Schmerzen gehören zum klassischen Tanz dazu

Schmerzen beim Balletttraining sind zumindset in der Anfangszeit sowie in intensiven Trainingsphasen keine Seltenheit. Dennoch lässt sich nicht sagen, dass der klassische Tanz ohne Schmerz nicht auskommt, im Gegenteil. Wichtig ist lediglich, die richtigen (Aufwärm-)Techniken zu beherrschen und die Körpersignale richtig zu deuten. Lesen Sie, warum und in welchen Fällen man den Balletttanz häufig mit Schmerzen in Verbindung bringt.

Von Kathrin Schramm

Es gibt tatsächlich keinen Grund, warum der klassische Tanz unbedingt mit Schmerzen verbunden sein sollte. Bis zu einem gewissen Punkt ist der Körper elastisch und biegbar, und das klassische Ballett schreibt nicht vor, dass diese körpereigenen Grenzen überschritten werden müssen.

Auch beim Spitzentanz sind die Füße in den Schuhen gut geschützt. Wer gut und ausreichend trainiert ist, der sollte den klassischen Tanz also auch ohne Schmerzen ausführen können.

Nahaufnahme zwei Füße in Ballettschuhen auf den Spitzen
Nahaufnahme zwei Füße in Ballettschuhen auf den Spitzen

Hier jedoch beginnt die Kehrseite der Medaille

  • Wie viel Training ist nötig, und wo beginnen die Grauzonen?
  • Ab wann sind Muskeln, Sehnen und Gelenke überlastet, überdehnt und einfach zu sehr strapaziert?

Wenn das Trainingsvolumen zu hoch wird, wenn die körpereigenen Grenzen erreicht sind, dann sollte eine Pause eingelegt werden dürfen. Vor allem im professionellen Bereich ist dies jedoch meist nicht möglich. Häufig geht es um die Sicherung der Karriere und damit des Lebensunterhalts, und ein vernünftiges Wirtschaften mit den eigenen Kräften ist nicht immer möglich.

Keine Zeit für Pausen: Die Leistungsdruck übersteigt den Schmerz in den meisten Fällen, und so wird weiter trainiert.

Das hohe Trainingspensum muss beibehalten werden, damit die auf der Bühne geforderten Leistungen erzielt werden können. Leiden eine Tänzerin oder ein Tänzer beispielsweise unter einer leichten Zerrung, so können sie deshalb nicht einfach das Training abbrechen oder den Auftritt absagen. Für die Gesundheit allerdings wäre dies das beste. So wird in den meisten Fällen weiter unter großer Belastung trainiert.

Auf diese Weise können sich kleinere Beschwerden recht schnell zu größeren gesundheitlichen Problemen entwickeln. Ein Teufelskreis, dem aufgrund des allgemein hohen Leistungsdrucks nur schwer zu entkommen ist.

Dies ist übrigens nicht nur beim Ballett der Fall, sondern eigentlich in jeder leistungsorientierten Sportart. In den meisten Fällen sind die Sportler und Athleten durch äußere Einflüsse gezwungen, über ihre Grenzen hinaus zu gehen und riskieren dabei Verletzungen und nachhaltige Schädigungen.

Vier Mädchen in weißen Ballettkleidern beim Balletttanzen
Vier Mädchen in weißen Ballettkleidern beim Balletttanzen

Der hohe Standard der Leidensfähigkeit

Da das Ballett eine Sportart ist, in der Disziplin sehr hoch angesiedelt ist, gelten Balletttänzer von Natur aus als besonders leidensfähig. Viele harte Trainingsstunden mit anschließender Physiotherapie sind nötig, um einen hohen Standard zu erzielen und zu halten.

Muskelschmerzen beim Training sind an der Tagesordnung. Dabei muss jeder Tänzer jedoch für sich selbst entscheiden können, wie weit er gehen kann oder auch nicht.

  • Rudolf Liechtenhan Ballett und Tanz: Geschichte und Grundbegriffe des Bühnentanzes, Nymphenburger, 2000, ISBN 3485008443
  • Gerhard Zacharias Ballett, Gestalt und Wesen. Die Symbolsprache im europäischen Schautanz der Neuzeit, Fischer (Tb.), Frankfurt, 1997, ISBN 359612655X
  • Kate Castle Das große Buch: Ballett, Tessloff Verlag, 2002, ISBN 3788609451
  • Agrippina J. Waganowa Grundlagen des klassischen Tanzes, Henschel Verlag, 2009, ISBN 389487418X

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