergiftung).

Als bedenklich gelten Furunkelbildungen im Gesicht, da dies bei einer Verschleppung der Bakterien zu Krankheiten wie

führen kann.

Diagnose

Zur Diagnose eines Furunkels führt der behandelnde Arzt eine gründliche Untersuchung der Haut durch. Außerdem wird dem Patienten ein Abstrich entnommen, um festzustellen, ob die Entzündung von bestimmten Bakterien ausgelöst wurde. Mithilfe einer labortechnischen Untersuchung kann der auslösende Keim zweifelsfrei identifiziert werden.

Manchmal werden Furunkel auch von unentdecktem Diabetes mellitus begünstigt. Daher ist auch die Bestimmung des Blutzuckers für die Diagnose von Bedeutung.

Behandlung

Wer unter einem Furunkel leidet, sollte dieses nicht berühren und nicht versuchen, es auszudrücken. Besonders bei Furunkeln im Gesicht oder an der Oberlippe ist größte Vorsicht angebracht. Von der Verwendung von Zugsalben wird dringend abgeraten, da dabei die Gefahr besteht, dass sich ein Abszess bildet, der operativ behandelt werden muss.

Selbstbehandlung

Handelt es sich um ein unkompliziertes Furunkel, genügt eine örtliche Behandlung, bei der man die Haut desinfiziert. Als hilfreich gilt zudem die Anwendung von warmen Kompressen, denn durch die feuchte Wärme werden die spontane Entleerung des Furunkels und damit seine Abheilung gefördert.

Die Behandlung mit feuchtwarmen Umschlägen sollten mehrmals täglich wiederholt werden. Zur zusätzlichen Beruhigung der Haut und Unterstützung der Wundheilung eignen sich Zusätze von Arnika, Calendula oder Kamille.

Ärztliche Behandlung

Bereitet einem das Furunkel starke Schmerzen, kann man es von einem Arzt mit einem Skalpell öffnen lassen, um auf diese Weise den Eiter zum Abfließen zu bringen. Eine unterstützende Wirkung haben desinfizierende Salben, die Polyvidonjod enthalten und die auf das Furunkel aufgetragen werden.

In manchen Fällen kann auch eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich sein. Bei Furunkeln im Nacken oder im Gesicht wird empfohlen, diese Körperstellen so wenig wie möglich zu bewegen.

Vorbeugung

Einem Furunkel vorzubeugen, ist nicht ganz einfach. Selbst gute Körperhygiene nutzt nur bedingt. Empfohlen werden jedoch allgemeine Maßnahmen wie regelmäßiges Wechseln von Handtüchern und Bettwäsche sowie häufiges Händewaschen.

Darüber hinaus ist es ratsam, nach dem Rasieren die Haut zu desinfizieren und auf das Tragen von enger Kleidung zu verzichten. Zur Stärkung des Immunsystems und somit der Bekämpfung von Bakterien wird viel Bewegung an der frischen Luft sowie eine gesunde Ernährungsweise empfohlen. Diabetiker sollten zudem auf eine gute Einstellung ihres Blutzuckerspiegels achten.

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