Toleranz üben - Wie man Vorurteile erfolgreich vermeidet

Vorurteile belasten das gemeinsame und friedliche Zusammenleben von Menschen. Dabei ist es egal, ob es sich nur um eine Schulklasse, ein Großraumbüro oder gar eine gesamte Gesellschaft handelt. Mit einigen Tipps kann man Toleranz üben und Vorurteile erfolgreich vermeiden, damit ein friedliches Miteinander ermöglicht wird. Lesen Sie hier über die Vermeidung von Vorurteilen.

Britta Josten
Von Britta Josten

Generell gilt: es wird kaum möglich sein, Vorurteile von jetzt auf gleich aus seiner Denkweise zu streichen. Die Entscheidung, von nun an keine Vorurteile mehr zu haben, wird in der Praxis nur selten umsetzbar sein. Viel zu häufig sind Situationen, denen man voreingenommen gegenübertritt.

Dennoch kann man etwas dagegen tun. Entscheidend ist, dass man das auch wirklich will. Zu Vorurteilen kommt es meist aufgrund von falscher oder fehlender Information. Man wird also kaum drumherum kommen, sich mit der entsprechenden Person bzw. der entsprechenden Gruppe etwas näher auseinander zu setzen.

Man muss sich ein eigenes Bild machen. Nur so lässt sich feststellen, dass eine Bestätigung der Vorurteile nicht möglich ist. Mit der Zeit beginnt man, seine Denkweisen über gewisse Dinge zu hinterfragen, und man lernt, sie zu verändern.

Es ist notwendig, dass man einmal in sich hineinhorcht und sich die Frage stellt, welche Prinzipien man bei seinen Handlungen verfolgt und welche Normen und Werte einem wichtig sind. Nun gilt es, sich klar zu machen, dass man auch das eigene Verhalten hinterfragen und sich fragen muss, ob dies wirklich die einzig richtige Möglichkeit darstellt.

Man weiß niemals, nach welchen Regeln die Menschen leben, auf die man trifft. Häufig muss man sich erst einmal in ihre Lage versetzen, um sie verstehen zu können. Dies ist deutlich einfacher, wenn man mit keinerlei Erwartungen auf sie zugeht.

Informieren und lernen

Ein Weg, Toleranz zu üben und Vorurteile abzubauen, ist die Versorgung der Menschen mit Informationen. So lernt man beispielsweise mehr über die fremde Kultur kennen und fängt hierdurch an, diese weitaus differenzierter zu sehen.

Bewusstmachung von Vorurteilen

Aus Händen geformtes Herz als Schattenbild auf buntem Regenbogen-Hintergrund
Aus Händen geformtes Herz als Schattenbild auf buntem Regenbogen-Hintergrund

Ähnlich wirkt auch die Bewusstmachung von Vorurteilen. Schließlich sind sich viele Menschen überhaupt nicht darüber im Klaren, dass sie eigentlich von Vorurteilen und nicht ihren eigenen Eindrücken gesteuert werden. In einem solchen Fall reicht oft schon ein kleiner Denkimpuls, um große Veränderung beim Individuum und gruppendynamischen Prozessen zu erreichen.

Als besonders gutes Beispiel eignet sich in diesem Zusammenhang eine Schulklasse, in welcher Ausländer oder dicke Mitschüler gehänselt werden. Wird diese Problematik einmal durch den Lehrer thematisiert, dann stellen viele Schüler fest, dass ihr Verhalten nur auf Vorurteilen basierte und dass sie die entsprechenden Mitschüler eigentlich überhaupt nicht wirklich kennen. Die Folge kann die gewünschte Verhaltensumstellung und mehr Toleranz im Alltag sein.

Zwei junge Frauen unterschiedlicher Ethnie im Gespräch, Muslimin mit Kopftuch und blonde Christin
Zwei junge Frauen unterschiedlicher Ethnie im Gespräch, Muslimin mit Kopftuch und blonde Christin

Kontakt herstellen

Trotz dieser Möglichkeiten der Informationsgewährung und Bewusstmachung ist in vielen Fällen ein weiterer Schritt nötig, damit Vorurteile erfolgreich und dauerhaft abgebaut werden können. So ist manchmal der direkte Kontakt mit jenen Personengruppen unumgänglich, welche dermaßen voreingenommen wahrgenommen werden.

In der Wissenschaft hat es sich allerdings gezeigt, dass der alleinige Kontakt oft nicht ausreicht, um Vorurteile abzubauen. Schließlich lassen sich die Beteiligten dann häufig nicht aufeinander ein und es kommt nur zu einer oberflächlichen Konfrontation.

Stattdessen haben Experimente gezeigt, dass noch einige weitere Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit die Vorurteile sicher abgebaut werden können. So konnte nachgewiesen werden, dass einerseits ein gemeinsames Ziel und eine gegenseitige Abhängigkeit gute Grundvoraussetzungen sind.

Des Weiteren sollte die Konfrontation in einer freundlichen Umgebung stattfinden, wobei alle Personen gleichberechtigt auftreten dürfen. Zudem sollte das Kennenlernen nicht mit nur einer Person, sondern vielen Menschen der jeweiligen Gruppe stattfinden, damit neue Eindrücke nicht nur als Ausnahme abgetan werden können.

Durch das Beachten all dieser Vorgaben in einem Projekt kann es schließlich zum Abbau von Vorurteilen kommen, was für alle Beteiligten eine Bereicherung darstellt.