Funktion, Anwendung und Ablauf unterschiedlicher Intelligenztests

Mithilfe eines Intelligenztests soll die Intelligenz einer Testperson gemessen werden. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen. Eine Intelligenzmessung wird vor allem bei Kindern durchgeführt, die besondere Auffälligkeiten hinsichtlich ihrer Interessen, Begabungen und ihres Verhaltens zeigen. Wird über einen Intelligenztest ermittelt, dass ein Kind hochbegabt ist, kann es aufgrund dieser Diagnose entsprechend gefördert werden. Solche Tests gibt es aber nicht nur für Kinder - auch Erwachsene können ihre Intelligenz messen lassen. Informieren Sie sich über die Funktion, Anwendung und den Ablauf unterschiedlicher Intelligenztests.

Von Jens Hirseland

Unter Intelligenztests, auch IQ-Test genannt, versteht man Verfahren der psychologischen Diagnostik, mit denen die Intelligenz der getesteten Person festgestellt wird. Besonders bekannt sind Tests, bei denen man den Intelligenzquotienten (IQ) ermittelt. Dieser kann bei einem Wert zwischen 50 und 150 liegen, wobei der Durchschnitt der Bevölkerung 85 bis 115 Punkte erreicht.

Hilfreich können Intelligenztests beispielsweise sein, um festzustellen, ob sich die Testperson für

eignet. Aber auch zu medizinischen Zwecken, wie zum Beispiel im Falle einer Demenzerkrankung, ist ein Intelligenztest mitunter sinnvoll. In diesem Fall handelt es sich in der Regel um so genannte Kurztests.

Sie liefern ein schnelles, aber ungenaues Ergebnis. Ein Beispiel für einen solchen Kurztest ist der Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenz-Test, der MWT.

Aussagekräftige Intelligenztests sind zeitintensiver und können Stunden dauern. Zudem bestehen sie meist aus mehreren Aufgaben, die die verschiedenen Bereiche von Intelligenz testen.

Abhängig vom jeweiligen Test, vom Zeitpunkt der Erhebung und von persönlichen Umständen können die Testergebnisse durchaus unterschiedliche Ergebnisse liefern. Einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben zum Beispiel

Funktion und Durchführung

Grundsätzlich handelt es sich bei Intelligenz um ein soziales Konstrukt, welches sich nicht direkt messen lässt. So kann der Intelligenzquotient im Gegensatz zu den Körpermaßen nie ganz genau ermittelt werden, da die Gefahr von Messfehlern besteht.

Außerdem befassen sich Intelligenztests immer nur mit bestimmten Teilbereichen der Intelligenz. Generell lässt sich sagen, dass der Intelligenztest zur Messung kognitiver Fähigkeiten durchgeführt wird; zu diesen zählen etwa

  • räumliche sowie verbale Fähigkeiten
  • Denkgeschwindigkeit oder
  • das Gedächtnis.

Des Weiteren soll versucht werden, einen übergreifenden Faktor, den so genannten g-Faktor, zu ermitteln. Dieser gilt als beste Variable für den schulischen oder beruflichen Erfolg.

Intelligenz lässt sich unterschiedlich definieren. Aus diesem Grund gibt es die verschiedensten Testverfahren. Bei manchen Tests benötigen die Testpersonen zum Beispiel bestimmte Fähigkeiten oder ein spezielles Vorwissen, während dies bei anderen Testverfahren nicht erforderlich ist.

Bei den meisten Intelligenztests drückt man das Resultat in Form des IQs aus. Grundsätzlich wird durch einen IQ-Test die Befähigung zu hoher Bildung ermittelt. Wichtige Persönlichkeitsfaktoren wie zum Beispiel Emotionale Intelligenz finden dabei allerdings keine Berücksichtigung.

Intelligenztests können

durchgeführt werden. Zudem ist ein Intelligenztest manchmal auch Bestandteil eines Einstellungstests. Letztlich können interessierte Personen ihre Intelligenz auch auf verschiedenen Internetseiten testen lassen. Hier ist das Ergebnis aber nicht so aussagekräftig, da es leicht verfälscht werden kann.

Beeinflussende Faktoren

Es ist entscheidend, dass man den Intelligenztest an das jeweilige Alter sowie an den Kulturkreis anpasst. Entscheidenden Einfluss auf die Leistung und das Ergebnis nehmen diverse Faktoren, wie etwa

  • Ausdauer
  • Willensstärke
  • Konzentrationsfähigkeit sowie
  • Fleiß.

Merke: Einen allgemein gültigen Intelligenztest gibt es aufgrund zahlreicher sprachlicher sowie kultureller Unterschiede nicht!

Es sollte stets beachtet werden, da man niemals von einem allgemeingültigen Intelligenztest sprechen kann. Dies ist aufgrund der sprachlichen und kulturellen Unterschiede, aber auch der verschiedenen Theorien bzgl. der Definition von Intelligenz nicht möglich.

Sämtliche Ergebnisse werden mit dem Intelligenzquotienten beschrieben; sie lassen sich jedoch aufgrund von verschiedenen getesteten Faktoren nicht unmittelbar miteinander vergleichen. Dies erschwert als Folge auch ein aussagekräftiges Ergebnis bezüglich eines kulturellen oder länderübergreifenden Vergleichs.

Auch kommt es durch verschiedene sprachliche Fähigkeiten oder auch kulturellen Unterschieden entsprechend zu verschiedenen Ergebnissen. Und schließlich sollten immer ein paar kleine Messfehler einkalkuliert werden.

Kultur- und länderübergreifende Ergebnisse können nicht direkt verglichen werden
Kultur- und länderübergreifende Ergebnisse können nicht direkt verglichen werden

Unterschiedliche Arten von Intelligenztests

Prinzipiell beziehen sich Intelligenztests auf eine bestimmte Intelligenztheorie. Diese ist bei der Auswertung des Testergebnisses zu beachten. Aus diesem Grund werden IQ-Tests durchgeführt, die entweder die allgemeine Intelligenz erfassen oder lediglich bestimmte Komponenten.

Es gibt zahlreiche Intelligenztests, die auf unterschiedliche Weise ablaufen. Besonders bekannt sind

  • der allgemeine Intelligenztest
  • der Binet-Simon-Test
  • die kristallisierte und fluide Intelligenz
  • die verbale und praktische (Handlungs-) Intelligenz
  • Ravens Progressive Matrizen
  • Mehrfaktorenkonzepte
  • die Informationspsychologie
  • Kurztests sowie
  • der Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene oder Kinder.

Beispiele

Bei Kindern und Erwachsenen häufig angewandt wird der Wechsler-Intelligenztest. Hier müssen Erwachsene in einzelnen Teiltests unter anderem ihre Fähigkeiten im rechnerischen Denken und im Abstraktionsvermögen unter Beweis stellen und Fragen aus dem Bereich Allgemeinwissen und Wortschatz beantworten.

Kinder können in vier Bereichen punkten:

  • Sprachverständnis
  • logisches Denken
  • Arbeitsgedächtnis und
  • Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Ein Intelligenztest, der sich an Kinder im Alter zwischen 2,5 und 12,5 Jahren richtet, ist der Kaufmann Assessment Battery for Children, kurz K-ABC. Der Intelligenzquotient wird hier aus den Fähigkeiten des einzelheitlichen und ganzheitlichen Denkens ermittelt.

Ein Beispiel für einen nichtsprachlichen Intelligenztest ist der Culture Fair Intelligence Test, der eine Chancengleichheit zwischen verschiedenen Kulturen und Milieus ermöglichen soll. Speziell an potentiell hochbegabte Jugendliche richtet sich dagegen der Berliner Intelligenzstruktur-Test, kurz BIS-Test.

Auf den nächsten Seiten gehen wir auf die unterschiedlichen Arten der Intelligenztests ein.