Wie stark sind die Vorurteile der Europäer?

Negative Meinungen der Europäer zu Ausländern, Religion, Homosexualität und Co.

Von Laura Busch
17. November 2009

Viele Europäer haben Vorurteile gegenüber Migranten, religiösen Gruppen oder andere Minderheiten. Dies ist das Ergebnis einer Studie zu "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" des Instituts für Konflikt und Gewaltforschung in Bielefeld.

Ausländer, Homosexualität, Religion und Co.

Demnach vertreten gut 50 Prozent der Europäer die Auffassung, in ihren Ländern würden zu viele Ausländer leben. 43 Prozent der Befragten sind gegen eine rechtliche Gleichstellung für Homosexuelle. Die Studie wurde im vergangenen Winter durchgeführt. 8000 Menschen in acht EU-Ländern wurden nach ihren Einstellungen zu ethnischen, religiösen und sexuellen Themen befragt. Die Ergebnisse unterscheiden sich in den einzelnen Ländern je nach Themengebiet stark.

Die in Geschlechterfragen relativ konservativen Polen sprechen sich beispielsweise zu 88 Prozent gegen die gleichgeschlechtliche Ehe aus, während es in Deutschland "nur" 40 Prozent sind. Vorurteile gegenüber dem jüdischen Glauben sind verhältnismäßig gering. 62 Prozent der Europäer empfinden jüdische Gemeinden als eine kulturelle Bereicherung.

In Deutschland stimmten dieser Aussage 69 Prozent zu. Der Islam kämpft hingehen mit deutlich negativen Meinungen. 54 Prozent der Europäer stimmen der Aussage zu, der Islam sei eine "Religion der Intoleranz". Die Deutschen bejahen dies zu 53 Prozent. Vorurteile werden den Forschern zufolge besonders dann geschürt, wenn die Menschen in einer wirtschaftlich schlechten Lage sind, oder wenn sie ihre Werte bedroht sehen.