Welchen Beruf ergreifen? Mögliche Ausbildungsberufe im Überblick

Beruflich durchstarten? Auf jeden Fall, doch wie und wo ist die Frage. Sich für eine Ausbildung zu entscheiden ist ein Schritt, der zweite ist die Wahl des Ausbildungsberufes. Bevor man blindlings irgendeinen Ausbildungsplatz annimmt, sollte man sich ausführlich über die verschiedenen Berufsbereiche informieren, in denen man eine Ausbildung absolvieren kann. Kennen Sie die unterschiedlichen Bereiche für eine Ausbildung? Wir geben einen Überblick über beliebte Ausbildungsberufe und entsprechende Entscheidungshilfen.

Von Andreas Neubert

Welchen Beruf ergreifen?

Für jeden Jugendlichen kommt einmal die Frage nach dem Beruf. Manche wissen schon, was sie werden wollen. Andere wieder sind total unschlüssig.

Das kann mit der Tatsache zusammenhängen, dass sie nicht wissen, welche Berufe es gibt. Die moderne Gesellschaft bietet eine Unzahl an neuen oder modifizierten Berufsbildern, in denen sich nur Fachleute auskennen. Wie sieht eine Ausbildung aus, und wo kann man sich über Berufe informieren?

Bereits in der Schule wird den Schülern mit den Praktika eine erste Orientierung zum Berufswunsch eröffnet. Noch weit vor Ende der Schulzeit müssen sie sich entschieden haben, denn dann müssen sie die ersten Bewerbungen schreiben.

Doch wo informieren, wenn man noch unschlüssig ist?

  • Das Arbeitsamt ist eine erste Adresse.
  • Aber auch die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkerinnungen oder andere Wirtschaftsverbände geben dazu genaue Auskunft.
  • Weiterhelfen wenigstens mit Adressenmaterial können auch Orts- und Regionalgewerbevereine, selbst die Kommune oder Kirche.
  • Aber auch die Schule verweist interessierte Schüler an kompetente Stellen weiter.

Man muss nur fragen; oft sind die Mitarbeiter dieser Stellen froh, so gebraucht zu werden.

Form der Ausbildung und Aspekte der Berufswahl

Die klassische Ausbildung findet im Betrieb und in der Berufsschule statt. Man nennt diese Art der Ausbildung auch Duales System. Sie vermittelt in dieser Zeit theoretisches und praktisches Berufswissen und stattet den Azubi mit allen Fertigkeiten aus für seine berufliche Zukunft.

Auf welchen Beruf die Wahl fällt, ist ganz persönliche Sache. Dabei sollten aber einige wenige Aspekte nicht außer Acht gelassen werden.

Dazu zählt zum Beispiel die Zukunftsfähigkeit des betreffenden Berufes oder die Entwicklungsmöglichkeiten darin. Eine Berufsausbildung ist auf alle Fälle wichtig, auch wenn man in der ausgewählten Tätigkeit nicht ein ganzes Berufsleben verbringt. Denn in der Ausbildung lernt man nicht nur berufsspezifische Dinge, sondern auch allgemeine Fertigkeiten, die in anderen Berufen ebenso gut angewendet werden können.

Die Berufswahl kann sehr schwierig sein
Die Berufswahl kann sehr schwierig sein

Doch wie fällt man in Sachen Berufswahl die richtige Entscheidung?

Verschiedene Bereiche für eine Ausbildung

Zunächst einmal gilt es, sich ausführlich über die verschiedenen Berufsbereiche, in denen man eine Ausbildung absolvieren kann, zu informieren.

Kaufmännischer Bereich

Besonders beliebt ist beispielsweise der kaufmännische Sektor. Er ist für all diejenigen geeignet, die gerne mit dem Computer arbeiten und auch keine Angst vor Kundenkontakt haben. Ein Azubi in diesem Bereich sollte sich darüber hinaus auch ein wenig für Wirtschaft und Politik interessieren, da die Unternehmen in dieser Branche direkt vom Markt abhängig sind.

Man muss jedoch nicht unbedingt Einzelhandelskaufmann oder Steuerfachangestellter werden, um in diesem Bereich arbeiten zu können. Auch der Staat hat viele Stellen im Bereich Organisation zu vergeben. Als Verwaltungsfachangestellter muss man sich zwar ein wenig mit dem Gesetz auskennen, dafür bekommt man jedoch einen bombensicheren Arbeitsplatz.

Berufe im kaufmännischen Bereich haben meist geregelte Arbeitszeiten
Berufe im kaufmännischen Bereich haben meist geregelte Arbeitszeiten

Tourismus- und Gastronomiebereich

Im Tourismus- und Gastronomiebereich können die Arbeitszeiten sehr unregelmässig sein
Im Tourismus- und Gastronomiebereich können die Arbeitszeiten sehr unregelmässig sein

Eine ganz andere Welt ist die Tourismus- und Gastronomiebranche. Hier arbeitet man am Puls der Zeit; in einem ruhigen Büro verschanzen kann man sich erst nach Feierabend. Eine Ausbildung im Gastgewerbe ist das Richtige für alle, die kein Problem damit haben, auch in Stresssituationen freundlich zu bleiben und ihre Arbeit trotz Zeitdruck gewissenhaft erledigen.

Als Eventmanager kommt man beispielsweise hinter die großen Bühnen dieser Welt, hilft dabei aufwendige Shows zu inszenieren und trifft Stars und Prominente hautnah. Dafür muss man jedoch häufig seine Wochenenden sowie die gemütlichen Abendstunden opfern. Weitere Ausbildungsberufe aus diesem Bereich sind zum Beispiel Hotelkaufmann und Fremdsprachenkorrespondent.

Ausbildung in der Systemgastronomie - Schwerpunkte und Karrierechancen

Der Begriff "Systemgastronomie" ist mit der zunehmenden Zahl an Schnellrestaurantketten immer weiter ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Dass man hier auch eine Ausbildung machen kann die interessante Karrierechancen verspricht, ist allerdings nur wenigen bekannt.

Was ist Systemgastronomie?

Während in einem herkömmlichen Gastronomiebetrieb vom Betriebsablauf über die Speisen bis hin zur Gestaltung der Gasträume alles sehr individuell ist, ist in der Systemgastronomie alles vereinheitlicht. Das setzt voraus - und ist logischer Schluss -, dass es sich bei einem Betrieb der Systemgastronomie um ein Glied einer Kette handelt.

Geht man nun als Gast in eine Filiale einer beliebigen Schnellrestaurantkette, so kann man überall dieselben Standards erwarten. Das gilt für die Qualität und den Geschmack der Speisen ebenso wie für die Verkaufsgespräche oder die Gestaltung der Innenräume und Außenanlagen. Auch der gesamte Betriebsablauf ist in jedem Punkt standardisiert, und folgt von der grundsätzlichen Organisation bis zum Anfertigen der Speisen einer festgelegten Routine.

Die Systemgastronomie ist, was ihre Angestellten betrifft, zuweilen mit herben Vorurteilen besetzt. Dies ist zum Teil der Tatsache geschuldet, dass hier viele ungelernte Hilfskräfte oder Teilzeitbeschäftigte anzutreffen sind. Allerdings bieten sich in der Systemgastronomie auch tolle Karrierechancen an, die mit einer fundierten Ausbildung beginnen.

Ausbildungsschwerpunkte in der Systemgastronomie

Vorurteile gibt es in der Systemgastronomie auch hinsichtlich des Anspruchs an den Arbeitnehmer. Wer aber glaubt, bei einer Ausbildung zum Fachwirt oder zur Fachwirtin, beziehungsweise zur Fachkraft in der Systemgastronomie wird lediglich gelehrt, wie ein Grill zu betätigen ist oder wie Pommes Frites zu wenden sind, der irrt.

Natürlich beinhaltet die Ausbildung die Nahrungsmittel- beziehungsweise Warenkunde und auch die allgemeinen Betriebsabläufe wie zum Beispiel

  • der Empfang von Gästen
  • die Beratung und
  • der Verkauf.

Allerdings spielt bei einer solchen Ausbildung auch der kaufmännische Bereich eine große Rolle. So gehört unter anderem auch

  • die Warenannahme und Warenprüfung
  • die Organisation von Veranstaltungen oder
  • der Umgang mit Personal, beziehungsweise die Personalplanung

ins Ausbildungsprofil der Systemgastronomie. Auf dem Stundenplan stehen außerdem das Marketing und die Analyse von Kosten. Darüber hinaus wird in der Systemgastronomie zunehmend der Umweltschutz mit ins Ausbildungsprogramm aufgenommen.

Alles in allem ist die Ausbildung - die je nach Abschluss zwischen zwei und drei Jahren dauert - sehr anspruchsvoll und vielfältig. Und nach dem erfolgreichen Abschließen der Ausbildung bieten sich den Fachleuten für Systemgastronomie, auch mithilfe von Fortbildungsmaßnahmen, weitere Aufstiegsmöglichkeiten im jeweiligen Unternehmen.

Karriere in der Systemgastronomie

Die umfangreiche Ausbildung, mit einem Abschluss als Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie, befähigt die Mitarbeiter eines Betriebes theoretisch dazu, jede Tätigkeit auszuüben. Das beinhaltet auch die Möglichkeit zum Aufstieg zum Leiter/zur Leiterin eines Restaurants.

Ferner besteht mit einer fundierten Ausbildung auch die Möglichkeit, selbst Inhaber/Inhaberin eines Restaurants zu werden. Eine Karriere in der Systemgastronomie kann also viel mehr sein, als der Verkauf standardisierter Lebensmittel.

Naturwissenschaftlicher Bereich

Naturwissenschaftliche Berufe verbringen oft viel Zeit im Labor
Naturwissenschaftliche Berufe verbringen oft viel Zeit im Labor

Wer in der Schule besonders gerne die Fächer Chemie, Bio und Physik mochte, dem steht heute ein breites Angebot an Ausbildungsplätzen offen. Die meisten Schüler können mit den Naturwissenschaften nicht besonders viel anfangen, weshalb die Nachfrage nach Azubis natürlich groß ist.

Als

  • Chemielaborant
  • Pharmazeutisch-technischer Assistent oder
  • Edelmetallprüfer

bringt man besonders viel Zeit im Labor zu, untersucht verschiedene Stoffe und entwickelt neue Materialien. Da diese Branche immer noch schwer im Kommen ist, darf man sich über exzellente Karriereaussichten und gut bezahlte Arbeitsplätze freuen. Dabei arbeitet man meist bei großer Ruhe alleine oder in kleinen Gruppen, was natürlich vor allem für solche Schulabgänger interessant ist, die lieber abseits des Trubels arbeiten und nicht ständig Small-Talk machen möchten.

Bestimmte Berufe lassen sich dabei zu den besonders beliebten Ausbildungsberufen zählen...

Die beliebtesten Ausbildungsberufe

Manche Ausbildungsberufe sind Jahr für Jahr völlig überlaufen, während andere Ausbildungsplätze gar unbesetzt bleiben. Klar, was anderen gefällt, ist in der Regel bestimmt nicht schlecht, man sollte sich jedoch wirklich sicher sein, dass man genau diesen und keinen anderen Beruf ausüben möchte, wenn man beschließt, mit dem Strom zu schwimmen.

Teilweise gibt es sehr interessante, artverwandte Berufe, in denen der Run auf die Ausbildungsplätze bei Weitem nicht so groß ist. Die Agentur für Arbeit hilft Jugendlichen, die eine Alternative zu den beliebten Ausbildungsberufen suchen.

Der Einzelhandelskaufmann

Besonders hoch frequentiert ist der Beruf des Einzelhandelskaufmanns. Das ist nicht verwunderlich, da diese Branche sehr vielfältig und breit gefächert ist.

Einzelhandelskaufleute arbeiten sehr viel mit Kunden; sie

  • beraten
  • informieren und
  • verkaufen.

Damit ist es jedoch noch lange nicht getan. Als Kaufmann muss man auch im finanziellen Bereich ziemlich fit sein. So ist es beispielsweise wichtig, gute Noten in Rechnungswesen und Mathematik vorweisen zu können.

Die soziale Komponente dehnt sich auch auf das Personalwesen aus, hier haben Einzelhandelskaufleute ebenfalls das Sagen. Als Einzelhandelskaufmann kann man fast überall arbeiten, ob

  • im Großmarkt
  • in einer kleinen Boutique und sogar
  • in Tankstellen.

Diese Tatsache trägt wohl ebenfalls sehr stark zur Beliebtheit des Berufs bei.

Der Verkäufer

Wer sich nicht besonders für die Buchhaltung eines Betriebs interessiert und auch nichts mit der Personalabteilung zu tun haben möchte, für den ist der Beruf des Verkäufers wohl besser geeignet. Hier berät, verkauft und informiert man ebenfalls Kunden; die betriebswirtschaftliche Komponente fällt jedoch weg.

Stattdessen

  • überprüft man Waren
  • führt Qualitätskontrollen durch und
  • hält das Sortiment auf dem neuesten Stand.

Kein Wunder dass der Beruf des Verkäufers nahezu genauso beliebt ist wie der des Einzelhandelskaufmanns.

Der Bürokaufmann

Bürokaufleute haben in der Regel nicht viel mit Verkaufsgütern zu tun. Sie sind vielmehr damit beschäftigt, Abläufe zu steuern und zu verwalten. In jedem noch so kleinen Büro müssen täglich viele Dinge geregelt und organisiert werden, weshalb hierfür auch extra Personal eingestellt werden muss.

Der Beruf des Bürokaufmanns kann sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor ausgeübt werden. Da man jedoch überwiegend am Schreibtisch sitzt, ist er etwas weniger beliebt als die anderen Varianten des kaufmännischen Berufs. Dennoch entscheiden sich jedes Jahr über 20.000 Azubis für eine Ausbildung in diesem Bereich.

Interessante Alternativen

Diese beliebten Ausbildungsberufe stellen attraktive Branchen dar, sodass es nicht verwunderlich ist, dass sie Jahr für Jahr zu den beliebtesten zählen. In vielen Fällen ist die Nachfrage dabei deutlich größer als das Anebot, sodass es sich lohnen kann, auch auf die möglichen Alternativen einen Blick zu werfen.

Von diesen gibt es natürlich ebenso eine große Menge. Es folgt eine kleine Übersicht, ein paar Ideen, die lediglich als Anregung gedacht sind.

  • Für diejenigen, die Technik und und Ernährung miteinader verbinden möchte, könnte zum Beispiel der Beruf des Milchtechnologen interessant sein. Dieser hat im geringsten Umfang etwas mit Arbeit auf dem Bauernhof zu tun; vielmehr gleicht der Job dem eines Laboranten.

  • Ein weiterer Tipp: die Ausbildung zum Diätassistenten. Dieser kann Diätpläne erarbeiten und in beratender Funktion unterwegs sein. Gesundheitsbewusstsein wächst stetig, sodass man in diesem Beruf sicherlich gute Karrierechancen erzielen kann, vorausgesetzt, man lebt selbst gesundheitsbewusst. Die Einsatzmöglichkeiten sind jedenfalls vielfältig und erstrecken sich von Kliniken, Wellnesseinrichtungne bis hin zu Lebensmittelherstellern.

  • Wer sich für den rechtlichen Bereich interessiert, könnte sich einmal über den Beruf des Patentanwaltsfachangestellten informieren. Das Gebiet des Markenrechts ist sehr spannend und bietet dem Auszubildenden ein vielseitiges Arbeitsfeld.

  • Informatikkaufmann/frau: Informatikkaufleute arbeiten in Banken, in Handel und Industrie oder bei Versicherungen. Mittlere Reife sollte mindestens vorhanden sein; wer es schafft, arbeitet mit Betrieb und IT-Abteilung zusammen, ohne dass es dafür einer komplizierten Programmiererfahrung bedarf.

  • Forschungs- oder Industrieinteressierte und solche mit physikalischer Neugier treffen möglicherweise mit der Ausbildung zum Mikrotechnologen die richtige Wahl. Hierbei hat man die Wahl zwischen den Schwerpunkten Mikrosystemtechnik und Halbleitertechnik - Abitur wird nicht unbedingt benötigt.

  • Einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreut sich der Beruf des Veranstaltungskaufmanns bzw. der Veranstaltungskauffrau. Diese Berufsgruppen arbeiten für Künstler- oder Eventagenturen, für Konzertveranstalter oder auf Messen. Wichtige Voraussetzungen sind Organisationstalent, Kreativität, Zahlenverständnis sowie Beratungskompetenz.

  • Im Bereich der Gesundheitsberufe kommt des Weiteren der des Hörgeräteakustikers in Frage. Hierbei werden vor allem ältere Menschen beraten und betreut. Neben dem technischen Verständnis kommt man vor allem auch mit Vertriebstalent und Einfühlungsvermögen weit.